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rief er auf einmal laut, es ist eine höchst merkwürdige magnetische Erscheinung, ein hoher Grad des Hellfehens hat sich bei der ganzen Gesellschaft wunderbar entwickelt. Ich bin mit den Magnetiseurs in Berlin, München und Stuttgart in Verbindung, und habe dem Herrn Kiefer in Jena Beiträge versprochen. Daß mir nur kein merkwürdiger Umstand entgeht. Es ist in der That ein großes Glück, daß ich allein unter allen diesen Träumenden der einzige sich Bewußte, daß ich völlig wach bin. Er nahm hierauf ein Taschenbuch heraus und fing an, alles, was der Gesellschaft, seit sie dieses wunderbare Haus betrat, begegnet war, forgfältig aufzuzeichnen. Der Jüngling, der in der Nähe stand, hatte mit Verwunderung diese Aeußerungen gehört. Aber, mein theuerster Herr von Emmerling, sagte er, erinnern Sie sich doch nur, daß Sie ja ein Theil der magnetischen Vision sind. Sind wir wirklich in einen magnetischen Zustand verseßt, dann ist alles, was um uns vorgeht, unser Traum; Sie aber, wenn Sie nicht träumen, find ja nur ein Traumbild unferer Vision, Sie sind gar nichts. Wie können Sie nun Bemerkungen anstellen, ein Phantasma über die Phantasie, deren Geschöpf es ist, reflektiren? Ein bes denklicher Fall, wie Sie nicht läugnen können. Herr von Emmerich nieste. Profit! sagte der Jüngling.

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Und Beide schwiegen eine Zeitlang. Wenn ich Alles ge= nau bedenke, fing darauf der Herr von Emmerling an, so findet hier etwas Seltenes statt; ich sehe als beson= nener Beobachter von innen aus dem Traume heraus, da es sonst den Beobachtern nur vergönnt ist, von AuBen durch die Erzählung in die Welt des Hellsehens hinein zu sehen, eine Differenz der Richtung, aber in der That nichts weiter. Aber ich bitte Sie, ist es nicht klar, daß das ganze Haus ein magnetisches Ban= quet ist? Die Bäume auf der Treppe sind magnetisirt, die narkotischen Düfte der Blumen erhöhen den magnetischen Zustand, eiserne Geländer leiten die Wirkung nach allen Punkten, eiserne Stangen sehen Sie an den Wänden, und die wasserhaltigen, schwebenden Strohhalme sind wichtige Werkzeuge, den wunderbaren Ef= fekt zu erhöhen. Die Drehmaschine, die jener Magnetiseur in beständiger Bewegung erhält, ist ohne allen Zweifel mit einer Menge beweglicher Magnete erfüllt, die mannigfaltig untereinander spielend eine fortdauernde Beziehung gegen das Ganze unterhalten. Stören Sie unsere lobenswerthen Forschungen nicht, sprach er ferner, indem er sich dem Alten wieder näherte, von welchem er sich kurz vorher furchtsam entfernt hatte, denn wahrlich, die Geheimnisse Ihrer Drehmaschine müssen wir genau untersuchen. Der Alte drehte mit der lin

ken Hand unaufhaltsam fort und berührte den Herrn von Emmerling, als er ihm nahe genug trat, mit ei nem Stabe. Kaum war er berührt, als er in eine beständige unruhige Bewegung gerieth, wobei er fort= dauernd sprach, die Geheimnisse der Maschine ents wickelte und den Jüngling über die Natur der scheinbaren Bezauberung aufzuklären suchte. Aber, mein Herr, sagte der Jüngling, Sie haben seit Kurzem seltsame Gewohnheiten angenommen, was in aller Welt bedeutet die beständige Kopfbewegung, es kommt mir fast vor, als wenn sie jeden Sah, den sie ent= wickeln, durch einen Kopfstoß einleuchtender machen wollten. Bei Gott, Sie haben mich empfindlich ge= stoßen, die Lippen schwellen, das Gesicht verändert sich, es wachsen Ihnen Hörner aus der Stirne, mein Lieber, was bedeutet das? Ich habe, sagte Herr von Emmerling, sehr undeutlich und stotternd, eine Bemerkung gemacht, eine Bemerk - Bemerk - merk

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merk, o ich merke, ich merke merk merk merke. Die Lippen waren völlig zur Schnauze an gewachsen, die Augen zurückgetreten, das ganze Ge= sicht behaart, die Hörner völlig heraus gewachsen, und ein vollendeter Bockskopf ward von den Schultern des verwandelten Mannes getragen. Indem diese Verwandlung geschah, ward die Musik wilder, der Tanz

der Mädchen und Kinder verlor sich in wunderliche Sprünge, die Lichter brannten dunkler und röthlicher, und ein geheimes Flüstern und Kichern, wie von unsichtbaren Gestalten, ließ sich allenthalben in dem Saale hören.

Die lauten Gespräche hatten die Aufmerksamkeit der übrigen Gesellschaft auf sich gezogen, sie verließ die Tanzenden, und versammelte sich spottend und lachend um den Verwandelten, der durch die seltsamsten Sprünge ergökte, und bald hier, bald da sich durch Stöße zu rächen suchte. Die Frau von Emmerling war eben im Begriff einzuschlummern, als sie von der lärmenden Gesellschaft gestört ward und sich neugierig zudrängte. Wer vermag ihre Wuth zu schildern, als sie die Verwandlung ihres Mannes wahrnahm und wie er der Gegenstand des Gespöttes war. Sie schalt, schimpfte und fluchte dem Wirthe, der ihr ein boshafter Zauberer schien. Vergebens ward sie gewarnt, den Zorn des mächtigen Geistes nicht gegen sich zu waffnen, fie brach in die heftigsten Verwünschungen aus und ruhte nicht eher, als bis sie, von dem Stabe berührt, einen Ziegenkopf erhielt. Das verwandelte Ehepaar sprang nun gemeinschaftlich. Aus den thierischen Gesichtern schie nen sie sich zärtlich anzublicken, dann schlürften sie Wasser, welches, man wußte nicht, wie, in großen Ge=

fäßen neben ihnen stand, umarmten sich springend und hüpfend, und sanken zuleht hin, an den Plähen, die ihnen am Tisch angewiesen waren, indem sie, wie es schien, mit unendlichem Behagen das feine Gras verzehrten, welches für sie aus der Tafel hervor zu wachsen schien.

Eine bachantische Wuth hatte die ganze Gesellschaft ergriffen, Frauen und Männer liefen, sprangen, schrien, sangen untereinander, bis sie taumelnd und besinnungslos unter lautem Gelächter auf die Polster hinsanken und einschliefen.

Die Liebe, fagt man, sei mächtiger, als aller Zauber, sie selbst sei der größte. So stand der Jüngling ruhig neben seinem Mädchen, während die Uebrigen von der wildesten Wuth bewegt wurden, und als Alle hingesunken waren, schienen sie wie in der größten Einsamkeit nur für sich da zu sein. Da gestand der Jüngling seine lange verborgen gehaltene Liebe, und das blühende Mädchen sank in seine Arme.

Ein schneidender, schnarrender Ton, der zitternd durch den ganzen Saal drang, erweckte das liebende Paar aus dem seligen Rausch. Er kam aus der Maschine hervor, die der Alte nicht mehr drehte. Das Licht von oben ward immer düsterer, die Wände zogen sich sichtbar zurück. Die Musiker erschienen immer

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