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Magdalena (erschreckt).

Wie? (Indem sie auf Maria zugeht und deren Hand ergreift.)
So schliesst Du nicht?!

O, hast Du ihn bemerkt?

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Maria.

o Gott, Du weißt . . .?

Du siehst, das Herz macht furchtsam, nicht das Dunkel,
Und wie zu Nacht Dein Muth ein liebend Herz war,
Ist es der meine nun; ich sagte Dir's,

Dort bei dem Tempel soll ich meinen Sohn
Heut wiederfinden! Und vor solchem Tage
Wie sollt' ich schlafen, wie das Dunkel fürchten,
Aus dessen Schooß der segnende Morgen steigt?
Magdalena.

Du bist so wunderbar

so fremd und ruhig

Und doch halb unsichtbar auch leuchtet auf

Aus Dir ein heimlich glühend volles Leben.

Was alles birgt Dein Busen schweigend? Als wir hin

Am Delberg gingen, wo von oben her

Die Gräber der Propheten weiß und schaurig

Aus dunkeln Büschen winkten und ich's deutlich
Sich über ihnen in den Lüften regen,

Wie Geisterflug sich schwingen sah und wankend
Entsett hinaufwies als Du da die Arme
Wie grüßend hobst und sprachst: so ist auch Er!
Da glaubt' ich mich in fremder Welt, geführt
Von Geisterhand, umringt von träumendem
Geheimniß! Deine Stimme: Rechts der Weg!
Klang mir wie Herrscherwort im Schattenreiche!

Maria.

Du bist noch jung. Dich schreckt ein Nichts: es bildet Aus Deines ungewissen Auges Schimmer

Die Furcht Gestalten.

Mit Geistern?

Magdalena.

Redetest Du nicht

Maria.

Mit den guten Geistern rede

Ich allzeit, und die bösen fürcht' ich nicht,
Denn über mich hat ihrer keiner Macht.

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(Die Synagoge, deren Thüren sich öffnen, wird von innen erleuchtet. Von nun an bis zum sechsten Auftritte kommen von rechts und links einzelne Männer über die Bühne, welche sich in die Synagoge begeben.)

- O komm! Maria,

Noch hat Jehovah nicht dem Geist der Sonne
Gerufen aufzusteigen. Wie solltest Du

Schon jezt den Sohn am Tempel finden! Sieh,
(Auf die Synagoge zeigend.)

Es rüsten sich die Frommen, die Zeloten,
Zur Morgenandacht erst komm, lehre mich
Dein Leben! Gestern, als zu Nacht Dein Mann
Bei meinem Bruder Herberg für Dich ansprach,
Des Volkes Menge fürchtend in der Stadt
Und seines Gastfreunds Noth bei diesem Feste,
Blieb mir nicht Zeit zum Fragen . . doch nun sage
Vom Schicksal Deines Lebens!

(Sie hat Maria zu sich auf die Erde im Hintergrunde niedergezogen.)

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Was soll des Schreiners Weib aus Galiläa
Von ihrem Schicksal reden! Doch von ihm!
Von ihm ist viel zu sagen, ohne Ende . . .
Magdalena.

Von Deinem Sohne? Du hast viele Söhne?

Maria.

Der Herr hat mich gesegnet! Seine Fülle
Hat Er mir offenbart in Einem Sohne;
Das ist mein erster und mein größ'ster Sohn
(Näher und vertraulicher.)

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Der größte ja! ich darf's daheim nicht sagen,
Vor seinen Brüdern sie neiden seinen Geist ihm;
Sie sagen ihm geheime Sünden nach

Und schmähn ihn, daß er nicht in ihre Arbeit
Sich schicken mag noch ihre Sprache spricht
Doch sie verstehn ihn nicht — auch nicht sein Vater
Nur ich verstehe ihn denn in ihm lebt

Die Herrlichkeit des Herzens, aber fremd,
Von einem Gottesgeist erfaßt, der groß
Und schrecklich ist und ihm am Leben zehrt.

Da warf ich eines Tags mich einem Arzte,
Deß Anblick mir, seit ich zuerst ihn sah,
Auf wunderbare Art das Herz erregte,
Zu Füßen, dem Essäerobersten,

Dem weisen, mächt'gen Joseph von Arimathia.
Der Herr, Herr war's, der mir die That geheißen,
Der Josephs Aug' und Herz für mich geöffnet,
Der wunderbare Gott! Nun hat mein Jesus
Sein Lebtag einen Vater, der ihn schüßt,
Und ihn nicht lassen wird!

Magdalena (aufhorchend).

Horch! Judas' Schritte!

Vierter Auftritt.

Judas Ischarioth, aus dem Hintergrunde rechts auftretend, geht nach der Synagoge zu. Magdalena springt auf. Judas wendet sich um und kommt zu ihr zurück; sie umarmen sich.

Judas Ischarioth.

Du Magdalena?! O, geliebte Seele!!
Horch, was ich sage! Nach dem Frühgebete
Dort, an der Tempelpforte treff' ich Dich!

Fünfter Auftritt.

Judas geht in die Synagoge ab. Maria und Magdalena allein.

Maria.

War's nicht der nächt'ge Gast vom Kämmerlein,
Das ich so unversehns mit Dir getheilt?

Magdalena (sich ihr in die Arme werfend).

Maria!

Nun weißt Du alles . . . Nun kann mich Dein Wort
Aus meines Bruders Haus

Mich treiben.

Maria.

ja aus der Welt

Sei getrost, mein Kind! Du sollst

Gott mehr denn Menschen fürchten. Und es mag,
Was Menschen richten, gerecht noch sein vor Ihm.

Magdalena.

Du, Du hast ein Herz! ein Mutterherz!

Du liebst! Dir will ich dienen . . .

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Magdalena.

Du wirst auch Juda lieben! denn Du mußt
Nun meine Freundin bleiben! O, hast Du
Ihn denn gesehn? Gesehen seine Kraft

Und Männlichkeit? . . Zu schnell trieb ihn hinweg
Der fromme Eifer! Unter den Zeloten

Ist er der Ersten Einer und wächst an Macht!

Maria.

Doch ist er nicht, wie Jesus ist, mein Sohn

Magdalena.

Groß muß der sein, Dein Sohn! Hast Du ihn doch
Des Herzens Herrlichkeit genannt! . . Vergieb,
Daß meine Liebesgluth Dich unterbrochen,
Komm, noch von Jesu rede mir!

(Sie sehen sich im Vordergrunde.)

Maria.

Du sagst es, groß

Und so wird auch die Gnade seines Gottes,
Des Herrn, ihn offenbaren!

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Hör❜ mir zu!
Er war ein Knabe noch, als wir zum Feste
Ihn einmal nach der Gottesstadt mit uns
Hinaufgenommen. Da, am letzten Tage
Entschwand er meiner Huth! Der Vater meinte,
Es hätte ihn ein Freund aus Nazareth
Mit sich hinweggeführt

so eilten wir,

Daß wir den Freund erreichten, aber siehe,

Da wir ihn fanden unterwegs, war Jesus

Nicht mit ihm! Ach, von Angst gequält, wie eilte

Ich nun zurück! Und in den Tempel des Herrn

Trieb mich der Geist . . . Da schau ich, o des Wunders!
Den Knaben in dem Kreis' der Schriftgelehrten

Befragt und fragend und verwundrungsvoll
Betrachtet von den Weisen Israels

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Ein Kind, das mehr nicht als zwölf Jahre zählte!
Doch ich, in Herzensangst, ich schelte ihn

Und was erwidert mir der Knabe da?
„Was ist denn Euer Suchen! Wißt Ihr nicht,
Daß ich im Hause meines Vaters sein muß?”
Ja, also sagt' er mir, zwölf Jahre alt!
Darum sag ich, es wird der Herr sein Gott
Jhn jüngstens offenbaren! Ja, als ich
Ihn unter diesem Herzen trug, was war's,

Daß mir des Bundes Gott Verheißung sandte
Von seiner künft'gen Größe? Denn ich kam,
Elisabeth des Zachariä Weib,

Des Priesters, zu besuchen, welche auch
Gesegnet war, daß sie empfangen hatte.
Und da ich zu ihr eintrat, sieh! verklärte
Ihr Antlik sich; der Geist begann aus ihr
zu reden
und sie sprach zu mir: „Gesegnet
Bist Du Maria, denn Du trägst den Herrn*,
Gesegnet dreifach, denn das Kind, das ich
Im Schooße trag', wird dienen Deinem Herrn!"
Und sprach: „Bei Deinem Gruße hüpfte es
Empor, und über mich kam Gottes Geist,
Und weissagt!"

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Ja, und das ist nun Johannes,

Der in der Jordanwüste lebt, ein Heil'ger,

Von allem Volk gefürchtet

Nicht Jesus mehr denn er sein?

Magdalena.

aber wird

O, Maria,

Könnt' ich reden

Mich drängt's nach seinem Anblick.

Maria (heimlicher).

Von jenem Augenblick, da Adonai,

Ja, Adonais Engel selber mir

Den Himmel aufthat da ich Mutter ward

Magdalena.

Wie meinst Du das, Maria?

Maria.

Hör' mir zu!

Denn sieh, was einzig zwischen mir und Joseph
Und seiner Mutter Seele war der Geist
Treibt mich, es nun in Dein Gemüth zu schütten
Zu voll ist dieses Herz, das ewig schwieg.

O, ich war jung und ungestüm und doch
Floh' ich die Welt denn nichts genügte mir.
Nur einsam jagt' ich meinem Reiche nach
Darin die Herrlichkeiten Gottes schwebten,
Des Himmels Mächte auf und nieder stiegen
Und leuchtend Gottes Engel mich umgaben . .
Doch still, daß ich erzähle!

(Pause.)

Joseph führte,

Gebräuchlicher Ausdruck für: den Mann; s. Moj. 4, 1.

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