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Die ich dem Bunde lebte, immer fast
Der Erste früh gerüstet, um mit Lob
Und Preis dem Herrn nach der Essäer Sitte
Der Sonnen Aufgang zu erflehn.

Joseph von Arimathia.

Ich glaub's!

Dich läßt der Geist nicht lange ruhn. Auch ist's
In allem wohlgethan, daß nach der Prüfung
Du Dich nunmehr zur Welt zurückewendest,
Nicht in den Bund. In dieses stille Leben,
Das friedlich, ländlich-einsam, ohne Wechsel
In Arbeitsamkeit und Gehorsam hinfließt,
Fügt schwer sich Dein ruh'los erregter Geist.
(Es tritt Morgendämmerung ein.)

So trag' denn unsre Lehren in die Welt
Ins vielgestalt'ge Leben üb' sie aus!

Wie Du, war auch Johannes, der nun einsam
Dort in der Jordanwüste

durch Entbehrung, Im Kampf mit Leidenschaft, in Selbstbeherrschung Ein prunklos, gottgefällig Leben führt.

Du bist vielleicht, nach Deines Geistes Sturmgang, Bestimmt, im Weltgewühl selbst Deine Kraft

Zu offenbaren und wohl mehr denn er

Zu wirken . . . . wenn Dich nicht, mein Sohn, noch einst
Der Hochmuth täuscht und von dem Wege irrt!
Denn schwerer täglich ward Dir's trok des Willens,
Der in Dir lebt, vor Deines Gleichen Dich

Selbstlos zu beugen.

Doch das bunte Leben

Lehrt Dich auch wohl Demüthigung.

(Er erhebt die Hände zum Segen; Jesus beugt sich vor ihm.)

Nun, all'

Dein Eifern im Geset sei Dir gesegnet!

Gesegnet Deine Bahn!

(Er ergreift seine Hände.)

Du bist, mein Sohn,

Wie wenig Jünger ausgerüstet, Gutes

Und Bleibendes zu wirken; denn mit Dir
War stets mein ganzes Herz, und seit ich fühlte,
Daß Du dem innern Bund' nicht bleiben würdest,
Da hab' ich heimlich früh Dich mit der Kunde
Und höhern Wissenschaft des Therapeuten
Vertraut gemacht, und selten reichen Schah

Der Kunst der Leibesheilung nimmst Du mit Dir . .

Jeļus.

Und reicheren der Kunst des Seelenheils!

Von Gott kommt alles

alles geht zu Gott!

Joseph von Arimathia.

So kehre nun zurück in Galiläa,

Zum Hause Deines Vaters! Unterwirf Dich
In allem ihm, daß lang Du lebst auf Erden!
Und alle Tugend, die Du hier geübt

Und hier geschaut, mag Dir lebendig bleiben!
Vor allem doch: daß Glück und Freiheit nur
Hier in der innern Welt, nicht außen, wohnen
Und daß unsterblich, unvergänglich in uns

Die Seele lebt! Auch mag Dich täglich mahnen
Jeglich Gebot, rechten Essäergeistes!

Kein Schwur! Doch strenge Wahrheit! Rechtlichkeit
Und Brudersinn! Und Liebe, Liebe! Wohlthun . . .

(Es tagt von nun an allmälig.)

Jesus (der schon lange still in die Gegend des rechten Hintergrunds hinausgesehen, ihn sanft unterbrechend).

Es ist der keins, dem ich nicht ganz gehorchte!
Osieh! Wie sich die fernen Höhen röthen!
Aus seiner nächt'gen Schleierhülle taucht
Das Land empor! Vor uns, im Osten hier
Hebt sich stets deutlicher vom Morgenhimmel
Erhöht, als dunkle ferne Masse, ab

Der Mittelpunkt der Welt, die heilige Stadt!
Ja, wie von Funken heimlich glänzt die Luft
Schon über ihr, Ahnung vom Sonnengruße
Im Gold der Tempelzinnen! Und hier rechts
Taucht jung und frisch, im Nebelthau gebadet,
Empor das schluchtenreiche, waldbekränzte
Gebirge Juda aber zwischen beiden
Erwacht mit leisen Lichtern, welche lustig
Aus grünen Wiesen, gelben Saaten spielen,
Das üppig reiche Fruchtthal Bethlehem!

Und hinter ihm, schau! röthlich dunkel hebt sich
Der Wüste Juda grasdurchwirkte Steppe,

nackt, leblos wild

um das Geheimniß,

Aufsteigend fern zu jenen gelben Felsen,
Die dort
Das Lebensgrab des todten Salzmeers stehn
Und jeho über sich den gelben Glanz
In jene Nebel strahlen, die sie kränzen!

Joseph von Arimathia.

Ja, Gottes Geister steigen sichtbar nieder!
Jehovahs Athem haucht die Erde an,
Und alle seine Engel wirken Licht

Und Leben!

Heilig halte Du, mein Sohn,

Der Engel Namen . . . .

(Im Hintergrunde treten aus den Häusern allmälig mehrere [weißgekleidete] Essäer in verschiedenen Beschäftigungen. Ebenso Laien gegen das Ende des Auftritts. Sämmtlich stehen sie, nach Osten gewendet, mit erhobenen Armen betend da.)

Jesus (immer in die Gegend versenkt).

O, wie ich sie liebe,

Die Jahreszeit, wann sich der Winter, völlig
Besiegt vom nah'nden Sommer, selbst begräbt!
Wann, um des neuen Jahrs Beginn, die Ernten,
Den nahen Segen schon des Herrn verkündend,
Nun noch die lezten Wochen ihres Reifens
In Sinnenlust, in goldner Freude wogen,
Bis, sorgsam schnell, des Menschen Hand sie pflücke
In vollem Sein, im Glühn des Lebens sterbend,
Eh' sie der Brand des Sommers dumpf verbrennt!
Wann, in des Winters ew'gen Regengüssen
Gesättigt, Busch und Baum das neue Laub
Aus inn'rer Kraft erzeugt hat und nun hoffend
Dem wiederkehrenden, dem ewig heitern,
Tiefblauen Himmel es entgegenbreitet -

Das ist die Zeit der Kraft, die Zeit des Lebens!

-

Ja, und des Kampfes Zeit! . . . Zwischen feuchter Kälte
Und kochender Gluth in freien Lüften thürmen

Sich die Gewitter! Sichtbar fährt der Herr

In Blih und Donner nieder,

Und breitet seine gewaltige Hand

Mit Allmacht über die Erde und spricht!

Es stürmt der Ostwind, der Hagel fällt,

Und Wolkenbrüche schrecken das ringende Leben

Bis wieder, klar und tröstend, plöglich aufscheint

Der goldne Tag, der heil'ge Friede Gottes,

Und alles Leben lächelt! (In Betrachtung.) Aber zwischen
Dem Kampf und Frieden lagern sich die Nebel,
Wie Boten eines geisterhaften Seins,

Die Nebel, die kein Sommer hat noch Winter,

Nur diese Jahreszeit des Kampfs und Werdens!
(Rechts zeigend) Sieh, wunderlich geformt, mit innerm Lichte,
Erheben und gestalten sich und fliehn

Sie dort! O diese Jahreszeit ist voll

Des Reichthums und der Wunder voll!! (Ganz verloren) In ihr
Werd' ich auch sterben . . .

Joseph von Arimatiha (seine Hand fassend).

Komm und schaue auf!

Die Sonne naht! Längst beten schon die Brüder.

Laß' uns zum lezten Mal das heilige

Gebet vereint zum Himmel senden!

(Sie gehen, und mit ihnen der Diener, auf eine kleine Anhöhe im Hintergrunde rechts, wo sie kniend mit erhobenen Händen beten. Die Sonne geht auf; sämmtliche Beter erheben sich.)

Joseph von Arimathia.

Gegrüßt,

Gegrüßt seist du, o lichter Stern des Tages!

(Joseph von Arimathia, Jesus und der Diener kommen wieder in den Vordergrund; Lesterer trägt sein Bündel herbei und öffnet es.)

Und nun, auf nach Jerusalem! Nimm hin

Das Kleid aus Deines Vaters Haus!

(Er legt ihm statt des weißen, ein blaues Oberkleid um die Schulter.)

Du wirst

Die Eltern beide an dem Tempel finden,
Die schon von Nazareth zur Purimfeier
Herabgekommen, Dein gedenk. (Rufend.) Nithai!
(Der Diener kommt.)

Geh' Du voraus nach Arimathia und melde
Mein Kommen!

(Der Diener ab.)

Jesus (sich zu dem Orte zurückwendend).
Lebe wohl, du stiller Ort!

Mein ist die Welt was traure ich um dich!

(Alle ab.)

Sweite Darstellung.

Das Thal Josaphat am Fuße des Tempelberges.

Eine breite steile Marmortreppe, deren unterster Absah noch das hinterste Drittel der Bühne einnimmt, führt den steilen Berg Moriah hinauf und ist auf der Höhe dieses Berges, wo derselbe mit einer Quadersteinmauer von Marmor umzogen ist, durch ein großes, jezt offen stehendes Thor geschlossen, durch welches man weiter oben den großen Brandopferaltar und Theile des Tempelvorhofes (vierte Handlung) sieht. Auf dem Berge das Tempelgebäude* mit seinen Vorhöfen, Thürmen,

*

Für die perspektivische Zeichnung: Höhe des Tempelberges circa 400 Fuß, des Tempels circa 100 Fuß.

der Burg Antonia u. s. w., von dem vergoldeten Tempeldache mit seinen Spizen gekrönt. Die Vorderseite des Berges ist meist senkrecht in Marmorquadern aufgemauert, doch sind an seinem Fuße mehrere Häuser aufgebaut, deren vorderstes links eine Synagoge ist, zu der man von der Bühne hinaufsteigt und deren Thüren jezt geschlossen sind. Links von der nur für die Priester bestimmten Haupttreppe führt durch die Felsen ein Gang für das Volk zum Nicanorthore hinauf. Der von der Bühne gebildete ebene Plaz ist rechts und links von Palmen, Cypressen, Therebinten (Eichenart) und Fruchtbäumen verschiedener Art beseßt, unter denen hin und wieder Ruhebänke angebracht sind, und in der Mitte vollkommen frei. Die rechte Bühnenseite ist Norden. Es ist Morgendämmerung; während der folgenden drei Auftritte wird es vollkommen Tag.

Dritter Auftritt.

Aus dem Vordergrund rechts treten Maria, Jesu Mutter, und Maria

Er ist's

Magdalena auf.

Magdalena.

es ist der Tempel! Deutlich schon
Blinkt in der Dämmerung das goldne Dach.
Verzeih, Maria! Ich fühl's, wie kindisch furchtsam
Ich Dir erschein'. Von Hause, von Bethanien

[blocks in formation]

Die Nacht! Des Delbergs Wälder, Hügel, Büsche,
Und alles, was mir Tags den tausendmal
Gemachten Weg verschönt, hat diese Nacht
Gespenstisch mich erschreckt, und ruhiger ward
Ich erst, als wir von seiner Ründung ins
Thal Josaphat uns wandten und den Kidron
Beschritten bei Gethsemane. Auch hätte

- Obwohl mein Aug' Dich erst seit gestern sah
Wohl Niemand außer Dir in solcher Frühe
Mich zu dem Weg vermocht.

Maria.

Wer weiß, mein Kind!
Wir sind erst eine Nacht beisammen, doch die
Hat mich gelehrt, daß nicht blos Schreckliches,
Nicht blos Gespenster Dir die Nacht verbirgt,
Nein, wohl auch Liebes

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