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zur Beförderung

wahren Christenthums

und

häuslicher
h ả u ộ l i ch e r G v t t e s v e r e h rung.

Fünfzehnte

vollständige und verkessérte Original - Ausgabe.

3 weite Abtheilung.

Aarau 183 2.

Bei Heinrich Nemigius Sauer länder.

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211.

G e he i m e S ú n d e n.

1 Tim. 5, 24.

Erschaff in mir, Gott, eine reine Seele,
Ein neues Herz, das Deine Wege wähle,
Und mach' es feft, und stärke mein Bestreben,
Rur Dir, Allerheiliger, nur dir zu leben!

Verwirf mich nicht vor Deinem Angesichte:
Gib Deinen Geist, daß er mich unterrichte;
Berweige' ihn nicht, daß er auf Deine Wege,
Mich Wankenden mit Liebe leiten möge!

Etlicher Menschen Sünden find offenbar, daß man sie vorhin richten kann, sagt die heilige Schrift, etlicher aber werden hernach offenbar. (1 Tim. 5. 24.) Also auch das geheimste Unrecht, die verborgenste Verlegung der Pflichten wird früh oder spät offenbar, und findet ihr Gericht.

morthränen ihrer Steinbilder waren die einzigen, welche man bei ihrem Tode fah. Verzweiflung zerriß ihre Brust, und der Fluch und die Verachtung ihres Namens geht durch die Jahrbücher der Völker zu den leßten Enkeln, um vor ähnlichen Ungeheuern zu warnen.

Nein, nicht Armuth und Niedrigkeit, nicht Gewalt und Majestät, nicht List, nicht Kühnheit schüßen vor der endlichen Enthüllung geheimer Ungerechtigkeit. Gottes allmächtigen Arm ift's, der die Umstände ordnet, und von diesen Umständen hängt der Bettler am Wege, der Sieger an der Spike des Heeres, der Fürst auf seinem Throne ab, der Starke wie der Schwache.

Lächle immein, geheimer Bösewicht, und denke in dir: von meiner Schandthat ahnet doch Niemand! Weißt du gewiß, daß du nicht schon in diesem Augenblick verras then bist, durch einen Anlaß, von dem dein Wiß nichts besorgte? Weißt du, ob man nicht schon jezt das Auge auf dich gerichtet hat, dich beobachtet, belauscht und ertappt?

Lächle immerhin, Leichtsinniger, und zerstreue dich Wie Manchen muß diese Stelle des göttlichen Wortes || und die ängstlichen Besorgnisse, und sprich in deinem Hererschüttern, wenn er sie lieset! Wie manche Wange errö zen: Das Unglück wird nicht so leicht über mich komthet vor Scham, wie manche erblaßt vor Furcht neben || men. Man muß nur nicht an so etwas denken. Es ist dem ernsten Gedanken! Denn er ist voll fürchterlicher || Mährchen, was da gedroht wird, womit man Kinder Wahrheit, und die Erfahrung jedes Tages, und die Be- und leichtgläubige Thoren schrecken kann, aber nicht mich! gebenheit jedes Monats, und die Weltgesd,ichte aller Geduld, deine Stunde wird schlagen, und du wirst Jahrhunderte zeugen mit umvidersprechlicher Macht dafür. wie verwandelt dastehen, und eben so feig verzweifeln, Umsonst schlich der Mordbrenner im Mantel der Nacht, || als du feigerweise die Tugend verliesfest. wo ihn Niemand fah — die Flamme des Gräuels schlug Lächle immerhin, Klügling, und tröste dich damit: empor, und loderte wie ein Racheschwert gen Himmel, || daß man doch nicht alles im Verborgenen geschehe Unrecht und beleuchtete und verrieth den Richtern die geheimen | erfahre. Weißt du denn, der du mit die genug zu schafs Pfade des flüchtigen Verbrechens. Umsonst schlich der fen hast, was Andern geschah? Kennst du die Begeben Giftmischer auf Filzfohlen herbei, seinen Merd zu voll- || heiten und Leiden jeder Familie? Kennst du sie von vie *bringen: der todte Leichnam ward beredt, und entdeckte || len Einzelnen, die, mit der Natter in der Bruft, noch die Schuld des Meuchelmörders, und trieb ihn aus ent- || umhergehen, gezwungen lächeln, noch lieber sich verberfernten Weltgegenden zurück, vor dem Richter zu beken-gen, und mit verhehltem Schmerz aus der Welt gehen? nen. Umsonst schwur der Meineidige falsch, und dachte: | Urtheile nicht zu früh; du wirst einst diesem Urtheile wer kann mich der Falschheit zeihen, da Gott schweigt || fluchen.

und die Zunge der Verstorbenen ruht? Die Elemente be= Etlicher Menschen Sünden sind offen= kamen Zungen, und das Leblose wurde geschwäßig, und || bar, daß man sie vorher richten kann; etli= plauderte die Verbrechen aus. cher aber werden nachher offenbar.

Es liegt nicht im Scharfinn des Klügften, es liegt nicht in der Gewalt des Mächtigsten, eine ungerechte That auf ewig vor der Welt zu verbergen. In den Ber knüpfungen der menschlichen Schicksale stest der furchtbare Engel der Rache, und das dunkele Schwert der Bergel- || tung blist unter dem Schleier der Zukunft.

Es ist beinahe zweifelhaft, wer nur unter beiden verächtlicher und verabscheuungswürdiger sei, der öffentliche Sünder, oder der geheime Verbrecher.

Der Mensch, deffen Sünden offenbar sind, trägt seine Schande vor aller Welt zur Schau, und über ihn ergeht das Urtheil der Welt. Als Verbrecher gegen bür Umsonst sprachen die Großen der Erdenwelt: wir ha- || gerliche Ordnungen und Gefeße duldet er die daran hafben Macht, zu thun, was uns gefällt; wer darf uns tende Strafe; als Verbrecher gegen die guten Sitten leischelten? umsonst bewaffnen sie sich mit ihren Schrecken, det er die Entehrung in der öffentlichen Meinung, die er daß Niemand ihre Unthaten Uebel heiße; daß man schwei- || verdient. Er entbehrt Vieles — er entbehrt das Glück gen sollte von ihren Verbrechen, oder loben sollte ihre La- des Lebens; er weiß es, die bessern Menschen verachten ster. Mit Gefängniß, mit Ketten, mit Folter und Tod|| ihn; er weiß es, man könne ihn nicht hochschägen; Keikonnten sie den Kühnen bändigen, den Vorwiß zurück-||ner liebt ihn mit Innigkeit; Keiner wagt es, sich ihm treiben. Aber in das Reich der Gedanken und Meinun=|| offen zu vertrauen. Viele, in deren Umgang er glücklich gen reichte ihr gebrechlicher Herrscherstab nicht; da wur- gewesen wäre, halten ihn von sich entfernt; sie besorgen, den fie verdammt, und leise raunte von Ohr zu Ohr der in näherer Verbindung mit ihm seine Schande zu theilen, Fluch des menschlichen Geschlechts über sie hin. Umsonst || oder von seinen Gesinnungen befleckt zu werden. liessen sie sich von feilen Schmeichlern heilig preifen; in Der Elende, welcher folche Schmach gelassen ertragen ihrer eigenen Brust sprach eine andere Stimme: Du bist mag, gehört schon zu den Verworfensten seiner Gattung. dennoch verworfen! Umsonst liessen sie sich marmorne || Er ist vielleicht_tief genug gesunken, sich mit verzweifDenkmäler aufthürmen bis zu den Wolken; der kunstvolle lungsvollen Scherzen über seine eigene Schändlichkeit luSteinhaufe ward ihres Daseins Schandsäule. Die Mar- stig zu machen. Er wird zum Gegenstand des Ekels. 77

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Stunden der Andacht. 15. A.

Ist er nicht der Verabscheuungswürdigste, und der geheime Sünder edel neben ihm 7

Aller Wohl am Herzen läge. Dort der Jüngling, den zärtliche Aeltern heute noch liebkosen, während er feine Unschuld schon in geheimen Eastern verloren hat.

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Er trägt keď und schamlos seine Laster zur Schau er bietet gleichsam den bessern Theil des menschlichen Ges Wie, ist der durch Offenkundigkeit seinen Vergehen schlechts in seiner Niederträchtigkeit Hohner prangt gebrandmarkte Bösewicht verabscheuungswürdiger, als mit seiner Sünde! Wie? er mit seiner Sünde ? || diese geheimen Sünder es find? als fie, vor denen Ach nein, das Easter prangt mit ihm, wie mit einem fich Niemand hüten kann, weil sie ihr beflecktes Herz mit hingewürgten Schlachtopfer. Nicht er hat die scheußliche dem Schein der Ehrliebe und Tugend umgeben, und die Sünde, nein, fte hat ihn in ihrer Gewalt; fie schleppt Menge der Rechtschaffenen schimpflich täuschen? ihn, gegen seine Wünsche, gegen seine bessern Einsichten, felbft seiner Reue zum Trok, von einer Stufe des Verdenschaften und schändlichen Gewohnheiten so weit Meiz Sie haben noch Gewalt über sich, und sind ihrer Leis derbens hinab zur andern, bis er erschöpft ist und unter: fter, daß sie den öffentlichen Ausbruch derselben verhüten liegt. Furchtbarer Zustand! Siehe in Trunkenbold: können. Sie fehlen, und fehlen mit vollem Bewußtsein er wird aus dem Schlamm öffentlicher Straßen hinwegge ihrer Schändlichkeit; fie treiben ihre Werke der Finsters schleppt. Siehe den Wollüstling: feine Kräfte vertrock niß, und treiben fie nach angenommenen Grundfäßen. nen, sein Blut ist vergiftet; er geht erkrankend, eine Wahrlich, sie sind vor den richtenden Blicken der Gerech Schmach seiner Verwandten, féines Ortes, in das schmer- tigkeit sträflicher noch, als jene Unglücklichen, welche, zenreiche Ende seines Lebenslaufes ein. Siehe den Geiz von der Betäubung ihrer Sinne ergriffen, ihre Verderbthals: die Welt ist erstorben und kalt gegen ihn, wie sein heit nicht mehr verhehlen können. Gold; er liegt elend, ungesegnet, darbend, verhöhnt neben seinen Schäßen. Siehe den Dieb: er schleppt sich, In diesem Bilde erkenne dich schaudernd, Sünder, ein Auswurf des Menschengeschlechts, in Ketten; fiche dem sein Gewissen sagt: du bists! und welchem noch den Räuber und Mörder: er wankt im Todesschweiße so viel Rechtgefühl übrig blieb, zu erkennen, was edel zum Hochgericht. Siehe den Lügner: er möchte sich wich- oder unedel fei! Erkenne dich, Entweiher fremder Ehre; rig machen; aber der Glaube Aller ist von dem Verächt- Verkürzer und Entwender fremden Eigenthums; Verleßer lichen abgefallen. Siehe den Hochmüthigen und Stolzen: fremder Rechtsame, heimtückischer Selbstsüchtling, der Ans er wird mit der Armuth feines Verstandes oder feinem stil-dern gern Gruben gräbt; und du, giftiger Verleumder, len Wahnsinn ein Gegenstand des Mitleidens, oder des der du mit eben den Lippen dem Verleumdeten lächelft, Gefpöttes, oder der Kränkungen Anderer, je nachdem sich mit welchen du kurz vorher die Achtung Anderer für ihn ihre Gemüthsart zu äuffern pflegt. Nicht selten endet er schmälertest. im öffentlichen Irrenhause die vermeinte Laufbahn seines Ausehens; denn nichts führt leichter zur Verrücktheit und Schwermuth, als ein ungemessener Hochmuth.

Gefährlicher bist du, als der offene Verbrecher, An= dern; aber, so bringt es deines Lasters Art mit sich, ge= fährlicher auch dir selber. Denn dir kann Niemand raAber find alle diese mit ihren unverhüllten Lastern und then, so lange es dir gelingt, die Euterbeule deines HerThorheiten verabscheuungswürdiger, als der geheime Sünzens vor Anderer Blicken zu verbergen; dir kann Nie= der? als der, der mit seiner Schande zugleich die Täu- mand helfen, ehe du in deinen eigenen Schändlichkeiten schung aller ehrlichen und guten Menschen verknüpft?-untergehst. Deine Heimlichkeit macht dich in deinen Süne der jede seiner Vergehungen dadurch verlängert, daß er fich zu den Rechtschaffenen als ein Besserer gibt, denn er wirklich ist?

den nur sicherer; deine Beharrlichkeit dich wachsender im Verderben des Gemüths; deine wachsende Verdorbenheit dich nur reifer zum schrecklichen Ende des Spiels, das du mit selbstgefälliger Zufriedenheit treibst. Du wirst um so schrecklicher vergehen.

Vor dem offenen Verbrecher kann man sich hüten, daß er nicht gefährlich werde. Es gibt Mittel, ihn ent=|| fernt zu halten oder zurückzuschrecken. Aber der geheime Du bist schon gestraft — Du fühlst schon eine begin= Sünder nimmt vielleicht noch die Larve jener Tugend nende Hölle im Busenja, du bist nach Verhältniß vor, die er im Dunkeln verräth. Er bemeistert sich noch || der Größe deires Vergehens schon unglücklich genug des Vertrauens argloser Seelen, und vergiftet sie durch aber das größere Unglück wird folgen! Du wirst noch seine Mittheilungen; er nimmt noch von den Betrogenen öffentlich leiden, auch Andern zur Warnung. Sprichst den Zoll der Verehrung an, während er ihres Fluches du bei dir: aber ich empfinde noch das Unglück nicht, und würdig wäre. weiß von keiner Hölle im Busen? Wie? warum verbirgst du deine Sünde? Also fühlst du doch das Schändliche deiner Thaten? Wären deine Handlungen gerecht und rein, o du Lichtscheuer, würdest du sie in Finsterniß verstecken? Und ist die Empfindung eigenen Unwerthes nicht schon Strafe? dem Zartfühlenden, dem nicht ganz Verworfenen nicht schon Hölle im Busen ?

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Sehet, da steht der Verwahrloser öffentlichen Gutes, der Betrüger der Wittwen und Waisen, und nimmt we gen seiner Rechtschaffenheit Huldigungen an, während er mit seinen Handlungen öffentliche Strafe verschuldet hätte. Dort der Bucherer, welcher insgeheim die Armuth drückt, während er sich für einen frommen Mann_achten_läßt. Dort der Ehebrecher, welcher für Recht und Sittlichkeit Warum verbirgst du deine Sünden und hälft fie mit gleißnerisch eifert, predigt, und die heilige Ruhe der Fa- großer Kunst geheim? - Fürchtest du die Strafe? milie mit seiner Wollust bricht. Dort der ränkesüchtige Verstoßung von deinen Freunden? Verachtung von de Züngler, der hier schmeichelt, dort anschwärzt, um dienen, an deren Wohlwollen dir etwas gelegen ist? Absichten seines Hasses, seines Neides, seines elenden Siehe, da ist schon die Rächerin in deiner Bruft, fie Ehrkigels zu erzielen; der Zwietracht unter Verwandte, heißt Furcht, und Unruhe ihr Schwert. Und du fürch= Nachbarn und Bürger bringt, und doch wie ein verdienst- | test mit Recht! Was du säeft, nur das kannst du ärn= voller Mann geehrt sein möchte, welchem Redlichkeit und ten. Du säest Schande, wie magst du am Ende auf Ehre

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hoffen? Du säest Verzweiflung, wie kann dir Freude fühle nicht zu vergleichen, ein reines Herz zu haben, Niedaraus entsprieffen? manden scheuen zu dürfen. Daß du fehlen, daß du WoWas du an deinen Mitmenschen fündigt, wer flechen lang wanken konntest in dem, was recht, billig und auch sein mögen, wird schwer vergolten auf dich zurück-pflichtgetreu ist, deffen schäme dich nicht. Du bist Mensch; kommen. Jede verlehte Ehre, jedes beleidigte Recht, du wandelst zwischen Staub und Ewigkeit, in dir sprejedes unwürdig angenommene Eigenthum wird seine Klächen Sinnlichkeit und Vernunft. Aber nicht besser zu ger und Richter finden. Glaube nicht, deine Klugheit || werden, dich nicht losreissen zu können von falschen Loďunwerde jedes fünftige Gewitter von dir unschädlich ablei=|| gen, deffen schäme dich. Beweise es dir, ob du noch ten; es wird ein Schlauerer dich übermannen, und du groß und mächtig genug bist, Herr deines Selbstes zu wirst unterliegen, weil dich dein Bewußtsein schwach || werden. macht. Hoffe nicht, dein Ansehn, dein Einfluß werde Hast du heimlich geschadet: eile hin, verbessere es, dich retten; es kann ein Gewaltigerer über dich kommen, wie du kannst - es wird deinem Herzen Jahre lang wohlund von Allem am gewaltigsten ist die öffentliche Meinung thun. Hast du betrogen: eile hin, hilf die Folgen des der Menschen. Sie lähmt Heermächte, sie schleudert Fürs Uebels vernichten, erseße, vergüte. Hast du beleidigt, ften herab von ihren mit Verbrechen besudelten Stühlen.|| gekränkt: eile hin, leite Versöhnung ein, nicht mit Wor= Was du an deinen Mitmenschen im Verborgenen fündi-ten, sondern mit Thatsachen. Hast du durch Ungered)= gest, werden sie offen rächen können. Zähle nicht auf|| keit dich fremden Gutes bemeistert: gib es zurück; in deiihre Verzeihung: die Entlarvung und Züchtigung des nen Händen wird es nie gedeihen. Laß dich nirgends und Schändlichen ist die Pflicht der Menschenfreude. Schmeichle nie durch falsches Ehrgefühl verleiten, ein Uebel nur zu dir nicht, du werdest verborgen bleiben: Beleidigte ha- bemänteln, statt zu heilen. Heile es! Jede geheime ben ein langes Gedächtniß, und sie spüren Jahre lang Sünde ist ein Krebsschaden des Gemüthes. Was du beden Urhebern ihres Verdrusses nach. flect, frißt zerstörend um sich. Laß dich nicht durch falWas du an dir selbst, an deinem Leibe sündigest,sches Ehrgefühl davon abhalten, auch wenn Andere ein wirst du selbst, wird dein Körper der ganzen Welt verra- solches äussern und über dich triumphiren würden. Dich then. Dies geheim gehaltene Laster wird aus deinen hoh- wird das Hochgefühl deines wiedereroberten Werthes über len Augen predigen, und in deiner zerrütteten Gesundheit ihren Spott erheben, und größer, als sle, wirst du ihnen sich feuchend verkündigen. Eine kränkelnde, geschlagene||verzeihen, auch wenn fie dich verkennen. früh verwelkende Nachkommenschaft wird dich mit ihrem Heil dem Seligen, dem Schuldlosen, der sich, Gott Anblick peinigen, und Dornen auf das Ende deiner Le=|| und Herr, vor Dir geheimer Sünden frei veiß, mit bensbahn und um deine Grabstätte pflanzen! Hoffst leichtem Herzen zu Dir beten, und ohne Furcht und du der Einzige unter den Sterblichen zu sein, welcher || Scheu vor seine Nebenmenschen hintreten kann! Vor unantastbar gegen die schlimmen Folgen schlimmer Thaten Deinem Blick ist freilich Niemand ganz rein. Wer bleibt? der Einzige, welcher die Ausnahme macht von || könnte bestehen, wenn du mit uns in das ernste Gericht den ewigen Gesehen der Natur, das heißt, der göttlichen gehen wolltest? - Aber Du erbarmst Dich unser, AйWelteinrichtung? O verirre dich nicht in einem Wahns barmherziger, denn Du kennst unsere Schwachheit. Menfinn, der dich nur früher in einen Abgrund hinabwirft,schen selbst haben weniger Erbarmen mit uns. über welchem er dich verblendet!

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||

Bewahre in mir, Heiligster, ein reines Herz, und

Du bebst! — mit Recht. Denn zu dir spricht nicht || gib mir einen frohen, zu allem Guten geneigten Geist! die Zunge eines Sittenpredigers, sondern es reden dich Verleihe mir Kraft im Kampf mit meinen ungerechten alle Erfahrungen der Welt an. Die Ueberzeugung reift Begierden, daß ich obflege, und fle nach Deinem Willen in dir; das Gewissen offenbart dir: so ist es! Es beherrsche! gibt gewisse schreckliche Wahrheiten, die man nicht im Weinrausche vergiften, nicht in seidenen Kissen verschla= fen, nicht mit dem lustigen Scherze hinwegspotten kann. Sie leben immer, kehren immer wieder zurück, und ste hen mit Siegerhoheit vor Thronen der Tirannen, wie vor Schlupfwinkeln geächteter Verbrecher.

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und du, der diese Zeilen las vielleicht einem müffigen Augenblick oder einer Neugier zu Gefallen du, der diese Zeilen las, mit dem Bewußtsein geheimer Schul-| den, die dein Herz drücken-rette dich! Vielleicht ist diese Stunde noch die vortheilhafteste in der Verkettung deiner Lebensstunden, das wieder gut zu machen, was du im Verborgenen Uebels gemacht; wieder ein heiteres, vorwurfsfreies Gewissen zu erhalten; wieder ohne Ver zagtheit und Scheu den Rechtschaffenen ins Auge blicken zu können.

Las ab von den Begierden, deren du dich öffentlich schämst: laß ab von den unlautern Absich= ten, die du mit gerechter Furcht verschweigst; laß ab

212.

Innere Güte, dussere Anmuth.

Gal. 5, 22.

Nicht rauh, nicht hart, nicht menschenfeindlich
Soll unser Tugendeifer, nein,
Holdfelig, anmuthsvoll und freundlich
Soll jeder Jesusjünger sein.
Ach, wären wir's! ach, glichen wir,
O Vorbild aller Liebe, Dir!

In allen Worten und Geberden,
In That und Wandel laß, o Herr,
Uns aller Menschen Freunde werden,
Dir, Heiland, immer ähnlicher;
So verden, über allen Schein
Erhaben wir, Dein würdig sein.

von deinen Leidenschaften, die dich betäuben, und zum Wie sich auch immerhin ein im Lebensumgang gewandBösewicht machen. Welches Gut du auch dadurch gewinter Mann verftellen könne: er kann sich nicht gegen Alle nen könntest, es ist dem hohen Gute, dem Holzen Ge- || verstellen, die ihn umgeben. Er kann sich nicht anhal

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