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Bibliothek gefunden hat a), und beschäftigt sich in der Einleitung mit der Frage: ob Abälard wirklich Verfasser derselben sey; einer Frage, welche durch scheinbar widerspres chende Zeugnisse etwas schwierig geworden ist. Der heis lige Bernhard nämlich führt zweimal in seinen Klagschriften ein liber sententiarum Abaelardi an b), und theilt sos, gar in einer Stelle einen Abschnitt aus diesem Buche mit. Dagegen leugnet Abälard sehr bestimmt, je eine solche Schrift geschrieben zu haben c). Dennoch bezieht sich Walther von St. Victor wieder auf Abälard's tractatus mit dem Titel: Sententiae divinitatis d), und gibt sogar den Anfang desselben an. Der innere Charakter der vorliegenden Schrift spricht für Abälard. Sprache und Gedanken sind die seinigen; der Verfasser bezeichnet sich deutlich als Abälard. Das Buch steht endlich in so engem Verwandtschaftsverhältnisse zu Abälard's Introductio, daß es meis stens nur ein Auszug aus derselben zu seyn scheint. Daż gegen sind die sententiae vollständig vorhanden, während die Introductio nur unvollendet wenigstens bekannt gewors den ist, und sind also, wenn sie ächt sind, zur Ergänzung der Abälard'schen Dogmatik wichtig.

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Herr Professor Rheinwald ist mit Recht überzeugt, daß diese Schrift wesentlich Abälarden angehört, und meint, sie sey entweder ein von Abälard für seine Vorles sungen verfaßtes Lehrbuch, oder eine von einem Schüler Abälard's aus den Vorlesungen seines Lehrers geschöpfte und mit Hülfe der Introductio vervollständigte Arbeit. Indeß durch keine von beiden Annahmen werden die vor

a) Petri Abaelardi Epitome theologiae christianae ed. F. H. Rheinwald. Berolini 1835. 8,

b) Epist. 188 ad Episcopos et Cardinales Curiae und Epist. 190 ad Innocentium p.

c) Abaelardi Apologia s. Confessio oder Epist. 20 Opp. p. 333. d) Gualterus contra IV. Labyrinthos Galliae in Bulaei hist. univ. Paris. II, p. 200.

handenen Schwierigkeiten beseitigt. Denn im ersten Falle, wie konnte Abälard diese Schrift so entschieden ableugnen? im zweiten aber, wie konnte der Verfasser Abälard in der ersten Person reden lassen? Hr. Prof. Rheinwald schwankt zwischen beiden Annahmen. S. 28 scheint er der zweiten entschieden beizutreten: wenn er aber S. 34 nöthig findet, den Titel zu ändern, weil Abälard auf's Bestimmteste erfläre, ein liber sententiarum nicht geschrieben zu haben; so geht er wieder von der Vorausseßung aus, daß Abäs lard unmittelbarer Verfasser sey. Freilich ist nicht wohl abzusehen, wie die Veränderung des Litels der Authentie des Buchs aufhelfen könne: und es wäre gewiß besser, wenn der Herausgeber den historisch überlieferten Titel nicht mit einem selbstgemachten vertauscht hätte.

Ich erkläre mir die Sache so. Alle die Bücher, welche mit dem Titel: Petri Abaelardi sententiae im Umlaufe was ren, waren nichts anders als Hefte, in Abälard's Collegio nachgeschrieben. Er kündigte seine Vorlesungen an als de sententiis, d. i. über die kirchlichen Dogmen, und so überschrieben daher auch seine Zuhörer ihre Hefte.. Daß diese Hefte bei der Berühmtheit des Mannes sich auch außerhalb seines Zuhörerkreises verbreiteten, läßt sich leicht denken. Eben so, daß die umlaufenden nicht völlig gleich waren: denn manche Zuhörer kürzten mehr, andere weniger ab; außerdem kam es darauf an, aus welchem Jahre die Hefte waren. Durch diese Annahme erklären sich alle jene auffallenden Erscheinungen. Abälard konnte mit Recht die Autorschaft eines liber sententiarum ableh nen, und sich verbitten, nach Collegienheften beurtheilt zu werden, ungeachtet Bernhard ein solches als Werk Abälard's, und in gewisser Beziehung auch mit Recht, anführt. Es erklärt sich ferner, wie Abälard offenbar in diesem Buche redende Person ist, und Sprache und Gedanken sein Eigenthum. Endlich erklärt sich auch das Verhältniß des Eremplars, welches Bernhard hatte, zu dem

unsrigen. Was nämlich Bernhard aus Abälard's Sentenzen anführt, findet sich nicht wörtlich, aber doch dem Sinne nach in der vorliegenden Ausgabe: wir dürfen wohl annehmen, daß Bernhard's Heft aus einem andern Jahre herrührte, als unser Coder. Walther von St. Victor theilt endlich aus seinem Hefte dieser Sentenzen folgenden Anfang mit: Omnes sitientes venite ad aquas, et bibite amici, inebriamini carissimi caet. Offenbar ist dieß der Anfang der Rede, mit welcher Abälard seine Vorlesungen eröffnete. Der Schreiber unseres Coder hat die Eröffnungsrede nicht nachgeschrieben.

2.

Kommt

Lukas wirklich in der Apostelgeschichte vor?

Von

Melchior Ulrich,

Privatdocenten der Theologie in Zürich.

Die Frage mag etwas auffallend scheinen, da bis dahin allgemein a) angenommen wurde, daß in denjenigen Stellen, in welchen die erste Person des Pluralis in der Apg. eintritt, Lukas sich selbst stillschweigend einführe, also einer der Begleiter des Paulus auf mehreren seiner Reisen gewesen sey. Die hier folgenden Bemerkungen sollen dazu dienen, diese Annahme etwas schwankend zu machen.

a) Mit Ausnahme von De Wette, der in seiner Einleitung in's N. T. 2. Aufl. p. 205. sagt: Es bleibt noch die Möglichkeit übrig, daß jene Stellen, wo der Erzähler von sich selber als Theilnehmer der Geschichte redet, einer fremden, von ihm eingeschalteten, Denkschrift angehören.

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Uebrigens ist Schleiermacher in seinem Collegium über die Apostelgeschichte der erste, der einige Zweifel über diesen Punkt auf die Bahn gebracht hat. Da ich aber nicht weiß, in was für einer Gestalt seine Vorlesungen über die Apostelgeschichte dem Drucke übergeben werden, auch nicht, ob er seit 1826 seine Ansichten geändert, so erlaube ich mir, darüber einige Zeilen zur Prüfung vorzulegen. Mit Bestimmtheit könnte ich zwar nicht sagen, wieweit eigentlich Schleiermacher in seinen Behauptungen gegangen ist, da ich nur einige Ercerpten aus seinen Vorlesungen besiße, und, auf die Grundlage von diesen hin, dann für mich weis ter fortgebaut habe. Immer kann man aus diesen Bruchstücken ungefähr sehen, was für Ansichten Schleiermacher über die Apostelgeschichte hatte.

Mit Namen kommt Lukas nirgends in der Apostels geschichte vor; wohl aber soll er auf der zweiten Bekehrungsreise des Paulus zuerst in Troas zu ihm gestoßen seyn, da von dieser Stadt an plößlich die erste Person Pluralis eintritt, Apg. 16, 10. Dabei erregt aber einigen Zweifel, daß bis dahin alle die Personen, die als Begleis ter des Paulus erscheinen, immer mit Namen eingeführt werden, was auch natürlich ist, und schon der Deutlichkeit und Vollständigkeit wegen nicht fehlen darf. Nur sich selbst sollte Lukas, wohl aus Bescheidenheit, stillschweigend eingeführt, und diese seine Theilnahme bloß durch den Gebrauch der ersten Person Pluralis angedeutet haben. Dieß ist noch um so weniger wahrscheinlich, wenn wir das Vers hältniß des Lukas zur Apostelgeschichte, wie es sich theils aus der Anlage derselben ergibt, theils auch aus seiner Vorrede zum Evangelium, die ja auch auf die Apostelges schichte, als den zweiten Theil, anwendbar ist, näher in's Auge fassen. Da erscheint Lukas nur als der Anordner und Zusammensteller der einzelnen Erzählungen und Lagebücher, die ihm auf diesem oder jenem Wege, sey es schriftlich oder mündlich, zugekommen, indem jede einzelne

Erzählung ursprünglich ein Ganzes für sich ausmachte, und zu einem besondern Zwecke geschrieben wurde. Aber auch diese Ansicht über die Apostelgeschichte bei Seite ge= seßt, da noch darüber gestritten werden kann, ob sie die richtige sey, so ist schon aus dem andern Grunde auffallend, warum Lukas sich nur stillschweigend einführen sollte. Denn z. B. bei der ersten Bekehrungsreise wird ausdrücklich gesagt Kap. 13. Apg., daß Paulus dieselbe mit Barnabas unternommen, Kap. 13, 2, ja überdieß bemerkt, Kap. 13, 5, daß sie den Markus mitgenommen; und als dies ser sich wieder von ihnen trennt, wird auch dieß angeführt, Kap. 13, 13; dann bei der Reise zum Convent werden K. 15. die Begleiter des Paulus ebenfalls aufgezählt, Kap. 15, 2. Ferner bei der zweiten Bekehrungsreise wird ausdrücklich bemerkt, daß sich Paulus von Barnabas getrennt, dages gen aber den Silas mit sich genommen, Kap. 15, 40. Und als nun Timotheus sich an sie anschließt, Kap. 16, 1, wird auch dieses genau berichtet. So weiter Apg. 18, 18. u. f. f. Nur Apg. 16, 10 sollte, im Gegensaße von Kap. 16, 1, eine Ausnahme bilden, und Lukas hier stillschweigend als Gefährte hinzutreten, aus keinem andern denkbaren Grande, als weil plößlich die erste Person Pluralis eintritt. Bes trachten wir aber die Erzählung etwas näher, so wird sich vielleicht ein anderes Resultat ergeben. Dieselbe fängt wohl Kap. 15, 40 an, ohne weitere Einleitung, wenn nicht Kap. 15, 36-39 als solche angesehen werden will. Der Anfang derselben beabsichtigt, die Anschließung des Timotheus an den Paulus zu berichten. Daher Kap. 15, 40. 41. nur allgemeine Säße, über Timotheus dann weitläufiger Kap. 16, 1-3. So wie dieser hinzutritt, bilden die drei, Paulus, Silas und er, eine Gesellschaft, und es folgt ganz natürlich der Pluralis B. 4. Aber nun fragt sich, warum Kap. 16, 10 auf ein Mal die erste Person Pluralis, da bis zu diesem Vers immer die 3. Plur. steht? Schleiermacher stellt folgende Erklärung darüber auf. Er nimmt

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