Erste Handlung. Darstellung. Ein reicher Garten mit Fruchtbäumen, Reben und vielen Blumen, darunter besonders Lilien. Im Hintergrunde fließt ein Bach. Der Garten ist von einer über den Bach gehenden weißen Mauer eingeschlossen, welche links (links und rechts sind durchgängig von dem Standpunkte des Zuschauers aus verstanden) eine verschlossene eiserne Gitterthüre hat. Rechts im Garten, nach dem Hintergrunde, ein weißes Haus, zu dem Terrassen heraufführen, mit Säulenhalle und flachem Dach. Rechts im Vordergrunde ein Mooslager von Lilien und Weintrauben überhangen, auf welchem prächtige Ruhekissen liegen, und zu dessen Häupten, auf einem verzierten Pfahle ein Brustbild der Astaroth, unter welchem ein goldenes Metallbecken mit einem Metallstabe daneben aufgehängt ist. In der Mitte des Hintergrundes, am Bache, ein kleiner Obelisk mit Plattform, doppelt so hoch wie die Mauer, in deffen Innerem eine Treppe zur Plattform führt. Erster Auftritt. (In einer leichten Laube, nahe dem Hause, siht Delilah, mit einem goldund purpurgestickten seidenen Gewande beschäftigt, bei welcher Arbeit Achla, zu ihren Füßen sigend, sie bedient.) Laß, Herrin, ruhen die geschäft'ge Hand! Schon steigt die Sonne in des Himmels Gipfel. Delilah (arbeitend). So matt ist Achsa? Achla. Ach ja, ich schlafe fast! Delilah (immer fortarbeitend). Und der Vergleich Mag wohl Dir dienen, Kind, daß Du Delilah, Die Herrin, recht erkennest. Denn die edle Geburt ist's, die erhebt, und anders ist Dulk, Dramen II. 18 Die Kraft zu herrschen, als zu dienen. Was So wohl hat, wie Delilah, mag sich rühmen! Delilah (sie auf den Mund schlagend). O, Du bist und bleibst Die dumme täppische Hebräermagd! Nicht so viel merkst, verstehst Du von Delilah! Da! (Wirft ihr die Arbeit in den Schooß. Falt' es wohl und reinlich! Besonders eingeschlagen und gerollt! Jeden Faden (Sie geht sich auf die Kissen des Mooslagers legen und ruht aus.) Achla (halb für sich). Könnt' ich auch ruhen, wann die Herrin ruht! Delilah. Mach fort! Du sollst mich unterhalten, bis ich schlafe! Achla (bei ihrer Arbeit). Das prächtige Gewand! Mit Gold und Purpur So viele Müh'! Ich hab' wohl oft gehört, Delilah (gähnend). das Das heißt: Delilah Ist in der Schaar gemeiner Jungfrau'n nicht; Doch Achsa gleicht der Schlang' im Winterschlaf! Die Herrin zu bedienen? Tummle Dich! Achla (indem sie das Gewand bei Seite legt). So muß ich's später, wann Du Dich erhebst, Vollenden. (Sie seht sich zu Delilahs Füßen, ergreift einen prachtvollen Federfächer und weht ihr Kühlung zu.) Schweig' ich, oder schwaz' ich? Wüßt' ich nur, wer das Kleid erhalten wird! Ein Fürst allein kann's tragen. Delilah. Zweifelst Du, Daß Fürsten es von mir empfangen möchten? Achla. Da wär' ich thöricht! Seh' ich doch zu oft zur sechsten nicht zur ersten fordert. Und nun, als wollt'st Du ewig Jungfrau bleiben, Der Astaroth! Für wen dann aber stickst Du Wähl' Ahiman ich thät's! den Fürsten Gaza's! Er ist der mächtigste! Delilah. (Lachend.) Wenn ich's noch denk', wie er zum ersten Mal, So stolz vor Deinen Vater trat und sprach: „Von königlichem Blut aus alter Zeit Rühmt sich Dein Kind zu stammen ich begehr' es, Und tausend Sekel Gold ist meine Lösung!" Und eh' ihm Antwort ward, sprachst Du: „Wer ist's, Von Berseba bis Jebus* reicht mein Arm!" Nicht athemlos!" Und Du erhobst Dich: „Dort im Westen Deß Umfang Tage zählt', wie Deines Stunden; Delilah (sich aufrichtend und einfallend). Aegyptens Auswurf nur, Hebräerhütten“, -- Achla. „Fürst, ich will warten, bis Du größer bist!" Vom Vater, der nur Frist erbat. sein Name ist Ist er der würdigste. Auf den Hebräern Schwer lastet seine Hand Ihr Schrecken . . Achla. O, nicht Aller! O, nicht Aller! Noch haben sie Manoahs Sohn, den Starken! * Das spätere Jerusalem. |