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Zweiter Auftritt.

Johannes, Zacharia Sohn, in braunem härenem Gewande mit Stab, tritt von links auf.

Johannes.

Nirgends Ruhe! und kein Schlaf

es ist, als ob

Geister in allen Lüsten schwirrten und zwischen allen Felsen streiften! Ist es der Wind? Sind es Laute der Thiere? Gewißlich, es ist der Geist Gottes, der die Welt versucht! (Er finkt bewegt auf die kniee. Jejus fährt empor und hört ihn.) O Du Gott Abrahams, Jsaaks und Jakobs, nimm mich hin in Teinem Zorne, auf daß endlich Deine Gnade erscheinen mag über Israel! Ein Opfer muß sein, das der Welt Sünden trägt o, ich biete mich Dir dar vom Morgen bis zum Abend, und wiederum vom Abend bis zum Morgen. In Buße harre ich Teiner! Bin ich noch nicht werth Deiner Gnade? Habe ich noch nicht ertödtet die Sünden des Fleisches? Bin ich noch nicht rein zum Sühnopfer? Siehe, ich lebe in ewiger Buße vor Dir o nimm mich hin in dieser

Nacht! o laß mich keinen Tag mehr sehn! (Er ist hingesunten; allmälig richtet er sich wieder auf.) Ja, ich weiß, ich weiß — die Verderbniß ist groß im Hause Jakobs. Darum hast Du es erniedrigt unter die Hand der Heiden. Und was bin ich Einzelner, es zu fühnen? Wohl kommen und gehn mir die Jünger, aber das Volk vernimmt nicht die Buße ach, soll denn das Himmelreich nicht kommen?! Dein Volk hanget am Munde der falschen Schriftgelehrten und wirft sich nieder vor dem Altare gieriger Priester! „So Du sündigst, versöhne den Priester!“ rufen sie, und das Volk versöhnt! Speisen und Fasten und was in sie geht, das ist rein nach dem Geseze, aber von ihnen aus geht böser Leumund, Betrug, Zwietracht und Herzenshärte und sie loben einander und preisen sich, daß sie Abrahams seien, des Auserwählten! (Ein Raubvogel fliegt. Johannes schreckt zusammen.) Was kommt?! Oh! ist es der Herr, Herr? (Er verhüllt sich, nach einer Pause sich umsehend und horchend.) Es rauschet wie Wasser hier und doch weiß ich, daß ich abwärts vom Jordan gekommen bin, weit= hin wohl (Er erhebt sich.) Wo bin ich?

schreckliche Gegend! (Ein Windstoß.)

Jesus (für sich, erregt).

Jehovah! Jehovah!

Eine

Johannes (erschreckt).

Gewiß! der Herr gehet einher hier! O, die Stunde naht, und die Zeichen der Vernichtung kommen daher; Ephraim und Juda, es kommt das Gericht! Ach! wollten sie Buße thun, von Herzen, von Herzen, daß der Herr sie wieder ansehe und erbarmte sich des verlassenen Volkes und sendete seinen Erretter, daß wir, erlöset aus der Hand unserer Feinde, ihm dieneten ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit, die ihm gefällig sind! Aber schon hat der Adler des Jupiter seine Krallen geschlagen in den Nacken des Löwen von Juda... seine Stärke ist hin, und seine Seele selber wendet sich nun den Heiden zu. Wehe! Der Heiden Sprache und Sitte wird sichtbarlich die Freude ihres Morgens und die Ruhe ihres Abends, und der Geist Gottes lebt in der Wüste! O, wer das Gift vernichtete und zermalmete die Verräther des Bundes! Owär' ich Elias!! Aber was kann ein Mensch thun, wo alles faul ist?!

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Johannes (zurückweichend, sich verbergend).

Wer bist Du? Wer? Bist Du eine Stimme des Herrn Zebaoth?

Jesus.

Forsche nicht, sondern höre! (Er steigt weiter auf dem Felsen, auf dem er lag, hinauf, wobei Steine mit Geräusch herabrollen.)

Johannes.

Der Du Dich bewegst in der Höhe, bist Du eines Menschen Form? bist Du eines Engels Erscheinung? (Der

Sturm heult jezt und fernerhin oftmals durch die Felsen.)

Jesus.

Höre, Johanna, Sohn Zachariä!

Johannes (in seine Kniee fallend).

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So spricht zu Dir der Herr, der Gott des Bundes: Habe ich Dich nicht erwecket, zu bereiten die Stätte Meines Gelobten und richtig zu machen seine Stege? Was lehrst Du nun, Johanna, mein Volk von der Buße der Sünden und verschweigest die Zukunft und verschweigst, daß der Gesalbte naht? Denn siehe, das Himmelreich ist nahe herbeigekommen, spricht der Herr, und alles Fleisch wird nun den Heiland Gottes schauen; denn Gott ist wahrhaftig! Aber wohl auf, sei nun ein Prophet des Allerheiligsten Du, der

hergehet vor dem Angesichte seiner Zukunft! Gehe hin und verkünde, was Dir gesagt ist, und taufe fortan das Volk, taufe und reinige es zum Empfange des Himmelreichs! Denn kommen wird nach Dir, der vor Dir war, und wie Du taufen wirst mit Wasser, also wird er mit dem Geiste und mit dem Feuer taufen!

Johannes.

Herr! von nun an sei mein die Taufe zu Deinem Reiche! Du hast mein Flehn erhört, und meine Seele hat Gnade gefunden vor Deinem Antlik! Meine Bahn ist erleuchtet nun wird mein Auge den Gesalbten schau'n! Nun beginnt die Kraft; nun hab' ich das Leben! (Sich ganz niederwerfend.) Herr, laß mich auch ein Zeichen sehen!

Jesus (der noch höher hinaufsteigt).

So spricht der Herr! Wehe nun, Zachariä Sohn! Habe ich umsonst Deinen irrenden Fuß hieher geführt in der Nacht des Schreckens, umsonst Dich bei Deinem Namen gerufen? Verkünden die Stürme umsonst meine Nähe, daß Du Zeichen begehrst und glaubest nicht?! Nun aber, so will ich Dein Haupt von Dir nehmen, wie Du begehrt hast zum Pfande der Buße! Dein Auge soll den Erlöser schauen und nicht die Erlösung, sondern ich will Dich zu mir nehmen, spricht der Herr, denn Du hast gezweifelt. (Pause, Stürme.)

Johannes.

Der Herr hat es gegeben; der Herr wird es nehmen der Name des Herrn sei gelobt!

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und thue das Wort! Und richte Dich hinnen! Selig ist, der sich nicht

Ich richte mich auf,

soll ich mich wenden?

Johannes.

doch mein Fuß ist irre wohin

Jesus.

Merk auf! siehe an mein Gestirn Chesil,* das Thor des Himmels, siehe an seinen Glanz, daß Du ihm folgest und es wird Dich leiten aus den Felsen des Abgrundes, bis meine Sonne vor Dir sich erheben wird über dem Jordan und wird Dir Deine Stätte zeigen, davon Du gewichen bist! (Johannes, nach dem Himmel schauend, verliert sich nach links.)

*

„Das Thor“, der Name eines Sternbilds, wahrscheinlich des Orion.

ich

Dritter Auftritt.

Jefus allein; er steigt alsbald, schnell und heftig, unter Steinrollen,
von dem Felsen herab.

Jesus.

Wie ist mir? Was ist geschehen? In welcher Welt bin ich? (Leiser.) Wer hat gesprochen? Nicht ich, nicht Wer hat verkündet? Wer war hier? (Auf seine Brust deutend.) Wer hat dem Tag seine Stunde gemessen und dem Gestirne seinen Ort? Der Herr! der Herr! der das Künftige sieht und das Ferne weiß (Auf die Kniee fallend.) Herr Zebaoth, unendlicher Gott, lebst Du in mir?! (Leiser.) Sprachst Du Geheimniß in mir, das ich nicht wußte? War ich doch matt bis zum Tode, und ein Augenblick hat mich neu geboren! (Erhebt sich.) Was hab' ich gethan? Den Messias hab' ich verkündet, den Gottgesandten, nicht ich, nicht ich der Herr hat's gelehrt; denn Seine Zukunft war klar vor meinem Auge, flar wie das Haupt Johannis, das blutig vor meinem Blick in den Lüften schwebte! Ha! bist Du in mir? Lebst Du in mir? Ist dieses das Doppelsein, das in mir wirket geheimnißvoll? Dein Geist! Gott! Adonai! Dein Geist!? (Wild.) O Herr, o Herr! dies ist Dein Leib - Dein Auge sieht Dein Mund spricht! Der gewaltige Gott, der in Lüften geht, der in Wolken schwebt, der Geist in den Himmeln ist hier, ist hier! Jehovah in mir!! (Er stürmt in die Felsen des Hintergrunds.) Der Herr - Herr Zebaoth der unendliche Gott in mir in mir! (Verschwindet im Hintergrunde.)

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Vierter Auftritt.

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Von rechts tritt auf Maria Magdalena, von Maria, Jesu Mutter, geführt und sich vor dem Sturme und vor Furcht gleichsam hinter ihr bergend. Maria trägt in ihrem Gewande Brot und Wein mit sich, in der Hand einen Stab. Der Sturm dauert fort.

Still

Maria (still stehend.)

ich höre Geräusch!

(Enttäuscht.) Es ist Wasser, das rauschet. Aber richte Dich auf, mein Kind; denn es sagt mir das Herz, daß wir hier am Beginn des Endes sind. – Ist er hier, so muß er um diesen Ort sich halten; denn hier ist Wasser.

Hu!

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Magdalena (die zitternd zusammenschrickt).

Ich verstehe Dich nicht, wunderbare Mutter. Was sagst Du? Ich bin nichts mehr Du bist alles! Dein Wille geschehe!

Maria.

So komm dorthin! Am Fuße dieses Berges laß uns fortgehn! (Sie gehen nach dem Hintergrunde weiter, bald finkt jedoch Magdalena zusammen.)

Magdalena (sinkend).

Ich kann nicht mehr. (Am Boden leise wimmernd.) Zehn Tage unter diesem Himmel, zehn Tage in den Steppen, im Gluthsande, auf Felsen! Von Engeddi bis Arimathia, von Hebron bis Beth-Jesimoth, da ist keine Wüste, die Du nicht durchsucht, die wir nicht durchwankt hätten es ist zu viel!

Maria.

Und nirgend war eine Spur von ihm

aber hier ward

er gesehen, gesehen um Jericho, was ihm gleicht — hier haben wir Hoffnung! — Zehn Tage, ja, der Noth und Mühsal aber seit wie vielen Tagen ist er dahin!? Und hast Du nicht jeglichen Tag Dein Brot gehabt? Aber wer wird es ihm gebracht haben?

Magdalena.

Ich gehe! (Steht auf und geht einige Schritte.) Hu – die Kälte – die Nacht! (Sinkt wieder zusammen.)

Maria.

Aber in Nacht und Kälte er!! Wer soll für ihn sorgen? Doch der Herr weiß, daß er eine Mutter hat — darum versuchet er ihn in Sturm und Graus; denn eine Mutter holt ihr Kind heim, und Nacht und Sturm wehren ihr nicht!

Weiter! Weiter!
Bleibe!

genug für ihn

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Magdalena.

Maria.

Tauche dies Brot in Wein es bleibt noch (Magdalena thut es) und stärke Dich! Denn die Furcht dieser Nacht raubt Dir die Kräfte, und der Frost macht Hunger. (Sie sezt sich auch nieder.)

Magdalena.

O, ich habe nicht Furcht, (Sich ängstlich, da ein Vogel im Sturm vorüberfliegt, an sie schmiegend.) ich habe nicht Furcht! Aber Du bist anders, Maria; das Unerhörte ist Dir natürlich; was kommen kann, erregt Dich nicht, und im Entseylichen bist Du gewöhnlich.

Maria.

Die Stärke ist die Gewißheit der Liebe die ist wie Stahl! Warum ließest Du mich nicht allein gehen, Tochter?

Magdalena (dreister).

das solltest Du

O, ich bin nicht furchtsam, Maria wissen. (Zärtlich.) Hab' ich nicht Liebe? Und ich bin ja auch nicht um Deinetwillen allein gekommen. Ach Mutter, Mutter!

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