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ein unfruchtbarer Feigenbaum an das 200s derer, die! Auch wohl an andern Menschen sind große Redners ihre Frömmigkeit nicht durch gute Werke beweisen; ein eigenschaften bewundert worden, mit denen sie mächtig ungerathener Sohn an die ewige Barmherzigkeit Gottes; || auf das Volk einwirkten. Allein ihr Werk war vorübers ein Reicher oder ein Bettler an das veränderte Schicksal gehend; ihr Wort verlor mit veränderten Zeitumständen der Menschen im künftigen Leben. Und besonders ver- allen Werth; höchstens schäßte man nachher noch die einte er Alles, um die liebevolle Erinnerung und Treue Kunst, mit der sie gesprochen und für ihre Sache gestegt feiner Jünger und ersten Bekenner fest an sich zu knüpfen, hatten. Es hat Personen gegeben, die durch ihre Menauch wenn er nicht mehr in ihrer Mitte sein würde. Nur schenkenntniß, ihre Art, mit den Leuten umzugehen, in der unwandelbaren Liebe zu ihm konnten und sollten ihre richtige Beurtheilung der Umstände, ganze Nationen fie feine Gebote halten; gleichwie ein gutes Kind, aus in gährende Bewegung versehen konnten. Doch weder zärtlicher Anhänglichkeit am Water, deffen Wünsche am ihre Thaten noch Zwecke waren von Dauer. liebsten erfüllt; und die Wünsche eines guten Vaters find ja nur des Kindes eigenes Glück. So mußte ein Waffer quell, ein Hirt, ein Lamm, ein Weinstoc, ein Eckstein, die täglichsten Bedürfnisse des Lebens, der Wein, das Brod Alles mußte die liebenden Jesusjünger wieder an ihren göttlichen Freund erinnern. Darum blieb sein Wort unvergänglich in Aller Gedächtniß; denn seine || Rede war gewaltig.

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Und wie sich, mein Jefus, Deine Jünger in der treuen Liebe zu Dir heiligten und veredelten, will auch ich mich, Dich liebend, heiligen und verklären. Wie könnte ich Dich lieben, ohne Deine Gebote zu halten? Dich lieben, heißt Deine Lehren erfüllen. Du bist ein Geift, und im Geiste hange ich an Dir mit unausfpred): licher zärtlicher Ehrfurcht und Treue. Dein Leben auf Erden, je länger ich es betrachte, begeistert mich zu im mer größerer Liebe und Verehrung Gottes. Denn Gott selbst sprach durch Dich; Du warst in Gott, Gott in Dir! Alles für das fündige Geschlecht der Sterblichen. Alles auch für mich! Gelebt und gepriesen seißt Du in Ewigkeit. Amen.

370.

Was hat Jesus gelehrt?

Mark. 13, 31.

Sammelt Schäße, häufet Gold,
Strebt nach Kronen, wenn ihr wollt:
Gold besiegt nicht jede Noth!
Kronen trösten nicht im Tod!

Nicht was Kluges ihr versteht,
Kirche nicht, und nicht Gebet,
Opfer nicht, und nicht Altar
Schirmt vor ewiger Gefahr.

Eine nur rettet hier und dort:
Heiligkeit durch Jefu Wort!
Himmelssinn und Engelthat
If des ew'gen Glückes Saat.

So hat Jesus mich belehrt:
Heil dem Sünder, der ihn hört!
Dem nur flieffet Jesu Blut,
Der, was Jesus lehrte, thut.

Chriftus Jesus hingegen war im Stande, mit hoher Gewißheit vorauszusagen: Himmel und Erde wers den vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen! (Mark, 13, 31.) Solches vers mochte kein Anderer unter den Sterblichen von sich und feinem eigenen Werk zu sagen. Es hat zwar auch andere Religionsstifter gegeben, welche mit großer Klugheit eine neue Lehre predigten, die sie dem Geiste des Volks und der Zeiten annehmlich zu machen, oder mit scharfsinniger Benußung äusserlicher Anlässe über große Länder und Völker auszubreiten wußten. Die Lehre Mahomeds ift neben der christlichen noch in drei Welttheilen sehr vers breitet, in Asien und Afrika heutiges Tages fogar noch gemeiner, als die christliche Religion. Und doch kann und wird der mahomedanische Glaube nicht von ewiger Dauer sein, so wenig, als es der jüdische sein wird, und und es jeder heidnische war.

Alle andere Religionsarten, welche neben dem Chriftenthum bestehen, werden nur bei unwissenden, ganz oder halb barbarischen Völkern in der Welt gefunden, deren Vernunft nicht zu einer höhern Vollkommenheit entwickelt ist. Solche Völker, die noch mehr oder mins der thierisch sind, und denen das, was den Sinnen wohl thut, das Liebste ist, werden an Religionen Gefallen fin= den, die ihren finnlichen Begierden, ihren Leidenschaften, ihrer Einbildungskraft schmeicheln. Allein je mehr die Aufklärung des Geistes in jenen Ländern zunimmt, je verachtungswürdiger und lächerlicher muß ihnen der bis herige rohe Glaube vorkommen. Daher suchen die Prie fter solcher Völker das Licht der Wissenschaft und befferer Kenntniß so lange als möglich von ihren Gegenden abzuz halten. Sie sehen voraus, ihre Tempel werden leer wer den, ihre Altäre zerfallen, der Glaube an das wahrhafte Wort Jefu wird überhand nehmen, je mehr die Völker felber denken lernen, und das Sklavenjoch der Unwiffens heit und blinden Gewohnheit abwerfen.

Hingegen die christliche Lehre wird mit der wachsenden Aufklärung der Nationen immer tiefere Wurzeln fchlagen, immer erhabener, wahrheitreicher, tröstender und göttlicher erscheinen. Sie ist der Glaube der allergebildetßten Völker des Erdballs; fre ist mit der höhern Bildung, Einsicht und Vollkommen= heit des menschlichen Geschlechts Eins und unzers trennbar. Und eben das beweiset ihre Göttlichkeit. Ja, der Meffias redete gewaltiglich. Demungeachtet war Wäre ihre Dauer, the Werth mit den größern Einsichten die Klugheit, Vorsicht und Gewandtheit, und die eigen- und Entwickelungen des menschlichen Geschlechts unvers thümliche feltene Gabe, mit welcher er das Dunkelste || träglich: so würde sie nichts weniger als göttlich und lichtvoll darstellen, das Höchste auch dem Unmündigen Frucht der höchsten Weisheit zu nennen fein; sondern es anschaulich machen konnte, keineswegs allein hinreichend, || müßte noch eine bessere geben, als sie ist.

feinem Worte ewige Dauer zu verschaffen. Das alles war nur Mittel, dem Worte erft Eingang und Aufnahme zu bereiten.

An dem, was Jesus Chriftus gelehrt hat, ist noch nichts geändert, noch nichts gebesserte worden. Jede vers meinte Befferung war Verschlimmerung, war Menschen

nnd eine Heerde werden wird! Denn Himmel und Erde werden vergehen, aber das Wort des Hochgelobten wird und kann nie vergehen.

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werk; jeder neu gemachte Zusaß ein unwesentlicher Ueber fluß. Das verging wieder mit der Zeit; aber was Jesus felbst gelehrt hat, verging nie, und bleibt ewig dasselbe, wie ein Gesetzbuch der Natur und Vernunft. Daher stim- So will ich denn auch hier nicht fragen: was lehet men alle christlichen Religionsparteien in der wahren diese oder jene Kirche ? sondern ich will fragen: was Lehre Jesu zusammen, aber nicht in der Lehre lehrte Jesus? Was die Kirche lehrt, ist vielleicht den der Menschen von Jesu, nicht in den kirchli= || Zeitaltern und Zuständen einzelner Nationen angemessen. chen Gebräuchen und Meinungen. Gegen Al-Aber was Jesus lehrte, was wahrhaft göttlich ist, das les, was göttlich ist, kann durchaus kein vernünftiger muß allen Zeitaltern, allen Zuständen, allen NaWiderspruch gedenkbar sein; aber wo Widerspruch undtionen angemessen sein, so wahr Gott ewig und unver andere Meinung möglich ist, da ist Menschliches vor-||änderlich und der Vater und Herr aller Nationen ist. handen, das der Veränderung unterworfen ist, wie alles Ich frage: Was hat Jesus gelehrt? Was Jrdische. ift fein Eigenthümliches, das vor ihm kein Anderer Diejenigen haben also eine unrichtige Vorstellung von in dieser Wahrheit und Klarheit gelehrt hat, nach ihm der wahren und alleinfeligmachenden Religion, welche kein Anderer beffer, übereinstimmender mit Allem, was fich einbilden, Wissenschaften und größere Volksaufklä-sein soll und ist, gelehrt hat, noch jemals erhabener rung feien ihr verderblich. Nein, Gottes Wort bleibet lehren wird und kann? Was ist das, welches, obe ewiglich, und kann nur durch Wachsthum menschlicher schon Himmel und Erde vergehen werden, unvergänglich Einsicht gewinnen, aber auch nur durch Versinken der bleiben muß ? Völker in Unwissenheit und Barbarei verdunkelt werden, Es ist Jesu Offenbarung von der Gottheit und ihrem nie ganz verlöschen. Je mehr die Völker in Erkenntniß Verhältniß zom Al der erschaffenen Wesen; es ist die wachsen, je mehr werden sie sich einander in religiösen Offenbarung vom Werth und Wesen der menschlichen Ueberzeugungen nähern. Die rechtschaffensten und gebil- Geißter und deren Verhältniß zur Gottheit und zum Al detsten Personen unter den Katholiken, Reformirten, der erschaffenen Dinge. Darum wird mit Recht von Lutheranern, Griechen und andern Kirchenparteien stim=|| Christo gesagt: er zündete der Welt ein Licht anz er men wesentlicher in den Grundwahrheiten des Christen-fei das Licht der Welt. Denn er erleuchtete das thums zusammen, als man glauben sollte. Sie sind im Weltganze, und ließ uns selbst unsere Stellung in demftrengen Sinne des Worts nicht so sehr Griechen, Luther selben erkennen, da vorher die Menschheit in Finsterniß raner, Reformirte oder Katholiken, als vielmehr Chri-ag und ihre eigene Bedeutung nicht wußte. ften. Sie sind nicht Paulisch, nicht Kephisch, nicht Chriftus offenbarte uns die Gottheit Apollisch, sondern Christisch. (1 Kor. 3, 37.) und ihr Verhältniß zum All der erschaffes Das Juden und Heidenthum, wie die Lehre der Maho-nen Wesen. Er offenbarte uns, daß nicht mehrere medaner, muß nothmendig mit der Zeit zerfallen, je hels Götter wären, wie das Heidenthum fabelte, sondern nur ler der Verstand der Menschen wird. Und in der That ein einziges höchstes Wesen, der Quell der Vollkom find jest schon viele aufgeklärte, weise Juden von innen menheit, walte im unendlichen Weltganzen. Dieses höchfte wahrhaft Chriften, ob ste gleich noch die äussern Ge Wesen sei nicht irdisch, daher nicht veränderlich oder ver. bräuche ihrer alten Religionsgenoffen mitmachen. Sie || gänglich, oder aus dem Irdischen hervorgegangen, fone haben die Lehre Jesu angenommen im Herzen, wiewohl || dern ein Geist, Alles durchdringend und belebend mit sie nicht den besondern kirchlichen Gebräuchen und Lehr- || feiner Gnade. In ihm leben und weben und find wir; fäßen der Protestanten oder Griechen oder Katholikener in uns. Er sei nicht auf einen einzigen Ort beschränkt; beistimmen mögen. ¡daher überall zu verehren und anzubeten, nicht vor

So wie eine höhere Ausbildung des menschlichen zugsweise in einem besondern Tempel. Als Geift set or Geistes die Glieder aller Religionsparteien endlich immer nur im Geifte zu verehren, und vom Geiste̟ aus; näher zum wahren Glauben zusammenführt, und um || nicht wie irdische Personen mit Geschenken, nicht mit Jefum versammelt, so ist es nur die Unwiffenheit Opfern und dergleichen mehr. Er sei der einzige, der und Barbarei, welche die Menschen in reli lebendige Gott, das heißt, sich selbst bewußt, in giösen Dingen von einander entfernt, verhöchster Weisheit und Vollkommenheit das Weisefte und schiedene Meinungen und Kirchenparteien hervorbringt. Vollkommenste hervorbringend; denn Zufall, Ohngefähr In den roheßten und wildesten Zeitaltern sind über das sind die Götter des Wahnsinns, innere Unmöglichkeiten Religiöse die zahlreichßten Spaltungen entstanden. Sie || und noch weniger bedeutend, als Menschenwig. Er ist find nicht zu vermeiden, so wenig als eine Verschiedenheit ein Gott des Lebens, nicht der Lodten. der Aufklärung und Bildung bei den Nationen zu ver Und dieser unendliche, das Unendliche beherrschende meiden ist. Mannigfaltigkeit der kirchlichen Gebräuche Geift ist die ewige Liebe. Sein Gebot ist die Selig und Gottesverehrungsarten ist nicht zu vermeiden, so we-keit alles von ihm Erschaffenen. Er wacht über die Ge nig eine Verschiedenheit der Himmelsstriche oder Verschie= }} fammtheit der sichtbaren und unsichtbaren Naturen. Vor denheit in den Gemüthsarten der Völker zu vermeiden ist. ihm schweben in den grenzenlosen Himmelsräumen die Nicht im Jrdischen kann Dauer und Einklang sein; aber Welten, deren Mannigfaltigkeit und Wunderbarkeiten im Göttlichen ist Einklang des Ganzen. Es wird eine || kein Sterblicher zählt, noch ahnet; und kein Sperling Zeit kommen, da die Religionsparteien von selbst aus: fällt vom Dache ohne seinen Willen. Alle Haare unsers fterben, und Alles sich in Einem auflöset und verei-Hauptes find gezählt. Das Größte, das Kleinste, das nigt, in einem Glauben, in einer Lehre, und das || Höchste, das Niedrigste, das Wichtigste, das Ges ift Glauben und Lehre Jesu Chrifti. Das ist die Zeit, ringste, Alles liegt unfangen von seiner ewigen Liebe. die geweiffagt, aber noch fern ist, wo Alles ein Hirt Und wie er der Erhabenste ist von dem, was ift: 10

ist er auch Allem das Nächste, das Verwandteste! mit der ganzen Unendlichkeit verwandt, weil Gott unser Denn es ist nichts, was nicht aus ihm wäre. So ist er Vater ist. Auch ich kann nun sagen: In meines Vas also aller Dinge Vater. Er ist der majestätische Herr ters Haus sind viele Wohnungen! (Joh. der Welt, fie fein Eigenthum und Werk, er ist der Va:14, 2.) Ich bin nicht bloß für die wenigen Athemzüge ter der Geister aller, Menschen Vater. Er hat keine auf Erden geschaffen; Gott lebt ewig, und so auch ich auserwählte Lieblingswelt, kein auserwähltes Lieblings: in Gott. Es vergeht nichts. Das Jrdische verwandelt volk. Er ist der Gott aller Welten, der Vater aller nur seine Formen, aber es vergeht nicht, und um so wes". Völker. Denn er hat sie alle erschaffen, und besigt nicht niger mein Geist aus Gott. Er ist zu höhern Vollendundie thörichte oder ungerechte Schwäche von Menschen, gen vorhanden; aber er muß sich selber vollenden. Er die Vorliebe und Vorhas, Schooskinder und Stiefkin muß sich vom Jrdischen zum Göttlichen aufschwingen, der haben können. das heißt: fich heiligen. Dazu verleiht der Vater der Sez ligkeiten Kraft: das ist sein heiliger Geift, durch wels chen wir vollkommen werden. So hat uns Chriftus die Gottheit in ihren mannigfaltigen Beziehungen zum All der erschaffenen Wesen, und folglich auch insbesondere zum menschlichen Geschlecht, offenbart.

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Er ist Bater! Die Geifter follen zum allers höchsten Geist, wie Kinder zum Vater, beten. In diesem natürlichen, einzig möglichen, folglich allein wahren Verhältniffe dachten sich vor Christi Geburt auch die Weißesten der Menschen nicht die Gottheit, so erhaben auch die Vorstellungen Einzelner von derselben fein moch Gleichermaßen hat uns Christus eine Offenbas ten. Sie konnten mit Schaudern und Ehrfurcht an den rung gegeben vom Werth und Wesen des Majestätischen denken, mit Zittern zu ihm beten. Aber menschlichen Geistes und vom Verhältniß wir haben durch Christum einen kindlichen Geift empfan desselben zur Gottheit und zum Weltall. gen, durch welchen wir zu dem allmächtigen Gebieter der || Er lehrte uns unsern Werth kennen: wir sind Kinder, Himmel und Erde rufen können: Abba, lieber Water! Söhne, Töchter Gottes. Er lehrte uns unser Wesen Als Vater hat sich Gott felbst in der Natur dem kennen: wir sind Geister, unvergänglich, dem ewigen Geschlecht der Menschen geoffenbart, und doch verstan Vater angehörend, ewig fortwährend, ewig wirkend. den sie ihn nicht. Sie verehrten mit Beben den Welt-Wir haben eine herrlichere Bestimmung, als hier mit den fchöpfer. Sie gedachten seiner ewigen Liebe nicht. Sie Thieren des Feldes zu entstehen und zu vergehen dachten fich Gott viel zu menschlich und irdisch, wie einen Vollendung in der Ewigkeit, Vereinigung mit Gott, König etwa, der nach seinen Lauren schafft und zerfiört, Annäherung zum Allerhöchsten. ohne Gnade, bloß nach der Eingebung feiner Begierden. jj Christus zeigte uns Gott erst göttlicher.

Bu Gott, dem Vater, beten wir durch Chriftum, das heißt, durch Chriftum find wir erft dahin gelangt, den majestätischen Schöpfer als unfern Vater zu erkennen und zu lieben. Erst durch Christum ist uns der Gedanke in Gott troftvoll, beruhigend und uns selbst erhebend geworden. Erst durch Christum find alle Menschen fich als Kinder eines Vaters bekannt geworden, folglich auch sich unter einander zu Schwestern und Brüdern geworden. Alle Völker, alle Religionsverwandte, die Genoffen als ler Stände, Obrigkeiten und Unterthanen, Könige und Bettler, find in Gott verbrüdert durch Chriftum und feine Offenbarung.

Dazu wies uns Jesus Christus den Weg. Seine Tugendlehre ist der Weg der Wahrheit und des Lebens. zeigte, offenbarte er uns auch, was wir zu thun haben, So wie er uns unfern Standpunkt im Weltall zu Gert würdige Söhne und Töchter Gottes zu sein und die Ser tigkeiten zu gewinnen, deren unsere Geißter fähig find. Darum fagte Chriftus: Wer mein Wort höret, und glaubet dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben durchgedrungen. (Joh. 5, 24.). und todt ist, wer, fern vom Göttlichen, sich im Tods ren, Jrdischen, Bewußtlofen, Vergänglichen verliert, wie das Thier. Er hat das Leben einer Pflanze, die Thiers, das sich auch am Sinnengenuß und Gefühl ers auch im Irdischen schwelgt; er hat das Leben eines gögt; aber das Leben des Geistes felbft fehlt, denn er kann nur im Erkennen und Ueben göttlicher Dinge leben. So hat uns die Stimme Jesu von den Todten erweckt, indem sie unsern Geist zum wahren Leben rief.

Was lehrt uns Jesus über unser wahres Verhältnig Er lehrt: weil Gott ein Seift ift, müffen wir uns ihm nur als Geister nahen; weil unser Vater im Himmel vollkommen ist, müssen wir als seine Kinder auch trachten, vollkommen zu werden. Selig sind nur, die reinen Herzens sind, denn sie wers

Wer kann, ohne Wahnsinn an die Stelle der Bers nunft zu sehen, die Wahrheit und Klarheit dieses Verhältnisses läugnen? Du fagft: dies hätte auch wohl der menschliche Geift entdecken mögen. Aber warum ver: gingen Jahrtausende ohne diese Entdeckung? Und war es nicht Gotteswerk, daß sich um Jefum und in Jesu Alles vereinigen mußte, daß er Alles in wunderbarer Vollendung gab? Wie fich Gott, unser Vater, durch dieu Gett und dem Weltall? Natur als den Schöpfer offenbarte: fo offenbarte er sich durch Jefum als die ewige Liebe. Gott sprach aus Christo und allen ihn umgebenden Verumständungen zum Men: schengeschlechte. Darum wird von Chrifto mit Recht ge fagt, die Fülle der Gottheit war in ihm; darum ift er als der Sohn Gottes auch der Mittler zwischen Gottheit Worin besteht nun die Vollkommenheit, in der wir und Menschheit; darum befen wir Gott in Chrifto an,uns Gott nähern? oder die Reinheit, in der wir würz in welchem und durch welchen er sich uns verherrlichte.dig werden, Gott zu schauen? Darin, daß wir unsere Darum ist Gott der Vater Jefu Chrifti; darum neunt Anhänglichkeit an das Jrdische schwächen; daß wir uns "ns Christus seine Brüder und Schwestern, weil wir alle reinigen von denjenigen unmäßigen und gefährlichen Bes Bottes Kinder find. gierden, deren Zwed immer zulegt eine sinnliche Luft ist. Durch die Tugend nähern wir uns Gott.

Wir sind es. Unser Vater ist Gott; unser Wohnhaus ist nicht die Erde, sondern die Ewigkeit. Wir sind

den Gott schauen.

Freilich auch andere Weise haben dieses oder doch

Aehnliches schon gelehrt, die von Christus nichte gewußt welches wir eingehen sollen Alle durch Jefum Chriftum,
haben. Aber Chriftus drängte die ganze Tugend und unsern Heiland. Amen.
Vollkommenheitslehre der Menschheit in ein einziges
Wort und Gefühl zusammen: in Liebe.

Gott ist die ewige Liebe: so soll ihm der menschliche
Geist in Liebe gleich werden. Wie Gott uns geliebt hat Die
und liebt, so sollen wir ihn wieder lieben; Gott über Als
les, den Miterschaffenen wie uns selber; das ist das höchste
Gebot!

Es ist wahr, auch andere Weise haben zur Tugend fchöne Vorschriften gegeben, selbst die Heiden. Es ist wahr, auch die Heiden haben edle Handlungen vollbracht, durch welche selbst sein wollende Christen beschämt wer den. Aber wer nennt mir den Heiden, `welcher einer christ= lichen Tugend fähig war? Nicht in dem, was gethan worden, liegt die Reinheit und Aechtheit und Größe der Tugend, fondern in ihren Quellen, in den hohen Bes weggründen, warum etwas gethan wurde.

Wunder

371.

des Messias.

Lut, 6, 19.

Er lehrt. Und wo er lehrt, begleiten
Jhn Wunderthaten, und verbreiten
Den Ruhm des Herrn von Land zu Land
Der Taube höret Jesu Worte,
Des goldnen Lichts verfchloff'ne Pforte
Thut Blinden auf die Jesushand.
Er speiset wunderbar die Armen,
Heilt Leidenden Gebrechlichkeit:
Sein ganzes Leben ist Erbarmen,
Und Wohlthun seine Seligkeit.

Jesus Christus

- indem er heilig, wie auffer ihm Keiz ner, auf Erden wandelte und lehrte, und mit hoher Kraft und Einsicht vom Weltganzen, von der Gottheit und dem innern Verband des gesammten Geisterreichs sprach, wie vor ihm und nach ihm kein anderer Menschenfohn es vermochte hatte wohl hinlänglich die Göttlich. feit feiner Sendung deurkundet, und daß er nicht bloß aus fich kam, oder mit irdischen Zwecken.

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Wer um der Ehre willen handelt, kann Vortreff: liches vollbringen; aber wer sagt, daß er ein Tugends Hafter sei? Er hat einen irdischen, niedrigen Beweg grund, so wie der, welcher um eines andern Gewinnes wvillen Gutes und Nügliches thut. Beide haben ihren Lohn dahin, sobald sie Ehre oder Gewinn davon tragen. Die Heiden verrichteten bewundernswürdige Dinge aus In der That, ist es feltsam genug, wenn es in neuern Nationalstolz und Vaterlandsliebe. Die Ursache ihrer großen Thaten war eben so irdisch, wie der Zeiten Menschen gab, und gelehrte, scharfsinnige, einZweck derselben. Das war nicht chriftliche Tugend. Aus fichtvoll: Menschen, die sich einbildeten, die Lehre von Liebe zum Nachruhm bewiesen fie oft eine erstaunens, der göttlichen Sendung Jesu könne wohl ein Vorurtheil werthe Seelengröße; aber ihre Absicht war, wie ihr Bei oder Aberglaube fein. Sie wollten sich, auf den bloßen weggrund, unrein und irdisch. Die gleichen Thaten fön Gedanken hin, und weil es ihrem Verftande unwürdig nen oft sehr verschiedenen Ursachen ihr Dafein danken. Sie schten, von solchem Vorurtheile befleckt zu sein, davon find es nicht, die dem Geifte feinen höchsten Werth gereinigen. Sie suchten Alles hervor, was Scharfsinn und find es nicht, die dem Geifte feinen höchsten Werth gez Wig erfinden konnten, um dagegen zu sprechen. Sie fühls ben; die Würde der Handlung beruht in ihrer höhern ten aber in dem Augenblicke nicht, daß alles, was sie Triebfeder. fagten, neuer Beweis von der Erhabenheit Jesu war. Darin liegt (oft bei einerlei That) der Unterschied Denn so vortrefflid, sie von der Majestät Gottes, vom Heidnischer und christlicher Tugend, daß jene Berhältniß der Gottheit zur Welt, von der Unvergäng in Ursprung und Zweck durchaus irdisch, diese hingegen lichkeit der Geister, von dem, was diese aus sich vermős göttlich ist. Der durch Chriftum geheiligte Geist erblickt in der Gottheit den Vater; in den Mitmenschen die Mit-gen, von den Kräften der Vernunft und den ewigen GeFinder; in der Ewigkeit die Heimath; in Allem, was lebt, die große Gottesfamilie. Im Entzücken der göttli

seßen der Pflichten redeten: mit einem Worte, ihre reinten und tiefften Kenntnisse von göttlichen Dingen, Alles waren fie doch den Offenbarungen und Lehren deffen chen Vollkommenheit liebt er den Vater; darum kann er fchuldig, Alles wußten sie nur durch den Einzigen, nicht anders, als das Gute und Vollkommene lieben und gegen welchen sie behaupten wollten, die Fülle der Gotte üben. Er umfaßt mit Liebe feine Familie, seine Mitkin heit sei nicht in ihm gewesen. Sie waren in seiner Lehre der Gottes; darum fann er nicht anders, als ihnen wohl von erster Jugend an erzogen. Was sie vom Göttlichen thun, mit ihnen theilen, fich für fie opfern. Er ift ein wußten, schien ihnen daher so einfach und natürlich, als Kind Gottes, er kennt feinen eigenen Werth, und aus hätten sie Alles aus sich selbst geschöpft, und doch stammte Achtung gegen denselben kann er nicht schlecht handeln. es allein von ihm ab. Hätte kein Chriftus gelebt, ihre Nicht das Wissen, nicht das Glauben macht es aus, son: Einsicht würde schwerlich größer gewesen sein, als die dern die Liebe. und hätte ich alle Erkenntniß und hätte Einsicht der Weißesten unter den Heiden des Alterthums. allen Glauben, also daß ich Berge verseßte, und hätte So glichen sie Blindgebornen, welche durch eines Arztes die Liebe nicht: so wäre ich nichts! Und wenn ich alle Kunft sehend wurden, und nun behaupten: sie könnten meine Habe den Armen gäbe, und ließe meinen Leib bren- sehen, auch ohne des Arztes Hilfe. Es ist aber nen, und hätte die Liebe nicht: so wäre mir es nichts müße. nicht die Frage, ob sie jest ohne des Arztes Hilfe ihr (1 Kor. 13, 2. 3.) Gesicht gebrauchen können, sondern ob sie ohne seinen Bei= Das ist die Offenbarung, die wir von Gott, feinem ftand dazu gelangt sein würden, es gebrauchen zu fönReiche und über uns selbst haven durch Jefum, den Gott|| nen. Eben jene scharfsinnigen Zweifler an der Göttlichgefandt hat, Geißter felig zu machen! feit der Sendung Jefu würden die ersten Verherrlicher

Das ist die große Gemeinschaft der Heiligen, und und Verkünder derselben geworden sein, hätten sie nicht alles Heiligen, was Jesus stiftete. Das ist das Reich mehr als das aufgeklärteste Heidenthum von der göttlichen Gottes, welches er verkündet; das das Himmelreich, in || Haushaltung im Reiche der Geister gewußt, und ihr er

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ftes Licht plößlich aus den Worten des Welterleuchters || allein also schreibt sich die höhere Ansicht der Natur, des empfangen. Geistes, der Gottheit und unserer innern Würde her. Nicht mit seinem überirdischen Geisteslichte, nicht | Er gab Alles, was er gab, in einer so wunderbaren mit seinem faft überirdischen Lugendmuth allein, stellte Vollendung, daß kein Zusah mehr übrig blieb. Wer fich Jesus denen, die mit ihm lebten, als den Gottger war denn dieser Einzige, ven deffen Tagen an sich die fandten dar. Er ging und verrichtete vor ihnen Wun- ganze geistige höhere Ausbildung des Menschengeschlechts derthaten, wie kein gemeiner Sterblicher verrichten herzählt? War er der gewöhnlichen Einer: warum stand konnte. Er heilte Kranke, gab den Lauben das Gehör, in der ganzen Weltgeschichte keiner der Gewöhnlichen, den Stummen die Sprache, den Blindgebornen das Ge- ||wie er war, vor, oder neben, oder nach ihm? Warum ficht, den Gelähmten den freien Gebrauch ihrer Glied: fehlte er unter Griechen und Römern, die in Wissenmaßen; die Ausfähigen machte er von ihren fürchterli-schaften weiter vorgeschritten waren, als die Juden? chen Leiden frei, und von den Besessenen, wie die Evan-Warum stand er seitdem nicht in Indien, oder andern gelien sprechen, trieb er Teufel aus. Er that Wunder. Weltgegenden, warum nicht unter Arabern oder Türken, Alles Volk begehrte ihn anzurühren; es auf? Was ist das Schönste, das Wahrste, was Mohaging eine Kraft von ihm und heilte fie med in seinem Religionsgebäude hat? Ist es nicht das, Alle. (Luk. 6, 19.) vas er darin von der Lehre Jesu behielt, und sind das Daß Jesus Wunderdinge that, war durchaus noth-Uebrige nicht Irrthümer und Einbildungen, deren sich wendig für seine Zeitgenossen, um ihnen seine messianis der unbefangene Verstand des gebildeten Mannes schämt ? sche Würde unzweifelhafter zu machen. Es lag schon in Dies Vollkommene, in sich Vollendete der Lehre der unter den Juden herrschenden Vorstellung vom Mef: Jesu vom Heiligsten und Höchsten der menschlichen Anflas, daß derselbe, als ein Ausfluß der Gottheit, mit || gelegenheiten, ist das eine Wunder, das wahrhaft Unhimmlischen, wunderbaren Eigenschaften ausgerüstet sein begreifliche, was bis zu unsern Zeiten von der Göttlich. würde. Der Glaube, die Zuversicht Ifraels mußte damit keit seiner Sendung zeugt. Er steht für uns da unvers erweckt werden.

gleichbar mit allen Sterblichen, einzig in seiner Art. Es ist zu keiner Zeit, in keinem Volke, in keiner Welts gegend ein Anderer gekommen, der etwas Vollkommenes, wie er, oder Besseres, wenn es möglich wäre, oder, uns bekannt mit ihm und seiner Predigt, das Gleiche, wie er, erfunden hätte.

Die Wunder Jefu geschahen also lediglich zunächst|| für seine Zeitgenossen; nicht unmittelbar für uns, die Jahrtausende nach ihm leben, und keine Augenzeugen feiner Verrichtungen sein können. Daß er Blinde sehend, Taube hörend machte, kam jenen damals Lebenden zu statten, fie wurden dadurch bewegt, weil sie das, wo- Ein anderes, bleibendes, für ihn zeugendes Wuns von fie Zeugen waren, nicht hinwegläugnen konnten. der ist der Zusammenklang aller Weltschicksale, das ZuFür uns mußten andere Wunder gethan werden, deren sammenspielen aller Völkerbegebenheiten, nur ihn, diesen Augenzeugen wir noch heutiges Tages find, und deren || Einzigen und sein Wort hervorzuheben. Es ward fein Wahrheit wir eben so wenig hinwegzuzweifeln vermö- || Erscheinen der Mittelpunkt aller Ereignisse in der Weltgend find. geschichte. Dafür mußten die Alten weissagen; dafür die Hätte Christus zu seiner Zeit auch keine aufferordents Römer mühsam eine halbe Welt erobern; dafür sich die lichen Thaten verrichtet, oder wäre uns in den Evange=|| bürgerlichen Unruhen in Italien beenden; dafür Friede lien auch nichts davon gemeldet worden: wir hätten den: und einerlei Gefeß die damals bekannten Völker beherrnoch in den Wundern, die bis auf diesen Augenblick fort:|schen. Und als Alles vorbereitet war, kam er; im gedauern, die unverkennbarsten Bürgen für die Göttlichkeit || wähltesten Augenblicke; kein Jahr zu früh, kein Jahr zu Feiner Sendung. (spät. Es war unvermeidlich: seine Lehre mußte nothwen

Ein bis auf den heutigen Augenblick dauerndes Wun- || dig über die ganze Erde verbreitet werden; die Altäre der ist das Göttliche seiner Lehre selbst, welches uns das des Heidenthums mußten nothwendig stürzen. Wer die ganze Räthsel unsers Daseins auflöset. Jahrtausende || Geschichte des christlichen Glaubens kennt, die Verfol schon lebte das menschliche Geschlecht, zahllose Weise und gungen und Triumphe desselben, muß die Anbetung oder große Geißter haben in diesen Zeitaltern unter den aufge=|| schauderndem Erstaunen bekennen: Diese Religion follte klärtesten Völkern gelebt: und doch war Keiner, der uns || das höchste Gut und Wissen des menschlichen Geschlechts dies überirdische Licht in geistigen Dingen gegeben, wie werden! Das ist der mit leserlicher Schrift im Buch der Er allein es gab! Wo ist einer von unsern gelehrtesten || Weltgeschichte ausgedrückte, unverkennbare Wille der und scharfsinnigsten Männern, der seine Erkenntniß der Verhängnisse. Dies Alles ist eine große, weltbekannte Pflichten, die Verhältnisse der Welt und der Gottheit zu ihr, unfers Geistes zum großen All, vertauschen möchte mit der Erkenntniß eines Moses, oder David, oder Sa: lomon, oder Sokrates? Wodurch sind wir aber in Er: kenntniß des Göttlichen und des Höchsten, was der mensch liche Geist erwerben und fein kann, gelangt, daß wir nun die Weisesten unter allen ehemaligen Weisen darin über: || treffen? Nicht durch unsere eigene Kraft, sondern durch Die Menschen, welche zur Zeit Chrifti lebten, konn, den Unterricht, welchen wir erhalten haben. Nicht durch ten aber, da er nie lange an einem und demselben Orte das stufenweise Fortschreiten der Völker in Erfindungen wohnte, weder den ganzen Zusammenhang seines Lehrund Erfahrungen: denn nach Christo ist kein Anderer ge- || gebäudes so übersehen, wie wir, die wir es nicht stückkommen, der in diesem Gebiete des höhern Glaubens und weise, sondern in Vollendung erhalten haben; noch konns Wissens Höheres gedacht und gelehrt hätte. Von ihm ten fie voraussehen, daß und wie sich die Offenbarung,

Thatsache. Sie läßt sich nicht hinwegzweifeln. Sie ist das Wunder, welches bis auf unsern Tag von der Götts ||lichkeit der Sendung Jesu zeugt. Oder willst du das Alles für eine erstaunenswürdige Frucht glücklicher Zufälle, für Werk eines Ohngefährs halten? Wohl, so heißt dein Gott selbst Ohngefähr, dies Ohngefähr ist allmächs tig, allweise, voll Güte und Gnade.

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