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Mithras, den der Gläubige erschaut und anbetet. Das steht im Vordergrunde in dem Glauben dieser Frommen, es ist ihnen die reinste und vollkommenste Vorstellung jener Vereinigung und wird für uns an letzter Stelle zu betrachten sein.

Viel ursprünglichere Vorstellungen finden sich innerhalb der sie recht äusserlich umschliessenden, aber doch wirklich agierten Auffahrt. Ich beginne mit dem Worte, das der Myste zu dem höchsten Gott, zu Mithras, sagt, als er ihm erschienen (14, 24f.) μένε σὺν ἐμὲ ἐν τῇ ψυχή μου. Wir erkennen den Rest einer Vorstellung, nach der Gott selbst mit dem Mysten sich vereinigt und in ihm bleibt. Freilich ist nicht mehr direkt vom Körper, sondern der Seele die Rede: bleibe in meiner Seele.

πνεῦμα.

von

Die letzte Stufe vor der Erscheinung des höchsten Gottes ist die, da Helios kommt, der erst zwischen dem Aufsteigenden und Mithras vermitteln muss. Ehe er angerufen wird (10, 25) πρόςελθε, κύριε steht in der Anweisung an den Gläubigen (10, 23f): CTȧC OỦV EỦθέως ἕλκε ἀπὸ τοῦ θείου ἀτενίζων εἰς εαυτὸν τὸ πVEÛμα. Schon im Anfang des Anstiegs (6, 4f.) hiefs es ἕλκε ἀπὸ τῶν ἀκτίνων πνεῦμα τρὶς ἀναςπῶν δ δύνασαι καὶ ὄψει σεαυτόν ανακουφιζόμενον καὶ ὑπερβαίνοντα εἰς ὕψος. Man braucht nicht erst auf die Stelle zu verweisen (4, 14) ἵνα ... πνεύῃ ἐν ἐμοὶ τὸ ἱερὸν πνεῦμα, um die ganz sinnliche Aktion zu verstehen: der Myste atmet den Lichthauch ein, d. i. eben den göttlichen, heiligen Geisthauch. Er erfüllt ihn; dadurch steigt er auf zu dem Göttlichen: dadurch wird er ein anderer, wird neugeboren (darüber ist unten besonders zu handeln): es ist doch wohl auch dieser göttliche Hauch, dieser heilige Geist, der in seiner Seele bleiben soll, nach den ersten Worten des Hauptgebets, wo der noch ursprünglichere Glaube hervorbricht, dass der Gott selbst in ihm bleiben soll. Mithras ist in ihm durch den heiligen Geist, so dürften wir wörtlich den Thatbestand am Schlusse unserer Liturgie aussprechen.

Wir erkennen im Hintergrunde deutlich die massivste

ursprünglichste Vorstellung von der Vereinigung des Menschen und des Gottes: der Gott kommt körperlich in den Menschen hinein. Hier ist mit längst geläufigen Begriffen und Worten im einen Fall die körperliche Anschauung auf der Seite des Mysten gemildert durch Einsetzung der wuxń, in andern Fällen ist die körperliche Anschauung auf Seiten des Gottes gemildert durch die Einsetzung von πνεῦμα, ἱερὸν πνεῦμα, das ja durch die Elementenlehre am Anfang und die so bekannten mannigfachen griechischen Anschauungen sehr nahe gelegt war. Aber doch bleibt bald bei dem einen, bald bei dem andern Teile, in den Formeln wenigstens, die ganz sinnlich rohe Vorstellung von der Vereinigung ausgesprochen. Diese ist uns auch sonst nicht unbekannt. Sie ist seltsamer Weise oft gerade wieder von der sublimsten Mystik festgehalten. Ich stelle gleich einen der stärksten Belege hierher. In dem Gebete an Hermes, das sich in einem Londoner Papyrus findet1 und vielleicht seiner Herkunft nach der Sphäre unserer Liturgie gar nicht sehr fern steht, liest man ἐλθέ μοι, κύριε Ἑρμῆ, ὡς τὰ βρέφη εἰς τὰς κοιλίας τῶν γυναικών. Uns frappiert das Streben, die Vereinigung, das Leib in Leib kommen, so körperlich wie möglich auszusprechen. Weiterhin enthält dasselbe Gebet die Worte (p. 117, Z. 36) cù γὰρ ἐγὼ καὶ ἐγὼ οὐ τὸ τὸν ὄνομα ἐμὸν καὶ τὸ ἐμὸν τόν· ἐγὼ γάρ εἰμι τὸ εἴδωλόν του κτλ. Im Leidener Papyrus II (Abraxas 196, 17 ff.) heifst es so: cù rap eỉ ἐγὼ καὶ ἐγὼ οὐ. ὃ ἐὰν εἴπω δεῖ γενέσθαι durch den Spruch geschieht die Vereinigung τὸ γὰρ ὄνομά του ἔχω φυλακτήριον ἐν καρδίᾳ τῇ ἐμῇ.

Die Erscheinung des ἐνθουσιασμός im eigentlichen

1 Kenyon Greek Pap. in the Brit. Mus. 1893 p. 116, Pap. CXXII Z. 21.

2 Es heirst von der Semele Schol. Apoll. Rhod. I 636 Αἰσχύλος ἔγκυον αὐτὴν παρεισήγαγεν οὖσαν καὶ ἐνθεαζομένην, ὁμοίως δὲ καὶ τὰς ἐφαπτομένας τῆς γαςτρὸς αὐτῆς ἐνθεαζομένας.

3 So verbessert aus ενειπω schon Kroll Philologus LIV 562 (dort stehen mehrere Verbesserungen zu diesen Papyrustexten, die man wiederholt übersehen und noch einmal vorgebracht hat).

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Sinne ist uns wohl bekannt. Es ist ursprünglich gemeint als ganz körperliches Erfülltsein vom Gotte. Mit dieser Vorstellung wechselt immer und immer wieder die, dass der Mensch oder seine Seele, sein Geist in den Gott körperlich eingeht. KCTαCIC entstammt dieser Anschauung. Gerade in unserem Papyrustext (in den Zusatzpartien 16, 2) heifst es vom Mystеn ÚπÉкλUтoc d' ecel τῇ ψυχῇ καὶ οὐκ ἐν σεαυτῷ ἔσει, 16, 12 steht der Ausdruck ἔκτασις. Wir wissen jetzt durch Erwin Rohdes Erörterung dieser Dinge, welche Rolle sie im Altertum, vor allem in der Dionysosreligion und in der Inspirationsmantik gespielt haben. Ich verweise auf seine Darstellung (Psyche II 18 ff.), durch die man die Herrschaft dieser Vorstellungen wie in den mystischen Richtungen mancher Kulturvölker so in dem unmittelbarsten Glauben vieler Naturvölker mehr als genügend belegt finden wird. Dafs die,,Zauberer" bei den Naturvölkern, während der Gott in ihnen ist, auch den Namen, die Tracht des Gottes führen, erklärt besonders drastisch den sinnlichen Glauben an die ,Vergottung" des Menschen. Das Streben nach der Vereinigung mit Gott, dem Untergang des Individuums in der Gottheit, ist es auch, was alle Mystik hoch begabter und gebildeter Völker in der Wurzel zusammenbindet mit dem Aufregungskult der Naturvölker sagt Rohde mit Recht (a. a. O. 27); nur dass seine Formulierungen uns viel mehr die Sprache entwickelter, ,,gebildeter" Mystik nahe bringen als die massive Urvorstellung, die ihr zu Grunde liegt.

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Man kann auch hier lernen, wie alles religiöse Denken ursprünglich so zu sagen ganz sinnlich, körperlich ist. Was den Menschen plagt und ängstigt, was ihn verunreinigt und hemmt, sind böse Dämonen, die materiell an und in ihm sitzen; was er leistet, handelt, was ihn treibt und stärkt, sind gute Dämonen, die in ihm wohnen und wirken. Durch die Leibesöffnungen gehen sie ein und aus, werden herein- und herausgezwungen, werden zitiert und ausgetrieben. So wäre etwa mit ein paar Worten diese Uranschauung zu charakterisieren, die wir, als volle Realität angesehen, bei den Naturvölkern

aller Arten finden; die in festgewordenen z. T. abgegriffenen Bildern bei allen Kulturvölkern, ohne dafs sie noch ins Bewusstsein treten, weiterleben.

Die Indianer müssen, um nur ein Beispiel zu geben, vor dem Kampf ihren Leib durch Laxative reinigen, d. h. die bösen Dämonen austreiben, damit der Kriegsdämon von ihnen Besitz ergreife. Denn solche,,Besessenheit" im Kriege ist auch bei ihnen eine weitverbreitete Vorstellung. Bei dem Verrichten der Notdurft ist nach dem Glauben mancher Naturvölker die Gefahr gross, dass durch die Leibesöffnung Dämonen eingehen; umgekehrt, wenn eine Stätte durch Verunreinigung bösen Dämonen preisgegeben wird, so sind es eben die mit den Exkrementen ausgehenden, die nun dort hausen werden.1 Das erste Beilager wird darum bei vielen Völkern mit uns so unverständlichen Kautelen umgeben, weil eben die Gefahr so grofs ist, dass die hier ganz besonders lauernden Dämonen in das Weib eingehen. Man muss sie zu täuschen suchen. 2 Das jederzeit nächstliegende ist aber für diese Anschauungen, dafs in den Menschen durch das Essen Dämonen eingehen können. Hier haben wir den sinnlichsten Vorgang materieller Verbindung, unter dessen Bilde die Vereinigung des Göttlichen mit dem Menschlichen nicht etwa blofs auf den untersten Stufen religiösen Denkens angeschaut worden ist.

Man wird meine eben eingeflochtenen Andeutungen über die Vorstellungen von Naturvölkern an dieser Stelle berechtigter finden, wenn ich unmittelbar neben sie eine Stelle des Porphyrios rücke: ἐξελαυνόντων τῶν ἱερέων τούτους (τοὺς πονηροὺς δαίμονας) διὰ τοῦ δοῦναι πνεῦμα ἢ αἷμα ζώων καὶ διὰ τῆς τοῦ ἀέρος πληγῆς, ἵνα τούτων ἀπελθόντων παρουσία τοῦ θεοῦ γένηται. καὶ οἶκος δὲ πᾶς μεστός, καὶ διὰ τοῦτο προκαθαίρουσι καὶ ἀποβάλλουσι τούτους, ὅταν θεὸν

I Belege z. B. bei Schwally Semitische Kriegsaltertümer 67f. 2 Reiche Belege bei Schwally a. a. O. 75.

Euseb.

3 De philos. ex orac. haur. p. 148 Wolff aus praep. IV 22. Viel ähnliches enthalten die alten christlichen Schriftsteller, vor allem Tertullian Apologeticus c. 23 ff.

κατακαλώει. καὶ τὰ σώματα τοίνυν μετὰ ἀπὸ τούτων· καὶ γὰρ μάλιστα ταῖς ποιαῖς τροφαῖς χαίρουσι. αιτουμένων γὰρ ἡμῶν προςίας καὶ προςιζάνουσι τῷ σώματι καὶ διὰ τοῦτο αἱ ἁγνεῖαι, οὐ διὰ τοὺς θεοὺς προςηγουμένως, ἀλλ ̓ ἵν ̓ οὗτοι ἀποστῶσι. μάλιστα δ' αἵματι χαίρουσι καὶ ταῖς ἀκαθαρσίαις καὶ ἀπολαύουσι τούτων εἰςδύνοντες τοῖς χρωμένοις. Unsere Körper sind voll böser Dämonen und hauptsächlich, wenn wir essen, kommen sie herein. Seine unbedingt richtige Angabe von der ursprünglichen Bedeutung der ἁγνεῖαι könnte für uns etwa noch besonderen Wert haben, da ja auch der Myste unserer Liturgie nur ȧríoic áriacoeìc áriácμacıv (4, 22f.), die nicht weiter angegeben werden, das Göttliche schauen und in sich aufnehmen kann. Aber freilich war ja Reinigung vor jeglicher Art von Weihe längst feste Form des Kultus geworden.

Dafs der Mensch sich mit einem Gotte vereinigen kann, dadurch, dafs er ihn oder Stücke von ihm isst, bewährt sich immer wieder als uralter, aus der Tiefe ursprünglichster religiöser Anschauung empordrängender Glaube. Wie der Wilde glaubt, die Kräfte des wilden Tieres zu erlangen, die Klugheit und Zaubermacht des weissen Mannes sich zu eigen zu machen, wenn er von ihm isst, so gewinnt er göttliche Kraft und Macht, wenn er Göttliches ifst.1

Statt anderer Beispiele mag ein ägyptischer Text hier stehen, der uns an Deutlichkeit das Wünschenswerte leistet. Es handelt sich um den toten Pharao, der sich die Herrschaft nnter den alten Göttern erst erkämpfen mufs, wenn er zum Himmel eingeht. Der Himmel weint, die Sterne beben, die Wächter der Götter zittern und ihre Diener entfliehen, wenn sie den König als Geist sich erheben sehen, als einen Gott, der von seinen Vätern lebt und sich seiner Mütter bemächtigt. Seine Diener haben die Götter mit der Wurfleine gefangen, haben sie gut befunden und herbeigeschleppt, haben sie gebunden, ihnen die

I Bei Frazer The golden bough II 318ff. bes. 353-365 findet man Beispiele in Fülle, dazu Brinton Religions of primitive peoples 189 ff.

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