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bedienen. Zu Nürnberg wurde um 1500 sogar für die unterste Klasse, in welcher man bloß lesen und schreiben lehrte, verordnet, daß diejenigen Schüler, welche nicht recht vorantämen, durch die fähigeren unterrichtet werden sollten. An manchen Orten, z. B. in Eßlingen, waren die Chor schüler bei Verhinderung eines Lehrers zum Aushelfen in der Schule verpflichtet.

Über die Schülerzahl in den einzelnen Klassen habe ich gar keine Angaben gefunden, über s die Gesamtzahl der eine Schule besuchenden Schüler aber nur drei. Von diesen betrifft eine die Baseler Stiftsschulen, die beiden anderen die Stiftsschulen Frankfurts. Für die ersteren war 1289 angeordnet worden, daß jede von ihnen nur dreißig Schüler aufnehmen solle. In den drei Frankfurter Stiftsschulen aber betrug 1478 die Schülerzahl zusammen 318 Knaben, und 1482 nahmen dort 136 Schüler von St. Bartholomäi, 101 von Liebfrauen und 81 von St. Leonhard ́ 10 an einer Prozession teil. Aus beiden Angaben läßt sich auf einen für jene Zeit starken Schulbesuch vor seiten der Laien schließen.

Das Schulgeld hat ein Dominikaner des 14. Jahrhunderts, Bertold Huenlen, für einen Sold erklärt, um welchen der Lehrer die reicheren Schüler zu bitten habe; die Bitte sei aber, fügte jener Mann hinzu, wenn der Lehrer ein bestimmtes Gehalt beziehe, als eine Simonie anzu- 15 sehen. Er wollte, wie man sieht, den Unterricht ohne Bezahlung oder, wenn man desselben zum Lebensunterhalt bedürfe, doch nur gegen ein beliebiges Geschenk der Schüler erteilt haben. Soweit ging man jedoch im Mittelalter sonst nirgends, und es gab meines Wissens in Deutschland weder eine Stifts noch eine städtische Schule, welche unentgeltlichen Unterricht erteilte, oder mit anderen Worten teine Freischulen. Bloß die Armen hatten an den meisten Orten den Schulunterricht frei, 20 an anderen, z. B. in Überlingen und Nürnberg, entrichteten sie ein geringeres Schulgeld als die Reichen. Der Betrag des Schulgeldes war nach Ort und Zeit verschieden. Um jedoch einige Angaben hierüber zu machen, bemerken wir, daß das Schulgeld in Hamburg herkömmlicherweise vierteljähr lich 2 Schillinge betrug, in Nürnberg um 1500 vierteljährlich 2 Schillinge in Gold (d. h. 25 Bfennige des Nürnberger Geldes zu Siebenkees' Zeit), in Gerolzhofen 1445 vierteljährlich 21 25 Pfennige, zu Landau im 15. Jahrhundert für die unterste Klasse der städtischen Lateinschule ebenso 16 Heller, für die folgende 2 Schillinge und für die dritte oder oberste 24 Schillinge Heller. In der Frankfurter Liebfrauenstiftz-Schule, an welcher das Schulgeld auf übereinkunft beruhte, mußte 1453 der Patrizier Winrich Monis für seinen Sohn jährlich 2/3 Gulden (also 16 Schillinge) be zahlen. Außer dem Schulgeld hatten die Schüler an manchen Orten, z. B. in Überlingen, noch so ein besonderes Geld für den Gesangunterricht zu entrichten.

In dem Schulgeld war nur an wenigen Orten alles, was die Schüler zu geben hatten, eins begriffen. Ich habe dies nur in Nürnberg gefunden, wo die Ordnung von 1500 u. a. verfügte: jeder Schüler habe dem Lehrer alle Quatember für „Holz, Licht, Fenster, Ausdreyb Kern, Kirchtag Newjargelt und anderes" nicht mehr als 2 Schillinge in Gold und jeder arme Schüler alle Woche 35 1 Pfennig zu zahlen. Sonst waren überall mit dem Schulbesuche noch andere Ausgaben teils als Geschenke, teils als obligatorische Zahlungen verbunden. Dieselben bestanden in Beiträgen für die unentbehrlichen Bedürfnisse der Heizung und Beleuchtung, außerdem aber auch in Leistungen, welche ursprünglich nichts als Geschenke gewesen waren, nach und nach aber bis zu dem Grade pflichtgemäß geworden waren, daß man z. B. in der Stadt Goch 1419 und in Landau bald nach- 40 her die Verordnung nötig fand, mit Ausnahme des Schulgeldes ständen alle Abgaben an den Lehrer im Belieben der Schüler und ihrer Eltern, sowie 1445 in Gerolzhofen, außer dem Neujahrsgeld sei man demselben zu keinem Geschenke verbunden.

Mit der Sorge für Holz und Licht wurde es in den einzelnen Städten auf verschiedene Weise gehalten. In der einen zahlte jeder Schüler ein bestimmtes Geld dafür, in der andern brachte 45 jeder Holz und Licht mit. Das Lichtgeld wurde mitunter so entrichtet, daß jedes Kind dem Lehrer jährlich eine oder mehrere Wachskerzen abgab, wogegen dann der Lehrer die Lichter stellte (zu Goch für je sechs Kinder eines); an anderen Orten, z. B. in Gerolzhofen, hatten die einzelnen Schüler der Reihe nach das Lehrzimmer zu erleuchten. Auch mit der Beheizung desselben verfuhr man auf verschiedene Weise. In der zuleßt genannten Stadt herrschte der sonderbare Gebrauch, daß 50 jeder Schüler täglich seine Holzportion mit in die Schule brachte, und dabei war vorgeschrieben, daß jedes Kind, auch das eines reichen Vaters, das Holz selbst tragen müsse, sowie daß der Lehrer kein

Geld dafür nehmen dürfe, und daß Eltern, denen diese Einrichtung nicht behage, ihre Kinder während des Winters zu Hause behalten könnten. Auch in Landau mußte jedes Kind im Winter täglich ein Scheit Holz bringen, damit die Schulstube zweimal gewärmt werden und auch der Schulmeister sin stobell wormen" tönne; ein auswärtiger Schüler dagegen hatte statt dessen jähr 5 lich 1 Schilling zu entrichten.

Als Geschenke für den Lehrer werden vielerlei Dinge angegeben, nämlich Ostereier, Fastnachtstuchen, Urbanituchen, Kirchweihgeschenke, Fastnachtshühner, Wein bei Schulfesten und anderes mehr. Zu Freiburg im Breisgau nannte man alle solche Geschenke das Partem des Lehrers. Die am meisten gebräuchliche Gabe war die auf Neujahr dargereichte oder, wie dieselbe zu Freiburg 10 hieß, das „Gutejaer". Dem Rektor einer Frankfurter Stiftschule gab der junge Patrizier Monis 1453 zum Neujahr einen Turnosen, sowie dem obersten von dessen Gehilfen 14, den beiden anderen je 9 Pfennige. Die im Mittelalter überall üblichen, an manchen Orten (z. B. in Gerol;hofen) den Schülern geradezu vorgeschriebenen Neujahrsgeschenke waren altherkömmlich un erhielten sich bis zur neuesten Zeit; in Frankfurt z. B. brachten noch 1808 die Gymnasiasten ihren Lehrern 15 ein Geldgeschent auf Neujahr, sowie außerdem noch am Johannistage. In der Landauer städtischen Lateinschule war noch eine eigentümliche Abgabe an den Lehrer vorgeschrieben, deren Zwed ich nicht zu erklären vermag. Dort mußten nämlich die Schüler dem Lehrer Kirschkerne liefern, und diesem war dabei befohlen, von den durch Fleiß ausgezeichneten Schülern nicht über sechs Pfund zu verlangen.

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Über das Gehalt der Lehrer und ihre äußere Lage ist folgendes zu bemerken. Ihre Anstellung war, wie alle Anstellungen im Mittelalter, stets eine temporäre; außerdem fand sie felten für eine bestimmte Zeit statt, vielmehr ward gewöhnlich dreis bis sechsmonatige Kündigung vorbehalten. Neben dem Schulgeld erhielt der Lehrer noch ein Jahresgehalt, welches bald in barem Geld, bald in Früchten, bald in beidem zugleich bestand. Gab es kein besonderes Schul25 gebäude, so gewährte man ihm auch eine Mietsentschädigung. Für seine Mithilfe beim Gottesdienste wurde er an manchen Orten besonders bezahlt; so erhielt er z. B. in Gerolzhofen von einer kurzen Vigilie 3 Pfennige, von einer langen 6 Pfennige und, wenn er eine Leiche mit der Prozeffion begleitete, ebenfalls 6 Pfennige, sowie jährlich für die gesungenen Frühmessen 3 Pfund Heller, für das Salve und für den Pfalter je 1 Gulden. Auch für andere Nebengeschäfte verwendete 30 und bezahlte man mitunter den angestellten Lehrer: in Goch z. B. hatte er für 2 rheinische Gulden jährlich die Stadtuhr zu besorgen. Übrigens mußte er in den Schulen des Baseler Domstiftes von seinem Gehalte die zum Unterricht erforderlichen Bücher anschaffen und bei seinem Abgang diejenigen von ihnen, welche beim Gesangunterricht gebraucht wurden, zurücklassen. In den Amtseiden der Lehrer ist vorzugsweise und mitunter bloß von ihrer Bezahlung die Rede; namentlich ist dies bei 35 den Lehrern der Volksschulen der Fall. Die lezteren erschienen somit schon früh, wie nachher noch jahrhundertelang, als ein den Handwerkern gleichgestelltes Erwerbsgeschäft. Die Dienstinstruktion des Lehrers an der Überlinger städtischen Lateinschule von 1456 enthält sogar zwei Artikel, durch welche das Amt des städtischen Lehrers geradezu für ein zünftiges Gewerbe erklärt wird.

Die erste deutsche Schule Frankfurts ward 1531 durch den Schuhmacher Jakob Medenbach 40 gegründet. Dieser reichte am 22. Juni 1531 eine Bittschrift des Inhaltes ein: Er habe „aus nothwendigen Ursachen in diesen geschwindten Zeiten sein Handwerd des Schuhmachens verlassen" und bitte um die Erlaubnis, „eine deutsche Schulen offzurichten und die Kinder nach rechter Art schreyben vnd lesen zu unterweysen vnd darneben die evangelische Schriften auch zu ercleren“. Noch am nämlichen Tage gestattete der Rat ihm, „dewzsch schuel zu halten“. Dieser erste pro45 teftantische Volksschullehrer Frankfurts war ein Glaubenseiferer und geriet dadurch, als seine Schule kaum ein Jahr bestanden hatte, in Bedrängnis. Als er nämlich im Herbst 1532 in der Bartholomäuskirche eine Predigt mit anhörte, stellte ihn eine Frau wegen seines Glaubens zur Rede; es tam darüber nicht bloß zu einem Gezänk, sondern jene Frau behauptete auch, von ihm geschlagen worden zu sein. Sie verklagte ihn deshalb, und er wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. In so einem Gnadengesuche, welches er aus dem Gefängnis einsandte, nennt er sich einen „offlichen deutschen Schulhalter“ und sagt, er habe siebenzig vnd mehr Schulkinder täglich zu versehen und zu lernen". Er hatte also bei seinem Unternehmen vom ersten Anfange an Glüď gehabt.

68. Proben aus dem „Orbis pictus“ des Amos Comenius.

Joh. Amos Comenii Orbis sensualium pictus. Noribergs 1682.

Bollnändiger Titel:

JOH. AMOS COMENII

ORBIS SEN-
SUALIUM PICTUS.

Hoc est:

Omnium fundamentalium in mundo rerum, & in
vitâ actionum,

Pictura & Nomenclatura.

Editio auctior & emendatior; oum Titulorum juxtà atq:

Vocabulorum Indice.

Die sichtbare Welt.

Das ist:

Aller vornehmsten Welt-Dinge/ und Lebens

Berrichtungen/

Vorbildung und Benamung.

Aufs neue aufgelegt/ und an vielen Orten verbessert; neben einem
Titel- und Wörter-Register.

[Vignette mit der Umschrift:]

OMNIA SPONTE FLUANT ABSIT VIOLENTIA REBUS.

Cum Gratia & Privil. Sao. Cæs. Majestatis, & Sereniss.

Electoris Saxonici.

NORIBERGE.

Sumtibus MICHAELIS & JOANNIS FRIDERIOI ENDTERIS.

ANNO Salutis CIO IOC LXXXII.

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Bortrag an den Lefer.

Er Unwissenheit Artneymittel ist die Kunst-Lehre / welche den Gemütern in den Schulen soll behgebracht werden; Aber also/ daß es sey eine waare/ eine vollkommene/ eine flare/ und eine fäste Kunst-Lehre. Waar wird fie seyn/ wann nichts/ als was zum • Leben nüßlich ist/ gelehret und gelernet wird; damit man nicht nachmals Ursach habe) zu tlagen: Wir wissen nicht/ was nothwendig zu wissen ist/ weil wir nicht/ was nothwendig/ gelernet. Vollkommen wird sie seyn/ wann das Gemüt zubereitet wird zur Weißheit/ die Zunge zur Wolredenheit/ und die Hände zu ämsiger Übernehmung der Lebensverrichtungen : Dieses wird alsdann seyn das Salz des Lebens/ nemlich Wissen/ Thun und Reden. Klar/ 10 auch dannenhero stät und fäst/ wird sie seyn/ wann alles / was gelehret und gelernet wird/ nicht tunkel oder verwirrt / sondern deutlich / wol unterschieden und abgetheilet ist / wann die Sinnbare Sachen den Sinnen recht vorgestellet werden/ damit man fie mit dem Berstand ergreiffen könne. Ich sage und widerhole mit hoher Stimme/ daß dieses legere die Grundftüße sey aller der andern Stücke: weil wir weder etwas ins Werk seßen/ noch vernünftig 16 ausreden können/ wenn nicht zuvor alles / was zu thun oder wovon zu reden ist/ recht verstehen lernen. Es ist aber nichts in dem Verstand / wo es nicht zuvor im Sinn gewesen. Wann nun die Sinnen/ der Sachen Unterschiedenheiten wol zu ergreiffen/ fleissig geübet werden/ das ist so viel / als zur ganzen Weisheit-Lehre/ und weisen Beredsamkeit/ und allen flugen Lebensverrichtungen den Grund legen. Welches weil es von den Schulen in gemein 30 vernachläffset wird/ und man den Lehr-Knaben zu lernen vorgibet/ was sie nicht verstehen/ und was auch ihren Sinnen nicht recht vor- und eingebildet worden: daher geschihet es / daß die Lehr- und Lern-Arbeit schwer ankommet/ und wenig Nußen schaffet.

Demnach so sehet hier ein neues Hülff-Mittel vor die Schulen! Aller vornehmsten Welt-Dinge und Lebensverrichtungen Vorbildung und Benamung. Diese mit euren Lehr26 lingen zu durchwandern/ lasset euch nicht verdriessen/ ihr Schul- und Lehrmeister! Was und wieviel Gutes daraus zu hoffen und zu erwarten / will ich mit wenigem andeuten :

ვი

Es ist/ wie ihr sehet/ ein kleines Büchlein: aber gleichwol ein furger Begriff der ganzen Welt und der ganzen Sprache/ voller Figuren oder Bildungen/ Benamungen und der Dinge Beschreibungen.

I. Die Bildungen/ sind aller sehbaren Dinge (zu welchen auch die unsichtbaren etlicher massen gezogen werden) in der ganzen Welt / Vorstellungen/ und zwar nach eben derselben Ordnungen nach welcher fie in der Sprachen-Thür beschrieben werden; und mit solcher Bollkommenheit/ daß gar nichts nothwendiges und Hauptsächliches darvon gelassen worden.

II. Die Benamungen/ find die über eine jede Figur gesezte Obschrifften oder Titel /

35 welche die ganze Bildung durch ein allgemeines Wort ausdrucken.

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III. Die Beschreibungen / sind die Auslegungen der unterschiedlichen Stücke des Gemähls/ mit ihren eignen Namen also ausgedruckt/ daß beydes den Gemähl-Stücken/ und dann auch deren Namen einerley Zahl beygesetet ist/ welche/ wie eins auf das andere deute/ darthut und anzeiget.

Dieses Büchlein/auf diese Art eingerichtet/ wird dienen/ wie ich hoffe: Erstlich/ die Gemüther herbey zulocken/ daß sie ihnen in der Schul/ keine Marter / sondern eitel Wolluft einbilden. Dann bekandt ist/ daß die Knaben (stracks von ihrer Jugend an) sich an Gemälden beluftigen/ und die Augen gerne/ an solchen Schauwerden/ weiden. Der aber zuwegenbringt/ daß von den Würg-Gärtlein der Weißheit die Schrecksachen hinweg bleiben/der hat etwas 45 Grosses geleistet.

Darnach dienet dieses Büchlein/ zu erwecken / den Sachen anzuhäfften/ und immer je mehr und mehr auszuschärpffen/ die Aufmerksamkeit: welches auch etwas Grosses ist. Dann die Sinnen (die vornehmsten Führere des zarten Alters/ als bey denen das Gemüte sich noch nicht in die unförperliche Betrachtung der Dinge erschwinget / suchen allemal ihren Gegen50 stand / und wann sie denselben nicht haben/ werden sie abgenüget/ und kehren sich / an fich selbst Verdruß habend/ bald das bald dorthin; wann aber dieselbe vorhanden ist/ werden fie erfrölicht/ und gleichsam lebendig/ und lassen sich/ biß sie die Sache recht ergriffen haben/

gerne daran häfften. Wird also diß Büchlein / die Gemüther/ sonderlich die flüchtigen / gefangen zu nehmen/ und zu höhern Kunst-Fleiß vorzubereiten/ gute Dienste thun.

Daraus wird der dritte Nus folgen / daß nemlich die Knaben hieher gelodet/ und zur Aufmerksamkeit angebracht/ die Wissenschaft der vornehmsten Welt-Dinge Spiel- und Scherz-weis in sich ziehen. Mit einem Wort: den Vorhof und die Sprachenthür desto an- 6 nehmlicher zu bewandeln und zu behandeln/ wird dieses Büchlein dienen/ dahin es auch vornehmlich gemeinet ist.

So aber jemanden gefiele/ dasselbe auch in der Muttersprache vor den Tag zu bringen/ verspricht es noch drey Nußbarkeiten.

I. Wird es eine Erfindung seyn/ viel leichter / als bißher geschehen/ die Knaben lesen 10 zu lehren. Zumalen/ weil ein Figurliches Alfabet vorangefügt worden/ nämlich die Schrifftzeichen aller Buchstaben/ und darneben das Bildnis des Thieres/ deffen Stimme derselbige Buchstab ausdrucket. Dann aus Beschauung des Thier-Bildes kan fich der Abc-Schüler leichtlich erinnern/ wie ein jeder Buchstab leichtlich auszusprechen: biß seine Einbildung/ durch die Übung befäftiget/ ihn in allem fertig mache. Wann er nachmals auch in einer Buchstabir= 16 Tafel (welche diesem Büchlein vorzufügen/ vor unnöthig erachtet worden) sich etwas bewandert gemacht/ kan er fortschreiten zur Betrachtung der Figuren / und der darüber gefeßten Titelschrifften. Da abermal die Beschauung des abgebildeten Dings/ ihn des Namens desselben erinnern wird/ und wie der Figur-Titel zu lesen sey. Und wann er also das ganze Buch durchgelauffen/ tan es nicht fehlen / daß er nicht/ durch die bloße Bild-Überschrifften / lesen 20 lerne: Und zwar/ welches zu beobachten/ ohne Zuthuung der beschwerlichen Kopfmartirung/ der ins gemein gebräuchlichen Buchstabirung/ welche auf solche Weise gänzlich kan vermieden werden. Dann die offt-wiederholte Durchlauffung dieses Büchleins wird ihme/ durch die unter den Figuren befindliche Beschreibungen/ ohne andere Beyhülffe/ die Lesfertigkeit in den Kopf bringen.

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II. So wird auch diß Büchlein dienen/ wann es in den Teutschen Schulen Teutsch gebraucht wird/ die ganze Muttersprach aus dem Grunde zu erlernen: weil/ durch vorgedachte Beschreibungen/ die Wörter und Redarten der Sprache/ jedes und jede an seinem Ort angeführet worden. Es könnte auch hinten angehängt werden eine Teutsche furge Sprachlehre/ welche den allbereit-gefasten Redverstand in seine Stücke verständlich abtheilete/ s0 die Abwandelungen der einzelen Wörter vorwiese/ die zusammengeseßten aber in gewisse Lehrfäße verfassete.

III. Entstehet auch hieraus noch ein neuer Nußgebrauch/ daß nemlich/ durch die Teutsche Übersetzung/ auch die Lateinische Sprach desto leicht erlerniger gemacht wird: wie in dieser Ausgabe zu ersehen ist/ indem das Büchlein durchaus also übersetzt worden/35 daß ein Wort dem andern und eine Zeile der andern/ gegeneinander über/ in allem gleichstimmet/ und es also ein Buch ist/ aber von zweyen Sprachen/ gleichwie ein Mensch mit zweygetheilter Kleidung. Und könnten hinten zugethan werden etliche Sprach-Anmerckungen/ und Erinnerungen; allein von denen Stücken/in welchen die Lateinische Sprach-Art von der Teutschen abtritt: dann worinn sie einander gleich find/ da ist auch keiner Erinnerung vonnöthen. 40 Im übrigen/ weil die ersten Aufgaben der Lehrlinge sollen wenig / kurt/ einfach und ohne Umstände seyn: Als ist diese Bilder-Schul/ allein mit den ersten blossen Abrissen der Dinge erfüllet worden/ nemlich mit den Haubt-Sachen und Haubt-Wörtern/ als der ganzen Welt der ganzen Sprache/ und unsrer ganzen Verständnis der Dinge/ Grund-Stüßen. Eine vollkommene Beschreibung der Sachen/ eine ausführlichere Erlernung der Sprache/ und ein 45 helleres Liecht des Verstandes/ so der eines/ wie billich/ gesuchet wird/ kan in andern Büchern gefunden werden/ wohin dieser kleine sichtbare Begriff aller Künfte ein Wegweiser ist.

Ich muß noch etwas mehrers von dem nüßlichen Gebrauch dieses Buchs/ wegen der Knaben/ anführen.

I. Man gebe es denen Knaben unter die Hand / fich damit/ nach eignem Belieben/ zu se belustigen, in Beschauung der Figuren/ und dieselben ihnen bekannt zu machen/ auch zu Haus/ che man sie zur Schule schicket.

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