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193. Der Sommerabend. (1801.)

Bon P. Hebel.

Alemannische Gedichte, ins Hochdeutsche übertragen von R. Reinid. Leipzig 1858. 6. 07.
7. Und wirklich wahr, allüberall,
Wo irgend nur die Sens' im Tal
Durch Gras und durch die Halme ging,
Da macht sie Heu. Wie geht das flink;
Es will 'was sagen, meiner Treu',
Am Morgen Gras, am Abend Heu.

1. O sieh, wie ist die Sonne müd',
Sieh, wie sie still nach Hause zieht!
O fie, wie Strahl um Strahl verglimmt,
Wie sie ihr Tüchelchen da nimmt,
Ein Wölkchen, blau mit Rot vermischt,
Und sich damit die Stirne wischt!
10 2. Wahr ist es, sie hat schlimme Zeit
Im Sommer gar! Der Weg ist weit,
Und Arbeit find't sie überall.
In Haus und Feld, in Berg und Tal
Drängt alles sich nach ihrem Schein
16 Und will von ihr gesegnet sein.

3. Manch Blümlein hat sie ausstaffiert, Mit Farben so scharmant geziert. Dem Bienchen gab sie seinen Trunk Und sagt zu ihm: Hast auch genung ?" 10 Kam noch ein Käferchen in Eil', Gewiß bekam es auch sein Teil.

4. Manch Samenhülschen sprengt sie auf Und holt den Samen draus herauf. Wie bettelten die Vögelchen, 25 Wie wezten sie die Schnäbelchen! Und keins geht hungrig doch zu Bett', Das nicht sein Teil im Kröpfchen hätt'. 5. Der Kirsche, die am Baume lacht, Hat rote Backen sie gemacht. so und wo im Feld die Uhre schwankt, Und wo am Pfahl die Rebe rankt, Gleich kümmert sich die Sonne drum, Hängt ihnen Laub und Blüten um.

6. Und auf der Bleiche, seht doch an! 35 Macht sie sich Arbeit, wo sie kann.

Das hat dem Bleicher schon behagt,
Doch hat er nicht "Gott's Lohn!" gesagt.
3ft irgend Wäsche wo im Ort,
Sie trocknet hier, sie trocknet dort.

8. Drum ist sie jest so schrecklich müd'
Und braucht zum Schlaf kein Abendlied.
Kein Wunder ist es, wenn sie schwitzt!
Sieh, wie sie auf dem Berg da fist;
"Schlaft alle wohl!" so ruft sie jezt
Und lächelt noch zu guter Leßt.

9. Da ist sie weg! Behüt dich Gott!
Der Hahn am Kirchturm, seht, wie rot!
Er guckt ihr nach ins Haus hinein.
Du Naseweis, so laß das sein:
Da hat er es! In guter Ruh'
Zieht sie den roten Vorhang zu.

10. Die gute Frau, wie schade drum,
Ihr Hauskreuz trägt sie auch herum.
Sie lebt mit ihrem Mann nicht gut;
Kommt sie nach Haus', nimmt er den Hut.
Paßt auf, paßt auf! Jezt kommt er bald,
Da sißt er schon im Fichtenwald.

11. Er macht solang', der närr'sche Wicht,
Es scheint, er traut dem Frieden nicht.
So komm! Sie ist ja nicht mehr da!
Ein Augenblick, dann schläft sie ja.
Jezt steht er auf und schaut ins Tal,
Da grüßt der Frosch ihn überall.

12. Ich denk', wir gehen auch ins Neft.
Wen fein Gewissen ruhig läßt,
Schläft sicher ein auch ohne Lied,
Die Arbeit macht von selber müd';
So manches ist doch heut' vollbracht.
Gott geb' uns eine gute Nacht!

194. Hoffnung. (1797.)

Bon F. v. Schiller.

Sämtliche Schriften. Historisch-kritische Ausgabe von K. Goedele Stuttgart 1867. TL XI, S. 261

1. Es reden und träumen die Menschen viel Bon bessern künftigen Tagen,

45 Nach einem glücklichen, goldenen Ziel

Sieht man sie rennen und jagen,

Die Welt wird alt und wird wieder jung, Doch der Mensch hofft immer Verbesserung! 2. Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein, 50 Sie umflattert den fröhlichen Knaben, Den Jüngling locket ihr Zauberschein,

Sie wird mit dem Greis nicht begraben.
Denn beschließt er im Grabe den müden Lauf,
Noch am Grabe pflanzt er — dieHoffnung auf.

3. Es ist kein leerer schmeichelnder Wahn,
Erzeugt im Gehirne des Toren;
3m Herzen kündet es laut sich an:
Zu was Besserm sind wir geboren,
Und was die innere Stimme spricht,
Das täuscht die hoffende Seele nicht.

195. Wandrers Nachtlieder.

Bon W. v. Goethe.

Berle. Rach den vorzüglichsten Quellen revidierte Ausgabe. Berlin 1868. TL. L. (Gedichte. Herausgegeben von 8. Strehlte.) S. 62. 63.

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Sämtliche Werle. Herausgegeben von Chr. Th. Schwab. Stuttgart und Tübingen 1846. Bd. I (Gedichte und

Hyperion), S. 96.

Ringsum ruhet die Stadt, still wird die erleuchtete Gasse,
Und mit Fackeln geschmückt, rauschen die Wagen hinweg.
Satt gehn heim, von Freuden des Tags zu ruhen, die Menschen,
und Gewinn und Verlust wäget ein sinniges Haupt

Wohl zufrieden zu Haus'; leer steht von Trauben und Blumen,
Und von Werken der Hand ruht der geschäftige Markt.
Aber das Saitenspiel tönt fern aus Gärten; vielleicht, daß
Dort ein Liebender spielt, oder ein einsamer Mann
Ferner Freunde gedenkt und der Jugendzeit; und die Brunnen,
Immer quillend und frisch, rauschen an duftendem Beet.

Still in dämmriger Luft ertönen geläutete Glocken,

Und, der Stunden gedenk, rufet ein Wächter die Zahl.

Jetzt auch kommet ein Wehn und regt die Gipfel des Hains auf.
Sieh! und das Ebenbild unserer Erde, der Mond,
kommet geheim nun auch. Die schwärmerische, die Nacht, kommt;
Voll mit Sternen und wohl wenig bekümmert um uns,
Glänzt die erstaunende dort, die Fremdlingin unter den Menschen,
Über Gebirgeshöhn traurig und prächtig herauf.

197. Ich sah den Wald sich färben.

Von E. v. Geibel.

Gesammelte Werke. Stuttgart 1883.

1. Ich sah den Wald sich färben,
Die Luft war grau und stumm;
Mir war betrübt zum Sterben,
Und wußt' es kaum, warum.

2. Durchs Feld vom Herbstgestäude
Hertrieb das dürre Laub;
Da dacht' ich: deine Freude
Ward so des Windes Raub.

3. Dein Lenz, der blütenvolle,
Dein reicher Sommer schwand;
An die gefrorne Scholle
Bist du nun festgebannt.

Bd. II (Juniuslieder), S. 67.

4. Da vlöglich floß ein klares Getön in Lüften hoch:

Ein Wandervogel war es,

Der nach dem Süden zog.

5. Ach, wie der Schlag der Schwingen, Das Lied ins Ohr mir kam,

Fühlt' ich's wie Trost mir dringen

Zum Herzen wundersam.

6. Es mahnt' aus heller Kehle
Mich ja der flücht'ge Gast:
Vergiß, o Menschenseele,
Nicht, daß du Flügel hast!

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198. Zwei Lieder.
Von L. Hensel.

Lieder. (Herausgegeben von C. Schlüter.) Paderborn und Münster 1887.

a. Die Bäume. (1821.) [8. 111.]

1. Wohl alle Werke meines Herrn
Sind ganz vollkommen schön,
Doch mag ich fast vor allen gern
Die lieben Bäume sehn.

2. Sie lehren mich manch heilsam Stück

10 Für meinen Pilgerlauf,

Und ziehn wohl oftmals meinen Blick
Zum Himmel hoch hinauf.

3. Die alte, hohe Eiche spricht:
"Sei stark, o Menschenherz!
15 Im Glauben steh und wanke nicht
Und stred dich himmelwärts."

4. Die Linde sagt: „Sei mild gesinnt, Sei friedlich, sonder Harm, Und breite jedem Mäden lind so Den schattenreichen Arm."

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9. Ihr lieben Bäume, mahnet noch Recht oft mein irdisch Herz

Und wendet meine Seele doch

In Sehnsucht himmelwärts.

b. Aufforderung. (Wiedenbrück 1867.) (S. 141.]

1. Hörst du der Vöglein Weisen

Lieblich im grünenden Hain
Gott, den Allgütigen, preisen:
Seele, o stimme mit ein!

80 2. Grüßt dich der farbige Bogen.
Hoch dort vom Himmel herab:
Breise ihn, der ihn gezogen,
Der soviel Schönes dir gab!

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3. Winkt dir der Obstbäume Segen, Wogen dir nahe und fern

Goldene Saaten entgegen:
Danke dann freudig dem Herrn!

4. Siehst du die Sternlein erglühen,
Zahllos und flimmernd und rein,
Friedlich die Mondsichel ziehen:
Seele, o denke dann sein!

5. Schwinge dich auf aus dem Staube,

Der dich belastend umgibt;

Liebe und hoffe und glaube,

Daß Gott als Vater dich liebt.

199. Hoffen und Bangen. (April 1832.)

Bon F. Rückert.

Gesammelte poetische Werke. Frankfurt a. M. 1868. Bb. VII, S. 382.

1. Etwas wünschen und verlangen,

Etwas hoffen muß das Herz,

Etwas zu verlieren bangen,

Und um etwas fühlen Schmerz.

2. Deine Lust und deine Wonne
Mußt du an was immer sehn,
Soll vergeblich Mond und Sonne
Nicht an dir vorübergehn.

3. Gleich von unbegrenztem Sehnen,
Wie entfernt von träger Ruh',
Müsse sich mein Leben dehnen
Wie ein Strom dem Meere zu.

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204. Menschenlos.
Von J. Sturm.

Für das Haus. Liedergabe. Leipzig 1862. S. 229.

1. Ob dir ein Pfühl, ob karges Moos
Zum Wiegenlager mir bestellt,
Uns alle traf das gleiche Los,
Soviel' wir kamen auf die Welt.

2. Ob eine Träne mich begrüßt,
Ob lauter Freudenruf erscholl,
10 Als Liebe jubelnd dich geküßt:

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Wir kamen hilflos, schmerzenvoll.

3. Und wie und wo wir immer gehn,
Im Hermelin, im Bettlerkleid,
Im dunklen Tal, auf lichten Höh'n:
Ein jeder hat sein eignes Leid.

4. Dem zucht der Schmerz im Angesicht,
Und jener scherzt und fühlt doch tief,
Daß ihm ein Dorn die Brust zersticht,
Und feinem ward ein Freiheitsbrief.

205. Meeres abend.

Von M. Graf Strachwik.

Gedichte. Gesamtausgabe. Breslau 1853. S. 248.

1. Sie hat den ganzen Tag getobt
Als wie in Zorn und Pein,
Nun bettet sich, nun glättet sich
Die See und schlummert ein.

2. Und drüber zittert der Abendwind, Ein mildes, heiliges Wehn,

Das ist der Atem Gottes,

Der schwebet ob den Seen.

3. Es füßt der Herr aufs Lockenhaupt
Die schlummernde See gelind

Und spricht mit fäuselndem Segen:
Schlaf ruhig, wildes Kind!

206. Aufmunterung zur Frende. (1776.)

Ben L. Höltn.

Gedichte. Herausgegeben von K. Halm. Leipzig 1870. S. 134. (Gekurzt.)

1. Wer wollte sich mit Grillen plagen,
Solang uns Lenz und Jugend blühn?
Wer wollt' in seinen Blütentagen
Die Stirn in düstre Falten ziehn?

2. Die Freude winkt auf allen Wegen,
Die durch dies Pilgerleben gehn;
Sie bringt uns selbst den Kranz entgegen,
Wenn wir am Scheidewege stehn...

6. O, wunderschön ist Gottes Erde,
Und wert, darauf vergnügt zu sein!
Drum will ich, bis ich Asche werde,
Mich dieser schönen Erde freu'n!

207. Lied vom Rhein. (1839.)

Von J. Mazerath.

Zuerst in: Deutscher Musenalmanach von Th. Echtermeyer und A. Ruge. Berlin 1840. S. 918.

1. Mein Heimatland, o du herrlicher Rhein, Du Perle des Westens, grüngoldige Flut, Deine Männer sind stark, deine Frauen sind gut, 48 Es ist eine Lust, dein Kind zu sein!

2. Wie blauet dein Himmel so tief und so flar!

Wie wallet in goldenen Ühren das Land, Auf den Hügeln, zu Tal, an der Ebene Rand, 60 Wie schwillest von Segen du wunderbar!

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