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em bat torööp, denn bekanntlich füht den Swinegel sien Fro jüst so uut wie ehr Manu.

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De Haas aver meende: Dat geiht nich to mit rechten Dingen". He rööp: ,,Nochmal geloopen, wedder üm!" Und fort güng he wedder wie en Stormwind, dat em de Ohren am Koppe flögen. Den Swinegel sien Fro aver blev ruhig up s ehren Plaze. As nu de Haas baben ankööm, rööp em de Swinegel entgegen: ,,3 bün all hier!" De Haas aber, ganz uuter sick vör 3hwer 1), schreede: ,,Nochmal geloopen, wedder üm!" Mi nich to schlimm", antwoorde de Swinegel, ,,mienetwegen so oft, as du Lust hest." So löp de Haas noch dreeunsöbentigmal 2), un de Swinegel höhl3) et ümmer mit em nut. Jedesmal, wenn de Haas ünnen 10 oder baben ankööm, seggten de Swinegel oder sien Fro: „Ick bün all hier!"

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Tum veerunsöbentigstenmal aver föm de Haas nich mehr to Ende. Midden am Acker stört he tor Eerde, datt Blohd flög em uut'n Halse, un he blev doot up'n Plaze. De Swinegel aver nöhm siene gewunnene Lujedor un den Buddel Branwien, rööp siene Fro uut der Föhr aff, un beide güngen vergnögt mit eenanner 18 nahhuus; un wenn se nich storben sind, lewt se noch.

So begev) et sick, dat up de Buxtehuder Heid de Swinegel den Haasen dootloopen hett, un sied jener Tied hatt et sick keen Haas wedder infallen laten, mit'n Buxtehuder Swinegel in de Wett to loopen.

36. Goldener.

Von J. Kerner.

Deutscher Dichterwald. Tübingen 1818. S. 227.

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Es sind wohl 2000 Jahre oder noch länger, da hat in einem dichten Walde ein armer Hirte gelebt, der hatte sich ein bretternes Haus mitten im Walde erbaut, darin wohnte er mit seinem Weibe und seinen sechs Kindern, die waren alle Knaben. 25 An dem Hause war ein Ziehbrunnen und ein Gärtlein; und wenn der Vater das Vieh hütete, so gingen die Kinder hinaus und brachten ihm zu Mittag oder zu Abend einen fühlen Trunk aus dem Brunnen, oder ein Gericht aus dem Gärtlein. Den jüngsten der Knaben riefen die Eltern nur „Goldener“, denn seine Haare waren wie Gold, und obgleich der jüngste, so war er doch der stärkste von allen 30 und der größte. So oft die Kinder hinausgingen, so ging Goldener mit einem Baumzweige voran, anders wollte keins gehen; denn jedes fürchtete sich, zuerst auf ein Abenteuer zu stoßen; ging aber Goldener voran, so folgten sie freudig, eins hinter dem anderen, nach durch das dunkelste Dickicht, und wenn auch schon der Mond über dem Gebirge stand. Eines Abends ergößten sich die Knaben auf dem 35 Rückwege vom Vater mit Spielen im Walde, und hatte sich Goldener vor allen so sehr im Spiele ereifert, daß er so hell aussah, wie das Abendrot. „Laßt uns zurückgehen!" sagte der älteste;,, es scheint dunkel zu werden." - Seht da, der Mond!" sprach der zweite. Da kam es licht zwischen den dunkeln Tannen hervor, und eine Frauengestalt wie der Mond setzte sich auf einen der moosigen Steine, 40 spann mit einer kristallenen Spindel einen lichten Faden in die Nacht hinaus, nickte mit dem Haupte gegen Goldener und sang:

Der weiße Fink, die gold'ne Nos',
Die Königskron' im Meeresschoß.“

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Sie hätte wohl noch weiter gesungen, da brach ihr der Faden, und sie erlosch wie 45 ein Licht. Nun war es ganz Nacht; die Kinder faßte ein Grausen; sie sprangen mit fläglichem Geschrei, das eine dahin, das andere dorthin, über Felsen und Klüfte, und verlor eins das andere.

Wohl viele Tage und Nächte irrte Goldener in dem dicken Walde umher, fand 1) (Fifer) Ärger. — 2) dreiundfiebzig. — 3) hielt. — 4) begab.

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auch weder einen seiner Brüder, noch die Hütte seines Vaters, noch sonst die Spur eines Menschen; denn es war der Wald gar dicht verwachsen, ein Berg über den andern gestellt und eine Kluft unter die andere. Die Braunbeeren, welche überall umherrankten, stillten seinen Hunger und löschten seinen Durst, sonst wäre er gar s jämmerlich gestorben. Endlich am dritten Tage — andere sagen gar, erst am sechsten — wurde der Wald hell und immer heller, und da kam er zulett hinaus auf eine schöne, grüne Wiese. Da war es ihm so leicht um das Herz, und er atmete mit vollen Zügen die freie Luft ein. Auf der Wiese waren Garne ausgelegt; denn da wohnte ein Vogelsteller, der fing die Vögel, welche aus dem Walde flogen, und trug 10 fie in die Stadt zu Kaufe. Solch ein Bursche ist mir gerade vonnöten", dachte der Vogelsteller, als er Goldener erblickte, der auf der grünen Wiese nahe an den Garnen stand und in den weiten, blauen Himmel hineinsah und sich nicht satt sehen. konnte. Der Vogelsteller wollte sich einen Spaß machen; er zog seine Garne und

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husch! war Goldener gefangen und lag unter dem Garne gar erstaunt; denn er 16 wußte nicht, wie das geschehen war. So fängt man die Vögel, die aus dem Walde kommen", sprach der Vogelsteller, laut lachend. ,,Deine roten Federn sind mir eben recht. Du bist wohl ein verschlagener Fuchs; bleibe bei mir, ich lehre dich auch die Vögel fangen!" Goldener war gleich dabei. Ihm deuchte unter den Vöglein ein gar lustig Leben, zumal er ganz die Hoffnung aufgegeben hatte, die Hütte seines 20 Vaters wiederzufinden. „Laß erproben, was du gelernt hast!" sprach der Vogelsteller nach einigen Tagen zu ihm. Goldener zog die Garne, und bei dem ersten Zuge fing er einen schneeweißen Finken. ,,Packe dich mit diesem weißen Finken!" schrie der Vogelsteller, du hast es mit dem Bösen zu tun!" und so stieß er ihn gar unsanft von der Wiese, indem er den weißen Finken, den ihm Goldener gereicht 25 hatte, unter vielen Verwünschungen mit den Füßen zertrat.

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Goldener fonnte die Worte des Vogelstellers nicht begreifen; er ging getrost wieder in den Wald zurück und nahm sich noch einmal vor, die Hütte seines Vaters zu suchen. Er lief Tag und Nacht über Felsensteine und alte, zerfallene Baumstämme, fiel auch gar oft über die schwarzen Wurzeln, die aus dem Boden überall hervor a ragten. Am dritten Tage aber wurde der Wald immer heller und heller, und da kam er endlich hinaus und in einen schönen, lichten Garten, der war voll der lieblichsten Blumen, und weil Goldener so etwas noch nie gesehen, blieb er voll Verwunderung stehen. Der Gärtner im Garten bemerkte ihn nicht so bald denn Goldener stand unter den Sonnenblumen, und seine Haare glänzten im Sonnenscheine 85 nicht anders als so eine Blume. „Ha!“ sprach der Gärtner ,,solch einen Burschen habe ich gerade vonnöten!" und schloß das Tor des Gartens. Goldener ließ es sich gefallen; denn ihm deuchte unter den Blumen ein gar buntes Leben, zumal er ganz die Hoffnung aufgegeben hatte, die Hütte seines Vaters wiederzufinden. Fort in den Wald!" sprach der Gärtner eines Morgens zu Goldener, 40,, hol mir einen wilden Rosenstock, damit ich zahne Rosen darauf pflanze!" Gol dener ging und kam mit einem Stock der schönsten goldfarbenen Rosen zurück, die waren auch nicht anders, als hätte sie der geschickteste Goldschmied für die Tafel eines Königs geschmiedet.,,Packe dich mit diesen goldenen Rosen!" schrie der Gärtner, „du hast es mit dem Bösen zu tun!" und so stieß er ihn gar unsanft aus 45 dem Garten, indem er die goldenen Rosen unter vielen Verwünschungen in die Erde trat.

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Goldener konnte die Worte des Gärtners nicht begreifen; er ging getrost wieder in den Wald zurück und nahm sich nochmals vor, die Hütte seines Vaters zu suchen. Er lief Tag und Nacht von Baum zu Baum, von Fels zu Fels. Am dritten Tage so endlich wurde der Wald hell und immer heller, und da kam Goldener hinaus und an das blaue Meer; das lag in einer unermeßlichen Weite vor ihm. Die Sonne spiegelte sich eben in der kristallhellen Fläche, da war es wie fließendes Gold; darauf

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schwammen schön geschmückte Schiffe mit langen, fliegenden Wimpeln. Eine zierliche Fischerbarke stand am Ufer, in die trat Goldener und sah mit Erstaunen in die Helle hinaus. ‚Ein solcher Bursch ist uns gerade vonnöten!" sprachen die Fischer, und husch! stießen sie vom Lande. Goldener ließ es sich gefallen; denn ihm deuchte bei den Wellen ein goldenes Leben, zumal er ganz die Hoffnung aufgegeben hatte, seines Vaters Hütte wiederzufinden. Die Fischer warfen ihre Neße aus und fingen nichts. Laß sehen, ob du glücklicher bist!" sprach ein alter Fischer mit silbernen Haaren zu Goldener. Mit ungeschickten Händen senkte Goldener das Neg in die Tiefe, zog und fischte eine Krone von hellem Golde. ,,Triumph!" rief der alte Fischer und fiel Goldener zu Füßen,,ich begrüße dich als unseren König. Vor 10 hundert Jahren versenkte der alte König, welcher keinen Erben hatte, sterbend seine Krone im Meere, und so lange, bis irgend einen Glücklichen das Schicksal bestimmt hätte, die Krone wieder aus der Tiefe zu ziehen, sollte der Thron ohne Nachfolger in Trauer gehüllt bleiben." Heil unserem Könige!" riefen die Schiffer und sezten Goldener die Krone auf. Die Kunde von Goldener und der wiedergefundenen 16 Königstrone erscholl bald von Schiff zu Schiff und über das Meer weit in das Land hinein. Da ward die goldene Fläche bald mit bunten Nachen bedeckt und mit Schiffen, die mit Blumen und Laubwerk geziert waren; diese begrüßten alle mit lautem Jubel das Schiff, auf welchem König Goldener stand. Er stand, die helle Krone auf dem Haupte, am Vorderteile des Schiffes und sah ruhig der Sonne zu, wie sie im 20 Meer erlosch.

37. Der Engel.

Bon H. Chr. Andersen.

Sämtliche Märchen. Leipzig 1874. S. 124.

,,Jedesmal, wenn ein gutes Kind stirbt, kommt ein Engel Gottes zur Erde her- 25 nieder, nimmt das tote Kind auf seine Arme, breitet die großen weißen Flügel aus, fliegt hin über alle die Pläge, welche das Kind liebgehabt hat, und pflückt eine ganze Hand voll Blumen, welche er zu Gott hinaufbringt, damit sie dort noch schöner als auf der Erde blühen. Der liebe Gott drückt alle Blumen an sein Herz, aber derjenigen Blume, welche ihm die liebste ist, gibt er einen Kuß, und dann bekommt so fie eine Stimme und kann in der großen Glückseligkeit mitsingen!"

Sieh, alles dieses erzählte ein Engel Gottes, indem er ein totes Kind zum Himmel forttrug, und das Kind hörte gleichwie im Traume; und sie fuhren hin über die Stätten in der Heimat, wo der Kleine gespielt hatte, und sie kamen durch Gärten mit herrlichen Blumen.

Welche wollen wir nun mitnehmen und in den Himmel pflanzen?" fragte der Engel.

Und da stand ein schlanker, herrlicher Rosenstock; aber eine böse Hand hatte den Stamm zerbrochen, so daß alle Zweige, voll von großen, halbaufgesprungenen Knospen rundherum, vertrocknet hingen!

Der arme Rosenstock!" sagte das Kind. „Nimm ihn, damit er dort oben

bei Gott zum Blühen kommen kann!"

Und der Engel nahm ihn und füßte das Kind dafür, und der Kleine öffnete halb seine Augen. Sie pflückten von den reichen Prachtblumen, nahmen aber auch die verachtete Butterblume und das wilde Stiefmütterchen.

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,,Nun haben wir Blumen!" sagte das Kind, und der Engel nickte, aber er flog noch nicht zu Gott empor. Es war Nacht, es war ganz stille; sie blieben in der großen Stadt, sie schwebten in einer der schmalen Gassen umher, wo ganze Haufen von Stroh, Asche und Auskehricht lagen: es war Umziehetag gewesen. Da lagen Scherben von Tellern, Gipsstücke, Lumpen und alte Hüte, was alles nicht 50 gut aussah.

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Und der Engel zeigte in all diesem Wirrwarr hinunter auf einige Scherben eines Blumentopfes und auf einen Klumpen Erde, der herausgefallen war und von den Wurzeln einer großen, vertrockneten Feldblume, welche nichts taugte, und die man deshalb auf die Gasse geworfen hatte, zusammengehalten wurde.

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, Die nehmen wir mit!" sagte der Engel. „Ich werde dir erzählen, warum, während wir weiterfliegen!"

Und so flogen sie, und der Engel erzählte:

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Dort unten in der schmalen Gasse, in dem niedrigen Keller, wohnte ein armer, franker Knabe; von Kindheit an war er immer bettlägerig gewesen; wenn er am 10 gesündesten war, konnte er auf Krücken in der kleinen Stube ein paarmal auf und nieder gehen; das war alles. An einigen Tagen im Sommer drangen die Sonnenstrahlen während einer halben Stunde bis auf die Flur des Kellers; und wenn dann der arme Knabe da saß und sich von der warmen Sonne bescheinen ließ und das rote Blut durch seine feinen Finger sah, die er vor das Antlig hielt, dann hieß 15 es:,Ia, heute ist er ausgewesen!" Er kannte den Wald in seinem herrlichen Frühlingsgrün nur dadurch, daß ihm des Nachbars Sohn den ersten Buchenzweig brachte, und den hielt er über seinem Haupte und träumte dann, unter Buchen zu sein, wo die Sonne schiene und Vögel sängen. An einem Frühlingstage brachte ihm des Nachbars Knabe auch Feldblumen, und unter diesen war zufällig eine mit 20 der Wurzel, und deshalb wurde sie in einen Blumentopf gepflanzt und dicht am Bett an das Fenster gestellt. Und die Blume war mit einer glücklichen Hand gepflanzt: sie wuchs, trieb neue Schößlinge und trug jedes Jahr ihre Blumen. Sie wurde des kranken Knaben herrlichster Blumengarten, sein kleiner Schaß hier auf Erden; er begoß und pflegte sie, und sorgte dafür, daß sie jeden Sonnenstrahl, bis 25 zum letzten, welcher durch das niedrige Fenster hinunterglitt, erhielt; und die Blume selbst verwuchs in seine Träume, denn für ihn blühte sie, verbreitete sie ihren Duft und erfreute sie das Auge; zu ihr wendete er sich im Tode, als der Herr ihn rief. Ein Jahr ist er nun bei Gott gewesen: ein Jahr hat die Blume vergessen im Fenster gestanden und ist verdorrt; sie wurde deshalb beim Umziehen in den Kehricht hinaus 30 auf die Straße geworfen. Und dies ist die Blume, die arme, vertrocknete Blume, welche wir mit in unseren Blumenstrauß genommen haben, denn diese Blume hat mehr Freude gewährt, als die reichste Blume im Garten einer Königin.“

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Aber woher weißt du das alles?" fragte das Kind, welches der Engel gen Himmel trug.

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35 ,,Ich weiß es", sagte der Engel. ,,Denn ich war selbst der kleine, franke Knabe, welcher auf Krüden ging! Meine Blume kenne ich wohl!"

Und das Kind öffnete seine Augen ganz und sah in des Engels herrliches, frohes Antlig hinein; und in demselben Augenblicke befanden sie sich in Gottes Himmel, wo Freude und Seligkeit war. Und Gott drückte das tote Kind an sein Herz und so da bekam es Flügel wie der andere Engel und flog Hand in Hand mit ihm. Und Gott drückte alle Blumen an sein Herz; aber die arme, verdorrte Feldblume küßte er; und sie erhielt eine Stimme und sang mit allen Engeln, welche Gott umschwebten: einige ganz nahe, andere um diese herum in großen Kreisen, und immer weiter und weiter, in das Unendliche, aber alle gleich glücklich. Und alle sangen sie: kleine und < große, das gute, gesegnete Kind und die arme Feldblume, welche verdorrt dagelegen hatte, hingeworfen in den Kehricht, unter dem Unrate des Umziehetages, in der schmalen, dunkeln Gasse.

5) Sagen und Legenden.

38. Die Fahrt der Argonauten. (Nom 1821.)
Von B. G. Niebuhr.

Griechische Heroengeschichten an seinen Sohn erzählt. Gotha 1877. S. 1.

Es war ein König in Griechenland, der hieß Athamas, und seine Frau hieß Nephela; > die hatten zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter, die waren sehr gut und hatten sich sehr lieb. Der Sohn hieß Phrirus und die Tochter Helle. Der Vater aber war böse und verstieß seine Frau, die Mutter der guten Kinder, und heiratete eine andere Frau, die hieß Ino und war sehr böse. Die behandelte die armen Kinder sehr schlecht und gab ihnen schlecht zu essen und schlechte Kleider und schlug sie, obgleich sie gut waren, weil sie nach ihrer Mutter 10 weinten. Sie war eine sehr böse Stiefmutter. Zuletzt wollte sie den Knaben Phrirus opfern. Als er aber zum Altar gebracht war, brachte der Gott Hermes einen schönen, großen Widder, der hatte Wolle von Gold und konnte auf den Wolken laufen. Auf diesen Widder mit dem goldenen Vlies setzte Hermes den Phrixus und auch seine Schwester Helle und sagte ihnen, fie sollten nach dem Lande Kolchis durch die Luft gehen. Der Widder aber wußte den Weg. 18 Die Kinder mußten sich mit einer Hand am Horn festhalten, und den andern Arm schlugen sie eins um des andern Leib; aber Helle ließ den Bruder los und fiel herunter in die See. Bhrirus weinte sehr, weil seine gute Schwester tot war, ritt aber immerfort und kam nach Kolchis. Da opferte er den Widder, und das goldene Vlies nagelte er an einen Eichbaum.

Nachher war in Thessalien ein anderer König, der hieß Pelias. Der hatte einen Bruder, 20 der hieß Äson, und dieser einen Sohn, der hieß Jason. Jason war jung und ein tapferer Ritter; er wohnte bei seinem Vater unweit der Stadt Jolkos. Nun war dem König Pelias gesagt worden, ein Mann, der mit einem Schuh zu ihm käme, würde ihm das Königreich nehmen. Da geschah es, daß der König Pelias ein Gastmahl gab und Jason dazu einladen ließ. Jason mußte durch einen Bach gehen, um zur Stadt zu kommen; denn es war feine 25 Brücke über den Bach. Es war die Nacht ein starkes Gewitter gewesen und hatte stark geregnet; der Bach war voll Wasser und floß stark. Da gingen die Bänder an einem seiner Schuhe los und er verlor ihn im Wasser und kam mit einem Schuh in des Königs Haus. Als König Pelias das sah, erschrak er und sagte dem Jason, er solle aus dem Lande gehen und nicht wieder zurückkommen, wenn er ihm nicht das goldene Vlies brächte.

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Jason war nicht bange und ließ alle tapferen Ritter bitten, mit ihm zu gehen. Denn um das Vlies zu bekommen, mußte man mit bösen Tieren und bösen Menschen kämpfen. Jason baute ein großes Schiff für sich und seine Gesellen. Dabei half ihm die Göttin Minerva, die ihn lieb hatte, und schenkte ihm einen Baum zum Mast; wenn Jason den fragte, so sagte der ihm, was er tun sollte. Das Schiff hieß Argo, und die auf dem Schiffe fuhren, 35 nennt man die Argonauten. Unter den Argonauten waren auch Herkules und zwei Brüder, die hatten Flügel und konnten durch die Luft fliegen, und ein Held, der hieß Pollux, der schlug alle zu Boden, die mit ihm auf die Faust kämpften.

Da kamen die Argonauten mit ihrem Schiff Argo nach einer Stadt Salmydessa, dort wohnte ein König mit Namen Phineus. Der hatte den Jupiter böse gemacht, und dieser, um 40 ihn zu strafen, machte ihn blind, und wenn er sich zu Tische setzen wollte, um zu essen, so kamen abscheuliche, große Vögel, die man Harpyien nannte. Diese Harpyien hatten eine Haut von Eisen, wie einen Panzer, und wenn die Leute des blinden Phineus nach ihnen schossen oder hieben, so konnten sie sie nicht verwunden; die Harpyien hatten auch große, scharfe, eiserne Krallen, mit denen sie die Leute zerrissen, die sie wegjagen wollten. Wenn nun das 45 Essen aufgetragen war, so kamen sie und schleppten es weg. Da nun der arme Phineus niemals ordentlich effen konnte, so verhungerte er beinahe. Als die Helden zu ihm kamen, erzählte er ihnen sein Unglück, weinte sehr und bat sie, ihm doch zu helfen. Die Helden seßten sich mit ihm zu Tische, und als das Essen hereingebracht ward, so kamen auch die Harpyien

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