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König Waldemars Jagd.

König Waldemar liebte ein Mädchen von Rygen (Tovelille) und trauerte über die Maaßen, als sie starb, so daß er beschloß, sich nie von der Leiche zu trennen. Diese mußte ihm daher allenthalben folgen, wo er im Lande herumzog. Aber das war dem Hofgesinde des Königs höchst beschwerlich und einer seiner Mannen dachte nach, was denn wohl den König mit solcher Gewalt an die Leiche binden möchte. Als er nun mit großer Aufmerksamkeit die Leiche untersuchte, fand er einen verzauberten Ring auf ihrem Finger. Diesen zog er ab und behielt ihn. Da verschwand plößlich die Liebe des Königs und er ließ die Leiche begraben. Jeht aber wandte sich der Sinn des Königs auf diesen seinen Mann, so daß er in der Gunst des Königs immer höher stieg, immer und unablässig um ihn sein mußte ; ja alles, was geschah, mußte er ausrichten. So sehr ihn nun auch alles Volk wegen solcher hohen Gunst glücklich pries, so war er es dennoch keinesweges; denn das theuerste Gut, die Freiheit, war verloren, das ihm die übermäßige Liebe des Königs fast verzehrte. Da

er nun aber gar wohl wußte, wie diese Liebe entstan= den war, beschloß er ihr lieber freiwillig zu entsagen und so seine Freiheit wieder zu gewinnen. Indem er daher mit dem Könige durch Gurre-Wald ritt, warf er den Ring in einen Moor. Und von jekt an war der König an diesen Ort gebannt, und nur hier konnte er ruhig und zufrieden sein. Er baute hier Gurre-Schloß und jagte in den Wäldern Tag und Nacht. Ja so lieb ward ihm der Ort, als er lange hier gelebt hatte, daß diese Liebe ihm jene ruchlosen Worte entlockte, die seit uralten Zeiten von Zunge zu Zunge gehen, ihm aber zur Verdammniß wurden, indem er sagte: Gott möge sein Himmelreich behalten, wenn er ihn nur im Gurre-Wald jagen ließe!"

Jeht reitet er nun alle Nächte von Burre nach Gurre" und ist über das ganze Land als der fliegende Jäger bekannt; in einigen Gegenden nennt man ihn wohl auch den fliegenden Markolfus. Wenn er sich nähert, hört man erst ein Huien und Lärmen und Peitschenknallen in der Luft, und dann geht Jedermann bei Seite oder stellt sich hinter die Bäume. Dann kommt der ganze Jagdzug. Vor ihm eilen die kohlschwarzen Hunde, die hin und her laufen, in die Erde schnüffeln und die glühenden Zungen aus dem Halse hangen las= sen. Dann sieht man Waldemar im sausenden Galopp

auf seinem schneeweißen Pferde, der zuweilen seinen Kopf unter dem linken Arme hält. Tritt ihm Jemand entgegen, besonders alte Leute, dann befiehlt er drohend, daß sie ihm die Hunde halten sollen. So läßt er oft die armen Leute stehen, zuweilen aber giebt er mit einem Schuß ein Zeichen, und so wie die Hunde den Schuß vernehmen, zerreißen sie alle Fesseln und laufen wild schnaubend weiter. Wenn er so forteilt, hört man ihn die Hecken hinter sich zuschlagen, und in mehreren Gegenden des Landes, wo durch die Höfe eine Durchfahrt ist, jagt er zu einem Thore hinein und zu einem andern heraus, und da sind keine Schlösser so stark, daß sie nicht aufspringen, wo er durchfährt. Um Weihnachten pflegt er so durch Ibshof in Höiby in Odsherred zu fahren, und hinter Roëskilde soll bei Bistrup ein Hof sein, wo man des Nachts das Thor aufläßt, weil er mehrmals die Schlösser zersprengt hat. Hier und da geht sogar sein Weg über die Dächer. So, erzählt man, ist in der Nähe von Herlufsholm ein Haus, deffen Dach bedeutend eingesunken ist, weil er öfters darüber fuhr. In dem nördlichen Seeland ist eine Gurre, wo man Ruinen findet, die noch Waldemars Schloß genannt werden. Hier gehen die alten Weiber, des Nachts um Johannis hinaus auf die Landstraße, um ihm die Hecken zu öffnen. Eine halbe Meile von

Gurre liegt Waldemars Hügel, von Wasser umgeben, und auf der Insel, erzählt die Sage, sieht man um Mitternacht sechs schwarz gekleidete Pfaffen murmelnd hin und her gehen. Wenn er so herumfährt, ruht er in verschiedenen Gegenden aus. Auf Wallöe-Schloß hat er, wie das Volk wissen will, eine Schlafftube mit zwei Betten, und hier übernachtet er in der Gestalt eines schwarzen Hundes. In dieser Stube stehen zwei große Kasten, und als man sie einst öffnete, fand man sie voll kleiner runder Lederstücke, denn besseres Geld hatte man zu Waldemars Zeit nicht." Ein unterirdischer Gang verbindet Wallöe-Schloß mit Töllösehof im Amte Holbek, und auch hier hat er eine Schlafstube, und vor Zeiten hielt man sogar ein Mädchen zu seiner Aufwartung. Zuweilen ruht er aus bei Wordingborg in Waldemars Thurm oder in den Ruinen des Schlof= ses, wo man dann Mägde und Diener herumgehen und die Betten machen sieht. Ein Bauer, der es nicht glauben wollte, daß der König des Nachts seinen Thurm besuche, wagte es einst dort zu übernachten, und, siehe da, um Mitternacht erschien der König, grüßte ihn freundlich und sprach: „Ich danke dir, daß Du meinen Thurm bewachst." Dann gab er ihm ein Goldstück. Als es aber der Bauer empfing, brannte es ihm ein rundes Loch in die Hand und fiel als eine Kohle zur

Erde. Von diesem furchtbaren Gelde schließt man auf seine Qualen. Zuweilen geschieht es aber doch, daß er, wenn alte Männer oder Weiber Stunden lang seine Hunde treulich hielten, ihnen etwas zuwirft, das wie Kohle aussieht, was aber, genauer untersucht, das schönste rothe Gold ist.

So weit Thiele. Die Gegend Gurre, wenige Meilen von Helsingöer, ist mir von meiner frühesten. Jugend bekannt und schwebt mir als eine ßerst einfame Waldgegend vor. Bei Helsingöer, bekanntlich Hamlets Heimat, zeigt man das Grabmal dieses Shakspearischen Helden und erzählt zugleich, daß er, wie Waldemar, als fliegender Jäger durch die Luft jagt, aber auf einem schwarzen Pferde, weil er ein Mörder war, der größere Qualen leidet, während Waldemar, als ein mehr unschuldiger, immer ein weißes Pferd reitet.

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