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bei Ihrem Citat stehen) „die Wechselbezichung der Laute und Sachen, wodurch erstere die letztern anzeigen." Da wufste Aristoteles schon besser, dafs das Wort nicht Zeichen der Sache sei, sondern Zeichen einer Seelenbewegung.

Die Krause'sche Dreiheit ist in meiner Dreifaltigkeit der Sprache zweimal enthalten. Der Laut ist körperliches Symbol einer sprachlichen Anschauung; diese Anschauung ist aber selbst ideelles Symbol einer sinnlichen Anschauung. In unserm Worte Mensch ist dieser in bestimmter Form articulirte Laut Zeichen für Denker; das Denken aber Symbol, Merkmal des Menschen. Die von Krause angegebene Wechselbeziehung ist also hier doppelt vorhanden.

Ich gestehe, dafs auch mir Bernhardi nicht genug anerkannt zu sein scheint. Seine Werke dürften in der That unter allen sprachwissenschaftlichen Arbeiten aus der Zeit vor Humboldt das bedeutendste sein, und selbst neben Becker noch volle Berechtigung haben. Sein Verdienst ist, das Moment der Darstellung in der Sprache als ein selbstständiges hervorzuheben; der Mangel aber ist, dafs er dies nicht hat festhalten können. Liest man §. 1., so kann man ihn ganz in Uebereinstimmung mit mir glauben. Sieht man aber auf §. 5. 6. 12. 13., so findet man, dafs ihm Darstellung nur Mittheilung durch den Laut ist. Ihm ist das Wort, wie seinen Vorgängern lautliches Zeichen des Bezeichneten, während es in Wahrheit ein lautliches und ideelles Zeichen eines Bezeichneten ist. Und wie viele Irrthümer knüpfen sich hieran! Doch hier ist nicht der Ort zu einer Kritik Bernhardi's.

Ich übergehe hier den von Ihnen berührten höchst schwierigen Punkt, das Verhältnifs der Grammatik zur Logik. Denn nur weitläufig könnte ich hierüber mit Erfolg reden; das behalte ich mir für ein gröfseres Werk vor. So will ich denn schliesslich nur noch einige Bemerkungen zur Verständigung über meine Classification machen.

Ich habe dreizehn Classen aufgestellt. Sie fragen „nach der Berechtigung zu gerade dieser sonst für ominös geltenden Zahl dreizehn". So dürften Sie mich fragen, wenn ich ein eigentlich Speculativer wäre. Und Sie glauben doch nicht, dafs der trilogische Hokuspokus sich nicht bewähren würde, weil sich 13 nicht durch 3 dividiren läfst? Ich würde die hinterindischen

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Sprachen darstellen als Verwirklichungsform der Kategorie des Seins; die malayischen - des Werdens, die Kaffern-Sprachen - des Seins-für- anderes, das Mandschu des An-sichseins; mit Siebenmeilen - Stiefeln kommt man nicht blofs über das Mittelalter, sondern auch über die Kategorieen der Quantität und des Masses. Die türkischen Dialekte sind die Sprachen des Wesens, das Finnische - des Scheins, das Chinesische der Identität, die Nordamerikanischen der Kraft, das Mexikanische des Innern, das Vaskische der Wechselwirkung, das Aegyptische des Mechanismus, das Semitische des Chemismus, das Sanskritische der Teleologie oder vielmehr der Idee. Morgen aber würde ich die Entwicklung noch ganz anders geben, aber darum doch nicht weniger richtig, nicht weniger objectiv, nicht weniger absolut dialektisch. Als Uneigentlicher jedoch bin ich dieser Mühe überhoben, und darf kurz sagen: ich habe dreizehn Classen, weil ich nur gerade so viel gut genug kannte, um sie mit der Bestimmtheit charakterisiren zu können, wie mein System forderte.

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Mein System ist ferner das fügsamste, das je ersonnen ist. Jede neue Sprachclasse, die bekannt wird, findet darin leicht ihren bestimmten Ort; es ist nicht starr abgeschlossen. Es besteht auch gar nicht auf einer bestimmten, unwandelbaren Reihenanordnung der Sprache; denn es weifs, dass jede Reihendarlegung falsch ist (Classific. S. 66.). Das alles beruht aber auf dem Principe, nach welchem das System gebaut ist. Sie sind mit meinem Principe nicht zufrieden.

Bedenken Sie aber nur einmal, was Sie fordern: „die Durchführung eines unter Berücksichtigung der nichts weniger als einfachen Natur der Sprachen vergleichsweise einfachen und auch wirklich greifbaren Eintheilungsprincips der Sprachen." Unter „greifbar" verstehen Sie wohl, dafs die durch das Eintheilungsmerkmal gebildeten Gruppen sich vor der Anschauung leicht sondern und zusammenstellen, weil dieses Merkmal selbst sich der Anschauung in klarer Bestimmtheit darbietet. Es soll aber auch einfach sein, und indem Sie zugestehen, dafs ein in sich gar nicht einfaches Wesen, wie die Sprache, nicht durch ein Einfaches bestimmt werden kann, beschränken Sie Ihre Forderung auf ein vergleichsweise Einfaches. Sollte ich Ihnen hierin wirklich nicht genügen kön

nen? Bedenken Sie doch, als welch eine Masse sich eine Sprache darbietet, und nun wäre es nicht vergleichsweise einfach, wenn ich dieselbe mit vier, fünf, sechs Merkmalen bezeichne? Oder wenn Sie die Einfachheit so nehmen, dafs Sie verlangen, es solle nicht nur jede Classe mit wenigen Merkmalen bezeichnet werden, sondern diese Merkmale sollen auch zu allen Classen dieselbe Beziehung haben, sodafs die ganze Classification mit wenigen feststehenden Kategorieen zu Stande gebracht werde, die gesammte Combination sich um wenige feste Daten bewegte. In dieser Beziehung bietet vielleicht mein System noch nicht 15, oder da einige derselben einen Gegensatz in sich schliefsen, einige und 20 Merkmale dar. Und das wäre nicht einfach gegen die grofse Anzahl der Sprachen, welche mein System mit solcher Bestimmtheit obenein bezeichnet?

Nun lassen aber freilich schon sechs Merkmale eine grofse Menge von Combinationen zu, und die gemachten Combinationen können von neuem combinirt werden. Aber ich glaube auch, dafs man mit diesem wiederholten Combiniren so lange fortfahren sollte, bis man jede etwas allgemeinere Eigenschaft einer Sprache, die nur nicht gerade an einem ihrer Gebilde hängt, also eher als Ausnahme zu bezeichnen wäre, in dieser Weise einfängt. Es mufs möglich sein, in dieser Weise ein ziemlich oder ganz ins Besondere gehendes Bild einer Sprache zu entwerfen. Die tabellarische Uebersicht des Systems hat das nicht auszuführen, aber Anleitung und Anregung dazu zu geben, und der Phantasie des Lesers zu überlassen, wie weit er seine Anschauung ins Besondere hinein ausfüllen will.

Wenn bis jetzt noch unerforschte Sprachen uns bekannter geworden sein werden, so wird es wahrscheinlich oft nicht möglich sein, sie blofs durch eine andere Combination der bisher gefundenen Merkmale zu bestimmen; sondern wir werden ganz neue Merkmale kennen lernen. So könnte die Zahl der letztern bedeutend anwachsen. Alle diese Merkmale aber beruhen ja zuletzt doch nur auf drei Fragen, und das ist doch einfach genug. Wir fragen bei jeder Sprache: 1) hat sie wahrhafte innere Form? 2) wo nicht, wie schafft sie Analoga von Formen? wenn aber ja, welches ist das Grundprincip derselben? 3) wie ist ihre Lautform beschaffen?

Die Classification der Sprachen soll das individuelle Formprincip der Sprachclassen angeben, aus welchem Princip die einzelnen Formen in einem gewissen Sinne sich müssen ableiten oder entwickeln lassen. Um diese Principien und ihr gegenseitiges Verhältnifs übersichtlich darzulegen, hat die Tabelle das logische Geschäft auszuführen, die Co- und Subordinationsverhältnisse anzudeuten. Zu dieser Subsumtion niederer Begriffe unter die höhern gibt es aber nicht einen Ausgangspunkt, sondern mehrere; und so werden mehrere Subsumtionsweisen möglich, die sich durchkreuzen und in dieser Kreuzung dargestellt werden müssen. Dabei wird sich doch immer ein Punkt als der wichtigste ergeben, den man der Klarheit wegen unverrückt im Auge behalten muss. Dieser wird immer die innere Sprachform betreffen müssen.

Aus allen diesen Gründen wird klar, was ich schon in meiner Schrift über die Classification gesagt habe, dafs die Stufenleiter im Einzelnen nur relative Geltung hat. Eben darum wird es gut sein, nicht eine Stufenleiter aufzustellen, sondern mehrere. Auch die vergleichende Anatomie hat die Vorstellung aufgegeben, als liefe die Entwicklung des Formbaus der Thiere von den niedrigsten zu den höchsten in einer Linie fort. Das Insekt lässt sich nicht mit dem Säugethier vergleichen, sie haben einen ganz verschiedenen Typus. Damit klarer werde, wie ich es meine, will ich hier eine Tabelle entwerfen.

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*) Vgl. Zeitschrift der deutschen morgenl. Gesellschaft 1850. S. 510 ff.

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