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indem sie,,Lehmerde abkniff" und ,, ein Bild Anus schuf" 1. Er ist ein Geschöpf von riesiger Kraft.,,Mit den Gazellen zusammen frißt er Kraut 2, mit dem Vieh zusammen sättigt er sich (?) an der Tränke, mit den Fischen (eig. Gewimmel) im Wasser ist ihm wohl 3." Dem,,Jäger" verdirbt er die Jagd. Aus Liebe zu den Tieren zerstört er Gruben und Fangnetze (?), so daß das Wild entkommt. Da wird ihm durch die List des Jägers, der sich vor ihm fürchtet, ein Weib zugeführt, das ihn verführt und ihn sechs Tage und sieben Nächte von seinen Gefährten, den Tieren, abzieht. Als er dann wiederkam, wich das Vieh des Feldes ihm aus, sein Vieh ging davon. Nun folgt Eabani dem Weibe und läßt sich in die Stadt Erech führen. Das Weib erscheint in den folgenden Stücken des Epos als die Ursache seiner Mühen und Leiden. An einer späteren Stelle wird berichtet, daß Eabani es verflucht hat.

Abb. 73: Zylinder in der Bibliothèque nationale.

Vom Urmenschen ist hier nicht die Rede. Aber eine gewisse Ideenverwandtschaft dieser Schilderung mit der Erzählung vom friedlichen Urzustande Adams wird man zugeben müssen1.

1) S. 170. Zur Erklärung des Textes s. mein Izdubar - Nimrod 1891 S. 15. 46; Jensen KB VI, 120 ff.

2) Das friedliche Zusammenleben von Menschen und Tieren 1 Mos I kehrt in der Endzeit wieder, s. Jes 11, 6-8, vgl. 65, 25; Hi 5, 23.

3) Vegetarische Ernährung ist nach Plato, Plutarch, Ovid auch bei den klassischen Völkern Charakteristikum des goldenen Zeitalters, s. Dillmann, Genesis 36.

4) Jastrow, American Journal of Semitic Languages 1899, 193 ff.; P. Keil, Zur Babel- und Bibelfrage, S. 59 f. Stade, Der Mythus vom Paradies und die Zeit seiner Einwanderung in Israel, ZAW 1903, 174f., sagt von der naiven Erzählung: 1 Mos 2, 19ff. verhielte sich zu dieser Eabani-Erzählung wie ein lauterer Gebirgsquell zu einer verjauchten Dorfpfütze!! Seine Ansicht, daß vielleicht der Eabani - Mythus als eine

Die Folgen des Sündenfalls.

1 Mos 3, 14: Die Schlange soll auf dem Bauche kriechen, Staub essen ihr Leben lang. Der Fluch setzt voraus, daß die Schlange ursprünglich nicht auf der Erde kroch1. Die altorientalische Vorstellung kennt aufrechtstehende Schlangenungeheuer. Man vergleiche die vierbeinigen mušruššu (șirruššu) Abb. 58 und die Gestalt mit aufrechtstehendem Menschenleib und Schlangenunterleib Abb. 732, ferner die steinernen Sphinxe mit Schlangenleib in Sendschirli. Weiter aber verbirgt sich in dem Wort ,,Staub essen" eine bildliche Redeweise, die allgemein „zuschanden werden“ und speziell ,,in die Hölle fahren“ bedeutet. Das Staubfressen kann nicht buchstäblich gemeint sein3. Tel Amarna L, 42, 35 heißt es: „Es mögen es sehen unsre Feinde und akalu ipru“, d. h. Staub fressen. Dabei ist zunächst an das ,,Küssen der Erde“ zu denken, das immer vom besiegten Feinde gesagt wird. Aber der Redensart liegt eine Idee zugrunde, die mit dem natürlichen Vorgang zusammenstimmt. Die Redensart sagt:,,Du sollst verachtet sein, sollst ein Kriechtier sein." Mi 7, 17 kennt die Redewendung, ebenso Jes 65, 25. Die Glossatoren haben sie nach 1 Mos 3 umgedeutet, wenn sie bei Mi hinzufügen:,,wie die Schlangen, die am Boden kriechen“ und bei Jes 65, 25: ,,doch die Schlange, ihr Brot ist Staub "4.

3, 15:,,Feindschaft will ich setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er trete

Verunstaltung einer ursprünglich mündlich tradierten (!) Sage vom Urmenschen und seinem Zustande sich charakterisiere, kommt auf die literarische Entlehnungstheorie hinaus, die wir für irrtümlich halten.

1) Luther sagt sie muß aufrechtgestanden haben wie ein Hahn. 2) Nach Curtiss. Die Zeichnung erscheint verdächtig, aber es existieren Varianten, eine bei Nielsen, Mondreligion 107. Erichthonius (der Sohn der Erde, Il. II, 546) war oben Mensch und unten Schlange. Ovid, Met. II, 552.

3) Oder frißt die Schlange Staub? Sie nährt sich doch nicht von Vegetabilien. Dann höchstens könnte von Staub fressen die Rede sein (s. meine Polemik gegen Gunkel, Theol. Lit. Bl. 1905, Sp. 345).

*) Winckler, Babyl. Kultur 48; Krit. Schr. II, 31; III, 3. „Staub essen“ ist wiederum eine Verfeinerung für den Ausdruck: „Kot essen“. „Kot ist das Element der Hölle“ (vgl. S. 7 die Bedeutung des Mistkäfers im Ägyptischen; zu Gold als Kot der Hölle, Mammon = ilu manman =

Nergal vgl. BNT 96). H. Winckler schlägt vor (vgl. auch F. I, 291), Jes 1, 20 statt hereb,,vom Schwert gefressen werden“ zu lesen d. h. wie im Arabischen ,,Unrat essen". Dann wäre die Redensart,,Staub essen" auch im drastischen Sinne im A. T. bezeugt.

dir nach dem Kopfe, du schnappe ihm nach der Ferse." Das Wortspiel mit läßt sich mit der Hilfe des Lexikons nicht feststellen1. Dem Sinne des Vorgangs nach muß so übersetzt werden. Der Schlangentöter sucht die Schlange durch den Kopftritt zu vernichten, sie verwundet ihn durch den Fersenstich. Als Ausgang des Kampfes ist doch wohl Vernichtung der Schlange in Aussicht gestellt.

Die Schlange ist in der zugrunde liegenden Weltvorstellung einerseits das finstere Urchaos, aus dem der Schöpfer die Welt erbaut hat, andrerseits die fortwirkende feindliche Macht, die der erwartete Erretter vernichten soll. Beides fanden wir klar ausgeprägt in der babylonischen Vorstellungswelt. Hingegen fehlte hier die Beziehung der Drachen-Schlange (vgl. Apk 12, 7—9) zur Sünde. Auf außerbiblischem Gebiet findet sich diese Verbindung deutlich in der Lehre des Avesta, s. S. 212. Die biblische Weltanschauung kennt beide Seiten der Lehre und erfüllt sie mit tiefem religiösen Inhalt bei Beantwortung der Frage: Woher kommt die Sünde? und bei der andern Frage: wie wird die Rettung sich gestalten?

Wir haben hier den Drachenkampf in abgeblaßter Form. Die kirchliche Auslegung (zuerst wohl Irenäus) hat eine gute Witterung gehabt, als sie I Mos 3, 15 mit dem Drachenkampf der Apokalypse in Verbindung setzte und unsre Stelle das ,,Protevangelium" nannte 2. Der Sieger tritt auf den Drachen. Der Fersenstich ist originell3. Es ist durchaus nicht unmöglich, daß er das religiöse Mysterium verbirgt, das später in den Motiven

1) Winckler F. III, 391 erinnert an den Kreislauf, der im Wechsel der lichten und dunklen Hälfte besteht: Die beiden Kämpfer sind die beiden Hälften, der eine greift den andern beim Kopfe, dieser ihn an der Ferse an (das einfache Symbol stellt die Schlange dar, die sich in den Schwanz beißt, eine indische Darstellung bei Nikl. Müller, Glaube, Wissen und Kunst der Indier stellt Brahma dar, der die Zehe des emporgehobenen Beines mit dem Munde faßt). Es ist möglich, daß das Motiv dieses Bildes angedeutet wird und daß sich daraus erklärt, daß für beide Akte dasselbe Wort (5) gebraucht wird.

2) Das literarische Alter der Stelle ist hier gleichgültig; die Vorstellung, die zugrunde liegt, ist uralt. Es scheint fast, als ob der Schriftsteller seine alte „Vorlage“ nicht mehr verstanden hat.

3) Aber auch hier gibt es Analogien. Herakles wird beim Hydrakampf von einem großen Krebse, der der Hydra half (Sommersonnenwende), in den Fuß gebissen. Obwohl er ihr (der neunköpfigen Hydra) mit der Keule die Köpfe abschlug, so konnte er doch nicht zum Ziele kommen; war nämlich ein Haupt abgeschlagen, so wuchsen deren zwei hervor; vgl. Stucken, Astralmythen 24.

vom Leiden des Erretters ausgesprochen wird. Wie Tiâmat und Marduk, Set und Typhon stehen sich Schlange und Weibessame (vgl. Adapa als ,,Menschheitssame" s. S. 97. 167) gegenüber. Das Paradies wird verschlossen. Der Drachentöter wird das Paradies und damit den Zugang zum Lebensbaum zurückerobern. In der Bildersprache der Apokalypse ist das Gesamtbild deutlich zu erkennen. In den Urgeschichten sind die Züge verblaßt.

3, 17: Verflucht sei die Erde; durch deine Arbeit [in Mühsal] sollst du sie nutzbar machen. Statt ba'abureka,,um deinetwillen" ist wohl ba-'abod-ka zu lesen, Sept. Ev rois Eoyois oov. ,,In Mühsal" bissabon ist vielleicht Glosse. Während bisher der Natursegen von selbst sich einstellte im goldenen Zeitalter, muß jetzt die Erde mühsam bearbeitet werden1. akâlu „nutzbar machen“,,,den Nießbrauch haben", t. t. z. B. im Cod. Hamm. 13a, I: adi baltat ikal,,ihr Leben lang soll sie (die Schenkung des Mannes) nießnutzen", 15a, 13. 57. 73.

3, 24: „Und er ließ vor dem Garten Eden die Keruben sich lagern und die Flamme des hin und her sich bewegenden Schwertes', zu bewachen den Weg zum Baume des Lebens.“

Es ist an Gestalten zu denken, wie sie in den Torlaibungen und an den Terrassen der Paläste und Tempel stehen, und an die vor den Toren lagernden ägyptischen Sphinxe. Insbesondere werden die menschen- und adlerköpfigen Genien unserer Vorstellung zu Hilfe kommen, die wir zur Rechten und Linken vom Lebensbaum finden. Sie stehen oder lagern hier vor dem Paradiese, am Eingang zur himmlischen Welt. Bei Ez If. sind die Kerubim die Träger des Thronwagens, in der Apokalypse 4, 6 sind sie die Thronträger.

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Einen inschriftlichen Beleg für das entsprechende babylonische Wort kirûbu können wir nicht beibringen; vgl. jedoch Hommel, Grundriß 276, Anm. 1, und 324 (gud-dub karûbu?). Lenormant wollte das Wort auf einem Amulet in der Collection de Clercq gelesen haben (s. KAT 2 39). Ich habe durch eine Korrespondenz mit Mr. de Clercq vor Jahren festgestellt (s. Roscher, Lex. Art. Nergal), daß in diesem Falle bei dem genialen Lenormant der Wunsch der Vater der Entzifferung war. Der babylonische kirûbu treibt trotzdem noch allenthalben sein Wesen.

„Die Flamme des hin und her sich bewegenden Schwertes.“ Es ist das Schwert, das später der Drachenkämpfer führt und

1)5, 29 bestätigt Lamechs Wort diese Auffassung; 8, 21 „ich will die Erde [um des Menschen willen] nicht mehr verfluchen“ ist „um des Menschen willen“ vielleicht Glosse auf Grund der Lesung ba'abur 3, 17. S. hierzu Winckler F. III, 389 ff. 2) Vgl. oben Abb. 65-67.

das als zweischneidiges" 1, d. h. auf beiden Seiten geschliffen, mit beiden Händen gefaßt und nach rechts und links geschwungen wird (das liegt vielleicht in dem mithapeket, sofern es zum Schwertmotiv gehört) 2.

Es scheint aber noch eine andere Vorstellung hineinzuspielen, die im vorliegenden Texte verwischt ist. Das flammende Schwert hat hier keinen Träger; die Phantasie muß zu Hilfe kommen, die es einem Kerub in die Hand gibt, etwa wie 4 Mos 22, 23 ff. der Engel mit gezücktem Schwert Bileam entgegentritt. Beim Zugang zum Paradies bez. zur himmlischen Welt erwartet man aber nach dem orientalischen Weltbild noch ein zweites Hindernis: die Feuerlohe3. Sure 72, 8 heißt es: „Wir rührten den Himmel an und fanden ihn voll von Wächtern und Feuerbrand". Man denke ferner an die,,Waberlohe", durch die der Retter Siegfried hindurch muß. Das Wort, bei dem der überlieferte Text an Schwert denkt, könnte in der Tat auch. Gluthitze bedeuten +. Neben den Kerubim würde dann, die Flamme des lodernden Feuers" den Zugang zum Lebensbaum versperren.

Daß man später unter der „Flamme des zuckenden Schwertes" den ,,Blitz" verstanden hat, dürften die Zusätze zu Daniel II (Susanna, Kautzsch, Apokr. S. 188f.) zeigen, wo der Engel des Herrn,,mit dem Schwert" angekündigt wird (II, 59), während er bei dem Strafvollzug (II, 62) Feuer mitten durch die in die Schlucht Geworfenen schleuderte (damit ist doch wohl der Blitz gemeint).

Thureau-Dangin weist in der Revue d'hist. et de litt. rel. I, 146 ff. auf eine Stelle der Inschrift Tiglatpilesers I. (col VI, 15, s. KB I, 37): Nach der Zerstörung der festen Stadt Hanusa errichtet Tiglatpileser auf der Ruinenstätte einen ,,ehernen Blitz“ und schreibt darauf eine Verherrlichung seines Sieges und eine Warnung vor Wiederaufbau der Stadt. „Ein Haus von Ziegelsteinen errichtete ich darauf und stellte jenen Blitz aus Kupfer darinnen auf."

1) Vgl. Apk 1, 16 (hier bildlich für Zunge des Weltenrichters, der das vernichtende Urteil spricht) mit 2, 12, wo es der Kämpfer gegen den in Pergamon thronenden Satan (2, 16!) trägt.

2) „Schwert, das nach allen Seiten schlägt“, „,haue hierhin, haue dahin" in 1001 Nacht, das ,,hauende Schwert" des Siegfried, Theseus usw. S. hierzu und zum Folgenden (Waberlohe) Winckler F. III, 392 f.

3) S. 28 u. ö. Darf an den brennenden Dornbusch erinnert werden, der 2 Mos 3, 2 die Gottesnähe anzeigt?

*) Horeb (Sonne) neben Sinai (Mond) s. Winckler F. III, 308 vgl. oben S. 23 Anm. 1.

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