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tete zauberisch in der Mitte, rings umgeben von einem leichten Kranze aus Wolken und Kindern, die lächelnd herunterblickten, wie aus Blättern und Blumen lieblich gewoben. An den Wänden sah man Säulen, bedeckt mit glänzenden Edelsteinen, deren Glanz kaum zu ertragen war. In der Mitte des großen Sagls schien die gedeckte Tafel sich zu verlieren. Nicht Stühle umgaben den Tisch, sondern breite Bänke, mit weichen, prächtigen Polstern bedeckt, die einen Ueberzug von grünem Sammt hatten, der reich mit Gold beseßt war und von Edelsteinen strohte. Von Ferne sahen sie eine reiche, mit Blumen bedeckte Wiese täuschend ähn lich. Man sette sich. In der Mitte des Tisches sah man eine seltsame Verzierung. Bunte Gebirgsblumen schienen aus dem Tische hervor zu wachsen, man blieb ungewiß, ob sie natürlich oder künstlich wären. Auf dem Tische fand man eben so viele Gedecke, als Gäste da waren, und einem Jeden reichte von der blumenreichen Mitte her ein hervorsprießender Zweig eine ihm bestimmte Blume. Der kühne Jüngling sah sich ge= genüber Tausendschön; neben ihm saß ein liebliches Mädchen, die er im Stillen liebte, und zu ihr ragte aus dem Blumenflor Männertreu lieblich herüber. Einer erkannte in seiner Nähe den blauen Enzian, ein zweiter Ringelblumen, eine gesprächige Dame das Gän

sekraut, eine andere Löwenzahn. Der Herr von Emmerling und seine Frau saßen sich gegenüber, und aus der Mitte der Wiese drängte sich ein großer Haufen des feinsten Grases nach beiden Seiten den Gedecken des Ehepaars zu. Der Wirth war verschwunden und man vermißte ihn kaum. Die Erleuchtung ward immer glänzender, nach beiden Seiten der Täfel schien der Saal sich zu verlängern. An der einen Seite erschienen eine Menge Gestalten wie nächtliche fraßen= hafte Traumbilder, und eine seltsame Musik ertönte aus wunderbar gebildeten, unbekannten Instrumenten, auf der andern Seite entwickelte sich eine ganze Welt tanzender Mädchen und Kinder. Die Mädchen tanzten schwebend auf rollenden Kugeln, näherten, umarmten, trennten sich, die Kugeln rollten unter ihren Füßen weg, aber schnell berührten sie andere mit den Fußspigen, und enthüllten in gaukelnder Bewegung die anmuthigsten Stellungen. den Wolken an der Decke herunter zu schweben, und liefen, wälzten sich, bald hier, balb da, und drängten sich zwischen die tanzenden Mädchen in üppiger Fülle. Indessen genossen die Gäste das herrliche Mahl. Die schönsten Weine, wie sie gewünscht wurden, brachte die eilige, aufmerksame Dienerschaft. Ueber einem Jeden schwebte ein Strohhalm, man sah nicht, womit

Die Kinder schienen aus

er befestigt war, er schien vielmehr frei in der Luft zu schweben. Die Diener belehrten die Gäste, daß sie nur unter diese Halme ihre Gläser halten sollten, und so= gleich strömte aus diesen Halmen das frischeste Gebirgs= waffer perlend in die Gläser. So verging die Zeit, man verlor sich in die seltsamsten Gespräche, wie die Umgebung sie zu fordern schien, dankte dem Wirth, des= sen Abwesenheit man jeßt erst gewahr wurde, und in die seligsten Träumen verloren, hatte man alle Schrecken der Nacht völlig vergessen. Der Jüngling und sein Mädchen sahen sich zärtlich an, die wundersame Umgebung hatte das Vertrauen, die Freude, den Muth geweckt, und das Bekenntniß der lange verhüllten Liebe fpielte aus den Augen, bewegte die Züge des Gesichts, drängte sich wie die reife, im Verborgenen schwellende Frucht hervor auf die bebenden Lippen. Herr von Emmerling, nachdem er einige Gläser glühende Weine ge= nossen hatte, ward aber immer verdrießlicher. Schon früher hatte er den wilden Gesprächen, die, wie in den tollsten Träumen, das Seltsamste als das Gewöhnlichste behandelten, zu steuern gesucht. Die Tänze auf Kugeln, bemerkte er, sind in der deutschen Geschichte schon bekannt, in den alten Chroniken können Sie lesen, wie sich der Kaiser Friedrich der Zweite an diesem leichten Spiele ergößte, was aber die ernsthafte Mitwelt ihm

von Rechtswegen vorwarf. Als aber alle Einreden nicht gehört wurden, als er die ganze Gesellschaft von den Wundern, die sie umgaben, wie verzaubert sah, stand er polternd auf. Auch die Uebrigen erhoben sich, um die Seltsamkeiten des Saals genauer zu betrachten. Schon lange hatte man unter den fraßenhaften Gestal= ten der Musiker in einem Winkel einen ricsenhaften Mann wahrgenommen, mit einem langen, grauen Barte, einer ungeheuern, krummen Nase und brennenden Augen, von langen Augenbraunen düster beschattet. Er trug eine braune Mönchskutte, drehte unaufhörlich und emsig an einem Instrumente, einer Drehorgel nicht unähnlich, und sah unbeweglich, starr, ernsthaft, fast mürrisch vor sich hin. Herr von Emmerling fühlte sich nach dieser finstern Gestalt unwiderstehlich hingezogen. Er näherte sich ihm, redete ihn an, erhielt aber von der seltsamen Gestalt keine Antwort, er sah starr vor sich hin, indem er fort drehte, obgleich das Instrument, wie man jekt in der Nähe vernahm, gar keinen Ton von sich gab. Mein Herr, sagte der Herr von Emmerling, verwechseln Sie mich nicht mit den übrigen Theren, die sich an diesen Gaukelpofsen ergößen. Bald werden unsere Frauen sich auf die rollenden Kugeln stellen und die Männer ebenfalls. Es ist unerlaubt, unser freundlicher Wirth hat uns durch Phantasmago

rien und optische Täuschungen vortrefflich zu unterhalten gesucht, aber das unbesonnene Volk scheint in eis nen gefährlichen Aberglauben zu verfallen. Sie müsfen uns Aufklärung verschaffen. "Zeigen Sie doch die Maschinen, die Hohlspiegel, die Instrumente, denn ob gleich ich Manches zu verstehen glaube, so ist mir doch Vieles noch räthselhaft. So sprach der Herr von Emmerling unabläßig, und als der alte Mann still schwieg und ihn drohend ansah, suchte er ihn aus dem Winkel, hinter welchem er die verborgene Maschinerie versteckt glaubte, mit Gewalt zu vertreiben. Der Ulte stieß ihn zurück und sprach mit hohler Stimme:

Laß mich stehen,

Ich muß drehen,

Daß die Gestalten

Zusammen halten.

Siehst Du nicht die rauhen Hände?

Hörst Du nicht den wilden Bach?

Fluthen reißen an die Wände,

Geister an das lose Dach.

Laß mich stehen,

Ich muß drehen.

Der Herr von Emmerling war durch diese Anrede des Alten wie betäubt, eine lange Zeit schwieg er still und schien ernsthaft nachzudenken. Jest wird mir Alles klar,

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