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nach Rom übertrug.1 Wir werden uns bald nicht mehr wundern, wenn wir eine solche Herrschaft stoischer und ägyptischer Gedanken und Mythenformen im Mithraskult vorfinden, wie sie sich uns unleugbar erwiesen hat. Für die Verbreitung noch manches andern Kults ist Ägypten die Centralstelle gewesen. Terra nostra totius mundi est templum sagt mit Recht der Ägypter Hermes Trismegistos zu Asclepius (Pseudo-Apuleius 24).

Wie die teilweise Ägyptisierung des Mithrasdienstes vor sich gegangen ist, werden wir im einzelnen schwerlich noch nachweisen können. 2 Aber ein gut Stück Geschichte des Mithraskults erfassen wir doch, wenn wir die Schichtung der einzelnen Elemente in unserm Texte erkannt haben. Neben Mithras selbst haben wir deutliche Spuren altiranischen Glaubens: durch dessen Erbschaft tritt der psychologische Dualismus noch SO scharf hervor. Und die Gestalten der Ameshas Spentas sind, wie ich wahrscheinlich zu machen suchte, noch deutlich in der Ausstattung der sieben Polherrscher wiederzuerkennen. Ferner ist ja aus dem eigentlichen, uns bekannten Mithrasdienste die so charakteristische Aionfigur eingesetzt in die Welt unserer Liturgie. Weiterhin aber sind die ägyptischen Elemente erkennbar: aber nur in der letzten Partie des ganzen, auf der Höhe des dadurch nicht affizierten Gesamtweltbildes in der Ausgestaltung der sieben schlangenköpfigen Schicksalsgöttinnen, der Wächterinnen der vier Säulen, und der stierköpfigen Polherrscher und der Ausstattung des Mithras selbst mit dem Rindsschenkel in der Bedeutung der άρктос. Die zweimal sieben Gestalten waren sicher schon in dieser ägyptisierten Lehre Repräsentanten der Fixsternwelt geworden.

Nun wird dieser iranisch-ägyptische Bestand eines

I Zwei religionsgeschichtliche Fragen 72 u. s.

2 Reitzenstein machte mich gelegentlich darauf aufmerksam, dafs die Πέρσαι τῆς ἐπιγονῆς bezw. τῶν πεζών daran schuld sein könnten. Die alte persische Besatzungstruppe habe ihren volkstümlichen Mithrasdienst mitgebracht und sich dann allmählich ägyptisiert und mit ihr ihr Kult.

Dieterich, Mithras - Liturgie.

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Mithraskults, dessen göttliche Gestalten eben der Aion, die sieben Schicksalsgöttinen, die sieben Polherrscher, Mithras mit der Rindsschulter sind, hineingestellt in das griechische Weltbild stoisch-peripatetischer Provenienz, und überall ziehen sich die beiderseits parallel vorhandenen Lehren an, wie z. B. die Elementenlehre, die so ähnlich in der Stoa, im Mithrasdienste, in ägyptischer Weisheit vorhanden sind. Von wo und in welcher Form sie zuerst in das so ausgebildete Mithrasmysterium kam, können wir natürlich nicht mehr erschliefsen. Das Weltbild in dieser Ausdehnung und Spezialisierung wurde zur Konstituierung des sakramentalen Aktes eines Aufstieges der Mysten von der Erde zum höchsten Gott gebraucht. Die diese Liturgie schufen, waren Mithrasgläubige mit griechischen Grundanschauungen. Die Betrachtung des liturgischen Bildes der Seelenauffahrt wird uns am Ende des zweiten Teiles dieser Erläuterungen auf anderem Wege zu der gleichen Erkenntnis führen.

II.

Noch einige Bemerkungen habe ich an den Schlufs des Textes der Liturgie, wie ich ihn aus dem Papyrus herausgehoben habe, anzuknüpfen. Wir fühlen in den letzten Worten eine Art Abschlufs der Weihe, deren Zweck ja die Neugeburt, die Unsterblichmachung des Mysten nach der Not des Leibeslebens ist. Dies Ziel ist immer wieder mit gröfster Deutlichkeit im Texte ausgesprochen. Wenn darum nun im Papyrus der Satz folgt: ταῦτά σου εἰπόντος εὐθέως χρηςμῳδήσει (ΜίOpac), so kommt hier der umarbeitende Magier zu Wort, der die Liturgie benutzt zur Erlangung von Wahrsagungen. Was er etwa abgeschnitten hat an dem Texte, was etwa noch folgte nach dem von uns Herausgehobenen, kann natürlich niemand sagen. Ich habe wohl diese und jene Vermutung, aber da ich nicht einmal Sicherheit geben kann, dafs etwas fehlt, lasse ich sie unausgesprochen. Ob irgendwie der Abstieg des Mysten liturgisch angegeben war, kann ich ebenfalls nicht

ausmachen. Ist doch die ganze Aktion natürlich nur sakramental, d. h. sie wird im Gottesdienst immer wieder agiert; ob bei der Einweihung zum höchsten Grade an jedem Mysten nur einmal, ob öfter in gewissen regelmässigen Wiederholungen an Mysten des ersten Grades, bleibt auch unbekannt. Sie ist das sakramentale Abbild der Himmelfahrt der Seele, der Erlangung der Unsterblichkeit, die der Mithrasgläubige mit dem wirklichen Ende seines Leibeslebens zu erlangen hofft. Die Sakramente der christlichen Kirche lehren jeden, in wie eigentlichem Sinne ein solches liturgisches Abbild wirklicher Vorgänge auch der Vergangenheit in beliebig häufiger Wiederholung dargestellt werden kann.

Wahrscheinlich ist es mir nicht, dass die Rückkehr des Geweihten in der echten Liturgie irgendwie vorkam; das widerspräche aller Analogie ähnlicher sakraler Aktionen. Und die Worte von dem χωρεῖν αὐτομάτως (S. 16, 5) gehören um so eher dem Magier, als sie ja zusammenstehen mit den Worten vom Behalten des wenn auch noch so langen Orakels des Gottes. Darum ist doch wohl möglich, dass der Zauberredaktor einzelne Wendungen aus echter Liturgie verwendet hat, wie den Ausdruck ὑπέκλυτος ἔχει τῇ ψυχῇ καὶ οὐκ ἐν σεαυτῷ ἔκει und nachher ἐν ἐκτάσει ἀποφοιβώμενος. Beibehalten hat er den Ausdruck ἀπαθανατισμός, der gerade daaus dem echten Texte stammen oder doch als echter Name unserer Mithrasweihe bekannt gewesen sein mufs, weil er als Bezeichnung der Zauberoperation, wie sie zurechtgestutzt ist, sinnlos bleibt.

rum

Ich halte auch nicht für wahrscheinlich, dass die Vorschriften für den Fall ἐὰν θέλῃς καὶ συμμύστη χρήταςθαι κτλ. aus dem echten Ritualbuche stammen, denn den Worten (namentlich des Anfangs) und dem ganzen Sinn des Sakraments widerspricht die Verbindung zweier Adepten. Ob in den Vorschriften zur Vorbereitung der Weihe Echtes steckt, kann man nicht wissen, ebenso wenig ob der Satz γίγνεται δὲ ὁ ἀπαθανατισμὸς οὗτος τρὶς τοῦ ἐνιαυτοῦ dem Kultritual entstammt. Wenn es heilst ἐὰν δὲ βουληθῇ τις, ὦ τέκνον, μετὰ τὸ παραγγελμα

αὐτῷ παρακοῦσαι, οὐκέτι ὑπάρξει (sc. ὁ ἀπαθανατισμός), so entspricht solche Drohung, dafs die ganze Kenntnis der Kunst verloren gehe, wenn der Adept ungläubig und ungehorsam ist, doch wohl der Art der Zauberer (es wird heute noch im Volke bei uns die gleiche Drohung vielfach angewendet, wie ich aus Erfahrung weifs), nicht aber der Praxis der Mitglieder einer mächtigen Kultgenossenschaft.

Im Text der Liturgie war mehrfach von Amuleten die Rede und ich habe die Worte dort belassen; denn solche Amulete spielten in ähnlichen Kulten (man denke nur an die Gnostiker) eine grofse Rolle. Ob nun die Vorschriften, die in den Nachträgen des Textes folgen, in denen eben die Herstellung der Amulete im einzelnen gegeben wird, aus dem mithräischen Ritualbuch in ganzer Ausdehnung oder etwa zum Teil stammen, lässt sich wiederum unmöglich feststellen.

Ich will die Geduld meiner Leser nicht für die Erörterung der Dinge in Anspruch nehmen, die ja doch nicht über subjektive Urteile hinausführen können. Hinweisen möchte ich nur auf den arg verstümmelten Text S. 20, 12ff. Gewiss lesen wir hier jetzt einen Zauberspruch. Die, wie in solchen Sprüchen so oft, unverständlich gewordene epische Einleitung hat vielleicht Zusammenhang mit Mithras. Und der Kernspruch ἐξάφες ὃ ἔχεις kai tóte λýwe,,gieb von dir was du hast, dann wirst du empfangen" ist eine Perle, die nicht immer auf dem Kehricht des Zauberers gelegen hat. (Weiteres s. im Anhang.)

Ich bitte aber eben dies wohl zu bedenken, dass bei dem Herausheben der echten Liturgie aus dem Zauberbuche mancherlei Fehlgriffe im einzelnen unvermeidlich sind, die in jedem Falle auf Entschuldigung und Nachsicht rechnen müssen. Wie ich den ganzen Text auch mit den Zusätzen des Redaktors vorgelegt und nur durch den Druck die einzelnen Bestandteile geschieden habe, so habe ich alle weiteren Ausführungen des Zauberrituals, die nach meiner Überzeugung bis auf einzelne Wendungen zur echten Liturgie nicht gehören, als Anhang des Textes vorgelegt, um dem Vorwurf zu begegnen, dass ich Störendes nach subjektivem Ermessen

weggelassen habe. Danach folgen im Pariser Papyrus ganz andere Dinge (astrologische Angaben über Stufenjahre), wie dem Beginn völlig fremdartige vorausgehen.

Wenn das sicher ist, dafs in die zur Erforschung der Zukunft ausgestaltete Zauberhandlung eine echte Mithrasliturgie der Himmelfahrt der Seele und ihrer Unsterblichmachung, ein άла0ανатιсμóc, eingelegt ist, so sind die Zuweisungen einzelner Sätze von verhältnismässig geringer Wichtigkeit. Über die Hauptstücke der Liturgie wird dann ein Zweifel nicht aufkommen.

12.

Endlich möchte ich eins nicht versäumen: die Phantasie meiner Leser fordere ich auf, die heilige Handlung, deren Formular wir gewonnen haben, sich in einer Mithrasgrotte ausgeführt zu denken. Wir haben ja oben. mehrfach bemerkt, wie die Darstellungen, die in den Grotten selbst ihre Stelle hatten, mit den Anrufungen und Angaben des Textes übereinstimmen. Von Darstellungen der Elemente nicht zu reden, war der Aion oder Kronos ja genau so angerufen, wie er dargestellt zu werden pflegte: er hauchte Feuer, wenn der Myste ihm nahte; ich wiederhole nicht, was ich oben ausgeführt habe über die Parallele der Aionfiguren der Grotten und unseres Textes. Die Planeten und Winde waren mannigfach dargestellt; seltsam genug sind in einem Mithräum die Sterne durch Löcher in der Decke dargestellt (C. I 198). Ist doch die Grotte ein Abbild der Welt, durch die der Myste schritt, hin zu dem Gott, der im Hintergrunde sichtbar war. Hauptmittel bei der Inscenierung des sakralen Dramas war die Beleuchtung: viele Lampen sind ja in den Grotten gefunden worden, oft noch auf dem rebord des podia oder vor dem Mithrasbilde oder dem Aion (einmal im Halbkreis vor ihm, mon. 10, C.I 67); einmal sind auch sieben halb verkohlte Fackeln vor dem Mithrasbild festgestellt worden, mon. 15). Die heilige Handlung wurde von Musik begleitet: eine Flöte und zwei Schellen sind in der Grotte von Heddernheim ge

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