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haber) von Mar - tu erscheint 1. Und der um 2000 regierende König der gleichen Dynastie, Ammiditana 2, sagt: „,,König von Babylon, König der Stadt Kiš, König von Sumer und Akkad, König von Dagamu 3, dem Bergland von Mar-tu bin ich." Man sieht, daß das ,,Westland" bei der babylonischen Reichsbildung eine hervorragende Rolle spielt. Nebukadnezar I. (um 1100) nennt V R 55, 10 die A-mur-ri-i zwischen den Lulubî und Kaššî und erwähnt in einem Wechselgespräch mit Marduk (Cun. Texts XIII, 48 vgl. Winckler F. I, 542f.) an einer leider ver

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Abb. 99: In Ägypten Einlaß begehrende semitische Familie.
Ägyptische Darstellung des mittleren Reiches (um 1900 v. Chr.) +.

stümmelten Stelle nach seinem Siege über Elam das Land Mar-tu 5.

1) King Nr. 98. Mar-tu kann nur als ,,Westland" in unserm Sinne gedeutet werden. Dafür bürgt die Erwähnung von Ašrat auf der Steinplatteninschrift des Hammurabi (Abb. 100).

2) So, nicht Ammisatana, zu lesen, s. Ranke, Pers. Names S. 65.

3) Nach Hommel, Grundriß 10. 89. 390 Anm. 2 steht im Original deutlich da-ga-mu; vgl. King, Letters III, 207.

+) Früher als,,Einzug Jakobs in Ägypten" erklärt! Vgl. W. M. Müller, Asien und Europa, S. 36.

5) Meißner Berl. Ph. W. 1902, Sp. 980 nimmt ein westliches und ein östliches Amurrû an. Es könnte sich höchstens um eine Verschiebung des politisch-geographischen Begriffes handeln, s. aber schon Winckler, Unters. zur altor. Gesch. S. 37 Anm. 2, KAT 3 179, wo übrigens Z. 20 f. der Drucksatz in Verwirrung geraten ist, und Hommel, Grundriß S. 242 Anm. 2.

Ob in babylonischer Zeit das spezifisch biblische Land, das ,,Land der Verheißßung" im Sinne von I Mos 12, I, zu Amurrû im politischen Sinne gehörte, wissen wir nicht. Es lag vielleicht jenseits der Südgrenze des Machtbereichs der babylonischen Könige.

Während der jahrhundertelangen babylonischen Vorherrschaft über das Westland" hat sich im Westlande selbstver

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Abb. 100: Steintafel aus dem Britischen Museum mit dem Bildnis Hammurabis.

ständlich babylonische Kultur und babylonisches Geisteswesen ausgebreitet. Ein überraschendes Zeugnis hierfür bot der Fund von Amarna, der für die Mitte des 15. vorchristlichen Jahrhunderts bezeugt, daß man in diesem ,,Westlande" in babylonischer Keilschrift schrieb. Davon wird weiter unten (S. 307 ff.) die Rede sein. Nur eine Kulturmacht hätte in jener alten Zeit mit dem babylonischen Einfluß konkurrieren können: Ägypten. Daß auch Ägypten auf Kanaan geistig eingewirkt hat, ist sicher. Aber ebenso sicher ist, daß der spezifisch babylonische Einfluß überwog. Beides bezeugen die jüngsten Funde von Taanak und Mutesellim (Megiddo) auf palästinensischem Boden (S. 315 ff.). Daß Ägypten politisch die Übermacht über Syrien und Palästina

gewonnen hat, und zwar bald nach der Hammurabizeit, wußten wir bereits aus den ägyptischen Urkunden. Die Amarnazeit hat die Verhältnisse der ägyptischen Vorherrschaft für die Mitte des 15. Jahrhunderts lebendig illustriert1.

Die ägyptischen Zeugnisse.

Abb. 101: AmoriterGefangener Ramses III.

Die ältesten ägyptischen Nachrichten über das asiatische Ländergebiet, dem Kanaan im engeren Sinne angehört, scheinen bereits die uralten Könige der 2. Dynastie, deren Gräber bei Abydos entdeckt wurden, zu geben. Sie reden von Konflikten mit asiatischen Beduinen, die von der Küste ins Delta herüberkamen, um Beute zu suchen. Wegen ihrer Beutesucht verhaßt, galten die Asiaten den Ägyptern von jeher als verächtliche Barbaren,,,Sandbewohner", von denen man ungern redet. Die zahlreichen Grenzbefestigungen im Delta, deren bedeutendste,, die Fürstenmauer" ist (s. S. 298), ,,bestimmt die Asiaten abzuwehren", bezeugen, wie groß die Asiatengefahr den Ägyptern erschien, wenn sie auch in ihren Denkmälern nicht viel davon reden3. Der erste Feldzug nach Asien herüber ist uns unter Apopy I. von der 6. Dynastie (2500) bezeugt. Bei den fünf Feldzügen dieses Königs, die durch die Sinaihalbinsel gingen und dann zu Schiff gegen asiatische Gebiete nördlich von Palästina sich richteten, werden die Syrer als Rebellen behandelt und bestraft: ,,Das Heer warf ihre festen Burgen um, schnitt ihre Weinstöcke und Feigenbäume (!) ab, warf Feuer in ihre Lagerplätze (?), erschlug viele Zehntausende von Truppen und schleppte viele Gefangene fort." Wenn man hieraus schließen darf, daß Teile von

Abb. 102: Beduine von 'A-ma-ra (Amoriterland) als Gefangener in Ägypten, LD 209.

1) Vgl. zu den ägyptischen und babylonischen Beziehungen, die in diesem Kapitei besprochen sind, bereits Fr. Hommel, Altisraelitische Überlieferung in inschriftlicher Beleuchtung, München 1897.

2) Vgl. W. M. Müller, AO V, 1.

3) S. Abb. 101 und 102 und vgl. Abb. 103 und 109f. In der SinuheErzählung (S. 298 ff.) findet der Flüchtling bei der Grenzbefestigung ,,Wächter auf der Zinne".

Palästina bereits vor der 6. Dynastie, also zur Zeit der großen

Pyramidenerbauer, Ägypten tributpflichtig waren, so haben wir andrerseits ein indirektes Zeugnis dafür, daß in der folgenden Periode während der politischen Schwäche der 7.-11. Dynastie (2500-2000 vor Chr.) in Syrien mächtige Staaten entstanden sind. Wir müssen das aus der Tatsache schließen, daß die Monumente der mächtigen 12. Dynastie keine Spur von einem Einfluß auf Syrien zeigen, und finden die Tatsache bestätigt durch die respektvolle Art, mit der eine auf uns gekommene Erzählung aus dieser Zeit von syrischen Fürsten redet.

Eine ausführlichere Kunde von dem Lande, zu dem Kanaan im engeren Sinne gehört, verdanken wir nämlich einer ägyptischen Papyrushandschrift, die das Leben des Sinuhe1, eines Fürsten und Gefolgsmannes am Hofe Usertesen I. (etwa um 2000 v. Chr.) erzählt. Die Dichtung, die die Ägypter zu ihrer klassischen Literatur rechneten und durch viele Jahrhunderte hindurch in ihren Schulen als Musterstück benutzten, gibt uns zugleich eine lebendige und für die folgenden Untersuchungen hochwillkommene Darstellung des Beduinenlebens im alten Palästina. Sinuhe ist aus irgend einem Grunde vom Hofe des Königs über die Landenge von Suez nach Asien geflohen („über die Fürstenmauer“)2. Er blieb erst anderthalb Jahre in Kedem3, wo er Ägypter (als Kaufleute?) ansässig findet, und kommt dann zum Fürsten ,,des oberen Tenu". Der setzte ihn,, an die Spitze seiner Kinder“ und verheiratete ihn mit seiner ältesten Tochter. Dann heißt es:

1) P. 3022 des Berliner Museums, zuletzt übersetzt bei Erman-Krebs, Aus den Papyrus der Königl. Museen zu Berlin S. 14ff. Vgl. auch W. M. Müller, Asien und Europa, S. 38 ff., und Hommel, Altisr. Überl. 48 ff.

2) Ähnlich wird der historische Hintergrund der Flucht Mosis vom ägyptischen Hofe nach Midian zu denken sein. Er war eine politisch mißliebige Persönlichkeit geworden, vielleicht auf religiösem Gebiete. Die biblische Überlieferung hat Spuren davon in der Erzählung von der Ermordung des Ägypters. Die Legende weiß mehr davon. In Wirklichkeit war dies gewiß nur der Anlaß, nicht die Ursache für das Exil des Moses.

3) D. h. wohl die Gegend um das Tote Meer, vgl. Hommel, Aufs. u. Abh. 293 Anm. 4.

*) Erman meint, es sei wohl dasselbe Land, das um 1500 v. Chr. das,,obere Retenu" heißt und Palästina bezeichnet. Es zerfiel in zwei Distrikte, deren südlicher Teil Ken'ana hieß, der nördliche 'Emur (Kanaan und Amoriterland). Unter dem unteren Retenu" verstand man die syrische Tiefebene. Keft ist nicht Phönizien (Erman, Ägypten S. 680),

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,,Er ließ mich einen Teil seines Landes auswählen, von dem Auserlesensten, das er besaß, auf der Grenze zu einem anderen Lande. Es war das schöne Land Jaa1. Es gibt Feigen in ihm und Weintrauben, und es hat mehr Wein als Wasser; es ist reich an Honig und hat vieles Öl, und alle Früchte sind auf seinen Bäumen. Es gibt Gerste darin und Weizen, und alle Herden sind ohne Zahl. Und viel war auch, was mir zukam ..., als er mich zum Fürsten eines Stammes machte, von dem Erlesensten seines Landes. Ich machte Brote als Tageskost und Wein als tägliche Speise, gekochtes Fleisch und Gänse als Braten. Dazu noch das Wild der Wüste, das man in Fallen für mich fing und mir brachte, außerdem was meine Hunde erbeuteten. Man machte mir viele . . . . und Milch in jeder Zubereitung. So verbrachte ich viele Jahre, und meine Kinder wuchsen zu Starken heran, ein jeder als Held seines Stammes. Der Bote, der nach Norden zog oder zum Hofe südwärts reiste, verweilte bei mir. Ich nahm alle Leute auf; ich gab dem Dürstenden Wasser und brachte den Verirrten auf den Weg und wehrte dem Räuber. Wenn die Beduinen in die Ferne zogen um die Fürsten der Völker zu bekriegen, so beriet ich ihren Zug.

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Dieser Fürst von Tenu ließ mich viele Jahre den Befehlshaber seines Heeres sein, und in jedem Lande, zu dem ich zog, war ich ein Held .... bei den Weideplätzen seiner Brunnen (!); ich erbeutete seine Herden, ich führte seine Leute fort und raubte ihre Nahrung; ich tötete die Menschen in ihm mit meinem Schwert und meinem Bogen, durch meine Märsche und durch kluge Pläne.

Das gefiel ihm und er liebte mich; er wußte, wie tapfer ich war und setzte mich an die Spitze seiner Kinder. Er sah, was meine Arme vermochten.

.......

Es kam ein Starker von Tenu und verhöhnte (?) mich in meinem Zelte; er war ein .... der nicht seines Gleichen hatte und hatte ganz Tenu bezwungen. Er sagte, er werde mit mir kämpfen; er meinte, er werde mich schlagen; er dachte meine Herde zu erbeuten . . . für seinen Stamm.

Da beriet jener Fürst mit mir und ich sagte: „Ich kenne ihn nicht. Er greift mich an wie ein kämpfender Stier inmitten der Kühe, den ein Stier der Herde stößt. ... Ein Stier, wenn er den Kampf liebt ... ist er voll Schrecken vor dem, der ihn prüft? Wenn sein Herz nach Kampf steht, so sagt er seinen Wunsch.“...

In der Nacht bespannte ich meinen Bogen, ich rüstete meine Pfeile, ich schärfte (?) meinen Dolch und schmückte meine Waffen. Als es tagte, kam Tenu herbei und seine Stämme waren versammelt und die Länder neben ihm hatten sich angeschlossen. Wenn sie an diesen Kampf dachten, so brannte jedes Herz für mich, die Weiber und Männer schrien und jedes Herz hatte Mitleid mit mir. Sie sprachen: „Gibt es denn keinen andern Starken, der gegen ihn kämpfen konnte?“

Da ergriff er seinen Schild, seine Lanze und seinen Arm voll Speere. Aber nachdem ich seine Waffen herausgelockt hatte, so ließ ich seine

1) So heißt bei Sargon Cypern. Er sagt: ana Ja-' nagê ša mat Jatnana, d. h. „nach Ja-', dem Insellande von Jatnana“.

2) Die Erzählung erinnert in vielen Zügen an David und Goliath.

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