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bereits bei Aristophanes (Plutos 732), dafs Asklepios pfeift, wenn seine heiligen Schlangen herankommen sollen εἶθ ̓ ὁ θεὸς ἐπόππυεν.

ἐξηξάτην οὖν δύο δράκοντ ̓ ἐκ τοῦ νεώ

ὑπερφυεῖς τὸ μέγεθος.

Auch von wilden Völkern ist bekannt, dafs sie die Dämonen durch Pfeifen locken oder vertreiben. 1 Der Verkehr der Menschen mit den Tieren, die er mit bestimmten Lauten locken und scheuchen gelernt hat, ist übertragen auf das Verhältnis zu den dämonischen Mächten. Ohne weitere Folgerungen anzuschliessen. darf ich soviel sagen, dafs es sich hier sichtlich um eine älteste Schicht religiöser Überlieferungen handelt.

Ob hierher auch das Brüllen (wie mit einem Horn 12, 13), zur Anrufung und Begrüfsung der Gottheiten mehrfach vorgeschrieben, gehört? Dies Gebrüll im Kult ist auch sonst für Mithrasdienst (s. u. S. 69) und Dionysosdienst bezeugt. ταυρόφθογγοι δ ̓ ὑπομυκῶνταί ποθεν ἐξ ἀφανοῦς poßeρoì μîμoι heisst es in fr. 57 der Edonen des Aischylos bei der Schilderung der thrakischen Dionysosfeier. In beiden Kulten spielt ja der Stier eine bedeutende Rolle. Ich kann nicht umhin, hier auf eine sehr lehrreiche Untersuchung Andrew Langs aufmerksam zu machen (Custom and Myth 29 ff.), in der er the bull-roarer behandelt, ein heiliges Instrument, mit dem viele wilde Völker in ihren Geheimdiensten, namentlich bei Einweihungsriten, z. B. in Neu-Mexiko, in Australien, NeuSeeland, in Afrika, ein Gebrüll hervorbringen, das den Gott ruft oder sein Kommen direkt anzeigt. Die sonstige, höchst bedeutsame, geradezu heilige Geltung dieses Instrumentes, das z. B. ein Weib nie sehen darf, will es nicht den Tod erleiden, geht uns hier nichts an.

Ob

bei Aristot. anal. post. II 10 p. 94a, meteor. II 9 p. 1359a, Riefs bei Pauly-Wissowa I 43.

I A. Lang Custom and Myth 43. In Afrika beschwören die Neger den Regen durch Pfeifen.

2 Dionys. de comp. verb. c. XIV μécwc dé пwc diationci τὰ διὰ τῶν ῥωθώνων συνηχούμενα, τό τε ἢ καὶ τὸ ν κερατοειδεῖς ἀποτελοῦντα τοὺς ἤχους notiert mir Wünsch.

Lang mit Recht den póußoc und Kŵvoc griechischer Mysterien vergleicht, ist mehr als zweifelhaft. Aber seine Beispiele können doch dazu dienen, solche Urformen des Gebets, wie sie noch in der antiken Liturgie sich vorfinden, begreiflicher zu machen.

σιγή,

Und

Etwas anders als mit dem ποππύζειν und μυκᾶσθαι steht es nun freilich doch wieder mit dem cupízeiv. Es bedeutet ja,,zischen", meist vom Tone der Schlange gebraucht. Aber es ist hier offenbar neben dem Zeichen des Schweigens (6, 20 ff.) als Laut der Beschwichtigung wie cίζω gemeint: κύριον μακρόν τε. Die σιγή spielt eine grofse Rolle in diesem Ritual cù dè eveéwc ἐπίθες δεξιὸν δάκτυλον ἐπὶ τὸ στόμα καὶ λέγε σιγή, αιγή, σύμβολον θεοῦ Ζῶντος ἀφθάρτου. wir sind hier wieder ganz in der Gedankenwelt der späten Zeiten. Man darf hinweisen auf die Rolle, die Cirń als Hypostase in etlichen gnostischen Systemen spielt: die altägyptische Menu (Ruhe, Stille) hat mit eingewirkt1, auch die Geberde des Harpokrates, die von den Griechen als die des Schweigens gedeutet wurde, eben als das ἐπιθεῖναι δεξιὸν δάκτυλον ἐπὶ τὸ στόμα. 2 Cтóμα. Seine Figürchen waren ja so häufige Amulete und seine Geberde das σύμβολον des εὐφημεῖν, die zum Schutze diente wie hier die Geberde mit dem dreimaligen σιγή und dem cυρίζειν cc. Cirn wird geradezu angeredet φύλαξόν με, σιγή (6, 22) — man möchte (ιγὴ schreiben. Ob die nackten Frauenfigürchen, die eben jene Geberde machen und augenscheinlich als Amulete gebraucht wurden, wenigstens in später Zeit einfach als Darstellungen der Cirn aufgefasst werden konnten? In antiken mystisch- theologischen Schriften spielt die Theorie vom Schweigen als dem rechten Gottesdienste mit der Zeit eine immer grössere Rolle. In den Mysterien wird den heiligen δρώμενα und δεικνύμενα die φρίκη und

I Strauss-Torney Die altäg. Götter und Göttersagen I 422. 2 Belege für diese Geberde bei Sittl Geberden 213f.

3 Belege bei O. Jahn Aberglaube des bösen Blicks 47. 4 S. O. Jahn a. a. O. 47f. Man kann sie meines Wissens auch heute noch nicht deuten.

die cшn entgegengebracht (Plutarch de profect. in virt. 10 vgl. quaest. gr. 44). Bei Pseudo-Iamblichos de mysteriis VIII 3 heifst es vom höchsten göttlichen Wesen διά σιγῆς μόνης Оeрaлeúεται. Die hermetische Doktrin ist (I 10, 5 p. 70), dass die Erkenntnis Gottes göttliches Schweigen sei, und z. B. Porphyrios führt weiter aus (de abstin. II 34), dafs gesprochene Worte nicht adäquat dem höchsten Gott sein könnten, nur durch Schweigen könnten wir uns mit ihm verbinden und ihm ähnlich werden. Diese Gedanken gehen dann auch im Christentum weiter und es wird hier und da geradezu das Schweigen zum eigentlichen Opfer christlicher Askese.1 Der Mithrasliturgiker wird so weitgehende Gedanken nicht gehabt haben: aber er steht mit seiner Geberde und Formel σιγή σιγή σιγή doch mitten inne in der Entwicklung dieser Kräfte des heiligen Schweigens.

2.

Noch einige wenige Worte mufs ich sogleich, ehe ich den Inhalt des Textes im einzelnen behandle, über die Zeit der Abfassung dieses Textes vorausschicken. Es ist eine Frage, die jeder alsbald stellt, der sich mit den Problemen dieses Mysteriums beschäftigen soll. Trotz aller Bemühungen vermag ich kein Mittel zu entdecken, das einen festen Zeitansatz zu gewinnen dienlich sein könnte. Über die Erwägungen und Kombinationen, die bereits früher über die Zeit dieser Papyri und des grofsen Pariser Papyrus insbesondere angestellt worden sind, wird schwerlich hinaus zu kommen möglich sein. Ich muss die Hauptpunkte, die mir gesichert scheinen, hier kurz rekapitulieren und daraus, soweit tunlich, die Folgerungen für unsern Text ziehen.

Der Pariser Papyrus ist geschrieben Anfang des IV. Jahrhunderts nach Christus, etwa in der Zeit Diokletians. Auf meine Anfrage hatte Carl Wessely die Güte, mir zu bestätigen, dafs er das auch heute noch (vgl. Einleitung

I Eine reiche Zusammenstellung über,,mystisches Ruhen und Schweigen" findet man bei Koch Pseudo-Dionysius Areopagita in seinen Beziehungen zum Neuplatonismus und Mysterienwesen (Forsch. z. christl. Litt.- und Dogmengesch. I 2) 123 ff.

zu seiner Ausgabe des Pariser Papyrus S. 40) im Einverständnis mit dem Ägyptologen Jakob Krall aus den übereinstimmenden sprachlichen und paläographischen Indicien schliefse. Das Urteil, das der ausgezeichnete Kenner der heute so weit geförderten Paläographie der Papyri mit voller Bestimmtheit abgiebt, wird für uns Geltung zu beanspruchen haben. Die Zeit Diokletians ist also terminus, ante quem das Papyrusbuch abgefafst sein mufs: auf alle Fälle ist die Liturgie in dieser Abschrift geschrieben zur Zeit hoher Blüte des Mithrasdienstes.

Nun giebt es sehr viele Anzeichen auch in dem Pariser Papyrus, dass dieser Niederschrift, die auf uns gekommen ist, eine längere Zeit der Überlieferung, der Erweiterung, Korruption und Zerbröckelung vorausgegangen sein mufs. Auch in diesem Text sind ja mannigfach die Varianten anderer Parallelabschriften angegeben (hier z. Β. 4, 7 ἐν ἄλλῳ, 8, 19 φωτὸς κτίςτα, οἱ δὲ· ςυνκλεῖςτα.1 Natürlich können die einzelnen jetzt zusammenstehenden Teile des Papyrusbuchs verschiedenen Zeiten entstammen, und wenn in einer Partie erzählt wird, dass sich ein Zauberer vor Hadrian in Ägypten produziert und von da an doppelten Gehalt erhalten habe (v. 2446 ff.), so beweist das nur für dieses Stück des Buches, dass es nach Hadrian, ja dass es recht bald nach Hadrian abgefasst wurde, da das Erzählte offenbar eine echte Erinnerung an den reisenden und aller Mystik nachgehenden Kaiser ist.

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Eine Beobachtung aber, die für den ganzen Papyrus wie für die meisten dieser Papyri überhaupt zutrifft, ist die, dafs die zahllosen Anklänge an den Gnostizismus, seinen Glauben und seine Lehren, ohne dafs Christliches die geringste Rolle spielte ('Incoûc Xpicτóc wird nur zweimal angerufen, einmal neben Αβραάμ, Ἰάκ, Ἰακώβ ν. 1233, einmal ὁρκίζω σε κατὰ τοῦ θεοῦ τῶν Ἑβραίων Ἰησοῦ ν. 3020), nur dann

I Weitere Angaben und weitere Litteratur über solche Varianten giebt Skutsch bei Heim Incantamenta magica (Fleckeisens Fbb. Suppl XIX) 565 ff.

zu erklären und zu verstehen sind, wenn alle diese Stücke abgefasst wurden, bevor der Gnostizismus die enge Verbindung mit dem Christentum einging.1 Alles andere stimmt dazu, dafs die yvŵcic dieser Urkunden die heidnische, vorchristliche, die Vorläuferin der grofsen christlich-gnostischen Systeme ist.

Wäre unser Papyrusbuch noch nach rund 200 erweitert und umgestaltet, so müssten sich starke Einwirkungen der damals alle Gnosis bestimmenden Lehren des nun auch in Ägypten diese Kreise beherrschenden Christentums zeigen. Dass keinerlei direkte Einwirkung des Neuplatonismus des Plotin und Porphyrios sich aufweisen lässt, bestätigt diese Beobachtungen.

Alle Schlüsse führen auf das zweite Jahrhundert. Mögen wir einerseits zugeben, dafs die Mithrasliturgie immerhin zu dem allerletzten gehören könnte, was dem Zauberbuche zugefügt wurde, und mag die Möglichkeit nicht abgestritten werden können, dass sie erst zwischen 200 und 300 hier eingereiht worden sei, so führt andererseits jede Erwägung der Wahrscheinlichkeit dahin, dass die Liturgie schon lange Zeit, ehe sie hier in der Werkstatt des Magiers verstückt wurde, dem Gebrauch des Kultus gedient hatte.

Die letzte Niederschrift des schon in das Magiebuch verarbeiteten Mysteriums um etwa 300 lässt mit Bestimmtheit ihrerseits eine lange variierende Überlieferung erschliessen. Auch so würden wir bis auf rund 200 zurückgedrängt. Ist die Liturgie aber bereits um. 200 und vor 200 mit den andern Texten zu einem Ganzen

I So urteilt in sehr treffender Formulierung auch Anz S. 7 Anm. (in der Sache schon ebenso Abraxas 148 ff.), ebenso sehr bestimmt auch Wilcken Archiv für Papyrusforschung I 427: „Dafs die uns erhaltenen Zauberlehrbücher trotz der vielen alttestamentlichen Elemente rein heidnisch in diesem weiteren Sinne mit

Zitat

...

Einschlufs des Jüdischen sind, zeigt nichts deutlicher als dafs die einzige griechische Stelle, an der Christus genannt wird, ihn als Gott der Hebräer" ,,bezeichnet. Auch sonst ist mir nichts Christliches in diesen Büchern begegnet.“ In der Anmerkung fügt er hinzu 'Incoûc 'Avoû[ẞic] meiner Ausgabe der Pap. mag. 805, 17. Die eine oben gegebene Stelle kommt noch dazu.

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