ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

J

[merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small]

Ueber den Priester Johannes.

Was es eigentlich mit dem Priester Johannes für eine

Bewandtniß gehabt habe, ist nach den neuen eindringenden Forschungen über die Geschichte des östlichen Asiens, die wir besonders dem Herrn Abel Remusat und Isaac Jacob Schmidt verdanken, ziemlich deutlich a): dagegen ist das Räthsel noch ungelöset, wie sich ein WangKhan in einen Priester Johannes verwandeln konnte,

Nördlich von China, südlich vom Baikalsee, wohnte der tatarische Stamm der Kerait, deren Fürst im Anfange des 11ten Jahrhunderts von einem nestorianischen Missionarius bekehrt seyn, und einen großen Theil seines Volkes nach sich gezogen haben soll b). Wie es sich mit dieser Bekehrung verhalten habe, ob der Latarfürst nur neben

a) Eine vollständige Zusammenstellung alles hierher Gehörigen fins det man in Ritters Erdkunde Ch. 2. Bd. 1. (Aufl. 2.) S. 256, und S. 283 ff.

b) S. Abulpharagius in Assemani Bibl. Orient. T. III. P. II. p. 482 u. 484.

[ocr errors]
[ocr errors]

anderen Göttern auch den Christengott zu verehren angèfangen habe, wie dieß bei mehreren der späteren Mongolenkhane der Fall war, darüber läßt sich nichts sagen. Indeß erhielt sich das Christenthum, oder was als solches dort Eingang fand, in jener Fürstenfamilie und deren Gebiete. Einer dieser Fürsten im 12ten Jahrh. empfing von dem chinesischen Kaiser den Titel Wang, d. i. König, und verband ihn mit dem gleichbedeutenden tatarischen Khan. Daß aus diesem Titel Wang - Khan durch Mißverstand Johannes Presbyter geworden ist, darüber ist man einig: dagegen sind sehr verschiedene Vermuthungen gewagt, um zu erklären, wie diese Umwand lung erfolgt seyn möge.

Um hier richtig zu verfahren, wird man davon ausgehen müssen, daß die Nachrichten von jenem christlichen Fürsten im östlichen Asien zunächst durch die Nestorianer in das westliche Asien kamen und von da aus sich weiter verbreiteten; daß also der Mißverstand in den durch diesen Gang der Sage bedingten Sprachverhältnissen wurzeln wird. Die Kirchensprache der Nestorianer war die chaldäische, die Sprache des gemeinen Lebens war die damals allgemein im westlichen Asien verbreitete arabische: beide mit einander verwandte semitische Dialekte.

Aus Wang wurde Juchanan, Johann. Es läßt sich darüber nichts weiter sagen, als daß die Orientalen sehr oft einen fremden Namen auf diese Weise in ihre Sprache übertragen, daß sie ihn mit dem demselben am ähnlichsten klingenden Namen ihrer Sprache vertauschen. Hier war zu einer solchen Vertauschung dadurch noch eine besondere Aufforderung gegeben, daß bei dem neuen christlichen Könige doch ein christlicher Name vorausgefeßt werden konnte. In dem Namensvorrathe der Nestorianer lag aber Juchanan, vielleicht Juan abgekürzt, dem fremden Wang am nächsten.

[ocr errors]

Khan, als mongolischer Fürstentitel, war im 12ten Jahrh, in Westasien noch eben so unbekannt, als er nach dem Vordringen der Mongolen im 13ten Jahrh. bekannt wurde. Dagegen lag in allen semitischen Dialekten das Wort für Priester (su. s. w.) im Klange dem mongolischen Khan sehr nahe: und so erzeugte sich bei der Verbreitung der Erzählung in semitischen Dialekten das Mißverständniß, daß der neu bekehrte Juan Kahan ein Priester Johannes sey, fast mit Nothwendigkeit. Nachdem im 13ten Jahrh. der mongolische Titel Khan bekannt genug geworden war, war das Mißverständniß schon in eine Menge anderer Sprachen verpflanzt, in denen die eigentliche Quelle desselben zu entdecken unmöglich wara). Obgleich daher Marco Polo und Rubruquis, welche im 13ten Jahrh. das Land des Priesters Johannes besuchten, wohl die Falschheit der früheren Nachrichten erkannten, so wußten sie doch die Quelle des Irrthums nur in den Lügen der Nestorianer zu finden.

Nach dem Occidente kam die Nachricht von dem Priester Johannes zuerst durch die armenische Gesandtschaft, welche 1145 den Papst Eugenius III. aufsuchte, also durch Monophysiten b). Obgleich dem Anscheine nach diese geż rade nicht Ursache hatten, sich der Eroberung der Nestos. rianer zu freuen; so wird dieselbe dennoch von ihnen mannichfach ausgeschmückt. Priester Johannes soll von den Magern abstammen, welche schon das Christuskind zu verehren kamen; seine Macht und Reichthümer übersteigen allen Glauben; er soll schon einmal mit großer Macht ausgezogen seyn, um Jerusalem zu erobern, und

a) Im Morgenlande scheint man im 13ten Jahrh. schon den Irrthum erkannt zu haben. Abulpharagius hist. Dynast. p. 280. nennt den Wang - Khan Malek Juhana, übersegt also Khan richtig durch König.

b) Otto Frising. chron. lib. VII. c. 33.

nur durch den reißenden Ligris aufgehalten seyn. Die Armenier haben dieß ohne Zweifel aus der Sage der sich ihres mächtigen Glaubensbruders gern rühmenden Nestorianer empfangen: es ist aber auch nicht zu übersehen, daß den Abendländern gegenüber alle morgenländischen Christen überhaupt ein Interesse für diese Sage gewinnen mußten. Die Abendländer hätten, seit sie in Palästina die Oberhand gewonnen hatten, alle orientalischen, von alten Keßern abstammenden Kirchen ihren Keßerhaß reichlich empfinden lassen: die Hülf- und Machtlosigkeit dieser Christen hatte jenem Hasse auch Verachtung beigemischt. Daher läßt es ́ sich denken, daß die orientalischen Christen den übermüs thigen Abendländern gegenüber gern die Macht ihres Priesters Johannes erhoben, und ihnen begreiflich zu machen suchten, daß, wenn das große Reich desselben berücksichtigt werde, die Nestorianer und Jacobiten zusammen eine größere Anzahl bildeten, als Lateiner und Griechen a). Jene armenische Gesandtschaft hatte noch einen besonderen Grund, auf den Priester Johannes Gewicht zu legen. Sie kam, um im Abendlande Beistand gegen die Saracenen zu erbitten. Die Aussicht auf endliche Vers nichtung dieser Feinde des Kreuzes, und somit die Bereitwilligkeit der Abendländer, fortwährend ihre Macht gegen dieselben aufzubieten, wurde aber nicht wenig durch die Versicherung gestärkt, daß im fernsten Osten eine christli che Macht, der des Abendlandes gleich, bereit sey, die Ungläubigen auch von der anderen Seite anzugreifen.

So wetteiferten also die orientalischen Christen mit einander, den Priester Johannes zu erhebenb). Bei den

a) Iac. de Vitriaco hist. Hieros. lib. I. c. 76.: qui in terra potentissimi Principis, quem Presbyterum Iohannem vulgus appellat, commorantur. Hi omnes Nestoriani sunt cum Rege suo, qui cum Iacobinis plures esse dicuntur, quam Latini vel Graeci.

b) Von ihnen gingen namentlich auch die vorgeblich von dem Prie

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »