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4.,,Fluch den Weißen! ihren letzten Spuren!
Jeber Welle Fluch, worauf sie fuhren,
Die, einst Bettler, unsern Strand erflettert!
Fluch dem Windhauch, dienstbar ihrem Schiffe!
Hundert Flüche jedem Felsenriffe,

Das sie nicht hat in den Grund geschmettert!
5. „Täglich übers Meer in wilder Eile
Fliegen ihre Schiffe, gift'ge Pfeile,
Treffen unsre Küste mit Berberben.
Nichts hat uns die Räuberbrut gelassen,
Als im Herzen tödlich-bittres Hassen:
Kommt, ihr Kinder, kommt, wir wollen
sterben!"

6. Also sprach der Alte, und sie schneis

den

Ihren Nachen von den Uferweiden,
Drauf sie nach des Stromes Mitte ringen;
Und nun werfen sie weithin die Ruder,
Armverschlungen, Vater, Sohn und Bruder
Stimmen an, ihr Sterbelied zu fingen.

7. Laut ununterbrochne Donner krachen,
Blize flattern um den Todesnachen,
Ihn umtaumeln Möwen sturmesmunter;
Und die Männer kommen fest entschlossen
Singend schon dem Falle zugeschossen,
Stürzen jezt den Katarakt hinunter.

160. Drusus' Tod. 9 v. Chr.
Von K. Simrock.

Medichte. Leipzig 1844. S. 147.

1. Drusus ließ in Deutschlands Forsten
Goldne Römeradler horsten,
An den heil'gen Göttereichen
Klang die Art mit freveln Streichen.
2. Siegend fuhr er durch die Lande,
Stand schon an der Elbe 1) Strande,
Wollt' hinüber jest verwegen,
Als ein Weib ihm trat entgegen.

3. Übermenschlich von Gebärde,
Drohte sie dem Sohn der Erde:
"Kühner, den der Ehrgeiz blendet,
Schnell zur Flucht den Fuß gewendet!

4. "Jene Marken unsrer Gauen Sind dir nicht vergönnt zu schauen, Stehst am Markstein deines Lebens, Deine Siege sind vergebens.

161.

5. Säumt der Deutsche gerne lange,
Nimmer beugt er sich dem Zwange,
Schlummernd mag er wohl sich strecken,
Schläft er, wird ein Gott ihn wecken."

6. Drusus, da sie so gesprochen,
Eilends ist er aufgebrochen,
Aus den Schauern deutscher Haine
Führt er schnell das Heer zum Rheine.

7. Vor den Augen sieht er's flirren,
Deutsche Waffen hört er flirren,
Sausend hört er die Geschoffe,
Stürzt zu Boden mit dem Rosse.

8. Hat den Schenkel arg zerschlagen,
Starb den Tod nach dreißig Tagen.
Also wird Gott alle fällen,
Die nach Deutschlands Freiheit stellen.

Tells Tod. (1829.)

Von L. Uhland.

Gedichte und Dramen. Stuttgart 1868. Bd. II, S. 307.

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1) Im Originale steht Weser, was der Dichter auf eine Anfrage aber als Druckfehler bezeichnet hat. In seinen Geschichtlichen deutschen Sagen aus dem Munde des Volles und beutscher Dichter (Frankfurt a. M. 1850), S. 1 steht Elbe.

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4. Doch als nun ausgestoßen Die Flut den toten Leib, Da stehn um ihn, ergossen In Jammer, Mann und Weib: 5 Als kracht' in seinem Grunde Des Rotstocks Felsgestell, Erschallt's aus einem Munde: »Der Tell ist tot, der Tell!"

5. Wär' ich ein Sohn der Berge, 10 Ein Hirt am ew'gen Schnee, Wär' ich ein keder Ferge Auf Uris grünem See, Und trät' in meinem Harme Zum Tell, wo er verschied: 15 Des Toten Haupt im Arme, Spräch' ich mein Klagelied:

"

6. Da liegst du, eine Leiche, Der aller Leben war;

Dir trieft noch um das bleiche
20 Gesicht dein greises Haar.
Hier steht, den du gerettet,
Ein Kind, wie Milch und Blut;
Das Land, das du entkettet,
Steht rings in Alpenglut.

25 7. Die Kraft derselben Liebe,
Die du dem Knaben trugst,
Ward einst in dir zum Triebe,
Daß du den Zwingherrn schlugst.
Nie schlummernd, nie erschrocken,
80 War Retten stets dein Brauch,
Wie in den braunen Locken,
So in den grauen auch.

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Wir hätten draus geschlossen
Auf fünft'ger Taten Ruhm:
Doch schön ist nach dem großen
Das schlichte Heldentum.

9.,, Dir hat dein Ohr geklungen
Vom Lob, das man dir bot:
Doch ist zu ihm gedrungen
Ein schwacher Ruf der Not.
Der ist ein Held der Freien,
Der, wann der Sieg ihn kränzt,
Noch glüht, sich dem zu weihen,
Was frommet und nicht glänzt.

10.,,Gesund bist du gekommen Vom Werk des Zorns zurück: Im hilfereichen, frommen Verließ dich erst dein Glüd. Der Himmel hat dein Leben Nicht für ein Volk begehrt: Für dieses Kind gegeben, War ihm dein Opfer wert.

11.,,Wo du den Vogt getroffen
Mit deinem sichern Strahl,
Dort steht ein Bethaus offen,
Dem Strafgericht ein Mal:

Doch hier, wo du gestorben,
Dem Kind ein Heil zu sein,
Hast du dir nur erworben
Ein schmucklos Kreuz von Stein.

12.,,Weithin wird lobgesungen,
Wie du dein Land befreit;
Von großer Dichter Zungen
Vernimmt's noch späte Zeit:
Doch steigt am Schächen nieder
Ein Hirt im Abendrot,
Dann hallt im Felstal wider
Das Lied von deinem Tod."

162. Jeschko von Köpenic.
Von G. Hesekiel.

Neue Gedichte. Berlin und Leipzig 1866. S. 73.

1. Dreimal aufs Haupt geschlagen, grimmig wich er zurück,
Der Fürst der heidnischen Wenden, Jeschko von Köpenick;
Bei Brandenburg und Spandow wurde der Drache zu Spott,
Doch wollt' er noch einmal bestehen den mächtigen Christengott.

2. Da stellt er seine Geschwader im Haken über der Schlucht
Und barg die Schwärme der Schüßen an der Havelbucht; -
Er ritt durch die Reihen der Krieger, er sprach zu jedem Mann
Und rief die alten Götter mit feurigen Worten an.

3. Hell blizten empor die Beile, hart klirrt am Schilde der Speer, An Siegen oder an Sterben, an Flucht denkt keiner mehr!

Dort hält der Träger des Drachen, voran die Fahnenwacht;
So rüstet der Wendenkönig sich zur letzten Schlacht.

4. Da zuden blinkende Strahlen auf am grünen Hag,
Da rasselt über die Heide eiserner Hufe Schlag;
Hier flackert wie rote Flamme der Reichsmark Adler her,
Dort streckt die gewaltige Tage straff der askanische Bär.

"

5. Wild prasselt auf die Schilde der Wendenpfeile Guß,
Gott mit uns über die Heiden und Sankt Mauritius!"
Und Jeschko wirft sich entgegen mit voller Wucht dem Stoß,
Da wurde so manche Mähre blutig und reiterlos.

6. Herüber und hinüber heulend schwankt die Schlacht,
Die alten Götter, sie kommen mit ihrer ganzen Macht,
Die Heidenmänner sie stürmen Schulter an Schulter vor,
Und riesig recket der Drache sein scheußlich Haupt empor.

7. Durch die Geschwader der Christen ein dumpfes Brausen geht,

Die Lanze fertig zum Stoße, das Herz zum Stoßgebet;
Da brechen im scharfen Keile rotweiß die Fähnlein durch,
Im Banner drüben Sankt Moritz vom Erzstift Magdeburg.

8. Wild klaffet auseinander der heidnischen Männer Wand,
Und klirrend fliegen die Trümmer über den blutigen Sand;
Umsonst der König selber führt die Fahnenwacht,
Die Heidengötter, sie flüchten heulend aus der Schlacht.

9. Verzweifelnd wirft sich Zeschko der Flucht entgegen wild,
Da stürzt der Träger des Drachen, nieder das Fahnenbild;
Da packt das bleiche Entseßen den ganzen Wendentroß,
Der Heidenkönig selber wirft herum das Noß.

10. Er raset über die Heide, in Wolken hüllt ihn der Sand, Er saust wie 's Wetter hernieder zu der Havel Strand;

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Er ruft die Götter, doch schweigend die Kiefern stehen ringsum;

Dreimal ruft er die Götter, die Heide sie bleibet stumm.

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11. Wild gibt er dem Roß die Sporen, der Feind ist nahe genung,

und setzt in die blaue Havel hinein mit gewaltigem Sprung.

Die Wogen, sie fassen die Beute, sie ziehen den Reiter hinab,

Und Jeschko fühlet schwindelnd ringsum das nasse Grab.

12. Da ist der Troß gebrochen dem grimmigen Heidenmann,

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Er ruft in Todesängsten den Gott der Christen an:
„Und kannst du mich erretten, Herrgott! aus diesem Grau'n,
Will ich dein Diener werden und Tempel dir erbau'n;

13. Ich will die heil'ge Taufe mit meinem Volk empfahn,

Will deiner Kirche dienen als treuer Untertan!"

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Und als er das gelobet, die Woge hub ihn sacht,

Sie hat zum nächsten Horne ihn unversehrt gebracht.

14. Dort hing er an der Eiche auf den Drachenschild

Und neigt' sein Haupt dem Glanze vom Kreuze wundermild.
Mit allen seinen Mannen hat er die Taufe empfahn,

Zu Brandenburg dem Dome ward er untertan.

15. Wo einst der Fürst der Wenden den heil'gen Glauben fand,

Kaum flingt die Sage leise noch hin am Havelstrand,
Die Woge singt sie flüsternd noch um die grünen Höh'n,
Mein Ohr hat sie vernommen am Herbsttag still und schön.
Bebru Kriebitsch, Deutsches Lesebuch. II. 16. Aufl.

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163. Das Schloß Boncourt. (1827.) Bon A. v. Chamisso.

Werke. Leipzig 1856. Bb. III, S. 78.

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5. Ich tret' in die Burgkapelle
Und suche des Ahnherrn Grab;
Dort ist's, dort hängt vom Pfeiler
Das alte Gewaffen herab.

6. Noch lesen umflort die Augen
Die Züge der Inschrift nicht,
Wie hell durch die bunten Scheiben
Das Licht darüber auch bricht.

7. So stehst du, o Schloß meiner Väter,
Mir treu und fest in dem Sinn,
Und bist von der Erde verschwunden,
Der Pflug geht über dich hin.

8. Sei fruchtbar, o teurer Boden,
Ich segne dich mild und gerührt
Und segn' ihn zwiefach, wer immer
Den Pflug nun über dich führt.

9. Ich aber will auf mich raffen,
Mein Saitenspiel in der Hand,
Die Weiten der Erde durchschweifen
Und singen von Land zu Land.

164. Die Hiftörchen. (1846.)
Bon A. Kopisch.

Gesammelte Werke. Berlin 1856. Bd. I, S. 276.

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"Die Fodbecker aßen Hering einmal, Das war für sie ein Göttermahl! Sie dachten: das sollte man öfter haben, 40 Ist eine der besten Tafelgaben!

Sie haben nicht viel und find nicht reich, Drum legen sie an einen Heringsteich, Und kaufen sie gut gesalzen ein Und seßen sie in den Teich hinein o Und dachten so ohne sondre Müh'n Sich ihren Heringsbedarf zu ziehn. Ging einer nun bei dem Wasser vorbei Und rührte sich was, so rief er:,Hei! Es rührt sich schon, es werden schon mehr, so Und rieb sich die Hände und freute sich sehr.

Als nun der Herbst gekommen war,
Da ließen sie ab das Wasser klar,
Und standen herum und guckten drein:
Da fanden sie einen Aal allein;
Bon Heringen nicht einen Schwanz,
Die waren weggeschwunden ganz. -
Da schrieen fie alle auf einmal:
, Der Aal hat sie verzehrt, der Aal!
Fort, fort mit ihm zur Feuerqual!'

, Nein, meinte der eine,,so stirbt er zu schnell;
Werft ihn lieber in ein Waffer hell!'
,In ein Wasser? das wär' ein dummer
Streich;

Er hat ja immer gelebt im Teich!'
Das Waffer im Teich ist flach und klein,
Wohl zehnmal tiefer muß es sein.
Werft in den großen Strom ihn hin;
Da wird er schon verfaufen drin!' -
Wie nun der Aal tief Waffer spürt
Und lustig drin herumvagiert,
Da riefen fie:, Seht seine Not!
Ersaufen ist ein böser Tod!' —

Die Fodbeder-doch da kommt einer herein,
Da muß ich wahrhaftig stille sein."

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Da bracht' ein Jud' eine Kate daher,
Die, sagt' er, zum Mäuseausrotten wär'.
Der Jude verlangte die halbe Welt,
Da legten zusammen sie vieles Geld
Und setzten die Kaße ins erste Haus:

„Nein, noch sind sie draußen, erzähl' Er, Dort fange fie an und rotte aus!'

nur frisch!"

"Die Kisdorfer sind nicht gerade dumm;
Doch kommen fie oft ums Wahre herum.
Einst, wie ein fremder Bauer da fährt,
Macht er am Wege fich Gras fürs Pferd,
Läßt liegen die Sense und denkt:,Hierher
Komm' ich am Abend und hol' mir mehr'.
So fährt er davon. Nun war es ein Spaß,
Die Kisdorfer merken: es fehlt da Gras,
Und halten die Sense für ein Tier,
Und glauben, das hat gefressen hier.
Der Kühnste tritt nah hinzu und spricht:
,Es scheint zu schlafen, es rührt sich nicht.
Was tun? Dem Ding ist nicht zu trau'n,
Kommt her und machen wir einen Zaun
In aller Stille ringsherum:
So muß es verhungern!"

nicht dumm.

Das schien

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Den Kisdorfern aber war angst und bang,
Weil das Tier den Zaun doch übersprang.
Und keiner ging damals allein,
Sie mußten immer gekoppelt sein,
Bis auf dem Markt sie Sensen gesehn

Und merkten, das sei ein Ding zum Mähn.—
Noch schöner war es mit einem Gaul,

Der schlug um sich mit den Füßen nicht faul. Dem bauten fie rings umber ein Haus; Doch erzähl' ich die Geschichte nicht aus, Es kommt von Kisdorf eben ein Mann." ,,Heran, heran, nur immer heran! Herr Kisdorfer, kommt und seßet Euch, Trinkt und erzählt ein Histörchen!" "Gleich! Die Gableres ist doch kein Gabler es ist doch kein Gabler am Tisch?" ,,Nein, noch sind sie draußen, erzähl' Er nur frisch!"

"Die Gabler fannten die Raßen noch nicht Und wurden geplagt von Mäusegezücht.

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Der Jube war schon ein Weilchen fort;
Ein Tauber ritt nach und rief: Ein Wort!
Was frißt das Tier?'-, Milch!' rief er
zurück,

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| Hei! brennt der Speck in Schulzens Haus! 30
Wipp, war die Kaße wieder heraus!
Hier kann nichts helfen, man sengt und brennt,
Wo immer nur das Tier hinrennt,
Die Kage bleibt in einem Lauf;
So geht das Dorf in Feuer auf!
Doch tröstet man sich bei aller Not,
Die Kaße ist zuletzt doch tot,

Man trug sie auf einer Stang' umher, Als ob es ein groß Mirakel wär'.

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