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Ballads - Dan. I.

Weber

Sagen und Mährchen

aus Dänemark.

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Die kindliche Phantasie des Geschlechts flieht aus den künstlichen Verhältnissen der Gesellschaft. Zahme Bilder und Thiere, kultivirte Seelen und Aecker, geregelte Schlüsse und Straßen unterstüßen sich wechselseitig, und die schönen, phantastischen Träume einer Zeit, in welcher die tiefsten Räthsel der Natur sich dicht um uns herumlagerten, die Seele bald mit wilder Furcht ängstigten, dann mit hoher Freude entflammten, wurden, wie die wilden Thiere, in die wüsten Gegenden der halberloschenen Erinnerung und in die finstern Gebirge verjagt, während wir, zu einem nüchternen, verständigen Dasein erwacht, von erkünftelten Bedürfnisfen umringt, uns glücklich preisen in einer verworrenen Lage, die uns andere Träume statt der verscheuchten gab, deren Genuß uns erschlafft, statt uns zu stärken. Damals mußte der Mensch um sein Dasein kämpfen. Die Wälder drohten, die Gebirge trohten, die Gewäs= ser stürzten ihm tobend und schäumend entgegen, die wilden Thiere hatten noch ein furchtbares Bündniß und forderten ihn kühn und Vernichtung drohend zum

Kampf. Da blühte die wahre Freude dicht neben der nie schlummernden Gefahr, freudiges und angstvolles Erbeben wechselten unbestimmt in eiligen Gegensähen und der Mensch ergriff sich in jedem Augenblick ganz. In dieser Wildheit lebte die Milde, in diesem Trok die Ergebung, in dieser Furcht die Kraft. Jeht műffen wir in unbestimmten Umrissen große Gedanken schwebend erhalten, wie fremdartige Reizmittel, die Predigten reichen nicht aus, die Theaterrührung verschla= fen wir, und unsere Kinder müssen an Stangen und Leitern und hölzernen Pferden die entflohene Kraft und Gesinnung erjagen. In jener Urzeit, aus welcher, wie eine Blüte der Natur, Poesie, Liebe und Glaube hervorwuchs, weilten wir daher immer mit stillem Wohlbehagen.

Mir, als Naturforscher, war von jeher die Phyfiognomie der Mährchen der verschiedenen gebirgigen, waldigen, geheimnißreichen Gegenden unendlich theuer. Denn aus einer bestimmten Natur entsprungen, blieben sie in solchen verborgenen Zufluchtsörtern, wo sie, aus unserer Mitte verscheucht, sich Jahrhunderte lang erhielten, noch immer ihrer ursprünglichen Heimat getreu, deuteten auf sie, ja schienen ihre innersten Geheimnisse wunderbar zu bewahren. Es ist bekannt, daß die verschiedenen Gebirgsarten eigene Pflanzen er

nähren, und daß ein leiser Unterschied sich auf diese Weise wohl erkennen läßt. Aber entschiedener ist der Einfluß auf die Gestaltung im Großen. Granit-, Schiefer, Kalkgebirge erzeugen eine andere Gestalt der Höhen, der Schluchten, der Thäler und Weitungen, anders bilden sich daher nach der Verschiedenheit der Gebirgsart die Baumpartieen. Schatten und Licht neh men in Abend- und Morgendämmerung einen andern Charakter an, die Gewässer scheinen, ewig strömend in jenen so verschiedenen Gegenden, einen andern Ton, einen andern Glanz zu haben. Aber hiermit hängt die Gestaltung der Mährchen auf das genaueste zusammen, so daß ich, mit innigem Vergnügen, diese Verschiedenheit des Mährchenwuchses nach der Natur der Gegend in den leisesten Abänderungen wahrgenommen habe. Wunderbarer hat diese Erscheinung mich nirgends ergriffen und gerührt, als auf dem Nordabhange des Harzes. Denn wie ganz anders lauten die Granit-, als die Schiefer- Mährchen, die Sagen zwischen der Ilse und der Ocker, an der Harzburg, als die des Budethals, des Selkethals. Ist nicht das Mährchen von Hans Heiling in Böhmen ein nothwendiges Granitgewächs?

Ganz anders ist die Gestalt der Mährchen in flachen Ländern, und besonders scheinen mir die in Dá

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