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Der Vater der Menschen bildete den Menschen, ein fehlbar - schwaches Geschöpf, aber in Fehlern selbst ein Zögling seiner Güte, Sohn der Barmherzigkeit, Sohn einer Liebe, die nimmer ihn verläßt, ihn immer bessernd.

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Erinnere dich deines Ursprungs, Mensch, wenn du hart und unbillig bist. Von 5 allen Gotteseigenschaften hat Barmherzigkeit zum Leben dich erwählt, und lebend reichte dir Erbarmung nur und Liebe die mütterliche Brust.

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4) Märchen.')

33. Dornröschen.

Von J. und W. Grimm.

Kinder und Hausmärchen. Große Ausgabe. Berlin 1886. S. 195.

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Vorzeiten war ein König und eine Königin, die sprachen jeden Tag: „Ach, wenn wir doch ein Kind hätten!" und kriegten immer keins. Da trug sich zu, als die Königin einmal im Bade saß, daß ein Frosch aus dem Wasser ans Land kroch und zu ihr sprach: Dein Wunsch wird erfüllt werden ehe ein Jahr vergeht, 18 wirst du eine Tochter zur Welt bringen". Was der Frosch gesagt hatte, das geschah, und die Königin gebar ein Mädchen, das war so schön, daß der König vor Freude sich nicht zu lassen wußte und ein großes Fest anstellte. Er ladete nicht bloß seine Verwandten, Freunde und Bekannten, sondern auch die weisen Frauen dazu ein, damit sie dem Kind hold und gewogen wären. Es waren ihrer dreizehn in seinem Reiche; 20 weil er aber nur zwölf goldene Teller hatte, von welchen sie essen sollten, so mußte eine von ihnen daheim bleiben. Das Fest ward mit aller Pracht gefeiert, und als es zu Ende war, beschenkten die weisen Frauen das Kind mit ihren Wundergaben: die eine mit Tugend, die andere mit Schönheit, die dritte mit Reichtum, und so mit allem, was auf der Welt zu wünschen ist. Als elfe ihre Sprüche eben getan hatten, 26 trat plöglich die dreizehnte herein. Sie wollte sich dafür rächen, daß sie nicht ein geladen war, und ohne jemand zu grüßen oder nur anzusehen, rief sie mit lauter Stimme:,,Die Königstochter soll sich in ihrem fünfzehnten Jahre an einer Spindel stechen und tot hinfallen". Und ohne ein Wort weiter zu sprechen, kehrte sie sich um und verließ den Saal. Alle waren erschrocken; da trat die zwölfte hervor, die 80 ihren Wunsch noch übrig hatte, und weil sie den bösen Spruch nicht aufheben, sondern ihn nur mildern konnte, so sagte sie:,,Es soll aber kein Tod sein, sondern ein hundertjähriger tiefer Schlaf, in welchen die Königstochter fällt“.

Der König, der sein liebes Kind vor dem Unglück gern bewahren wollte, ließ den Befehl ausgehen, daß alle Spindeln im ganzen Königreiche sollten verbrannt 38 werden. An dem Mädchen aber wurden die Gaben der weisen Frauen sämtlich erfüllt; denn es war so schön, sittsam, freundlich und verständig, daß es jedermann, der es ansah, liebhaben mußte. Es geschah, daß an dem Tage, wo es gerade fünfzehn Jahre alt ward, der König und die Königin nicht zu Hause waren, und das Mädchen ganz allein im Schlosse zurückblieb. Da ging es allerorten umher, besah 40 Stuben und Kammern, wie es Lust hatte, und kam endlich auch an einen alten Turm. Es stieg die enge Wendeltreppe hinauf und gelangte zu einer kleinen Tür. In dem Schlosse steckte ein verrosteter Schlüssel, und als es umdrehte, sprang die Tür auf, und saß da in einem kleinen Stübchen eine alte Frau mit einer Spindel und spann emsig ihren Flachs. Guten Tag, bu altes Mütterchen", sprach die Königstochter, ,,was machst du da?"-,,Ich spinne", sagte die Alte und nickte mit dem Kopf. Was ist das für ein Ding, das so lustig herumspringt?" sprach das Mädchen, nahm 1) Aus Goethes „Dichtung und Wahrheit“ ist das Märchen,,Der neue Paris“ zu lesen.

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die Spindel und wollte auch spinnen. Kaum hatte sie aber die Spindel angerührt, so ging der Zauberspruch in Erfüllung, und sie stach sich damit in den Finger.

In dem Augenblicke aber, wo sie den Stich empfand, fiel sie nieder auf das Bett, das dastand, und in tiefen Schlaf. Und dieser Schlaf verbreitete sich über das ganze Schloß: der König und die Königin, die eben heimgekommen und in den s Saal getreten waren, fingen an einzuschlafen, und der ganze Hofstaat mit ihnen. Da schliefen auch die Pferde im Stall, die Hunde im Hofe, die Tauben auf dem Dache, die Fliegen an der Wand, ja, das Feuer, das auf dem Herde flackerte, ward still und schlief ein, und der Braten hörte auf zu brugeln, und der Koch, der den Küchenjungen, weil er etwas versehen hatte, an den Haaren ziehen wollte, ließ ihn los und 10 schlief. Und der Wind legte sich, und auf dem Baume vor dem Schlosse regte sich tein Blättchen mehr.

Rings um das Schloß aber begann eine Dornenhecke zu wachsen, die jedes Jahr höher ward und endlich das ganze Schloß umzog und darüber hinauswuchs, daß gar nichts mehr davon zu sehen war, selbst nicht die Fahne auf dem Dach. 15 Es ging aber die Sage in dem Lande von dem schönen schlafenden Dornröschen, denn so ward die Königstochter genannt, also daß von Zeit zu Zeit Königssöhne famen und durch die Hecke in das Schloß dringen wollten. Es war ihnen aber nicht möglich, denn die Dornen, als hätten sie Hände, hielten fest zusammen, und die Jünglinge blieben darin hängen, konnten sich nicht wieder losmachen und starben 20 eines jämmerlichen Todes. Nach langen, langen Jahren kam wieder einmal ein Königssohn durch das Land und hörte, wie ein alter Mann von der Dornenhecke erzählte, es sollte ein Schloß dahinter stehen, in welchem eine wunderschöne Königstochter, Dornröschen genannt, schon seit hundert Jahren schliefe, und mit ihr schliefe der König und die Königin und der ganze Hofstaat. Er wußte auch von seinem 25 Großvater, daß schon viele Königssöhne gekommen wären und versucht hätten, durch die Dornenhecke zu dringen, aber sie wären darin hangen geblieben und eines traurigen Todes gestorben. Da sprach der Jüngling: „Ich fürchte mich nicht, ich will hinaus und das schöne Dornröschen sehen". Der gute Alte mochte ihn abraten, wie er wollte, er hörte nicht auf seine Worte.

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Nun waren aber gerade die hundert Jahre verflossen, und der Tag war gekommen, wo Dornröschen wieder erwachen sollte. Als der Königssohn sich der Dornenhecke näherte, waren es lauter große, schöne Blumen, die taten sich von selbst auseinander und ließen ihn unbeschädigt hindurch; und hinter ihm taten sie sich wieder als eine Hecke zusammen. Im Schloßhof sah er die Pferde und scheckigen 36 Jagdhunde liegen und schlafen, auf dem Dache saßen die Tauben und hatten das Köpfchen unter den Flügel gesteckt. Und als er ins Haus kam, schliefen die Fliegen an der Wand, der Koch in der Küche hielt noch die Hand, als wollte er den Jungen anpacken, und die Magd saß vor dem schwarzen Huhn, das sollte gerupft werden. Da ging er weiter und fah im Saale den ganzen Hofstaat liegen und schlafen, und 40 oben bei dem Throne lag der König und die Königin. Da ging er noch weiter, und alles war so still, daß einer seinen Atem hören konnte, und endlich kam er zu dem Turm und öffnete die Tür zu der kleinen Stube, in welcher Dornröschen schlief. Da lag es und war so schön, daß er die Augen nicht abwenden konnte, und er bückte sich und gab ihm einen Kuß. Wie er es mit dem Kusse berührt hatte, schlug Dornröschen 45 die Augen auf, erwachte und blickte ihn ganz freundlich an. Da gingen sie zusammen hinab, und der König erwachte und die Königin und der ganze Hofstaat und sahen einander mit großen Augen an. Und die Pferde im Hofe standen auf und rüttelten fich; die Jagdhunde sprangen und wedelten; die Tauben auf dem Dache zogen das Köpfchen unterm Flügel hervor, sahen umher und flogen ins Feld; die Fliegen an so den Wänden krochen weiter, das Feuer in der Küche erhob sich, flackerte und kochte das Essen; der Braten fing wieder an zu brußeln, und der Koch gab dem Jungen eine

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Ohrfeige, daß er schrie, und die Magd rupfte das Huhn fertig. Und da wurde die Hochzeit des Königssohnes mit dem Dornröschen in aller Pracht gefeiert, und sie lebten ver gnügt bis an ihr Ende.

34. Drei Wünsche.
Von P. Hebel.

Sämtliche Werte Karlsruhe 1832. Bd. III (Erzählungen des rheinischen Hausfreundes), S. 12.

Ein junges Ehepaar lebte recht vergnügt und glücklich beisammen und hatte den einzigen Fehler, der in jeder menschlichen Brust daheim ist: wenn man's gut hat, hätt' man's gerne besser. Aus diesem Fehler entstehen soviele törichte Wünsche, 10 woran es unserem Hans und seiner Liese auch nicht fehlte. Bald wünschten sie des Schulzen Acker, bald des Löwenwirtes Geld, bald des Meiers Haus und Hof und Vieh, bald einmalhunderttausend Millionen bayerische Taler kurzweg. Eines Abends aber, als sie friedlich am Ofen saßen und Nüsse aufklopften und schon ein tiefes Loch in den Stein hineingeklopft hatten, kam durch die Kammertür ein weißes Weiblein 16 herein, nicht mehr als eine Elle lang, aber wunderschön von Gestalt und Angesicht, und die ganze Stube war voll Rosendust. Das Licht löschte aus; aber ein Schimmer wie Morgenrot, wenn die Sonne nicht mehr fern ist, strahlte von dem Weiblein aus und überzog alle Wände. Über so etwas kann man nun doch ein wenig erschrecken, so schön es aussehen mag. Aber unser gutes Ehepaar erholte sich doch bald wieder, als das 20 Fräulein mit wundersüßer, silberreiner Stimme sprach: Ich bin eure Freundin, die Bergfei Anna Friße, die im kristallenen Schloß mitten in den Bergen wohnt, mit unsichtbarer Hand Gold in den Rheinsand streut und über siebenhundert dienstbare Geister gebietet. Drei Wünsche dürft ihr tun; drei Wünsche sollen erfüllt werden." Hans drückte den Ellbogen in den Arm seiner Frau, als ob er sagen wollte: „Das lautet 25 nicht übel". Die Frau aber war schon im Begriff, den Mund zu öffnen und etwas von ein paar Dußend goldgestickten Kappen, seidenen Halstüchern und dergleichen zur Sprache zu bringen, als die Bergfei sie mit aufgehobenem Zeigefinger warnte. Tage lang", sagte sie,,,habt ihr Zeit. Bedenkt euch wohl, und übereilt euch nicht." Das ist kein Fehler", dachte der Mann, und legte seiner Frau die Hand auf den 30 Mund. Das Bergfräulein aber verschwand. Die Lampe brannte wie vorher, und statt des Rosendustes zog wieder wie eine Wolke am Himmel der Oldampf durch die Stube.

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"Acht

So glücklich nun unsere guten Leute in der Hoffnung schon zum voraus waren und keinen Stern am Himmel mehr sahen, sondern lauter Baßzeigen, so waren sie jest doch recht übel daran, weil sie vor lauter Wunsch nicht wußten, was sie wünschen 36 wollten, und nicht einmal das Herz hatten, recht daran zu denken oder davon zu sprechen, aus Furcht, es möchte für gewünscht passieren, ehe sie es genug überlegt hätten. Nun sagte die Frau:,,Wir haben ja noch Zeit bis am Freitag".

Des andern Abends, während die Grundbirnen zum Nachtessen in der Pfanne prasfelten, standen beide, Mann und Frau, vergnügt an dem Feuer zusammen, sahen 40 zu, wie die kleinen Feuerfünklein an der rußigen Pfanne hin und her züngelten, bald angingen, bald auslöschten, und waren, ohne ein Wort zu reden, vertieft in ihrem fünftigen Glück. Als sie aber die gerösteten Grundbirnen aus der Pfanne auf das Plättlein anrichtete, und ihr der Geruch lieblich in die Nase stieg: „Wenn wir jet nur ein gebratenes Würstlein dazu hätten“, sagte sie in aller Unschuld, und ohne 45 an etwas anderes zu denken, und o weh, da war der erste Wunsch getan. Schnell, wie ein Blig kommt und vergeht, kam es wieder wie Morgenrot und Rosenduft untereinander durch das Kamin herab, und auf den Grundbirnen lag die schönste Bratwurst. Wie gewünscht, so geschehen. Wer sollte sich über einen solchen Wunsch und seine Erfüllung nicht ärgern? welcher Mann über solche Un50 vorsichtigkeit seiner Frau nicht unwillig werden?

Wenn dir doch nur die Wurst an der Nase angewachsen wäre", sprach er in der ersten Überraschung, auch in aller Unschuld, und ohne an etwas anderes zu

denken; und wie gewünscht, so geschehen. Kaum war das lezte Wort gesprochen, so saß die Wurst auf der Nase des guten Weibes fest, wie angewachsen im Mutterleib, und hing zu beiden Seiten hinab wie ein Husarenschnauzbart.

Nun war die Not der armen Eheleute erst recht groß. Zwei Wünsche waren getan und vorüber, und noch waren sie um keinen Heller und um kein Weizenkorn, 5 sondern nur um eine böse Bratwurst reicher. Noch war ein Wunsch übrig. Aber was half nun aller Reichtum und alles Glück zu einer solchen Nasenzierat der Hausfrau? Wollten sie wohl oder übel, so mußten sie die Bergfei bitten, mit unfichtbarer Hand Barbiersdienste zu leisten und Frau Liese wieder von der vermaledeiten Wurst zu befreien. Wie gebeten, so geschehen, und so war der dritte Wunsch auch 10 vorüber, und die armen Eheleute sahen einander an, waren der nämliche Hans und die nämliche Liese nachher wie vorher, und die schöne Bergfei kam niemals wieder. Merke: Wenn dir einmal die Bergfei also kommen sollte, so sei nicht geizig, sondern wünsche

Numero eins: Verstand, daß du wissen mögest, was du
Numero zwei: wünschen solltest, um glücklich zu werden; und weil es leicht
möglich wäre, daß du alsdann etwas wähltest, was ein törichter Mensch
nicht hoch anschlägt, so bitte noch

Numero drei: um beständige Zufriedenheit und keine Reue.

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Oder so: Alle Gelegenheit, glücklich zu werden, hilft nichts, wer den Verstand 20 nicht hat, sie zu benußen.

35. Der Hafe und der Igel.

Bon I. und W. Grimm.

Kinder- und Hausmärchen. Große Ausgabe. Berlin 1886. S. 646.

Disse Geschicht is lögenhaft to vertellen, Jungens, aver wahr is se doch; denn 25 mien Grootvader, van den ick se hew 1), plegg jümmer 2), wenn he se mie vortüerde 3), dabi to seggen:,,Wahr mutt se doch sien, mien Söhn; anners kunn man se jo nich vertellen". De Geschicht hett sick aver so todragen.

Et wöör an enen Sündagmorgen tor Harvesttied 4), jüst as de Bookweeten 5) bloihde: de Sünn wöör hellig upgaen am Hewen 6), de Morgenwind güng warm 30 över de Stoppeln, de Larken) süngen inn'r Lucht), de Immen 9) sumsten in den Bookweeten, un de Lühde güngen in ehren Sündagsstaat nah'r Kerken 10), un alle Kreatur wöör vergnögt, un de Swinegel ook.

De Swinegel aver stünd vör siener Döör, harr de Arm ünnerslagen, keek 11) dabi in den Morgenwind hinut un quinteleerde en lütjet Leedken 12) vör sick hin, so 38 good un so slecht, as nu eben am leewen Sündagmorgen en Swinegel to singen pleggt. Indem he nu noch so halfliese 13) vör sick hin sung, füll em up eenmal in, he fünn ook wol, mitlerwiel sien Fro de Kinner wüsch un antröcke 14), en beeten 15) in't Feld spazeeren un tosehen, wie sien Stähkröwen 16) stünden. De Stählröwen wöören aver de nöchsten bi sienem Huuse, un he pleggte mit siener Familie davon to 40 eten 17), darum fahg he se as de sienigen an. Gesagt, gedahn. De Swinegel makte de Huusdöör achter 18) sick to un slög 19) den Weg nah'n Felde in. He wöör noch nich gans wiet von Huuse un wull jüst 20) um den Slöbusch 21), de dar vörm Felde liggt, nah den Stähfröwen-Acker hinupdreien 22), as em de Haas bemött 23), de in ähnlichen Geschäften uutgahn wöör, nämlich um sienen Kohl to besehn.

As de Swinegel den Haasen ansichtig wöör, so böhd 24) he em en fründlichen 1) habe.—2) pflegte immer. - 8) mit Behaglichkeit vortrug. 4) Herbstzeit. — 6) Buchweizen (Polygonum fagopyrum), auch Heidekorn genannt. 6) Himmel (engl. heaven). (engl. lark). 8) Luft. 9) Bienen (vgl. Imker). 12) trillerte ein kleines Liedchen.—18) halb leise.

17) effen. wenden.

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7) Lerchen

10) nach der Kirche. 11) guckte.

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16) Steckrüben.

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22) sich hinauf.

14) anzöge. 15) bißchen.
- 21) Schlehenbusch.

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20) just, gerade.
24) bot.

23) begegnete (engl. to meet).

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go'n Morgen. De Haas aver, de up siene Wies 1) en vörnehmer Heer was un grausahm hochfahrtig dabi, antwoorde nicks up den Swinegel sienen Gruß, sondern seggte tom Swinegel, wobi he en gewaltig höhnische Miene annöhm: Wie kummt et denn, datt du hier all bi so fröhem Morgen im Felde rumlöppst? ,,3d gah 5 spazeeren", seggt de Swinegel. Spazeeren?" lachte de Haas, ducht), du funnst de Been ook wol to betern 3) Dingen gebruuken." Disse Antword verbrööt4) den Swinegel ungeheuer; denn alles kunn he verdregen 5), aver up siene Been laet he nicks komen, eben weil se von Natuhr scheef wöören. ,,Du bildst di wol in", seggt nu de Swinegel tom Haasen, „, as wenn du mit diene Beene mehr utrichten 10 kunnst?" ,Dat denk' ick!" seggt de Haas. Dat kummt up'n Versöök 6) an“, meent de Swinegel;,,ick pareer 7), wenn wi in de Wett loopt, ick loop di vörbi.“ Dat is tum Lachen, du mit diene scheefen Been", seggt de Haas; „, aver mienetwegen mag't sien 8), wenn du so övergroote Lust hest. Wat gillt de Wett?“ „En goldne Lujedor un 'n Buddel 9) Branwien", seggt de Swinegel. Angenahmen", 15 spröök de Haas, „sla in, un denn kann't gliek 10) losgahn.“ „Nä, so groote Ihl11) hett et nich“, meen de Swinegel,,,ick bün noch ganz nüchdern; eerst will ick tohuus gahn un en beeten fröhstücken; inner halwen Stünd bün ick wedder hier up'n Platz."

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Damit ging de Swinegel, denn de Haas wöör et tofreeden. Unnerweges dachte 20 de Swinegel bi sick:,,De Haas verlett sick up siene langen Been, aver ick will em wol kriegen. He is zwar ehn vörnehm Herr, aver doch man'n dummen Keerl, un bethalen sall he doch." As nu de Swinegel tohuus ankööm, sprööf he to sien Fro: „Fro, treckt die gau an 12), du must mit mi nah'n Felde hinut“. „Wat givt et denn?" seggt sien Fro. „Ick hew mit'n Hasen wett't üm 'n golden Lujedor un 'n 25 Buddel Branwien, ick will mit em inn Wett loepen, un da salst du mit dabi sien." ,, mien Gott, Mann", füng nun den Swinegel sien Fro an to schreen,,,bist du nich klook 13), hest du denn ganz den Verstand verlaaren? Wie kannst du mit'n Haasen in de Wett loopen wollen?",Holt dat Muul, Wief", seggt de Swinegel, ,,dat is mien Saak 14). Resonehr nich in Männergeschäfte. Marsch, treck di an, 30 un denn kum mit." Wat sull den Swinegel siene Fro maken? Se mußt wol folgen, se mugg nu wollen oder nich.

As se nu mit eenander ünnerwegs wöören, spröök de Swinegel to sien Fro: „Nu paß up, wat ick seggen will. Sühst du, up den langen Acker dar 15) wüll wi unsen Wettloop maken. De Haas löppt nemlich in der eenen Föhr 16), un ic 35 inner andern, un von baben 17) fang wi an to loopen. Nu hest du wieder nicks to dohn 18), as du stellst di hier unnen in de Föhr, un wenn de Haas up de andere Siet ankummt, so röpst 19) du em entgegen:,3d bün all 20) hier.“

Damit wöören se bi den Acker anlangt, de Swinegel wiesde siener Fro ehren Plaz an un ging nu den Acker hinup. As he baben anfööm, wöör de Haas all 40 da.,,Kann et losgahn?" seggt de Haas.,,Ja wol!" seggt de Swinegel.,,Denn man 21) to!" Un damit stellde jeder sick in siene Föhr. Der Haas tellde 22):,, Hahl een, hahl twee, hahl dree!" un los güng he wie en Stormwind den Acker hindahl 23). De Swinegel aver lööp ungefähr man dree Schritt, dann duhkde 24) he sick dahl in de Föhr un bleev ruhig sitten.

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As nu de Haas in vullen Loopen ünnen am Acker ankööm, rööp em den Ewinegel sien Fro entgegen:,,3ck bün all hier!" De Haas stud un verwunderde sick nich wenig: he meende nich anders, as et wöör de Swinegel sülvst 25), de

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