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Der empfindsame Mond:

,,Ich bin der Deutschen Bundesgenoß, Der alten und neuen, Ich will sie erfreuen, 6 Ich will ihnen leuchten!"

Und fort nun rannten sie, fort und fort, Und fanden die Ruh' an feinem Ort. In jener Nacht,

Da ward das große Werk vollbracht;

In jener Nacht,
Da du,
Erbfeind der Ruh',

Zum leztenmal vor uns geflohn,
Napoleon,

Da stürzt' in lodernden Flammen
Dein goldner Thron zusammen.
Da sprach der Herr im Donner der Schlacht:
„Das deutsche Volk hat es gut gemacht!“

182. Die drei Gefellen. (1816.)

Bon f. Rückert.

Gesammelte poetische Werke. Frankfurt a. M. 1868. Bd. I, S. 123.

1. Es waren drei Gesellen,
Die ftritten widern Feind
16 Und täten stets sich stellen
In jedem Kampf vereint.
Der ein' ein Österreicher,
Der anbr' ein Preuße hieß,
Davon sein Land mit gleicher
20 Gewalt ein jeder pries.

Woher war denn der dritte?
Nicht her von Öst'rreichs Flur,
Auch nicht von Preußens Sitte,
Von Deutschland war er nur.

25 2. Und als die drei einst wieder
Standen im Kampf vereint,
Da warf in ihre Glieder
Kartätschenfaat der Feind.
Da fielen alle dreie
30 Auf einen Schlag zugleich;
Der eine rief mit Schreie:
"Hoch lebe Österreich!"
Der andre, sich entfärbend,
Rief: Preußen lebe hody!"
35 Der dritte, ruhig sterbend,
Was rief der dritte body?

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3. Er rief: Deutschland soll leben!" Da hörten es die zwei,

Wie rechts und links daneben,
Sie sanken nah dabei;

Da richteten im Sinten
Sich beide nach ihm hin,
Zur Rechten und zur Linken,
Und lehnten sich an ihn,
Da rief der in der Mitten
Noch einmal: Deutschland hoch!"
Und beide mit dem dritten
Riefen's, und lauter noch.

4. Da ging ein Todesengel
3m Kampfgewühl vorbei,
Mit einem Palmenstengel
Und liegen sah die drei.
Er sah auf ihrem Munde
Die Spur des Wortes noch,
Wie sie im Todesbunde
Gerufen: Deutschland hoch!"
Da schlug er seine Flügel
Um alle drei zugleich,
Und trug zum höchsten Hügel
Sie auf in Gottes Reich.

183. Der Choral von Kaiserslautern. (12. August 1870.)

Von W. Osterwald.

Deutschlands Auferstehung. Vaterländische Dichtungen 1870/71. Halle 1871. S. 70.

1. Das war im lust'gen Lautern, der alten Kaiserstadt Dort in der Pfalz am Rheine, die viel erlebet hat,

Ein Leben ohnegleichen im Anfang des August,

Drin an der Pfalz wollt' büßen der Franzmann seine Lust.

2. Ganz Deutschland stand in Waffen, mit Preußen treu vereint, Und rückte vor zum Rheine, den frech bedroht der Feind; So tamen auch in Lautern auf schneller Eisenbahn,

Zu Pferd und auch zu Fuße die deutschen Krieger an.

3. Von Dürkheim und von Neustadt, den Städten an der Hardt, Die ihre guten Weine den Gästen nicht gespart;

Sie fanden auch in Lautern der guten Wirte viel
Und wurden so empfangen, als gält's ein Kirmeßspiel.

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4. Sie waren all' willkommen den Bayern in der Pfalz
Und riefen Fröhlich Pfalz!" wohl und hörten: „Gott erhalt's 1"
Altpreußen und Neupreußen aus Holstein, von der Schlei,
Thüringer, Anhaltiner, Hanseaten auch dabei.

5. Vorm Tore draußen Beiwacht hielt die Artillerie,
Wie man sie sah in Lautern seit Menschendenken nie:
Drum strönte aus der Stadt auch, was auf den Beinen war,
Mit Speis' und Trank zu laben die wackre Preußenschar.
6. Ein ehrlicher Soldate von preußischem Geblüt
Hat für ein freundlich Willkomm ein dankbares Gemüt:
So spielte die Musik auch ein lustig Stückchen auf,
Und dadurch kam die Freude erst recht in Fluß und Lauf.

7. Der Taft fuhr in die Beine dem jungen deutschen Blut,
Die Männlein und die Weiblein bekamen frohen Mut,
Und eh' sie sich's versahen, fing auf dem weiten Plan
Soldat und Bürgerstochter herzhaft zu tanzen an.

8. Die andern sangen Lieder vom freien deutschen Rhein
Und warfen manchen Fluch wohl auch auf den Franzen drein.
Es war ein Fest des Volkes, wie's nur eins geben kann,
Und daß es ging zum Kriege, man sah's nicht einem an.

9. Doch drinnen selbst in Lautern, welch wunderbares Bild:

Die Protestantenkirche von Kriegern ganz erfüllt,
Doch nicht, um anzuhören Gebet und Gottes Wort,
Ach nein, sehr weltlich Treiben herrscht an dem heil'gen Ort,

10. Der doch nicht ward entweihet, und das ging also zu:

Die Kirche war gewiesen zum Lager und zur Ruh'
Thüring'schen Kompanieen, sie nahmen Plaß darin
Und hatten drob kein Arges in ihrem graden Sinn.

11. Die müde waren, legten behaglich sich und lang
Zum Kirchenschläfchen nieder auf eine Kirchenbank,
Das sie sich auch zu Hause in heißer Erntezeit
Mitunter wohl vergönnten in großer Müdigkeit.

12. Die andern pußten rüstig sich die Gewehre blank,
Noch andre gingen müßig das Kirchenschiff entlang,
Die bürsteten die Kleider, die ihre Kehlen rein,
Denn angezapfet war da manch Fäßchen Bier und Wein.

13. Auf einer Bank der Kirche ward mit dem Säbel gar
Manch roh Stück Fleisch zerhacket von einer muntern Schar,
Um es zum leckern Schmause, so gut es mochte gehn,
Zu rösten und zu braten; sie mußten's wohl verstehn.

14. Dazwischen klangen Späße, wie der Soldat sie liebt;
Gelächter und Getriller, wie es das Lager gibt;
Da plötzlich horch! ertönet der Orgel ernster Klang,
Und all die Schar verstummet die ganze Kirch' entlang.

15. Ein einfach schlichter Krieger, vielleicht ein Lehrerssohn,
Vielleicht auch selber Lehrer- denn das versteht sich schon
Seit Friz' des Großen Zeiten, daß Lehrer und Soldat
Zusamm'n bei uns gehören, so wie Gedank' und Tat

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10

15

16. Der war hinaufgestiegen mit einem Landsmann sacht,
Daß er ihm auf den Bälgen den Wind zum Spielen macht',
Und sett' sich an die Orgel und ließ den hehren Klang
Gewaltig draus erschallen, daß in das Mark er drang.

17. Und stark auf dem Klaviere, noch stärker im Pedal
Stimmt an er nach dem Vorspiel den mächtigen Choral:
„Herr Gott, dich loben wir!" — Was in der Kirche war,
Die wadre Thüringsmannschaft, die fromme Kriegerschar,

18. Hub an miteins zu singen: „Herr Gott, dich loben wir!"
Die Bürger, die es hörten, verwunderten sich schier,

Doch als sie sahn und merkten, wie fromm es war gemeint,

Da sprachen Gott sei Dank!" sie, „solch Kriegsvolk schlägt den Feind!"

"

184. Die Fahne der Einundsechziger. (1870.)

Bon J. Wolff.

Lieder zu Schuß und Truz. Berlin 1871 €. 202.

1. Vor Dijon war's; doch eh' ich's euch
erzähle,

so!

Knüpf' einer doch die Binde mir zurecht, Mich schmerzt der Arm, fie fißt wohl schlecht; 20 So! nun euer Herz sich stähle! Vor Dijon war's; die Pässe der Vogesen Bedrohte Garibaldis bunte Schar, Bourbaki kam von der Loire,

Das hart bedrängte Belfort zu erlösen.

25 2. Gefahr war im Verzug; drei bange
Tage

Hielt Werder gegen Übermacht schon stand
Bei Mömpelgard, und in der Hand
Des Kriegsgotts schwankte schier die Wage.
so Wir Pommern hatten vor Paris gelegen
Und waren schon im Marsch; das zweite Korps
Und auch das siebente ging vor
Von Orleans auf hartgefrornen Wegen.

3. In Dijon wußten wir den alten Recen
95 Und griffen ihn, zwei Regimenter, an
Mit seinen fünfzigtausend Mann,

Den Flankenmarsch der Korps zu decken. Der Alte von Caprera ließ sich blenden, Hielt die Brigade für die ganze Macht, 10 Und nachmittags begann die Schlacht, Die, ach! für uns so traurig sollte enden. 4. Die Einundzwanz'ger auf dem rechten Flügel

Des ersten Treffens hatten schwer Gefecht, 15 Wir also vor! und grade recht,

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Mit Hurra!" nahmen wir die Hügel;
Dem Feinde auf der Ferse ging's verwegen
Bis in die Vorstadt Dijons jest hinein;
Hier aber aus der Häuser Reih'n
50 Ram mörderisches Feuer uns entgegen.

5. 3m Steinbruch, mit dem Bajonett

genommen,

Da fanden wir vor eines Ausfalls Wucht, | Zum Sammeln durch die steile Schlucht Gedeckt, notdürftig Unterkommen, Doch die Fabrik dort in der rechten Flanke Wie eine Festung auf uns Feuer spie, "Vorwärts! die fünfte Kompagnie

Zum Sturm auf die Fabrik, und feiner wanke!"

6. Der Tambour schlägt, es geht wie zur
Parade.

Die Fahne fliegt uns hoch und stolz voran,
Doch klopft das Herz manch treuem Mann
Beim raschen Schritt auf diesem Pfade.
Wie Salven rollt und pfeift es in die Glieder,
Es rast der Schnitter Tod und fällt und
mäht,

Und wie er seine Reihen sät,

Da sinkt die Fahne und ihr Träger nieder.

7. Aus dem Gedräng' ein Offizier fie

rettet,

"Mir nach!" so ruft er und stürmt kühn
voraus,

Doch aus dem unglücksel'gen Haus
Grüßt ihn der Tod, der eilig bettet.
Selbst blutend, springt der Adjutant vom
Pferde,

Erfaßt die Fahne, schwingt sie hoch empor,-
Da deckt sein Auge dunkler Flor,

Und sterbend füßt sein bleicher Mund die
Erde.

8. Was fällt, das fällt! vorwärts! durch
Tod und Flammen!
Zwei brave Musketiere greifen zu,

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Die Saat in grünen Wellen fort
Und rauscht, vom Winde sanft bewegt!
! was für Anmut haucht anjest
Gestad' und Meer und Himmel aus!
Wie schön ist alles! und wie froh
Und glücklich macht uns die Natur!"
,,Ja", sagt' Irin,,,sie macht uns froh
Und glücklich, und du wirst durch sie
Glückselig sein dein Lebelang,
Wenn du dabei rechtschaffen bist;
Wenn wilde Leidenschaften nicht
Von sanfter Schönheit das Gefühl
Verhindern. O Geliebtester!
Ich werde nun in kurzem dich
Berlassen und die schöne Welt,
Und in noch schönern Gegenden
Den Lohn der Redlichkeit empfahn.
O! bleib der Tugend immer treu
Und weine mit den Weinenden
Und gib von deinem Vorrat gern
Den Armen! Hilf, soviel du kannst,

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Zum Wohl der Welt. Sei arbeitsam,
Erheb zum Herren der Natur,
Dem Wind und Meer gehorsam ist,
Der alles lenkt zum Wohl der Welt,

Den Geist. Wähl lieber Schand' und Tod,
Eh' du in Bosheit willigest!
Ehr', Überfluß und Pracht ist Tand;
Ein ruhig Herz ist unser Teil.
Durch diese Denkungsart, mein Sohn,
10 Ist unter lauter Freuden mir

Das Haar verbleichet. Und wiewohl
Ich achtzigmal bereits den Wald
Um unsre Hütte grünen sah,
So ist mein langes Leben doch
15 Gleich einem heitern Frühlingstag
Vergangen unter Freud' und Lust.-
Zwar hab' ich auch manch Ungemach
Erlitten. Als dein Bruder starb,
Da flossen Tränen mir vom Aug'
20 Und Sonn' und Himmel schien mir schwarz.
Oft auch ergriff mich auf dem Meer
Im leichten Kahn der Sturm und warf
Mich mit den Wellen in die Luft;
Am Gipfel eines Wasserbergs
25 Hing oft mein Kahn hoch in der Luft,
Und donnernd fiel die Flut herab,
Und ich mit ihr. Das Volk des Meeres
Erschrak, wenn über seinem Haupt
Der Wellen Donner tobt', und fuhr
so Tief in den Abgrund; und mich dünft',
Daß zwischen jeder Welle mir
Ein feuchtes Grab sich öffnete.

Der Sturmwind taucht' dabei ins Meer
Die Flügel, schüttelte davon

35 Noch eine See auf mich herab.

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Der Knabe schmiegt' sich an den Arm Irins und sprach: Nein, Bater, nein, Du stirbst noch nicht. Der Himmel wird Dich noch erhalten mir zum Troft." Und viele Tränen flossen ihm Bom Aug'.-- Indessen hatten sie Die Reusen ausgelegt. Die Nacht Stieg aus der See, sie ruderten Gemach der Heimat wieder zu. Irin starb bald. Sein frommer Sohn Beweint' ihn lang, und niemals kam Ihm dieser Abend aus dem Sinn: Ein heil'ger Schauer überfiel Ihn, wenn ihm seines Vaters Bild Vors Antlig trat. Er folgete Stets dessen Lehren. Segen kam Auf ihn. Sein langes Leben dünft' Ihm auch ein Frühlingstag zu sein.

186. Luisens Geburtstag.1) (1783.)

Bon J. H. Vok.

Aus Luise". Ein ländliches Gedicht in drei Zdyllen. Sämtliche Gedichte. Leipzig 1838. Bd. I, S. 17.

Als sie, das Linsenfeld und die bärtige Gerste durchwandelnd,

Jezo dem Hügel am See sich näherten, welcher mit dunkeln

Tannen und hangendem Grün weißstämmiger Birken gekränzt war,

Blickte zum buschigen Ufer Luis', hinhorchend und sagte:

,,Still! Es tönte mir dumpf, wie ein Ruderschlag, von dem Ufer!"
Aber der mutige Karl, der voranlief, wandte sich rufend:

„Hurtig! Da seh' ich den Kahn! Nun gleitet er hinter das Schilfrohr!"

1) Der Pfarrer von Grünau feiert den achtzehnten Geburtstag seiner Tochter Luise. Rachmittags wird am waldigen Seeufer ein kleines, ländliches Fest veranstaltet, an welchem außer Luisens Eltern auch deren Bräutigam Walther, der Hofmeister der adeligen Gutsherrschaft, und der junge Graf Karl, Walthers Zögling, teilnehmen. Der Pfarrer und die Pfarrerin gelangen durch eine 60 Kahnfahrt auf dem See, die jüngere Gesellschaft auf einem anmutigen Pfade durch Feld und Busch an die kühle Waldstätte. Hans ist der alte, treue Knecht des Pfarrers.

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