Personen. Pontius Pilatus, römischer Prokurator von Judäa, Samaria und Jdumäa. Flavius Dentatus, Kriegstribun, des Vorigen Neffe. Caiphas, Hoher Priester des jüdischen Volkes. Jonathan ben Hannan, Priester Gamaliel ben Simon Nicodemus Juda ben Tabai, Priester, Sadducäer Joseph von Arimathia, Essäer Pharisäer Rathsherrn in Jerusalem. Ein reicher Jüngling. Ein Herold. Erster Jünger Johannes des Täufers. Erster Pharisäer. — Erster Sadducäer. — Erster Essäerjünger. Erster, zweiter, dritter, vierter, fünfter, sechster Zelote. Erster, zweiter, dritter Bürger. Erster, zweiter Kriegsknecht. — Ein Psalmenvorsänger. — Erster, zweiter Mörder. — Priester und Aelteste. - Zeloten. Volt. Ausrufer. Comparsen oder nicht redende Personen: Sieben Jünger Jesu. Essäerjünger. Zeloten. Eine Ehebrecherin. Römische Soldaten. Jüdische Soldaten. Volk. Ort der Handlung: Jerusalem und Umgegend. Zeit der Handlung: Herrschaft des Kaisers Tiberius. Zwischen der dritten und vierten Handlung liegt ein Zeitraum von etwa zwei Jahren. Erfte Handlung. Rom und Juda. Erste Darstellung. Ein Essäer-Ort in der Nähe von Jerusalem. Links* im Hintergrunde sieht man zerstreut mehrere weiße Häuser mit Palmen-, Cypressen-, Feigen-Baumgruppen und Kulturpflanzungen. Die Fernsicht zeigt Hügel. Rechts, nach dem Hintergrunde zu, eine kleine Anhöhe; auf der rechten Seite nach dem Hintergrunde ist Osten. Es ist Nacht und Mondschein; gegen Morgen. Erster Auftritt. Von links tritt auf der Kriegstribun Flavius Dentatus mit einer römischen Centurie (100 Soldaten), darunter Centurio Paeftus und Decurio Afkolfus. Die Soldaten führen zehn perhangene Fahnenbilder mit sich. Flavius (das Kommando zum Halt gebend. Hörnerklang, worauf die Fahnenbilder zusammengestellt werden und die Soldaten sich lagern). Macht kurze Rast und trinkt und thut Euch gut! (Auf die Häuser deutend.) Hier seh' ich den Essäerflecken schon; So giebt's sechs Meilen** noch bis nach der Stadt. Die hätten, wahrlich, gar zu gern gewußt, Flavius. Ja, Neugier wohnt in allen Menschenkindern Und in zehn ihrer, wie in Einem Juden! * „Rechts“ und „links“ sind stets aus dem Gesichtspunkte des Zuschauers verstanden. ** Sechs römische Meilen machen ungefähr eine deutsche Meile. Paeftus (zu dem Decurio tretend). Vergieb, im graden Marsch von Cäsarea Das Land nicht wohl erkannt, zumal dies Volk Und doch so höchst beweglich . . . Möchtest Du, Zur Judenhauptstadt führen? - Doch vergieb, Flavius. Ha, ha, ha! Der Grieche Ist höflich! höflich ist der Grieche! Hieher! Zu Deiner Sonne wende Dich, Sohn Hellas! Der riesige Bär dort aus Germanias Urwald Breit hingerätelt, derweil sein Feldherr steht, Ist keine Pythia! Paeftus. Konsularischer Flavius! Flavius. So merk denn auf, Centurio Phidias! . . (Mit spöttischem Bedauern.) Die Juden sprechen, Daß nur Ein Gott sei! Und der Eine Gott Sei unsichtbar, sei ohne Form, noch Bild . . . Aßolfus. Jehovah heißt er, Herr. Flavius. Drum will der weise Pontius den Starrsinn Paeftus. Es ist nur Ein Geset. . . der Wille Romas! Flavius. Ja, ja! Da hast Du recht, mein wohlgeborner Grieche! Bei Aphrodite, eine schwere Nacht! Kein Schlaf, und meine schwarzgelockte Martha Paeftus. Olieb'gekrönter Flavius, wie bitter, Nicht treue Wächter haben! Laß mich künftig Flavius. Eh' Du mir Rosen brichst, mein Rosenwächter, Zweiter Auftritt. Joseph von Arimathia, Jesus und ein Diener mit einem Bündel, Alle weiß gekleidet, treten aus den Häusern auf. Joseph von Arimathia. Ich hab' Dich früh geweckt. Jesus. Ich war schon auf! Fand ich mich doch in all den Jahren hier, |