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soll? Der Himmelspförtner der Mithrasmysterien ist Aion oder Kronos, die merkwürdige Gestalt, die uns Cumont in den umsichtigsten Erörterungen deutlich und erkennbar gemacht hat. Auch über den Namen Aiúv (neben Kpóvoc), den ganz analog Orphiker und Gnostiker verwenden, handelt Cumont ausführlich (I 76 ff.) und auch er findet den Gebrauch dieses Namens sehr wahrscheinlich neben dem eigentlichen, für den er Kpóvoc hält.2 Unser Text nannte schon einmal im ersten Gebet τὸν ἀθάνατον Aiŵva, den der Myste schauen solle. Aber ich brauche nur an die bekannten Bilder des Aion oder Kronos zu erinnern: der Löwenkopf sitzt auf dem Menschenleib, von der Schlange ist der ganze Körper umwunden; oft sind die Schlüssel, die Blitze auf der Brust angebracht. Hinzukommt, dass uns gerade in diesem Falle ein Einblick in die Verwendung der Figuren im Kultus gegeben ist. Cumont hat nämlich gezeigt, dass eine mehrfach gefundene Röhrenleitung, die durch die Steinfigur hindurchführte und im Munde endete, dazu diente, allerlei Feuerspiel aus dem Munde gehen zu lassen. Der Löwenkopf war ja das Symbol des Feuers: der Löwenköpfige war der Feuergott. Besonders lehrreich ist ein römisches Basrelief, das den Kronos zeigt, wie er das Feuer anbläst, das auf einem Altar emporlodert; in den ausgestreckten Armen hält er brennende Fackeln (C. Fig. 22, II 196). Und nun prüfe man die einzelnen Ausdrücke jenes Gebetes: der Feuergott soll öffnen,

3

I I 74ff., über den Pförtner 84, 294 ff. u. s.

2 Er sagt selbst später 294 on l'appelait parfois Aíùv ou Saeculum, Kpóvoc ou Saturnus.

3 Man vergleiche nun auch das von Cumont Revue archéologique 1902 Pl. I veröffentlichte Relief von Modena. Aion steht zwischen zwei Kegeln, den Hemisphären, aus denen Flammen quillen und aufsteigen. Les flammes qui s'échappent des deux cônes s'expliqueraient ainsi très naturellement, puisque selon la cosmologie des anciens, la région supérieure du ciel est ignée, le feu de l'éther enveloppant tout l'univers. Aux yeux des mithriastes le feu était l'élément sacré par excellence, et ils semblent avoir attaché une valeur religieuse particulière à la propriété qu'il possède s'élever vers le ciel au lieu de tomber comme les autres corps (C. a. a. O. p. 8).

er hat mit dem Geisthauch die feurigen Schlösser des Himmels geschlossen: das ist eben der Feuergott, der die Schlüssel des Himmels hat. Zweileibiger heisst er: er hat Löwen- und Menschenleib. Unter all den Anrufungen, die mit πῦρ, φῶς, κεραυνός zusammengesetzt sind, will ich nur noch zwei hervorheben; KepαUVOKλóve: er trägt ja den Вlitz, πуρíлvоe: er hat das Feuer thatsächlich aus dem Munde gehaucht bei der Begehung der heiligen Weihe. Sein Bild stand im Heiligtum1 und ward an bestimmter Stelle der Liturgie angerufen. Man wird zugeben, dass auch diese eigenartigste Gestalt der Mithraslehre in unserem Texte an ihrem Orte nicht undeutlich hervortritt.

7.

Nun beginnen die Offenbarungen aus der Welt, deren Thore der angerufene Pförtner eröffnet hat. Der Myste soll den Geisthauch in sich ziehen. Komm herzu, o Herr, muss er sagen; die Strahlen werden sich zu ihm wenden und er wird mitten unter ihnen sein; dann erscheint zuerst Helios. Er wird beschrieben: jugendlich, schön, mit weissem Gewande und in scharlachroter Chlamys, mit einem feurigen Kranze. Ich setze am einfachsten daneben, was Cumont über die Darstellung des Helios auf den mithräischen Denkmälern sie fehlt nur ganz selten sagt (I 123): Sol est un jeune homme à longue chevelure bouclée, vêtu d'une chlamyde attachée sur l'épaule (flottant derrière son dos S. 124), portant une couronne radiée, ou du moins la tête entourée de rayons parfois accompagnés d'un nimbe. Nur das Scharlachrot der Chlamys fehlt hier, das man eben auf den Denkmälern nicht mehr sehen kann.

Helios wird gebeten, den Mysten dem höchsten Gotte zu melden.2 Wie weit etwa der vorletzte Grad

I In einem Falle wissen wir, dass es in einer besondern Nische stand C. II 375. mon. 253f.

2 Der Satz von Öτ an ist die direkte Rede, die an den höchsten Gott bestellt werden soll. Merkwürdig ist τούτου ὑπό του μεταγεννηθέντος zwischen ἄνθρωπος γενόμενος und ἀπαθα

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die Weihe des

zur Er

der Mithrasmysten, der ἡλιοδρόμοι vorletzten Grades heifst λaká (C. I 317, 3) klärung dieser Rolle des Helios dienen könnte, lässt sich schwerlich sagen. Eins aber fällt als sehr wichtig in dem wundervollen Gebete an den Sonnengott in die Augen ἄγγειλόν με τῷ μεγίςτῳ θεῷ τῷ σε γεννήσαντι καὶ πоIncαντI: Mithras hat den Helios gezeugt und geschaffen. Und doch heifst der höchste Gott im Beginn unseres Textes ὁ μέγας θεός Ήλιος Μίθρας und wir erinnern uns jetzt der Schwierigkeit, die es machte, dass gerade dort ein apɣárɣeloc die Offenbarung vermittelte, der doch am wahrscheinlichsten eben Helios wäre. Es ist schon vielen seltsam erschienen, dafs Ἥλιος Μίθρας Sol Mithras als Name eines Gottes zusammenstehen und doch auf so vielen Denkmälern Helios und Mithras deutlich genug unterschieden werden als zwei Personen. Die Lehre unseres Textes kann nicht zweifelhaft sein: Mithras ist der Vater1 und Helios ist der Sohn. Helios ist der Vermittler zwischen dem Mysten und dem Mithras, der μecítηc, wie einst Mithras selbst, wenn über ihm ein höherer gedacht wurde. Aber der Vater und der Sohn sind eins: Ó μérac Θεὸς Ἥλιος Μίθρας. Wie alle die Denkmäler, die den Mithras und Helios gemeinsam als bundschliefsend, das heilige Mahl haltend, gen Himmel fahrend, darstellen, zu solchen Lehren sich verhalten, wage ich nicht zu bestimmen; ob aber nicht vielfach das Nebeneinander der Anrufungen des Sol Mithras und der Darstellungen der beiden Personen nur so begreiflich wird, darf ich fragen. Dass eine Vorstellung von der unio mystica des Vaters und des Sohnes auch antikem religiösen Empfinden nicht ganz fremd war, wird weiter unten kurz zu besprechen sein.2

vaticoεíc. Jedenfalls will der Verfasser in seiner Weise ausdrücken, dafs schon im vorhergehenden Akte die Neugeburt geschehen ist durch den Geist- und Lichthauch, das πVεÛμά; nun folgt der eigentliche απαθανατισμός

I Vgl. auch hierzu bei Porphyrios de antr. n. 5. 6. TOÛ πάντων ποιητοῦ καὶ πατρὸς Μίθρου.

2 Im übrigen denke ich gar nicht daran

auch hier sei

8.

Eine seltsame, neue Vorschrift wird dem Mysten nun gegeben; er soll den Helios anblicken und soll lange brüllen, den ganzen Atem drangebend, die Seite pressend. Dasselbe soll er noch einmal thun, ehe der höchste Gott erscheint: erhebe ein langes Gebrüll, pressend deinen Leib, damit du mit erregst die fünf Sinne, lang, bis du absetzen mufst. Uns fehlen die Mittel zu erörtern, wie weit die Nachahmung der Tiere im Mithraskult ging, deren Namen einzelne Grade der Mysten tragen ein Relief lehrt uns ja, dafs sie als Raben und Löwen verkleidet zu heiligen Handlungen kamen.1 Wir haben schon oben über die Tierlaute in religiösem Brauch einige Bemerkungen gemacht. Aber das mufs ich hier noch registrieren, wo es auf die Bestätigung unserer Liturgie als eines echten mithräischen Textes ankommt, dass ein Schriftsteller des 4. Jahrhunderts in einer Schrift, die dem Augustinus zugeschrieben wird2, gewiss aus eigenster Kenntnis der Mithrasmysterien berichtet alii autem sicut aves alas percutiunt vocem coracis imitantes, alii vero leonum more fremunt.

Nun aber treten nach der Beschwörung und dem vorgeschriebenen Brüllen aus den sich öffnenden sieben Toren sieben Jungfrauen und danach sieben Jünglinge.

Die Planetenwelt ist vorüber. Die Planetengötter sind beschworen 10, 9—13, οἱ ἑπτὰ ἀθάνατοι θεοὶ τοῦ κόσμου. Die Thore haben sich aufgethan und der κόσμος τῶν θεῶν, ὅς ἐστιν ἐντὸς τῶν θυρῶν (10, 20) ist erdas kurz betont die Möglichkeit der Einwirkungen christlicher Anschauungen auf diejenigen unseres Textes in Abrede stellen zu wollen.

I Zu dem I 175 bei Cumont abgebildeten kommt jetzt noch ein Bruchstück eines römischen Reliefs, das Cumont nachträglich in der Revue archéologique 1902 I S. 14f., Fig. 2 veröffentlicht. 2 Quaestiones veteris et novi testamenti Migne PL. XXXIV p. 2214, C. II 5 f.

3 Ich glaube, dass die zweite Angabe von Toren, die sich nun wieder öffnen sollen (ταῦτα εἰπὼν ὄψει θύρας άνοιγομένας καὶ ἐρχομένους ἐκ τοῦ βάθους ἑπτὰ παρθένους), nur begreiflich wird, wenn man bei Oúpac ein einsetzt.

schaut. Der Myste ist zu ihnen aufgestiegen (10, 22) und hat den Sonnengott beschworen, geschaut und angebetet. Er ist ihm weiter vorangegangen zum Pol (12, 11f.). Nun öffnen sich neue Thore. Wenn es also auch sehr nahe läge, in den sieben Schicksalsgöttinnen des Himmels die Repräsentantinnen der Planeten zu sehen, so kann doch höchstens irgend welche Gestaltung von Planetengöttern mit eingewirkt haben: die Planeten selbst können diese Göttinnen nicht sein. Sterne müssen die Tychen wohl repräsentieren: αἱ ἀγαθαὶ ἀπόρροιαι τῶν ἀστέρων εἰσὶν δαίμονες καὶ Τύχαι καὶ Μοῖραι (ἀπόρροιαι ist astrologischer Terminus für die „Einflüsse“ der Gestirne), heifst es in einem Leidener Papyrus.1 Es kommt mehrfach in gnostischen Systemen vor, z. B. in dem der Ophiten, dass die sieben Archonten an den sieben Himmelsthoren nicht mehr wirklich die Planeten sind, aber nach deren früheren Gestaltungen in Beschreibung und Namen sich noch sehr deutlich richten. Auch sie führen nomina arcana wie die Τύχαι und wie die πολοκράτορες τοῦ οὐρανοῦ unseres Textes in den siebenmaligen Begrüssungen. Es liefse sich denken, dafs sogar die zweimal sieben Gestalten der Τυχαι und der πολοκράτορες sich irgendwie anschliersen könnten an vorhandene Vorstellungen und Ausgestaltungen der sieben Planetengötter. Aber die Beschreibung der

die

ἱεροὶ καὶ ἄλκιμοι νεανίαι als der Weltachsenwächter, ihr umdreht auf ein Kommando die drehbare Achse des Kreises des Himmels", zeigt, dafs es sich nicht um Planeten, auch nicht um deren Vertreter mehr handeln kann, sondern um die Gewaltigen der Fixsternsphäre, wie denn gleich darauf das Bärengestirn genannt wird ,,das bewegt und zurückwendet den Himmel". Die Τύχαι und die πολοκράτορες sind ganz parallel in ihrer Stellung im Weltgebäude: sie kommen aus denselben Thoren hervor (12, 27).

Die göttlichen Herrinnen und Herren der Fixsternsphäre glauben wir zu erkennen. Aber die weitere Be

I Fleckeis. Jbb. Suppl. XVI 808, VIII 7.

2 Des Origenes c. Cels. VI 31.

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