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Paeftus (dem Pilatus ein Schreiben übergebend).
Ein reitender Bote, Herr, brachte es vom Meere

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Ich sage Dir, Tribun: Hadassa! Ist nicht der Name allein schon zum Aufessen schön? (Auf Pilatus zeigend.) Diesem hier weggefischt!

Sejanus!

Pontius Pilatus (lesend).

Flavius (sich die Hände reibend).

Bravo, Freund, bravo! Du machst Fortschritte.

Pontius Pilatus.

Sejanus! Lucius Aelius Sejanus! (In heftigem Lachen.) Ha, ha, ha! Der Allmächtige, der Gott dreier Erdtheile, ha, ha, ha! (zu Flavius und Paestus) ist gehängt!

Was sagst Du?

Flavius und Paeftus.

Pontius Pilatus.

Hat Tiberii Sohn vergiftet und ist von Tiberio an seinen Majestätsgesehen aufgeknüpft worden. Ha, ha, ha! Wohl bekomm' Dir das Luftbad, Sejane! Kinder, das giebt mir eine Rosenlaune auf acht Tage. Nun bin ich die Fesseln los für eine Weile; nun kann ich pressen hier nach Herzenslust! Und nun will ich ihren Schah haben der Vorwand liegt schon lange fertig: Jerusalem braucht eine Wasserleitung, das ist klar wie die Sonne! In Güte oder Gewalt — ich werde alle meine Gläubiger bezahlen!! Wer herrscht in der Welt? Jupiter und Wodan, Mithras, Osiris und Jehovah, sie herrschen selbander, Jeder der höchste Gott! Da muß der Mensch drein greifen und Eins über alles stellen seinen Willen. Nun, ich will Euch sagen, Kinder: ich gehe hinein, in der ganzen Stadt die große Nachricht ausrufen zu lassen und ein Volksfest dazu. Danach will ich wieder her und wehe ihnen, wenn sie noch nicht kommen! Ihr bleibet hier. (Im Abgehen links zu Juda ben Tabai, der ihm begegnet und ihn ehrerbietigst grüßt.) Glückauf, Rathsherr! Sejanus ist todt! (Lacht, ab.)

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Fünfter Auftritt.

Juda ben Tabai, das Gesez unter dem Arme tragend, tritt von links auf, bald darauf auch Joseph von Arimathia, welcher sich sezt und lange unbemerkt dem Gespräch zuhört. Der Verkehr des Volkes wird lebhafter; es treten wie Joseph von Arimathia noch Andere zu den Sprechenden, welche im Vordergrunde links bleiben und hören zeitweise zu oder sezen sich auf die Bänke.

Juda ben Tabai (zu Flavius).

Verzeih, Herr! kannst Du mir das Wort des großen Pilati erklären?

Flavius.

Todt, Herr, ist todt. Der Tod mag den Tod erklären.

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Gehängt! Gelobt sei der Herr! so werden wir wieder zum Kaiser kommen!

Flavius.

Eben das sagt auch Pilatus, ha, ha! Wer wird nun gewinnen?

Paeftus.

Mit Verlaub, Herr, was begehrt Jhr?

Juda ben Tabai.

Verzeiht! Das sag' ich besser wohl dem Kaiser. (Geht.)

Flavius.

Einen neuen König Herodes! Ein Königreich Juda!
Juda ben Tabai (umkehrend).

Herodes, Herr, war kein Jude. Edom zeugte ihn diesen Fluch zeugte Juda nicht! (Speit aus und will gehen.)

Paeftus.

Herodes Magnus kein Jude?

Flavius.

Wie? Durfte er etwa auch Schweinefleisch genießen? Oder weiß man nicht am ganzen Hofe das Wort des göttlichen Augusti, das er sagte: „Ich wollte lieber Herodis Schwein, denn Herodis Sohn sein"? He? schlachtete er auch Schweine?

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Juda ben Tabai.

Sehr wohl, Herr! Weil er seine Söhne, Brüder, Frauen, hinschlachtete darum ward der Jdumäer ein Jude!? Weil er durch römische Legionen in dreijährigem Mordkriege ein

geseht ward, darum ward der Jdumäer ein Jude? Weil er den König Juda's, den lezten Maccabäer, an einen Pfahl gebunden, köpfen ließ darum ward er ein Jude?! Doch noch nicht den lezten! denn er hatte ein Weib aus dem Königshause, und die hatte einen Bruder. Den salbte, einen Knaben von sechzehn Jahren, Herodes dem Volke zum hohen Priester und vor Rührung weinte das Volk. Da lud alsbald Herodes ihn zu sich, und beim fröhlichen Baden — im Fischteich draußen bei Jericho zogen seine Kreaturen den Knaben unter das Wasser und erstickten ihn! Darum war er ein Jude! Weil er das Land des Einigen, gepriesen sei Er! mit heidnischen Tempeln überschüttete von Cäsarea Stratonis bis Panium hin und wiederum bis Machärus, weil er unsere Schulen und unsere Märkte mit heidnischen Sitten und griechischem Geseze entheiligte und verderbte darum war er ein Jude Herr, die Römer, die Römer sind Lämmer und geht.)

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Gott erhalte die Römer! (Spuckt aus

Flavius (lachend).

So sei's, Herr! Euer Heil bleibe Roma, die Ewige!

Juda ben Tabai (kommt zurück).

Unser Heil, Herr, ist Gott, der Einige Gott! Und die „ewige Roma", Herr, werden wir überleben und verschwinden sehn, wie wir die Pharaonen schwinden sahen und die allmächtige Babylon und die hochmüthige Persis und Macedoniens Weltreich; denn die ewige Roma, Herr, ist ein junger Staat.

Flavius.

Ha, ha, ha! Was sagst Du, Paeste? Ha, ha, ha!

Juda ben Tabai.

Sieben Jahrhunderte und ein halbes mag's sein, daß Roma erbaut ward, aber sieben Jahrhunderte und ein halbes ehe Rom stand, führte Gott, der Herr, unser Volk aus Egypten und in Sein Land, in dieses Land unserer Väter, und gab ihm Sieg über alle Heiden!

Flavius (zu Paestus).

Wahrhaftig? Das ist viel

Hadassa Geschichte lehren.

Paeftus.

heute Abend soll mich

Deine Gelehrsamkeit wird beneidenswerth sein.

(Zu Juda ben Tabai.) Und wenn Ihr erlaubt, Herr, worauf hofft Euer Volk?

Juda ben Tabai.

Worauf es bestanden hat zu aller Zeit, darauf hofft es. Das ist das Gesez und die Leuchte des Einigen Gottes! Denn noch lebt die starke Hand, die aus Pharaos Schreckniß und aus dem Tode der Wüste den erwählten Samen errettete, die sichtbar ihn führte, Tags eine Wolke, Nachts ein strahlendes Feuer.

Paeftus.

Das hab' ich gelesen, Herr. Moses, Euer Priester, verbrannte viel Weihrauch, daß man Tags die Wolke sah und Nachts sein Feuer.

Flavius (lachend).

Der Herr Moses opferte dem Herrn Mose! Ha, ha!

Juda ben Tabai.

Ja, wie es geschrieben steht: „Der Herr hat es geoffenbaret Seinen Erwählten und hat es den Heiden verborgen!“ Joseph von Arimathia (an ihn herantretend).

Der Herr sei mit Dir!

Juda ben Tabai.

Der Herr segne Dich! (Sie begrüßen sich und küssen einander den Bart.)

Flavius.

Sieh' da, der weise Joseph, der große Arzt! Was sagst Du, Joseph, zu dem Streite, den mein gelehrter Freund Paestus, der Athener, mit Deinem Freunde führt über die Götter?

Joseph von Arimathia.

Du weißt es, Dentate, unser Volk ist voll Eifers, und in wie manchem Kampfe es auch unterlegen ist, in einem fühlt es sich doch allzeit stark, mit allen Nationen der Welt zu ringen in dem Kampfe um Wahrheit! So mag wohl Juda ben Tabai, der Fromme, in Eifer gerathen, wo es die Wahrheit des Einigen Gottes gilt. Du weißt, wir haben unsere Wahrheit in dem Geseße, und das dünket uns eine Offenbarung des Höchsten und Tiefsten seit der Welt Anfang. Paeftus.

Verzeih'! Kein Volk noch habe ich gefunden in dem weiten Weltkreis griechischer Bildung, kein Volk, das von allen Göttern, die sind, nur einen Einzigen ehrte. Welchen Namen es ihnen auch gebe, ein jeglicher kennt und erkennt die Götter! Wenn Euch nun Euer Gefeß nur eine Gottheit verstattet wie denn lebt Ihr ein unglaubliches, ein unmögliches Leben ohne die Götter hin? In den Tiefen des Tartarus wahrlich könnte es nicht dumpfer, öder, trauriger Dulk, Dramen II.

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sein, als wo keine Aphrodite, dem Schaum entsprossen, den allmächtigen Gürtel der Liebe verleihen mag, wo kein Ares die männliche Brust mit Kampfmuth stählt und mit Sehnsucht des Ruhmes erfüllt, wo keine Pallas Athene, dem Haupte des Göttervaters entsprungen, Euch Lanze und Delzweig zugleich vorträgt, Euch Thatkraft mit Weisheit vereint, wo keine Hestia den gastlichen Herd heiligt, wo die Ueberirdischen und die Unterirdischen fehlen, wo nicht Eros noch Here, nicht Hermes noch Artemis Euer Leben schmücken, fränzen und ehren!

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Noch Vesta, die himmlische! Ja, ist es nur möglich, daß Ihr all' diese Gewalten vor Euren Augen nicht wogen, weben und wirken sehet? Ja, daß Ihr in Eurer Brust selbst ihr unsterbliches Leben und Regen nicht verstehet?

Joseph von Arimathia.

Unser Leben ist arm, unser Haushalt einfach, unser Wirken bescheiden und demüthig vor dem Herrn. Und ich will Dir sagen, Paeste, warum diese Armuth in Israel ist. Weil all' die Götter, die Du schilderst und die wir kennen, irdische Götter, Geister des Fleisches sind! Ja, alles Fleisches einzelne Geister, welche den Menschen rauschend oder lieblich hineinziehn in alles Jrdische, in den Kampf der Güter, in Lust und Grab der Leidenschaft weil aber Er, der die Welt schuf, Ursprung und Anfang, Eines ist, Ungetheiltes, der Herr, Herr, der über dem Streite aller Güter ist, wie die Sonne über der Erdscheibe, von dem Niemand kennt, als was Er offenbaren will Seinen Erwählten Jehovah, der nicht Seinesgleichen hat, weder oben noch unten, noch was ihm ähnlich ist denn Er ist der Schöpfer! Doch Eure Götter sind geschaffen.

Paeftus (zu Flavius).

Ah! sie haben den Platon gelesen da liegt's, da liegt's!

Joseph von Arimathia.

Nun, wisse es, Paeste — der Grieche ist der Welt erwecket, aber Israel seinem Gott! Den Geistern des Fleisches, die Gott geschaffen, bauet Ihr Tempel und richtet Ihr Bilder auf in Pracht und Schönheit, aber Israel ist nicht ihnen erwählet von Anfang an, sondern ist Jehovahs! Ihm, dem Einzigen, Unsichtbaren ist es erwecket, Sein Werkzeug, zum

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