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Prager Studenten aus der vormals berühmten Paracelsischen Schule, die zur Zeit des Hussitenkrieges vertrieben wurden, herstammen, und mögen wohl im Besize mancher nüßlichen Ueberlieferung jeßt vernach= lässigter Kenntnisse sein. Aber unter diesen Kräutern ist vor allen ein Zauberkraut in der Mährchenwelt be= rühmt geworden. Es heißt die Springwurzel und wächst nur in Rübezahls Garten. Diese Wurzel ist von der köstlichsten Art, und vermag die hartnäckigsten und langwierigsten Krankheiten zu vertreiben. Sie dient aber den Geistern selber zur Nahrung, und Rübezahl erlaubt nur seinen auserlesenen Günstlingen, sie Herauszugraben. Einst war eine vornehme Dame in Liegniß gefährlich krank und versprach einem Bauer aus dem hohen Gebirge eine große Belohnung, wenn er ihr die Springwurzel aus Rübezahls Garten verschaffen wollte. Gereizt durch das lockende Verspre= chen, wagte er den Gang. Als er die einsame, wüste Gegend des Gartens erreicht hat, ergreift er den Spaten und fängt an die Springwurzel, die ihm nicht un bekannt war, auszugraben. Während er so gebückt dastand und grub, pfiff ein Wind brausend aus einer bestimmten Gegend, und er hörte donnernde Worte, die er aber nicht verstand. Er richtete sich erschrocken in die Höhe, um nach der Gegend hin zu sehen, aber

kaum vermochte er gegen den noch immer fortdauern= den Wind sich aufrecht zu halten. Da erblickte er auf dem äußersten Rande eines hervorspringenden Felsens eine große, riesenhafte Gestalt, ein langer Bart hing bis über den Bauch, eine große krumme Nase ent= stellte das Gesicht; die Gestalt blickte ihn aus furchtbaren, glühenden Augen drohend an, die struppigen langen Haare und ein großer Mantel flogen durch den Sturm vorwärts. In der Hand trug er eine übergroße, knotige Keule. Was thust Du da, schrie ihn die Gestalt an, und ihm dünkte, als wäre die donnernde Stimme von dem Sturme nicht zu unterschei den. Der Bauer, ein tollkühner Mensch, überwältigte den Schauder, der ihn ergriff, und antwortete: Ich fuche die Springwurzel, eine kranke Frau will sie mir theuer bezahlen. Die Du hast, darfst Du behalten, schrie die Gestalt, aber wage es nicht, noch ein Mal zu kommen, schwang mit furchtbarer Gebehrde die Keule und verschwand. Nachdenklich ging der Bauer vom Berge herunter, und die Frau in Liegnis dünkte sich überaus glücklich, als sie, zur Linderung ihrer Schmerzen, sich im Besiß der heilsamen Wurzel sah. Ihre Krankheit nahm sichtbar ab, und da sie nur von dies fer Wurzel völlige Heilung erwartete, so ließ sie den Bauer noch ein Mal kommen. Wagst Du es noch ein

Mal die Springwurzel zu holen? fragte die Frau. Liebe gnädige Frau, antwortete der Bauer, das erste Mal ist mir der Herr des Gebirges in entfehlicher Ge= stalt erschienen, mich also schwer bedrohend, daß ich es nicht wagen mag zum zweiten Mal. Aber die Frau überwand seine Furcht durch die größten Versprechungen, sie wollte ihm eine viel größere Summe bezahlen, als das erste Mal. Da vermochte der Bauer nicht zu widerstehen, und zum zweiten Male wagte er es, den einsamen Gang in das innere Heiligthum des Gebirges anzutreten. Als er nun die Wurzel zu graben anfing, erhob sich ein furchtbarer Sturm aus derselben Stelle, wie das erste Mal, und als er hinblickte, erschien die Gestalt noch viel drohender, die wilden Haare, der große Mantel flogen und schienen auf ihn zuzuflie= gen, aus den Augen sprühte Feuer, die furchtbare Stimme, die abermals zu ihm hinschrie: Was thust Du da? wiederhallte von den kahlen Felsen, und schien aus der schwindelnden Tiefe mit doppelter Gewalt em= porzusteigen. Und als er nun antwortete: Ich suche die Springwurzel, eine kranke Frau will sie mir theuer bezahlen, da brüllte die erzürnte Gestalt: Habe ich Dich nicht gewarnt, Du Unsinniger, und Du wagst es, noch ein Mal zu kommen? Doch Du hast sie schon, rette Dich, wenn Du kannst! Und die Flammen aus

den blißenden Augen schienen den Hinsinkenden zu treffen und ihm das Gesicht zu verbrennen, die mächtige Keule flog durch die Luft und schlug ganz dicht neben ihm tief in den harten Felsen hinein, der Boden bebte, ein schauderhafter Donnerschlag betäubte ihn und er sank bewußtlos hin. Nach langer Zeit kam er wieder zu sich. Er war wie zermalmt, die Keule verschwunden, in der Ferne hörte er donnern und glaubte die drohende Stimme in dem Donner zu vernehmen; aber in der Hand hielt er die Springwurzel fest und kroch, von Regen durchnäßt, von Nebel umhüllt, von irrenden Geistern bald hier, bald dahin gelockt, die ganze Nacht und den folgenden Tag herum, ohne zu' wissen, wo er war, bis ihn ein Köhler halb verschmachtet fand und nach seiner Hütte brachte. Hier erholte er sich und eilte nach Liegniß. Die Frau war entzückt, als fie ihn mit der Springwurzel kommen sah, und gab ihm eine so große Summe, daß er alle Angst vergaß und fröhlich nach Hause eilte. Es verging einige Zeit, die Frau schien fast gesund, aber ganz war sie noch nicht hergestellt. Wenn ich noch zum dritten Male die Springwurzel erhalten könnte, dann wäre ich völlig gesund, das fühle ich wohl, sprach sie und fandte wieder nach dem Bauer, der erst gar nicht kommen wollte; aber es war, als triebe ihn ein böser Geist wi

der feinen Willen. Hier bin ich wieder, gnädige Frau, fagte der Bauer, was wollt Ihr von mir? Doch nicht, daß ich zum dritten Male die Springwurzel suchen foll? Dafür bewahre mich Gott. Kaum bin ich das lezte Mal mit dem Leben davon gekommen. Mir schaudert, wenn ich nur daran denke. Da fing die Frau an ihn zu beschwören, und versprach ihm ein ganzes reiches Bauergut und große Reichthümer dazu, und sie verblendete den Tollkühnen, daß er alle Gefahr vergaß und sich vermaß, die Springwurzel noch zum dritten Male aus dem Zaubergarten zu rauben, und wenn es sein Leben kosten sollte. Bis jetzt, sagte der Bauer, hat der Geist Dir nur gedroht, es soll nun das lehte Mal sein. Dann bin ich ein reicher Mann, und kann in Herrlichkeit und Freude leben. So kam er nach Hause; aber er wagte es nicht, allein zu ge= hen. Lieber Sohn, fagte er zu seinem ältesten, der schon erwachsen war, wir wollen nach der Kapelle auf der Kuppe wallfahrten, Du sollst mich begleiten. So gingen sie neben einander, und die Schluchten wurden immer enger, das Gebirge immer kahler, und als sie fo neben den finstern Seen, die ewig von starren Felfen beschattet werden, hergingen; da ward der Vater gar nachdenklich und ein inneres Grauen durchfuhr ihn, und er blickte so seltsam aus den Augen, daß auch ein

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