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II. Darnach kan man sie nach und nach befragen/ sonderlich/ wann fie nun zur Schule gehen/ was diß oder jenes sey oder heiße: damit sie nichts sehen/ das sie nicht nennen können; und nichts nennen/ das sie nicht weisen können.

III. Es sollen ihnen aber die benennten Sachen nicht allein in der Figur/ sondern auch san ihnen selber gezeiget werden/ als nemlich die Leibes-Glieder/ die Kleider/ Bücher/ Haus und Hausgeräthe/ 2c.

IV. Man soll auch ihnen zulassen/ die Gemähle mit der Hand nachzumahlen/ so sie Luft darzu haben; ja/ so sie keinen haben/ muß man ihnen Luft darzu machen: Erstlich darum/ damit sie dadurch gewohnet/ einem Ding recht nachzusinnen und darauf scharffe Achtung zu 40 geben; dann auch abzumercken die Ebenmaß der Dinge / in Gegeneinanderhaltung derselben; Endlich/ die Hände geübt und färtig zumachen/ welches zu vielen gut ist.

V. Wann etliche Sachen deren hierinn Meldung geschihet/ nicht können vor Augen gestellt werden/ wäre es den Lehrknaben gar fürträglich/ wann man ihnen dieselben selblich vorzeigete. Zum Beyspiel/ die Farben/ die Geschmacke/ u. dg. welche hier mit der Drucker-Farbe 45 nicht haben können ausgebildet werden. Und wäre dieser wegen wol zu wünschen/ daß in einer jeden vornehmen Schul die seltene / zu Haus nicht gemeine Sachen beygelegt würden/ damit man/ fo offt man mit den Lehrknaben darvon handelt/ diefelben zugleich vorweisen könnte.

Sodann würde diese Schule ein wahrhafftiger Schauplatz der sichtbaren Welt/ und der Verstand Schulen Vorspiel seyn. Aber hiervon genug: lasst uns zu dem Werck selber 80 schreiten. Syrach 25.5.

Wann du/in der Jugend/ nicht samlest: was wilst du im Alter finden?

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Bebru Kriebissch, Deutsches Lesebuch. II. 16. aug.

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ist eine Werkstatt/

in welcher

die jungen Gemüter

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zur Tugend angewehnet wer und wird abgetheilt in Claffen.

Der Schulmeister 2 fizt auf dem Lehrstul; 3 die Schüler/ 4 auf Bänken: 5 jener lehret; diese lernen. Etliches

wird ihnen vorgeschrieben mit der Kreide an der Tafel. 6 Etliche figen am Tische/ und schreiben: 7 Er verbessert 8 die Fehler. Etliche stehen/ und sagen her/ was sie gelernet. 9

Etliche schwäßen/ 10 und erzeigen fich mutwillig

und unfleissig:
die werden gezüchtigt
mit dem Bakel 11

und der Rute. 12

Novellus, a, um, jung (neu). Animus, m. 2. das Gemüt. Virtus, f. 3. die Tugend.

Classis, f. 3. die Claß.

Cathedra, f. 1. der Lehrstul. Discipulus, m. 2. der Schüler. Subsellium, n. 2. die Bank.

Creta, f. 1. bie Kreide. Tabella, f. 1. bie Tafel.

Mensa, f. 1. ber Tisch.

Menda, f. 1. & um, n. 2. der Fehler.

Memória, f. 1. das Gedächtnis.

Pétulans, o. 3. mutwillig. Négligens, o. 3. unfleissig.

Férula, f. 1. (Báculus m. 2. & um, n. 2.) der Bakel (Steden). Virga, f. 1. die Rute.

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Also hast du gesehen in einem kurtzen Begriff/ alle Dinge, die gezeigt werden können/ und haft gelernet die vornehmsten Wörter/ der Lateinischen/ und Ceutschen Sprache. Fahre nun fort/ und Tese fleissig andre gute Bücher/ daß du werdest gelehrt/ weis und fromm. Gedenke hieran: fürchte GOTT/ und ruffe ihn an: daß er dir verleihe den Geist der Weißheit. Gehab dich wohl! 85

69. Wie der Domherr Eberhard v. Rochow Volksschulen gründet. Bon E. v. Rochow.

Geschichte meiner Schulen. Schleswig 1795. S. 1.

Meine Freunde verlangen von mir eine Sache, die mir schwer eingeht. Ich selbst foll 6 die Geschichte meiner Schulen schreiben und bekanntmachen. Diein Einwand, daß in eines andern Munde manches ein Interesse gewönne, welches jezt vielleicht einen widrigen Eindruc macht, hat sie nicht befriedigt. Sie meinen sogar, ich müsse der guten Sache wegen selbst das zweideutige Licht nicht scheuen, in welchem mein Charakter manchem erscheinen könnte. — Nun gut. Ich will ihren Wünschen mich fügen, auch dieses Märtyrertum übernehmen und 10 die Wahrheit schreiben, so gut als ich weiß und kann.

Als in den Jahren 1771 und 1772 sehr nasse Sommer einfielen, viel Heu und Getreide verdarb, Teurung entstand, auch tödliche Krankheiten unter Menschen und Vieh wüteten, da tat ich nach meiner Obrigkeitspflicht mein mögliches, den Landleuten auf alle Weise mit Rat und Tat beizustehen. Ich nahm einen ordentlichen Arzt für die Einwohner auf meinen 16 Gütern an, der, unentgeltlich von ihrer Seite, fie, gegen ein jährliches Gehalt von mir, mit freier Medizin versehen und heilen sollte. Sie erhielten schriftliche Anweisungen und mündlichen Rat, wie durch allerlei Vorkehrungen und Mittel (wobei sie freilich auch ihrerseits tätig sein mußten) dem Fortgang der Epidemie zu steuern sei. Aber böse Vorurteile, Verwöhnung und Aberglaube, nebst gänzlicher Unwissenheit an Lesen und Schreiben, machten 20 fast alle meine guten Absichten fruchtlos. Sie empfingen zwar die Mittel, die ich bezahlte, nahmen sie aber nicht ein und scheuten sogar die Mühe, dem, nur eine kleine Meile entfernt, in Brandenburg wohnenden Arzte von dem jedesmaligen Zustande der Patienten 2. Nachricht zu geben. Die einfachsten Vorkehrungen und Reinigungsanstalten, die ich ihnen mündlich und schriftlich empfahl, waren ihnen teils zu mühsam, teils hatten sie solche vergessen, und das 25 Echriftliche konnten sie nicht lesen. Dagegen brauchten sie heimlich die verkehrtesten Mittel, liefen zu Quacksalbern, Wunderdoktoren, sogenannten klugen Frauen, Schäfern und Abdeckern, bezahlten dort reichlich und starben häufig dahin. In tiefer Demut möchte ich an diesem kundbaren Beispiele den Regenten und Landesvätern der Völker den hohen und unschäßbaren Wert der Aufklärung durch bessere Schulen hier nochmals an das Herz legen! Schon bloß 30 von seiten der Finanz betrachtet, die durch Entvölkerung der Länder verliert und bei Wohlstand und Erhaltung nüßlicher Individuen gewinnt, fallen alle Einwürfe der Aufklärungsfeinde dahin. Oder gehört etwa nicht zu jedem Tun und Lassen und Gewerbe Nachdenten und Vordenken, damit es gelinge? Der Dumme denkt aber nicht gehörig weder nach noch vor, weiß sich nicht zu helfen, kann guten Rat nicht würdigen, und wird ebendarum ein 35 Opfer der Ereignisse.

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In bitteren Gram versenkt über diese schrecklichen Folgen der Dummheit und Unwissenheit, saß ich einstmals, es war am 14. Februar 1772, an meinem Schreibtische und zeichnete einen Löwen, der in einem Neze verwickelt daliegt. "So", dachte ich, liegt auch die edle, kräftige Gottesgabe Vernunft, die doch jeder Mensch hat, in ein Gewebe von Vorurteilen und 40 Unsinn dermaßen verstrickt, daß sie ihre Kraft sowenig, wie hier der Löwe die seinige, brauchen kann. Ach, wenn doch eine Maus wäre, die einige Maschen dieses Nezes zernagte; vielleicht würde dann dieser Löwe seine Kraft äußern und sich losmachen können!" Und nun zeichnete ich gleichfalls als Gedankenspiel auch die Maus hin, die schon einige Maschen des Neges, worin der Löwe verwickelt liegt, zeruagt hat. Wie ein Blizstrahl fuhr mir der Ge45 danke durch die Seele: Wie, wenn du diese Maus würdest ?" Und nun enthüllte sich mir die ganze Kette von Ursachen und Wirkungen, warum der Landmann so sei, als er ist: Er wächst auf als ein Tier unter Tieren. Sein Unterricht kann nichts Gutes wirken. Der gröbste Mechanismus herrscht in den Schulen. Sein Prediger spricht hoch- und er plattdeutsch. Beide verstehen sich nicht. Die Predigt ist eine zusammenhängende Nede, die er so wie zur Frone hört, weil sie ihn ermüdet, indem er, an Aufmerken und Periodenbau nicht gewöhnt, ihr nicht folgen kann, ja selbst, wenn sie gut ist — und wie oft ist sie das? das Bündige bei ihm nicht Überzeugung wirkt. Niemand bemüht sich, die Seelen seiner Jugend

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