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nur entweder eine Vernichtung unsers bessern Selbßs, oder die es wissen, wie nahe die Stunde der Wiedervereink eine ewige, unbefriedigte Sehnsucht, ein Beklagen ewigung schon ift. Ihr lächelt, wie der Gatte, welcher gen Verlustes? nach langer Trennung von der Geliebten sich ihr unbes Nein, schwermüthiger Zweifler, höre Jefu Wort, erkannt nahet, wie fte in Thränen der Wehmuth noch verheißt die Wiedersehen in der Ewigkeit! Höre das schwimmt und seinen Verluft beklagt. Wort deiner Vernunft; fie verurtheilt deinen Wahnstun, der die Gottheit, der die Welt, der Alles mit sich selbst verwirren, der dein ganzes Leben und die ganze Schöpfung des Schöpfers zwecklos und zerrissen darstellen will! Wiffe es, was dich Erfahrung jeden Tag lehrt, was dich die große Weltgeschichte, was dich der Anblick der weiten Schöpfung lehrt: Gott läßt nichts unvollendet von dem, was er geschaffen! Er bes ginnt nichts, um es wieder abzubrechen. Er ist ewig, ewig auch, was er zum Dasein gebracht.

-

Ach, wann, o wann werde ich euch wieder umfan gen? Wann werden die Seufzer schweigen müssen 7 Wann werde ich endlich wieder innig, ewig verbunden. mit euch, unser Dasein und den Schöpfer so überschweng licher Seligkeit preisen? Auch die Erinnerung an die Trauer des Lebens auf dieser Erdenwelt wird uns noch theuer sein. Hier fanden wir uns ja: hier gab uns Gott einander; hier schmolzen unsere Seelen zusammen!

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Gott, o Gott, Du bist die Liebe! Soll ich länger um die Todten weinen? - Sie gingen zu Dir — ich werde sie wiedersehen, die Seligen! Im Glauben an Deine Vaterliebe wird selbst der Schmerz der Sehn= sucht zum füßen Genuß. Ruhig erwarte ich die Stunde, da Du mich zu den Theuern zurückführst. O Ewigkeit meiner Seligkeiten, mit Entzücken sehe ich zu Dir empor, mit Dankbarkeit zu dem, der fte mir von Anbeginn be

Einer der schönsten, der beruhigendften Gründe für die Unsterblichkeit unserer Seele ist der, daß die Gottheit en uns ein Streben nach Tugend und nach damit in Ber- || bindung stehendem Wohlfein gelegt hat; daß aber dies Biel auf Erden felten, oft nie erreicht wird; daß der Zu gendhafte oft der Unglücklichste ist; daß erst in der Seligs keit dies doppelte Streben nach Tugend und Seligkeit ge: || reitet hat. ftilt werden könne, wenn nicht Alles hienieden zwecklos fein, und die Tugend selbst für einen nichtigen Irrthum gehalten werden solle.

Jeder Grund für die Ueberzeugung von der Unsterb=

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lichkeit meines Geistes ist zugleich auch ein Grund für Deutungen aus der Ewigkeit.

der

den Glauben an das Wiederfinden verwandter Seelen in der Ewigkeit. Ach, wie tausend Bitterkeiten duldet hies nieden die Liebe edler Menschen um den Geliebten, Freund um den Freund, der Vater, die Mutter um das Kind - und alle diese Thränen, diese Sorgen, diese Aufopferungen blieben unbelohnt? Der Tod raubt th= igre nen das Edelfte, das Theuerste ihres Lebens Schmerzen blieben unvergolten, wären nun vergessen von der Gerechtigkeit der allliebenden Gottheit?

Nein, nein, unfer Herz empört sich wider diesen Ger danken; unsere Bernunft verdammt ihn; das göttliche Wort aus Jesu Munde widerspricht ihm.

Verlaß mich nie, o süßer, göttlicher Glaube: ich werde fie alle wiederfinden, die meine Seele liebte, dort, wo keine Thränen mehr fliessen. In diesem Glauben erbeitert sich die Finsterniß des Lebens; Gott und Schö pfung, Leben und Ewigkeit erscheinen mir durch ihn in herrlicher, befeligender Verbindung und Uebereins ftiminung.

Sechste Betrachtung: Wiedersehen.
Offenb. Joh. 3, 21.

Nein, nein, das Weltall ist kein Traum,
Kein Bruchstück ist das Leten;
Ein Eing'ges ift des Weltalls Raum,
Und dies und jenes Leben!
Die Geister steigen nur empor;
Die Lieben, die ich hier verlor,
Sie harren meiner droben.
Verheißung, die uns Jesus gab,
Du füllt uns mit Entzucken;
Umstrahleft unsrer Lieben rab,

Auf das wir weinend blicken.
Du führest auf des Glaubens Bahn
Die müden Seelen himmelan

Zur ewigen Bereinung.

Du hörest die Offenbarung Jesu; du höreft die Stims men einer tausendjährigen Vergangenheit; du vernimmst das beredte Zeugniß der Natur, vom Staubkorn bis zum Wir werden uns wiederfinden, gleich viel wo und wie? Sterne; du vernimmst eine Verkündigung von deinem ins Gott waltet dort, wie hier, und sein Wollen ist ja un nern Richter, dem Gewissen. Du bekennst: Ja, es fere Seligkeit!-wir werden uns wiederfinden, o ihr ist ein Gott! es ist ein höchftes, heiliges, gerechtes enigtheuern Seelen; es ist nicht Traum, nicht leere Täu-Wesen, welches das Weltall ordnete und die todten, wuns schung, daß wir einander immer angehören.

derbaren Kräfte leitet; das, als ein ewiger Geist, die Geister als seine Kinder liebt; das nicht bereut, was es in höchster Weisheit schuf; das nicht das geringste Stäubs chen aus seiner Schöpfung vernichtet, geschweige die edie Kraft vernichten wird, die Gott denken, Gott verch ren kann, den menschlichen Geist.

Ach ihr, über deren niedere Grabhügel schon das || Meos der Vergessenheit grünt, ihr seid von mir noch nicht vergessen. Noch schlägt mein Herz für euch, wie es einst an euerm Herzen schlug; noch weint mein Auge in der Erinnerung, wie wir von einander schieden. Nicht für Du bekennest, es ist ein Gott; so bekennest du auch: ewig sind wir getrennt. O vielleicht, in seligern Gefilden, gedenket ihr auch meiner noch, wie ich euer. Ich Ja, unsterblichkeit ist nothwendig das traure euch verlassen und verwaiset nach. Für mich hat || Loos unserer Seele! meine Ist aber deine Seele unsterblich: so bekennest du, daß die Erdenwelt keinen wahren Trost. Meine Ruhe, Freude ist nur bei euch; meine Sehnsucht eilt nur euch du dir deiner auch noch nach dem Tode auf irgend eine nach in den beffern Welten. Und ihr, o Verklärte, ihr Art bewußt bleibst. Denn nicht wissen, daß du da lächelt vielleicht meines Schmerzes, wie Selige lächeln, bit, heißt Vernichtung. Oder nicht wissen, daß du

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warst, und wie du warst, heißt keine Fortdauet, sondern in seiner Unwissenheit es für unmöglich hält, daß Mens neues Anfangen, neue Schöpfung. schen einander ihre geheimsten Gedanken umständlich mit, Nicht wissen nach dem Tode, daß wir waren, macht||theilen können, ohne sich zu sehen, ohne sich zu sprechen? unsere Tugend, unfern Edelmuth, unsere Aufopferun- || Auch er verspottet denjenigen, der zu ihm spricht: Siehe, gen auf Erden unnük. Denn wozu eine Belohnung dro: es gibt Menschen von höherm Geist, von größerer Bils ben, ein: Veredlung, wenn wir nicht mehr wissen, warum? | dung, als wir; fie können mit einander reden, und sich Oder warum ein Gericht über unsere Schande droben, || cinander verstehen, wenn sie auch tausend Meilen von eineine Vergeltung, wenn wir nicht mehr wissen, wodurch ander wohnen, wenn gleich Gebirge, Meere, Ströme wir die Strafe, die Unwürdigkeit unsers Schicksals ver- und Wüsten sich zwischen ihnen lagern. Und vernimmt dient haben? Alle Vergeltungen in jener Welt wären er von der Kunst des Briefschreibens: so hält er sie für awedlos; himmlischer Lohn und himmlische Strafe wür übernatürliche Zauberci. den Ungerechtigkeiten fein oder heißen können. Die Lu Sind wir in Rücksicht unsers künftigen, erhabenern gend, die Veredlung der Seele auf Erden, so wie ihre || Zustandes, in Rücksicht unserer jeßigen Betrachtung des Verschlimmerung hienieden, wären ohne Zusammenhangselben, viel anders, als jener Wilde in Rücksicht zu uns? mit einem künftigen Leben, und beinahe gleichgültig. Der Gedanke an das Wiedererkennen, an das Wies

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Wer an die höchste Gerechtigkeit Gottes, wer an die derfinden dieser Geliebten jenseits des Todes in einem befunbedingteste Heiligkeit Gottes glaubt, der glaubt auch fern Leben, ist mit dem Gedanken an wahrhafte Unstert= an ein wahrhaftes Fortdauern des Geistes,lichkeit eins. Wir können nicht das Eine vom Andern an ein unzerrissenes Fortdauern, an einen inni=|| trennen, ohne sogar unsere Vorstellung von der höchsten gen, geistigen Zusammenhang zwischen ders Hiersein und Vollkommenheit und Liebe Gottes zu vernichten. Mögen Dortsein. unsere Vorstellungen von dem Jenseits immerhin sehr uns

Dieser Zusammenhang aber ist nicht möglich, ohne vollkommen sein, wie sie es denn sein müssen; so begnü das Bewußtsein der Seele, daß sie war, und wiegen wir uns mit den Ahnungen über die Loose der Ewig. sie ehemals war; ohne Erinnerung des Sewesenen. || keit. Wir sind Kinder; so lasset uns mit kindlichem Ger Die Secle, entbunden von ihrer gebrechlichen, grobenmüthe an jenes Leben glauben und denken. Denn was Hülle, dem irdischen Leibe, der ihre Thätigkeit oft dort unser wartet, wo das Verwesliche wird Unverwesschwächt, wird dort vielleicht ceier wirken, als wir hie-liches anziehen, kann keine irdische Sprache nennen, tein nieden fähig sind, uns vorzustellen. So erscheinen_oft | Sterblicher faffen.

dem Greise im Traume, wenn sein Körper schläft, Ers Aber der Gedanke an die Unsterblichkeit, an das Wies innerungen aus seinem frühern und spätern Leben mit er-||dersehen in der Ewigkeit, hat auf unser Herz, auf unsere schüttender Lebhaftigkeit, die er während des Wachens || Tugend einen allzuwichtigen Einfluß, daß wir ihn nicht feit langen Jahren vergessen zu haben glaubte. oft, nicht gern in uns unterhalten sollten. Unfer göttlic

Der Gedanke an das Wiederfinden in der Ewigkeit

Nicht nur war dieses von jeher die Meinung aller aus cher Meister gab uns nicht vergebens davon die Vorstels der ersten Rohheit hervorgegangenen Völker, sondern selbst || lung. Wir werden uns wiedererkennen und unsere Thas Jesus, der Gottmensch, deutete auf diese Wiederverei-ten; er sagte dieses ausdrücklich in seiner Beschreibung nigung unserer Vergangenheit in jener ersten Abbildung des großen Tages der Vergeltung. „Wo haben wir dich Hin, welche er dem künftigen Geifte der Menschen vom gesehen? wo haben wir Gelegenheit gehabt, dir wohlzuTage der großen Vergeltung gibt. (Matth. 25, 31—46.) || thun ?“ läßt er in seiner bildlichen Erzählung die Gerech Da führt er die Frommen redend ein; da läßt er sie fra- ten und die Sünder fragen, und er antwortete ihnen : gen: „Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen, wahrlich ich sage cuch, was ihr gethan habt einem unter und haben dich gespeiset? oder durftig, und haben dich diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir ges getränket?" Jesus Christus, göttlicher Weisheit und || than. (Matth. 25, 40.) Offenbarung voll, verkündete den Sterblichen nicht nur die Unsterblichkeit, sondern auch die ununterbrochene Fort- || hat auf unsere Tugend, auf unsern sittlichen Wandel eine dauer des Bewußtseins ihrer Handlungen. Diese Stetig-mächtige Wirkung. Warum sollte ich mich wundern, daß keit des Bewußtseins aber ist nicht möglich, ohne Erinne: Mancher ihn zu unterdrücken sucht, der die Stunde des rung an diejenigen, mit welchen wir auf Erden so genau || Wiederfindens in der Ewigkeit als eine Stunde des naverbunden waren. Denn auf fie bezogen sich ja unsere menlosesten Entsetzens fürchtet? Warum sollte ich Handlungen, auf sie unsere Tugenden und Laster, auf mich wundern, daß Mancher ihn mit allem Wiß hinwegfie unsere Liebe, unser Haß, unser Edelmuth, unsere zuklügeln sucht; daß er lieber mit seiner Vernunft, mit Bosheit, unsere Barmherzigkeit, unsere Grausamkeit. feinen Vorstellungen von der Hoheit, Größe, Weisheit Zwar mag es dem irdischen Verstande, der nichts als || und Gerechtigkeit Gottes im Widerspruch leben, als dies die irdischen Hülfsmittel kennt, schwer fallen, zu besen Glauben annehmen will, der seine Seele schon hieniegreifen, auf welche Art und Weise wir in einem andern || den mit Schaudern füllt.

Leben diejenigen wiedererkennen, wiederfinden werden, Aber nicht was der Mensch will, nicht was er wähan welche uns Gottes Licht mit den Banden der Liebe || len möchte, wird geschehen, sondern was der Ewige will, knüpfte. Aber ist es nicht thöricht, dasjenige zu verwer-was er in seiner harmonischen Weltordnung vorgezeich= fen, als wäre es nicht, was wir wegen unserer schwa- net hat; was er in uns selbst durch allgemeine, laute chen, irdischen Einsichten nicht in unserer Einbildungs-Ahnungen offenbart; was er durch sein heiliges Wort kraft uns vorstellen können? Müssen höhere Wesen, verkündet hat. wenn sie Zeugen unserer Schwäche und unsers Eigendünkels sind, nicht eben so über uns lächeln, wie wir über den Wilden jenseits des großen Weltmeers lächeln, der

Ja, du wirst sie wiederfinden, leichtsinnige Mutter, ruchloser Vater, deine Kinder, die du vernachläffigteft, und in schändlicher Rohheit und in ihrem Hang zu Laßtern

verwildern lieffeft. Du wirst sie wiedererkennen in ihrer feit wider dich zeugen; die du hier zu Genossen des Unwürdigkeit, die dich anklagen, und wirst sie mit Zit: Elendes machtest und ohne Troft verliesfest Unbarm tern erkennen. Ihre Sünden fluchen deinem Andenken | herziger, es ist ein Gott, ein Tag der Vergeltung! früher oder später dir über deinem Grabe nach, und brin= || sie werden dich dort ohne Troft laffen; die Unschuld, die gen die den Vorwurf wegen verschuldeter Nachlässigkeit, ein Opfer deiner geilen Lüßt: geworden, die durch dich mit der du junge Herzen verwahrlosetest, in die Ewigkeit || dem Fluch und den Thränen ewiger Verzweiflung preishinüber. gegeben ward, fie wird wider dich zeugen!

Und du, der du hienieden mit gemeiner Selbstfucht| Der Gedanke des Wiedersehens erfüllt des Sünders dir deine eigene Welt, dein eigener Gott bist; der du Herz mit Entfegen. Vergebens fträubt sich gegen ihn die gleichgültig gegen andere Menschen nur für dein eigenes schuldbewußte Seele. Nur beffern Geistern ist er wille Wohl besorgt bift, und diejenigen als Thoren verachteft, fommen; nur tugendhaften Gemüthern blühen in diesem welche unetgennütig für Andere arbeiten, wohl gar einen Gedanken unnenbare reizende Hoffnungen auf. Er gibt Theil des Jhrigen für das Glück des Nebenmenschen auf ihnen ein lebendigeres Gefühl des ewigen Geifteradels, opfern wen wirst du dort finden? Du, der Alles für der eigenen Würde und der hohen Bestimmung. Er macht. fich, nichts für Andere that, wer wird dir dort begeg|| ihnen das Leben heiterer, die Sterbeftunde füß. Er stärkt nen, um dir noch in der Ewigkeit den Dank zu bringen, ihre Kraft zur Tugend und zum Siege. Sie verstehen welcher der Tugend gebührt? Niemand! Du stehst den Sinn des heiligen Wortes: Wer überwindet, dem allein in den Gefilden der andern Welt, als ein Fremd-soll kein Leid geschehen von dem andern Tode! (Offenb. Ling, einfam, ungeliebt. Dir fehnt sich kein liebender Joh. 2, 11.) Geift entgegen. Du bist Einer von denen, die ihren Lohn dahin haben. Denn was du auf Erden Gus tes gethan, dafür hast du voll Eigennuhes deine Beloh nung gefordert und bezogen. Du gabst keine Almosen, du freuertest zu keiner milden Stiftung, zu keiner gemein nüßigen Unternehmung dein Scherflein bei, ohne zu wol len, daß es nicht den Leuten in die Augen leuchte, ohne nicht Ehre dafür zu begehren. Du ringft ohne Liebe, ohne Freundschaft durchs Leben, weil du jeden Menschen für so selbstfüchtig und eigennütig hieltest, wie du selbst warst ohne Liebe, ohne Freundschaft trittst du in die Reihen der Unsterblichen, und stehst cinsam unter den Seligen.

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Frommer Greis, der du mit hingesunkenen Kräft:n zum nahen Ende deiner Laufbahn hinschwankft, fehnsucht- ; voll, wie der Müde zum Schlaf die ist wohl! Du weißt, was dich erivartet, du weißt, was du verlierst! Wie kann die noch wohl sein auf Erden? Deine Sinne find stumpf geworden; die Kraft deines Geistes kann nicht mehr durch sie wirken und sich lebendig darstellen. So ist auch im alten Fruchtbaum zwar der wunderbare Lebenstrich (des Baumes Seele) ungeschwächt vorhanden; aber die feinen Gefäße und Röhren sind verwittert und verhärtet, durch welche derselbe sonst aus dem Erdreich nähtenden Saft bis zu den höchsten Zweigen senden konnte. Die Zweige grünen noch schwach, aber blühen können fie nicht mehr, auch keine Früchte tragen.

Es ist ein Wiedersehen in der Ewigkeit! Bittere, Habsüchtiger, zittere, Schlemmer, der du das Eigen= thum wehrloser Wittwen und unvertheidigter Waisen raub: Du bist fast fremd geworden auf Erden. Die Ge: teft, und dasjenige in Wohlleben vergeuden halfeft, was spielen deiner Jugend find längst von dir hinweggeganz frommer Vorfahren Mildthätigkeit zur Hilfe der Unglück gen, deine besten Freunde, deine Freundinnen hast du alle überlebt auch von den treuen Eefährten deiner spätern lichen und Armen geftiftet hatte. Wiffe, die Seufzer,Jahre schlummern die meisten schon im Grabe. Sie welche deine Hartherzigkeit einem Unterdrückten erpreßte, hörte ein allgegenwärtiger Gott! Wiffe, die Thränen, schlummern! Dein Staub ruht bald neben dem ihrigen. welche ein Unschuldiger über deine Ungerechtigkeit in dun: Aber dreben ist dein Vaterland, droben die selige: feier Stille vergofß, sah ein allwissender Gott! und Wiedervereinigung liebender Seelen. Du gehst hinüber, diese Thränen werden dir vorgewogen, diefer Seufzer dir wo dich Alle erwarten, denen du hienteden theuer warst. vorgezählt. Du wirst fie wiederfinden, die unglücklichen,Da umringen dich die Engel deiner Kindheit von neuem; welche du hienieden ungeftraft betrogen. Ueber deine Werke da lächeln dir die Zärtlichgeliebten wieder, deren Auge. der Finsterniß geht dort ein heller Tag auf; deine Heu: du hier brechen fahst. Bald fliegt dein befreiter Geist mit chelei ist dort eine vergebliche Kunst, wo der Gerechte Entzücken ihnen entgegen, und jauchst: Heil mir, nun thront und richtet. Täusche dich immerhin auf Erden, habe ich überwunden; Heil mir, ich habe einen guten täusche Andere, droben gilt keine Täuschung! Sprich Kampf vollendet; gelobt sei die namenlose Liebe des ewis immer hienieden: Es ist kein Gott, es ist keine Ewig-gen Vaters der Geißter!

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keit, es ist kein Wiederfinden! Schon hier widerspricht Wir werden uns wiedersehen! -Jüngling, o in ernsten Stunden des Gewissens Macht deiner künstli- Mädchen, fromme Kinder frommer Weltern, die ihr schon chen Lüge; schon hier pocht dein verbrecherisches Herz un den Verlust eines Vaters, einer Mutter beklaget: the ruhiger bei der furchtbaren Erinnerung: aber dort, wie werdet sie wiedersehen! Was war euch ehrwürdiger auf hier, ist Gott, dort Ewigkeit, Gericht und Wiederfin=|| Erden, als die Liebe dieser Weltern? Wenn euch Sorden! Dein Wiß, dein Läugnen tödtet das Ewige nicht. gen drückten, des Vaters treue Güte verbannte sie von Gott, Ewigkeit, Gericht und Wiederfinden!-Hör' euch; wenn euch ein Kummer drückte, die zärtliche Mutes, frecher Wollüfiling, und erblaffe vor der Möglichter wußte ihn zu lindern. Ihr habet sie nicht mehr! Aber Feit, sittere vor der Wirklichkeit! Hör' es, schlauer über ein Kleines, und ihr werdet ihnen wiedergegeben. Berführer der Unschuld; hör' es, Vater verstoßener, verachteter Waisen, denen du Leben, Armuth und Schande gabßt, die da im Elend herumirren: du wirst sie wieder finden! Die du hier verläugneft, sie werden in der Ewigs

Es führt ein Weg zu ihnen, oft dornenvoll, oft müh sam, aber sicher. Dies ist der Weg, den Jesus seinen Geliebten zeigte, daß sie ihn wiederfinden sollten. Es ist der Weg der Tugend, heiliger Gesinnung, und That..

Verlaffet diesen Himmelspfad nie, verlasset das Andenken uns auf Erden für einander; er schuf uns für das ewige eurer Aeltern nie. Sein, nicht für den flüchtigen, irdischen Augenblic. Wenn euer jugendliches Blut unter fremden Leiden- Hier war es, wo er uns gleichsam einander zeigte, damit fchaften aufwallt; wenn sich das Unrecht euch in verfüh- wir defto verlangensvoller nach unserm höhern Ziele fires rerischer Gestalt naht; wenn ungestüme Begierden euch || ben sollten. Mit den Banden des Glaubens nicht nur, in gefahrvolle Versuchungen locken; wenn die Stunde auch mit den Banden der Liebe, feffelte er unsere Gemüs kommt, da ihr zwischen Unschuld und Verbrechen, wither an den Himmel.

fchen Edelmuth und Vergehen schwanket, wenn alle gu= Ja dort, nicht hienieden, ist mein wahres Vaterland, ten Vorsäge von euch fliehen; wenn selbst die Stimme meine rechte Heimath. Dort hinauf zu meinen Lieben der Religion nicht mehr von euerm Herzen vernommen | wendet sich mein thränenschwerer Blick, dort hinauf meine wird-gedenket dann der geliebten Todten, dann des || Andacht, mein Gelübde. Ja, ich will auf Erden leben künftigen Wiedersehens, und ihr werdet zu eurer Würde, zu eurer Tugend zurückkehren!

für das Ewige, unter den Sterblichen für meine verklärs ten Unsterblichen. Wo ist eine Sünde, die mir anklebt? Gedenket der hinübergegangenen Geliebten und ihres ich will sie von mir reiffen. Wo ist eine unreine Bes Wiederfindens, wenn ihr betet in Gottes Tempeln, wenn gierde, die mein Herz vergiftet? ich will sie aufopfern. ihr handelt im bürgerlichen Leben. Gedenket ihrer beim Wo ist ein Unrecht, das ich gethan? ich will es verbess Becher der Freuden, im Gewühl der Zerstreuungen, und fern. Wo ist ein Mensch, den ich beleidigte ? ich will in der Verzagtheit des Unglücks- und ihr werdet euch ihn aussöhnen. || nicht von ihnen verlieren! Ein unsichtbares, geistiges Wir werden, wir sollen, wir müssen uns wiederfins Band ist die Liebe: es reicht über das Grab hinaus in den! O überreiche Gnade und Güte meines Gottes! wie die Gefilde der bessern Welt; es knüpft verwandte Seelen || danke ich dir ? wie kann ich vergelten? Ich fühle meine dort und hier, es knüpft den Himmel mit der Erde zur Armuth, meine Schwäche, aber ich fühle es auch, Du, fammen, wie Gottes Liebe das ganze Weltall umfängt, mein Gott, mein ewiger Vater, bist die Seligkeit des erhält und durchdringt mit Seligkeit. Weltalls. Ich will die Einsamkeit suchen, ich will mich Gedenket der hinübergegangenen Geliebten und ihres || mit Thränen der Wehmuth und des Entzückens vor Dir Biederfindens, wenn sich Gelegenheit bietet, einen edle beugen, und meine stummen Seufzer, meine Thränen That zu verrichten, einem Feinde wohlzuthun, einem verherrlichen Dich! Verleumder das Beste zu reden, ein gemeinnüßiges Werk anzufangen oder zu unterstüßen, einer verlassenen, leiden: den Familie zu helfen! Da winkt euer defferer Engel, da winkt die Ewigkeit da ist ein guter Kampf um die Krone des Lebens zu kämpfen!

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Erhabene Offenbarung, göttlicher Troft_meiner Religion, befelige mich immerdar! Auch ich habe verloren, was ich liebte; auch ich weine in einsamen Augenblicken den schönsten Freuden meines Lebens nach, die im Grabe ruhen. Im Grabe ruhen ? O nein, nicht der Staub war es ja, den ich liebte, sondern die holde Scele, welche mir aus freundlichen Augen entgegenlächelte, und von den Lippen die Worte der Liebe fandte. Diese Seele, fle lebt noch, denn Gott lebt; sie liebt noch, denn Gott liebt. himmlisch füßer Gedanke, ich werde auch in fernen Welten, ich werde noch dort von meinen Lieb lingen geliebt, edler, reiner, zärtlicher geliebt, als hier im Staube.

349.

Gedächtnißfeier unserer Vollendung.

Luf. 24, 5. 6.

Aufersteh'n, ja aufersteh`n wirft du,

Mein Staub, nach kurzer Ruh.
Unsterbliches Leben,

Wird, der dich schuf, dir geben.
Gelobt sei Er!

Wieder aufzublüh'n ward ich gefä't,
Der Herr der Aernte geht

Und sammelt Garben,

Uns ein, uns ein, die starben.
Gelobt sei Er!

Tag des Danks, der Freudenthränen Tag,
Du, meines Gortes Tag,
Wenn ich im Grabe

Genug geschlummert habe,
Erwedst du mich.

Wie dem Träumenden wird's dann mir sein.
Mit Jesu geh' ich ein

Zu seinen Freuden;

Der müden Pilger Leiden
Sind dann nicht mehr.

Ach, in's Allerheiligste führt mich
Mein Mittler. Dann leb' ich
Jm Heiligthume,

Su feines Namens Ruhme,
In Ewigkeit.

Ja, liebet mich, o ihr Theuern, denen sehnsuchtvoll meine Thränen rinnen, denn auch meine Liebe schwingt fics euch über dem Grabe nach. Liebet mich, und der Was fuchet ihr den Lebendigen bei den Tod hat uns noch nicht getrennt. Kann er trennen, was Todten? sprachen die Engel zu den traurenden WeiGott selbst hienieden so innig zusammenschloß ? — Meine || bern, die das Grab des Herrn besuchten: Er ist nicht Wehmuth ist keine Frucht des Zweifels, sondern des Ver- hier; er ist auferstanden! (Luk. 24, 5. 6.) langens nach euch. Wir werden uns wiederhaben, dørt Er ist auferstanden! Die Jünger Jesu vernahmen wo keine Wehmuth mehr ist und keine Trennung, fondern es, und Grauen und Entzücken durchschauerte ihre Seele, nur Vollendung, nur Entzücken. Der Schöpfer fchuf und neuer Muth belebte die Schüchternen, welche seit

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dem Tode des Gebieters zerßtreut umherirrten, wie eine || und heiligste Fest der Christen. Es ward die Feier des Heerde, die der Hirt verließ. Andenkens ihrer eigenen Vollendung durch Jefum. Lasset Er ist auferstanden! Die Verfolger und Mörder uns Ostern halten! hieß es bei ihnen: Lasset uns unserer des Messias vernahmen es mit Entfegen. Sie konnten Vollendung eingedenk sein, deren wir durch fein Wort das Wunder nicht fassen. Sie wollten es mit frecher Lügefähig sind; den lehten unserer Fehler ablegen, der uns hinwegläugnen. Sie riefen: Es haben seine Jünger ge-eutheiligt. Denn wie ein wenig Sauerteig den ganzen. Bohlen den entseelten Leichnam! Aber umsonst ihr Ge: Teig versäuert, so entehrt und entweiht die geringste schrei. Der Lebendige erschien seinen Freunden; er er: Sünde die ganze Würde des Menschen. Darum laffet schien dem Lande Galiläa. Er ist auferstanden! frohlock- || uns Ostern halten, rief Paulus, nicht im alten Sauers ten die Himmel, und alle Zeitalter nach Jahrtausenden teige der Bosheit und Schallheit, sondern in dem Süßz jauchzen es ihnen nach. teige der Lauterkeit und Wahrheit! (1 Kor. 5, 8.)

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Auch meine Seele frohlockt: Er ist auferstanden! Sein Sieg ist mein Sieg; fein Triumph über Tod und Grab auch der meinige; sein Leben ist auch mein Leben. Das Fest seines herrlichen, glanzvollen Aufschwunge über Staub und Moder ist das Gedächtniß auch meiner künftigen Erhöhung über Welt und Tod, wenn das Verwesliche anziehen wird das Unverwesliche, und das Sterbliche das Unsterbliche.

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Wie Jesus, will auch ich vollenden; wie Er die Ers lösung einer Welt von den Fesseln des Irrthums und der Sünde, so ich meine Heiligung durch den Glauben an ihn und sein Wort. Ist sein Leben mein Leben, dann ist auch sein Sieg mein Sieg, feine Vollendung meine Vollendung dann werde ich den Tod nicht schnecken. Mein Geist schwingt sich triumphirend über Grab und Staub zum Himmel.

Erst durch die Auferstehung vollendete der Messias Ich will in Jesu vollenden; denn es ist in keinem fein Werk auf Erden für uns. Er hatte gelebt, gelehrt Andern Heil. In ihm vollenden, heißt werden wie er; und wohlgethandie heilige Gottesfaat war ausgeftreut, wohldenken und wohlthun, wie er; frei von jeder Sünde aber noch rauh der Boden, zweifelhaft ihr Aufgang.nur Gott leben, wie er; in meinem Wirkungskreise göttz Noch war Christus vielseitig verkannt, der Zweck feiner sich groß handeln, ohne Eigennuk, ohne niedrige AbsichSendung sogar von seinen vertrautesten Freunden nicht || ten, wie er; im Schöpfer des endlosen Weltalls nur meis verstanden. Sie hofften von ihm Errichtung eines irdinen Vater sehen, wie er; meine Heimath nur im Geiz fchen Throns; die Herstellung des Davidischen Reichs; sterreiche, meine Verwandten unter allen mir gleichgez Freiwerdung von der Oberherrlichkeit Roms, und daß schaffenen Wesen, welche anbetend vor ihm liegen; meine dem jüdischen Volke Herrschaft und Macht werde über Seligkeit nicht in Staub und Land der Erde, sondern alle Völker des Erdbodens. So hofften ste. Doch der im Ewigen. Messias sprach: Mein Reich ist nicht von dieser Welt.

Christus ist auferstanden vom Tode; er vollendete. Er mußte leiden, Berben; die Wahrheit seiner Lehre || So werde auch ich auferstehen und vollenden. Lebe ich in besiegeln mit seinem Blute; als freiwilliges Opfer fich Jesu Geiste, so hat das Grab für mich keine Schrecken. darbringen für die Sünden der Welt, und den mosaischen || Das Grab ist nur für meinen Leichnam; der Leichnam Opferdienst enden durch seinen Tod. Er litt, er starb Staub, der Staub an sich ist kein Leben, sondern die den Welterlöferted. Sein Blut mußte gleichsam die Got-Seele; meine Seele kann nicht sterben. tessaat befruchten, welche er im rauhen Boden des Men= schenherzens ausgestreut hatte.

Aber vollendet war sein Werk noch nicht. Mit ihm Barb Freude und Muth seiner ersten Bekenner.

Nicht sterben kann sie? Wohl kann sie es! Sprach Jesus nicht selbst: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib tödten, aber von denen, die die Seele tödten! Und was ist der Tod der Seele ? Die Sünde.

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Ihre glänzenden Träume von irdischer Macht und Hoheit waren zwar vernichtet; aber vernichtet auch ihre Wo die Sünde herrscht, da herrschen die Begierden Bünsche und Aussichten. des Leibes; da schweigt die Vernunft; da stirbt das GeSein Tod hatte verdunkelt, was er gelehrt und ge=|| wissen; da äussert der Geist keine Thätigkeit da ist weiffaget. Das Leben des Meffias war ihnen zum Räth- || sein Lod. Sünde ist Geißtestod." - Wie ein Leichs fel geworden; sie selbst und ihre Bestimmung waren fid) nam unempfindlich gegen alle Einwirkungen ist, die man wie Geheimnisse. Das Begonnene war nicht vollendet,gegen ihn versucht: so ist auch der Geist ohne Leben, nur abgebrochen. Düstere Zweifel bedeckten ihre Seele, wenn das Lafter siegt. Wie ein Leichnam ohne Kraft, so wie die Nacht des Grabes den Leichnam des göttlichen ist auch der Geist ohnmächtig, wo im Menschen die Meisters. Thierheit obstegt. Wie ein Leichnam ohne eigenen Willen, so ist der Geist auch ohne alle Freiheit, wo die Leidenschaften der Ehrsucht, Ueppigkeit, Wollust, Habs gier und Bosheit regieren.

-

Darum ist die Sünde Geiftestod! und ein Geist, der auf Erden noch nicht wahrhaft gelebt hat, kann er leben, wenn sein Leib vergeht? Schläft er nicht im evigen Tode? Er war ja, als wäre er noch nicht ges schaffen worden.

Da erklang es: er ist auferstanden! Und siehe, da ward es Tag vor ihnen. Da löseten sich die Räthsel feiner Worte wundervoll; ste begriffen seine Weissagun- || gen; fie begriffen feine Göttlichkeit. Voll heiliger Be geisterung folgten fie feinem Rufe. Nun war ihnen Schmach und Ruhm, nun Leben und Tod gering gegen die Botschaft, welche er ihnen gegeben. Die Gottesfaat, welche er ausgetreut hatte, feimte mächtig auf. Seine Auferstehung brachte ihr den Frühling. Der Tod ver Von diesem Tode hat uns Jesus befreit durch seine schwand; die Hölle war bestegt, die Menschheit mit Gott || Lehre, nicht vom Tode des Leibes. Denn diesen sterben verföhnt, das Himmelreich der Geister begründet! Er wir. Aber indem wir uns vollenden, das heißt, von als hatte vollendet! lem Einflusse unreiner Triebe und thierischer, fündhafter Begierden reinigen, lebt unser Geist ein ewiges Leben in

Da ward das Feßt der Auferstehung Jesu das

erste

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