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len wollen, oder ob es den Ausdruck und die Vorstellung als ein in den Sprachgebrauch und in den Gedankenvers kehr damaliger Zeit aufgenommenes Element in der übli chen Weise gebraucht, ohne dieselben genauer zu bestim men und zu umgrenzen, ohne über Werth und Inhalt derselben etwas Genaueres festzusehen? Zeugt es übris gens, möchte ich fragen, nicht von größerer Ehrfurcht gegen das N. T., wenn man die Lehre vom Satan in der Weise auffaßt, wie Schleiermacher es gethan, und vor ihm manche andere Theologen, als wenn man mit anscheinendem Eifer für die Schrift sich gar heftig dagegen erklärt, daß der Satan aus dem N. T. solle wegerklärt werden, und nachdrücklich behauptet, daß das Dogma von demselben als ein wesentliches Stück des christlichen Glaubens von Christo und den Aposteln aufgestellt werde, um doch hinterher dasselbe als etwas zu betrachten, woran man eben nicht zu glauben, warum man sich nicht zu bekümmern habe (vergl. Tholuck Ausleg. d. Bergpr. Chris sti S. 301.). — Die etwa sagen möchten, wer nicht an den Satan, als concretes Wesen, glaube und an dessen Einwirkungen auf den Menschen, aus Furcht, wohin dies fer Glaube führen könne, der müsse auch, diesem Grundsaße gemäß, das Wunder aus dem Gebiete der Offenbarung verweisen, die sollten doch bedenken, daß es mit diefem eine ganz andere Bewandtniß hat als mit dem Satan, und daß, während dasselbe eine religiöse Dignität hat, und mit der Idee der Offenbarung, so wie mit den Bedürfnissen des Herzens in inniger Verbindung steht, es schwer seyn möchte, das Gleiche vom Satan und dem Glauben an ihn nachzuweisen. Da übrigens in der evangelischen Kirche die Marime herrschend geworden, das Wunder auf die Zeit der Offenbarung, nämlich ihres Eintrittes in die Welt, zu beschränken, so könnte vielleicht der Eine oder der Andere meinen, daß auch die Wirksamkeit des Satans nur in jener Zeit hervorgetreten sey, daß aber,

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weil Christus die Werke des Satans zerstört (1 Joh. 3, 8.), dieselbe jest aufgehört habe. Es mag jezt unerörtert bleis ben, in wiefern ein Geistlicher oder ein Arzt von diesem Gedanken Gebrauch machen könne und solle, um solche zu beruhigen, die vom Satan oder von bösen Geistern in seinem Dienste sich besessen achten. Es gehört dies in das Kapitel von der Lehrweisheit, die man nicht, wie es oft von Theologen aller Parteien geschehen, mit derben Sprüchen sofort für Heuchelei und Lüge erklären darf. In Beziehung auf diese Lehrweisheit und vom praktischen Gesichtspuncte aus, würde ich es für eine gute Auskunft halten, wenn man auf diese Weise dem allzugeflissentlichen Reden über den Satan und über die Wirksamkeit, die er noch jetzt auf die Menschen ausübe, und somit dem Aberglauben und der Schwärmerei Einhalt thäte. Allein Viele werden sich doch diese Auskunft nicht gefallen lassen, Einige darum nicht, weil sie es überall schwer finden, dem Satan, wie das System kirchlicher Dogmatik denselben schildert, seinen Plaß auf dem Gebiete christlicher Lehre anzuweisen, und weil sie nur die Sprache einer falschen Frömmigkeit darin finden können, wenn Manche, indem sie an die Menge der Besessenen, deren bei den Evangelisten Erwähnung geschieht, indem sie an die Heuchelei und Bosheit der Pharisäer und an das sittliche Verderben des jüdischen Volkes zu Christi Zeit überhaupt erinnern und so das Verschiedenartigste zusammenwerfen, der Meinung sind, daß der Satan eben in jener Zeit noch einmal alle seine Kraft zus sammengenommen, um dem Erlöser den Sieg streitig zu machen, Andere deshalb nicht, weil nicht bloß das System kirchlicher Dogmatik ihnen am Herzen liegt, sondern sie auch die Privatmeinungen der Reformatoren, namentlich Luther's, mit einer Art von abergläubischer Verehrung betrachten. Diese nun möchte ich auffordern, sichere Regeln anzugeben, wie dem nicht bloß möglichen, sondern sehr nahe liegenden Mißbrauche der Lehre vom Satan und

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seinen Einwirkungen auf die Menschen könne vorgebeugt werden, überhaupt aber möchte ich zuleßt noch fragen: Was kann man sich unter dem Siege des Erlösers über den Satan anders denken, wenn man einen klaren Gedanken mit diesem Ausdrucke verbinden, wenn man nicht in die seltsamsten, die willkürlichsten und abentheuerlichsten Vorstellungen verfallen, ja wenn man nicht Christum als einen bloßen Erorcisten ansehen will, als daß man darin die Gesammtheit siehet aller Wirkungen, welche das erlös sende und versöhnende Daseyn des Heilandes zur Tilgung des Bösen überhaupt hat? Spräche jemand: was hat denn aber jener Glaube an den Satan, wie wir ihn bei Luther finden, diesem geschadet? so könnte man wohl dagegen fragen: was hat er als solcher ihm genüßet? Denn wenn derselbe sich mit anderen Wahrheiten verzweigt hatte, ja deren Hülle, Form und Einkleidung war, so dürfen wir doch das Gute, Richtige, was in jenen lag, nicht auf seine Rechnung bringen, auch nicht vergessen, daß es einzelne Auftritte im Leben des Reformators gibt, die nicht gerade von einem vortheilhaften Einflusse jenes Glaubens an den Satan, und insbesondere an die Einwirkungen desselben auf die Menschen Zeugniß ablegen. Ueberdieß ist zu bemerken, daß auch auf geistigem Gebiete ein und dasselbe nicht in gleicher Weise allen schadet, und daß, wie eine kräftige körperliche Constitution das Correctiv in sich trägt für manche Schädlichkeit, so von außen kommt, eben so auch manches Gemüth eine eigenthümliche Kraft besißt, den Einfluß dieser oder jener irrigen Mei-' nung von sich abzuwehren oder sie doch minder schädlich zu machen. So kann man sich sehr wohl denken, daß es einem so edeln und kräftigen Gemüthe, wie Fichte's, weniger schaden konnte, gesezt auch daß seine Philosophie das äußere Leben allzusehr verflüchtigte, während eben dieser Idealismus bei manchem Andern bedenklich werden könnte. So war auch ein solcher Glaube an den Leufel,

350 Rienåder üb. d. Abweich. im Geb. d. Herrn.

wie Luther ihn hegte, demselben bei seinem derben und kräftigen Wesen lange nicht so schädlich, als er in unseren Lagen Vielen seyn würde, deren Frömmigkeit von schwächlicher Art ist und Natur. Zu fürchten aber ist, daß der große Eifer, womit Manche von diesen die Lehre vom Teufel und seinem Einflusse hervorheben und treiben, zu so vielem und großem Unfuge führe, daß man sich wohl verans laßt fühlen könnte, in dieser Beziehung zu beten: erlöse uns von dem Bösen. Wenn aber auch ein so poetisches Gemüth, wie Luther's, zur Personificirung des Bösen sich geneigt fühlte, sollte nicht aus der Art, wie er über den Satan scherzt, ihn verspottet und schimpft, wie Vieles davon man auch auf Rechnung eines kräftigen Glaubens an die Erlösung bringen mag, das geheime Gefühl hervors schimmern, daß der Teufel, wie er gewöhnlich gedacht wurde, etwas Nichtiges und Schattenhaftes sey, ein Gefühl, das sich gleichfalls durch alle die Spöttereien über den Satan hindurchzieht, welche die ernsthaftesten und religiösesten christlichen Völker sich gestatten? —

Gedanken und Bemerkungen.

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