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habe ich sie im Text belassen. Die so gewöhnlichen Worte und Formen πρῶτα und μύτη hat der das gewöhnliche, wenn auch hier und da stark volkstümliche κοινή-griechisch geläufig schreibende Verfasser der echten Liturgie, die ja lange bei Griechen der Spätzeit in Gebrauch gewesen sein mufs, ganz gewifs angewendet; nur ein Schreiber hat die Umsetzung vorgenommen, die dann begreiflicherweise in der Zauberüberlieferung ohne Verständnis peinlich beibehalten ward. μύτη für μύεται einzusetzen 1 ist auch 6, 8 einmal nebengeschrieben την ώρα heifst also für uns nichts anderes als eine erkannte Dialektumsetzung beseitigen. So ist jedes Wort der Überlieferung verstanden und kein kritischer Eingriff nötig.

Die Segensformel im Anfang ist ja wohl auch von dem, der den heiligen Text aufzeichnete, etwa so aufgefafst worden, wie die, welche Vettius Valens im 2. Jahrhundert dem letzten Buche seines astrologischen Werkes voraufgeschickt hat (s. bei C. I 108, Anm. 6) κaì ταῦτα μέν, ὦ Μάρκε, μετά πολλοῦ πόνου καὶ ἐγκρατείας Ζητήσας καὶ ἀνευρών συνέταξα καὶ τὰς αἱρέσεις ἐξεδόμην. τοιγαροῦν ὁρκίζω σε Ηλίου καὶ Σελήνης καὶ πέντε Αστέρων τοὺς δρόμους, Φύσιν τε καὶ Πρόνοιαν καὶ τὰ τέσσαρα Στοιχεία μὴ ταχέως τινὶ μεταδοῦναι καὶ ταῦτα ἀμαθεῖ μηδ ̓ ὡς ἔτυχε, λογισάμενον τὸν πόνον καὶ τὸν πόθον μόχθον? C.) καὶ τὴν πολυχρονίαν εἰς τὰ τοιαῦτα διατριβήν τε καὶ ζήτησιν. Wie eng die Beziehungen astrologischer Weisheit und der Mithraslehre waren, ist bekannt (C. I 31). In jener musste ja Vorsehung und Schicksal neben- und gegeneinander eine besondere Rolle spielen. Wir denken ohne weiteres an die stoischen Erörterungen über πρόνοια und ειμαρμένη, aber wir erfahren auch direkt vom Mithrasdienst, dafs Τύχη — mit ihr wurde die iranische Hvareno identifiziert dafs Fortuna in ihm eine bedeutsame Rolle spielte.1

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bleiben, s. O. Schröder z. d. St. αἰετός ist die altattische Form, Meisterhans 31; 33. αἰήτης oder vielmehr ἀήτης ἄνεμος (s. Hesych. s. v.) kann an der Papyrusstelle nicht in Betracht kommen.

I Das überlieferte wuxη kann keinen Sinn haben und muss Verschreibung sein. Wessely hatte zuerst τuxη gelesen und ediert,

Die Mithrasdiener, die dem Nero huldigen als ihrem neuen Mithras, nennen ihn zugleich ihre Μοῖρα καὶ Τύχη (Dio Cass. LXIII 5).

Wie es sich aber auch mit der Einleitungsformel verhalten möge, jedenfalls handelt es sich darum, dass allein einem Kinde die Unsterblichkeit zuteil werden soll. Ich habe bei anderer Gelegenheit1 Beispiele gegeben, wie üblich in aller mystischen Litteratur der griechischen Spätzeit nur das Kind der Adressat der Offenbarungen ist, der Geheimglaube und die Geheimweihen nur dem Kinde vorbehalten sind und nur in solch strenger Geheimtradition fortgepflanzt werden dürfen. Für den Mithrasdienst ist es möglicherweise nicht ohne Bedeutung, dafs gerade im Zend Avesta ähnliche Vorschriften sich finden, so z. B. Yasht XIV 46 o Zaratuštra, in diesen Spruch sollst du niemand einweihen aufser den Vater oder einen Sohn oder einen leiblichen Bruder oder einen Priester der drei Grade (mir nachgewiesen und übersetzt von Bartholomae). Von den Chaldäern wird bei Diodor (II 29) ganz ähnliches berichtet. Eine Stelle aus griechischer Litteratur will ich hier wiederholen": ταῦτα οὖν μηδενὶ παραδίδου εἰ μὴ μόνῳ τῶν ἰσχίων (μονω ... ισχινω Pap.) υἱῷ του ἀξιοῦντι τὰ παρ ̓ ἡμῶν ῥηθέντα ἐνεργήματα. Nicht immer ist, wie hier, in analogen Stellen der leibliche Sohn gemeint, in unserm Texte schwerlich. Wir haben ja einen merkwürdigen Bericht von μαγουσαῖοι, mazdäischen Kultgenossen in Kappadokien, die keine Bücher hätten, in denen ihre Lehre überliefert sei, sondern der Sohn empfinge sie vom Vater. Aber wir wissen auch, dafs die Mysten ersten Grades in den Mithrasmysterien Tатéρeсpatres hiefsen. Und so redet denn auch die Inschrift, die ich hierhersetze 5, gewiss nur in liturgischer Bildlichkeit von Vater und Sohn 6: später las er wuxń und Kroll bestätigt mir, dass es ganz zweifellos dastehe.

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I Abraxas 161 ff. 2 Partheys Berliner Zauberpapyrus I 192 f.
3 Basilius Epist. 258 ad Epiphanium, ed. Bened. III p. 394.
4 παῖς παρὰ πατρὸς διαδεχόμενος ἀσέβειαν, s. C. I IO.
5 Weiteres siehe im 3. Kapitel des zweiten Teiles.

6 CIL VI 751, C. II nr. 10 p. 93.

Dominis) nostris) Valente V et Valentiniano iuniore primum augustis) VI idus april(es) tradidit hierocoracica Aur(elius) Victor Augentius v(ir) clarissimus) p(ater) p(atrum) filio suo Emiliano Corfini(0) Olympio clarissimo) p(uero) anno tricensimo acceptionis suae feliciter). Mithras selbst ist seinen Gläubigen der Vater, nicht selten wird auch Helios von ihnen Vater genannt.1 Die Gläubigen sind die Söhne, die Kinder. Die, von denen sie in die Weihen des Gottes aufgenommen werden, die Leiter der Gemeinde, sind den andern Väter. Ich bin der Sohn, sagt der Myste im Verlaufe unseres Textes, die Sonne nennt er den Gott, seinen Vater; hier im Beginn redet der „,Vater", der dem,,Kinde" die Unsterblichkeit überliefert.2

Tradidit, tradiderunt: das sind die stehenden, offenbar liturgisch festen Ausdrücke von der Übergabe einer Weihe in den Inschriften. 3 Und nicht zufällig sagt Firmicus Maternus, wo er vom Mithrasdienste spricht (de errore prof. rel. c. 5), nicht nur da, wo er einen Vers aus einer Mithrasliturgie zitiert: sicut propheta eius tradidit nobis dicens

Μύστα βοοκλοπίης, συνδέξιε πατρὸς ἀγαυοῦ,

noch viel bemerkenswerter fährt er fort: hunc Mithram dicunt, sacra vero eius in speluncis abditis tradunt. In unserm Texte heilst es τὰ πρῶτα παράδοτα μυστήρια.4

I S. besonders C. I 345, 7. Iulian sieht die Sonne als seinen Vater an und sich comme son fils spirituel.

2 Es ist wohl möglich, dafs μόνῳ τέκνῳ wie μόνῳ υἱῷ im Berl. Papyrus die Einzahl des Sohnes hervorheben soll, die durch die mythologische, in griechischen Mysterien wie in der Gnosis so verbreitete Vorstellung vom viòc μovoyevýc vorgebildet ist. (Stellen in genügender Zahl bei Wobbermin Religionsgesch. Studien 114ff., der sie nicht richtig gedeutet und verwertet hat.) Dafs Helios wohl in diesem Mithraskult der viòc μovoyevýc des Mithras heissen konnte, wird erst später verständlich werden: der πрштoμúctηc wäre auch hier das Vorbild der irdischen Nachfolger.

3 C. II nr. 7 ff., s. Index II 535.

4 Die Ausdrücke παράδοσις, παραδιδόναι, wie traditio, tradere, sind natürlich nicht auf die Mithrasweihen beschränkt, sondern bei Mysterien überhaupt bräuchlich. Eine reiche Liste von Beispielen bei Lobeck Aglaophamus 39 Anm. Dem παρα

Dafs es sich hier um Weihen des ersten Grades handelt, liegt im ganzen Satze und in diesen Worten auch direkt. Anwesend sind gewifs nur die Geweihten des höchsten Mysteriums.

Noch verlangt aber der Schlufs des Einleitungspassus ein Wort: Mithras hat die Kraft geben lassen von seinem Erzengel, ἵνα ἐγὼ μόνος αἰητὸς οὐρανὸν βαίνω καὶ κατοπτεύω πάντα. Vorsehung und Schicksal müssen ihm gnädig sein, wenn er die höchsten Weihen weiter überliefert: denn er allein sollte nach des Gottes Willen den Himmel beschreiten und alles schauen, als ein Adler. Wir wissen aus Porphyrios und zwei kleinasiatischen Inschriften mit Sicherheit ich habe das begründet in den Bonner Jahrbüchern 1902, S. 12 dafs der höchste Grad der Mysten des Mithras, jedenfalls in gewissen Kulten und Gegenden des Ostens, den Namen oder den Nebennamen der άeтoί trug. Hier also besteht die Weihe, die Mithras gegeben, eben darin, dafs der Myste als „Adler" zum Schauen Gottes emporsteigt. Er ist der,,Vater", er ist der ,,Adler". Hier sind die,,ersten Mysterien" des Kults, das Unsterblichkeitssakrament des ersten Grades der Eingeweihten.

4.

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Es wäre fast genügend, wenn ich zum Verständnis des den einleitenden Formeln sogleich folgenden grossen Gebetes, der Anrufung (êλîσic), nur auf die einschlagenden

διδόναι entspricht παραλαμβάνειν (Schol. Aristoph. ran. 745), accipere, acceptio vom Taurobolium, im Kult der grossen Mutter, im Isiskult, im Mithraskult, Anrich Das antike Mysterienwesen und sein Einfluss auf das Christentum 54, C. Index s. v. Gerade auch im Naassenerhymnus, wo es sich darum handelt, der Seele den Aufstieg zu zeigen, heifst der bedeutsame Schlufs Tȧ KEκρυμμένα τῆς ἁγίας ὁδοῦ γνῶσιν καλέσας παραδώσω. Weiteres trägt Koch (s. S. 43) zusammen S. 104f. Bei PseudoDionysios ist dasselbe Wort in der gleichen Anwendung üblich. Beide Termini, πapádocic traditio und acceptio gehen im christlichen Kult als Bezeichnung der Priesterweihe und ganz besonders der Einsetzung des Abendmahls, auch des Empfangs der Taufe immer weiter, Anrich 161.

Bemerkungen Cumonts verwiese, der die Verehrung der Elemente im Mithraskulte mehrfach bespricht. Diese Lehre ist auch hier erkennbar durch die Stoa beeinflusst (I 103, 108). Die Vorstellung, dafs der Mensch, wie auch die Himmelskörper, aus den vier Elementen gebildet sei, ist der Mithraslehre nicht fremd (I 117). Der Stoizismus hat auf die Astrologie und ihre Litteratur eingewirkt und andererseits davon Lehren übernommen und verwendet. Die Verknüpfung stoischer Lehre mit mazdäischer Religion war um so leichter, sagt Diels Elementum 45, als in der That bereits in alter Zeit die Elemente in Persien Verehrung genossen, und im zweiten Jahrhundert polemisiert der Apologet Aristides heftig gegen diese Elementar götter der Chaldäer, die in Tempeln Kultbilder besäfsen. So kann es nicht auffallen, dafs im Mithraskult, der eine weitgetriebene Konfusion östlicher und westlicher Gedanken anstrebt, die Apotheose der Elemente eine grosse Rolle spielt und ihre Darstellung auf den Mithräen weitverbreitet ist. Die Lehre vom ,,Mikrokosmos" lesen wir in den erhaltenen astrologischen Büchern, bei Manilius wie bei Firmicus, nicht anders in mannigfach verwandten hermetischen Schriften1; das Hauptwerk,,ägyptischer" Astrologie des Nechepso und des Petosiris hat sie enthalten.2 Und fast überall in dieser Litteratur tritt uns auch die alte Lehre von dem sonnenhaften Auge, das allein die Sonne schauen kann, entgegen, die bei Empedokles schon so deutlich ausgebildet ist (s. Abraxas 58):

γαίᾳ μὲν γὰρ γαῖαν ὀπώπαμεν, ὕδατι δ ̓ ὕδωρ,
αἰθέρι δ ̓ αἰθέρα δίον, ἀτάρ πυρὶ πῦρ ἀίδηλον.

I Boll Studien zu Ptolemaios 238.

2 Boll a. a. O.; s. auch die Zusammenstellung von BouchéLeclerq L'astrologie grecque 76ff. Ich setze einige altchristliche liturgische Stellen hinzu aus dem 8. Buche der apostolischen Konstitutionen bei Brightman Liturgies eastern and western p. 16, 18f.: καὶ οὐ μόνον τὸν κόςμόν ἐδημιούργησας, ἀλλὰ καὶ τὸν κοσμοπολίτην ἄνθρωπον ἐν αὐτῷ ἐποίησας, κόσμου κόςμον ἀναδείξας 22. διὸ καὶ πεποίηκας αὐτὸν ἐκ ψυχῆς ἀθανάτου καὶ σώματος σκεδαστοῦ, τῆς μὲν ἐκ τοῦ μὴ ὄντος, τοῦ δὲ ἐκ τῶν τεσσάρων στοιχείων . .

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