5. Rhein... und es spiegeln sich Dome groß In der Fluten, der leise schauernden, Schaum, Gewaltige Kaiser träumen den Traum Bersunkener Glorie in ihrem Echoß! 6. Mein Heimatland, o du herrlicher Rhein, Du Perle des Westens, grüngoldige Flut, Deine Männer sind stark, deine Frauen sind gut, Es ist eine Lust, dein Kind zu sein! 208. Das letzte Stündlein. [Offenb. Joh. 14, 13.] (1858.) Von K. v. Gerok. Palmblätter. Stuttgart 1886. S. 269. In einer feltnen Kirche war ich heut'; Christ ist mein Leben, Sterben mein Gewinn." Sein Schatten traf entstellend ihr Gesicht, Ein Seufzer noch, ein lezter Herzensstoß; Nun war's vollbracht, der bange Geist war (08. Durchs offne Fenster fäuselte gelind 15 20 Doch lag sie schön wie eine Himmelsbraut. Dann deckten wir ihr Haupt mit Linnen zu Die Kinder warfen lustig ihren Ball, 209. Die frühen Gräber. (1764.) Werke. Herausgegeben von R. Hamel Berlin und Stuttgart 1886. Tl. III (Oden), S. 119. 1. Willkommen, o silberner Mond, Schöner, stiller Gefährt' der Nacht! Du entfliehst? Eile nicht, bleib, Gedanken freund! Sehet, er bleibt, das Gewölk wallte nur hin. 2. Des Maies Erwachen ist nur Schöner noch wie die Sommernacht, Wenn ihm Tau, hell wie Licht, aus der Lode träuft, 35 40 | Und zu dem Hügel herauf rötlich er kömmt. 45 3. 3hr Edleren, ach, es bewächst 5. Gott, laß uns dein Heil schauen, Auf nichts Vergänglich's trauen, Nicht Eitelkeit uns freu'n! Laß uns einfältig werden, Und vor dir hier auf Erden Wie Kinder fromm und fröhlich sein. 6. Wollst endlich sonder Grämen Aus dieser Welt uns nehmen Durch einen sanften Tod! Bon P. Hebel. Und, wenn du uns genommen, Du, unser Herr und unser Gott! 7. So legt euch denn, ihr Brüder, In Gottes Namen nieder; Kalt ist der Abendhauch. Verschon uns, Gott, mit Strafen, Und laß uns ruhig schlafen! Und unsern franken Nachbar auch! 212. Der Jenner. (1801.) Alemannische Gedichte. Herausgegeben und erläutert von 1. Im Ätti sezt der Öldampf zů, 2. Er seit: 3 bi ne bliebte Ma, I ha ne luftig Tschöpli ä, E heiter Aug und Duft im Hør, Und woni gang, so chracht der Schne.“ 5. Er seit: 3 bi ne gschickte Ma, Lug, wieni überzuckere chă! I chuch, und an de Hürste hangt's, 6. "Jez lig au dini Schiben a, Bon R. Reinick. Alemannische Gedichte. Ins Hochdeutsche übertragen. Leipzig 1853. S. 151. 1. Der Vater hält's vor Dampf nicht aus, Ich denk', wir löschen 's Lämpchen aus. Macht auf die Läden! Morgenschein Guckt hell zum Astloch schon herein. Da ist der Januar! O seht, Wie rot er auf den Bergen steht! 10 15 2. Er sagt: „Ich bin ein schmucker Mann, 20 Der Stern am Himmel lacht mich an; Der glisert recht vor Lust und Freud', Und muß er fort, so tut's ihm leid, Und eh' er geht, da winkt er mir Und meint, bald wär' er wieder hier. 3. Und unten gar, in Berg und Tal, Wie flimmert es doch überall! An allen Enden Schnee und Schnee; 's ist mir zu Ehren, wie ich seh', Denn wo ich zieh', durch Feld und Land, Ist Brück' und Straße mir gebahnt." 4. Er sagt: "Ich bin ein frischer Mann, Hab' einen luft'gen Kittel an, Hab' rote Backen, Reif im Haar, Mein Aug' ist heiter, frisch und klar, Ich weiß von keinem Gliederweh, Und wo ich geh', da kracht der Schnee. 5. Ich bin auch ein geschickter Mann, Sich, wie ich überzuckern kann! Ich hauch', und an den Büschen hangt's, Und an den zarten Birken schwankt's, Der Zuckerbäcker, sicherlich, Er kann's nicht halb so gut, wie ich. 35 80 35 40 7. Er seit: 3 bi ne starche Ma, Und zwing mi näumer, wenn er chā! Der Forster gstablet uf der Jacht, Der Brunntrög springt, der Eichbaum chracht. 6 D' Frau Sunne, mittem Gsichtli rund, Het '8 Herz nit, aß si füre dunnt." 8. '8 isch wōr, me weiß nit, was fi tribt, Und wo fi alli Morgi blībt. 10 Wie länger Nacht, wie spöter Tag, 9. Nei, het fi's ghört? Dört chunnt si jõ! 15 Me meint, 's brenn alles liechterlo! — Si stot im chalte Morgeluft, Si schwimmt im rote Nebelduft. Zeig, chuch e wenig d' Schiben a, 'sisch, aß me besser lüge cha! 20 10. Der Nebel wöget üf und ab, Und d' Sunne chämpft, si loßt nit äb. Jez het fi's g'gunne. Wit und breit Stralt ieri Pracht und Herlichkeit. O lug, wie's über d' Dächer walt, 25 Am Chilchefenster, lug, wie's strält. 11. Der Jenner setzt si Arm in d' Huft, Er rudt am Hit und schnellt in d' Luft. Der Jenner seit: „Ich förch di nit. Chumm, wenn de mit mer baschge witt! 30 Was gilt's, de würsch biztte go, Und růemsch dim Bůebli nüt dervo!“ 12. Je, 's wär wol hübsch und liebli so, Im warme Stübli gfallt's eim schō. Doch mengi Frau, daß Gott erbarm, 35 Si nimmt ir nackig Chind in d' Arm; Si het em nüt um d' Glidli z'tů, Und wicklet's mittem Fürtüch zü. 13. Si het kei Holz und het kei Brot, Si fist und chlagt's in liebe Gott. 40 Ofriert Stei und Bei, wol taut der Schmerz No Tränen uf im Müterherz. Er nimmt si nüt um d' Armet a. 45 14. Gang, bring der arme Fischer-L8 E Säckli Mel, e Hemdli wiß; Nimm au ne Wellen oder zwo, Und sag, si soll au zinis cho Und Weie hole, wenn i bach, 80 Und decket jez der Tisch alsgmach. 7. Er sagt: Ich bin ein starker Mann, Bezwing mich einer, wenn er kann! Steif wird der Förster auf der Jagd, Der Brunntrog springt, der Eichbaum kracht; Frau Sonne, hast ein rund Gesicht, Doch hast du Angst, drum kommst du nicht." 8. Schon wahr, man weiß nicht, was fie treibt, Und wo sie alle Morgen bleibt. 9. Sie hat's gehört, da kommt sie her; 10. Wie wogt der Nebel auf und ab! 11. Der Jänner wirft sich in die Brust, 12. Im warmen Stübchen, ei nun ja, 13. Sie hat kein Holz und hat kein Brot, Dir Tränen auf, du Mutterherz! 14. Geh, bring der Fischerliese doch 213. Der Eistanz. (1774.) Von G. v. Herder. Sämtliche Werke. Herausgegeben von B. Suphan. Berlin 1882. Bd. XXV, S. 626. 1. Wir schweben, wir wallen auf hallendem | Wie filbern er über und unter uns wohnt! Meer, Auf Silberkristallen dahin und daher; Der Stahl ist uns Fittich, der Himmel das Dach, Die Lüfte sind heilig und schweben uns nach. So gleiten wir, Brüder, mit fröhlichem Sinn Auf eherner Tiefe das Leben dahin. 2. Wer wölbte dich oben, du goldenes Haus, Und legte den Boden mit Demant uns aus Und gab uns den flüchtigen Funken im Stahl, Zu tanzen, zu schweben im himmlischen Saal? So schweben wir, Brüder, mit fröhlichem Sinn Im himmlischen Saale das Leben dahin. 3. Da stand sie, die Sonne, in Düfte gehüllt, Da rauchen die Berge, da schwebet ihr Bild, Da ging fie danieder, und siehe, der Mond, " So wallen wir, Brüder, mit fröhlichem • 214. Die Leipziger Schlacht. (1813.) Von M. Arndt. Gedichte. Vollständige Sammlung. Berlin 1860. S. 275. 1. Wo kommst du her in dem roten Kleid Und färbst das Gras auf dem grünen Plan?" „Ich komm' aus blutigem Männerstreit, Ich komme rot von der Ehrenbahn. Wir haben die blutige Schlacht geschlagen, Drob müssen die Mütter und Bräute flagen, Da ward ich so rot.“ 2. „Sag an, Gesell, und verkünde mir, Wie heißt das Land, wo ihr schlugt die Schlacht?" „Bei Leipzig trauert das Mordrevier, 4. "Wem ward der Sieg in dem harten Streit? 25 |