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und Gewürme und Thiere rief, die Tage schuf, die Zei ten des Jahres ordnete; dieselbe Hand, welche aus dem weiten Nichts die wunderreiche Schöpfung hervorwinfte, bat auch aus dem erstarrenden Winterschoose dieses neue Aufblühen, diesen Glanz, diese Weltpracht hervorgeru fen. Jeder Frühling ist eine erneuerte Schöpfung, und macht mich selbst zum Zeugen von den Tagewerken der himmlischen Allmacht und Gnade.

Und auch ich bin unter den zahllosen Wundern der göttlichen Macht selbst ein Wunder, welches sich nicht begreifen kann, und keins der geringsten. Der menschliche Geist schwebt höher als alles Irdische; er umfaßt das Mannigfaltige, und trägt in sich das Bild der Welt und der Gottheit. Er ist die Krone, die leßte und lieblichste Blume der Schöpfungswerke, zwar feft mit den Wurzeln am Erdball haftend, aber das Haupt durch den Himmel hebend zur Gottheit.

Darum mische sich meine Freude, mein Gebet in den Jubel Deiner Schöpfungen. Auch meine Seele ist Dein Werk, Weltenvater, Namenloser! Auch ich bin Dein Kind, das Du aus dem Nichts zur Seligkeit riefeft. Ja, auch ich darf in dem prachtvollen Heiligthum Deines Weltgebäudes mich Deiner Größe freuen; darf vor Dein Antlik treten, und Anbetung bringen.

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Gelobt sei Gott! Jhm will ich fröhlich singen,
Jhm Dank und Ruhm mit seinen Kindern bringen;
Ich will, vereint mit allen frommen Seelen,
Sein Lob erzahlen.

Groß; majestätisch find des Höchsten Werke,
Sie fünden seine Weisheit, feine Starke;
Aus ihnen strömen heilige Vergnügen,
Die nie versiegen.

Er baut den Wundern, die fein Arm verrichtet,
Ein Denkmal, welches keine Zeit vernichtet;
Die weite Luft erzahlt von seiner Güte,
Der Baum mit Blüthe.

Ibn zu erforschen; und ihn zu erheben,
It wahre Weisheit, führet uns zu leben;
Erleuchtet uns, damit des Menschen Seele,

Was gut ist, wähle!

Wie lieblich prangt die verjüngte Welt im Strahlenschmuck des Frühlings! Wie versilbern sich mit zarten Blüthen Bäume und Gebüsche des Thales, während die Wer bin ich? Erde aus Erde! Und doch würdigst || Wälder längs den Hügeln vom hellen Grün leuchten, und Du mich Erbarmer, Liebevoller, Deine Pracht anzu die Quellen zwischen neu umblümten Felsen anmuthig schauen und Dich zu verherrlichen. Dennoch umströmßt Du || daherraufchen, oder der breite Strom majestätisch im spies mich mit Seligkeit, und lässest mid) aus den Entzückune lenden Sornenglanz dahin zieht!

Ist dies die öde Landschaft, die noch vor einigen Wo

gen, die mich beim Anblick Deiner Werke durchdringen, die höhern Bestimmungen meines fünftigen Daseins ahnen.chen erstorben dalag, verhüllt im Schnee oder grauen Ne

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bel? wo die Thiere in ihren Höhlen, die Menschen in ihren Wohnungen verborgen lagen, und nur der Rabe unter dem trüben Himmel über die kahlen Felder hin, schwebte, oder der Sperling schüchtern sich den Wohnge= bäuden nahete, und zwitschernd um einige Körnchen Nahrung zu flehen schien ?

Wie wunderbar, wie unbegreiflich ist Alles umgestaltet! Gott winfte; die Stürme schwiegen; die Schneegestöber flohen; der Erdball wandte sich dem Sonnenlicht entgegen; die Quellen und Flüsse sließen ihr Eis ab; Millionen schlafender Keime drangen aus dem Schoose der Erde hervor, und entfalteten ihre Blätter und Halme und Blumen, und goffen balsamischen Hauch durch die lauen Lüfte aus.

Dies ist Gottes Finger! Er, der Ewig-Allmächtige, der Ewig-Holde, hats gethan. Jeder neue Frühling, den ich hienieden erlebe, scheint mir noch prachtreicher als jeder vergangene zu sein. In jedem neuen Frühling spiegeln sich die ehemaligen Frühlinge meines Lebens wire der in schönen Erinnerungen ab. Mein Dasein scheint fich zu vervielfältigen, je länger ich Jehova's Schöpfungen sehen darf.

Wie glücklich bin ich durch meines Gottes Güte, daß ich noch athme, und mich meines Daseins erfreuen mag! 2.h, mancher Edle entschlief indeffen, und sah das Ers wachen der Natur nicht wieder. Meine Geliebten, o ihe Theuern, deren Afche nun das Grab umfängt, ihr freuet euch nicht mehr mit mir der wiederauflebenden Schöpfung. Der frohe Gesang der Vögel tönt nicht hinab in eure stille Gruft, und die Blumen, welche der Lenz mit vollen Händen streut, fallen nur auf die Hügel eurer Gräber!

Doch dieser irdische Frühling, der für euch sich nicht mehr schmüdt; diese Morgen- und Abendröthen, die für

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euch nicht mehr glühen; diese Lieder und Töne der Freude, tigen Elemente schweben große Weltkörper, schweben Erz welche nicht mehr für euch durch die Lüfte klingen; dieser den und Sonnen, die viel tausendmal größern Umfang Blumenglanz, der Wiesen und Wälder und Gärten nicht haben, als die irdische Welt, die wir bewohnen! Hier mehr für euch ziert — find fie für euch ein so großer Ver- ist Gottes Almacht! Täglich zeugt von ihr jeder Athemlust? Nein, euch blühet ein anderer Lenz, euch zug, den du aus dem unermeßlichen Element schöpfest, o Strahlen schönere Morgenröthen eines bessern Lebens; euch Sterblicher; und dennoch bliebst du so oft gleichgültig und tönen andere Gefänge entgegen! Auch ihr dort, wie ich fragtest: wo ist Gott? - Hier ist Gottes Allmacht, hier im Erdenstaube, bewundert die Größe und Macht||und der weiseste Mensch auf Erden ergründet sie nicht. Gottes, aber verklärter, weiser, vollkommener, denn ich! Und wenn er Alles errathen, Alles erahnet hat, so bleibt Hier ist nur die schöne Vorhalle der Ewigkeit; im Temer zulegt staunend an den Grenzen feiner Erfahrungen pel selbst wandelt ihr schon. stehen, und ruft bebend: Noch wiffen wir nichts! Un= O ihr Glückseligen, ihr zu Gott früher als ich Befere Erkenntniß ist ein gebrechliches Stückwerk! Dort, rufenen! Leicht möget ihr unter feligern Gestirnen ver- wo das große Geheimniß des Ganzen ruht, dort waltet geffen, was ihr hienieden verlassen habt. Doch während Gott! euch meine Liebe, meine Wehmuth mit Treue durch die Ewigkeit nachfolgt, will ich mich hienieden noch der kur: zen Augenblicke meines Daseins erfreuen. Vielleicht ist auch dies einer meiner leßten Frühlinge, die ich sehe.

Und dieser klare, feine, blauschimmernde Luft-Ozean, dessen ätherische Wellen an keine Ufer schlagen, als an die Weltkörper, welche_gleich_schwimmenden Inseln sich in ihm nach den Gesezen göttlicher Almacht bewegen, ist gleichsam die Mutter, die Gebärerin alles Jrdischen, die unerschöpfliche Vorrathskammer, aus welcher die Natur fogar ihre festen Körper hervorzieht.

Ja, ich will, o wundervoller Schöpfer, o Vater, der Du über Alles herrlich und erhaben bist, ich will || Deine Werke hienieden mit Ehrfurcht betrachten, mit Ent: zücken preisen. Vorbereiten will ich mich, dort — wohin Was wäre der Sterbliche, könnte er von diesem Ozean auch Du mir einst winkst — Dich noch tiefer verehren und nicht mit seinem Athem Leben trinken? Was wären alle bewundern zu können. Göttlich schön sei die Welt, welche || Thiere? Wir ziehen selbst Nahrung aus der Luft, indem mich nach meiner Auflösung erwartet - aber göttlich schön wir sie einziehen. Wir behalten ihre gesunden Theile in ist auch die Welt, die mir mein himmlischer Vater jest uns, und hauchen wieder die untauglichen zurück. Einschon zum weifen Genuß eröffnet hat. gesperrt in einem engen Raum von Luft, würden die Menund fast zu keiner Zeit ist der Mensch aufgelegter, Gotschen zuleht sich mit ihrem Athem felbst vergiften und ers tes Herrlichkeit auf der Erde zu bewundern, als wenn diese in ihrem Frühlingsschmuck wie eine junge Braut dem Himmel entgegenlächelt.

sticken, weil die Luft nicht mehr genießbar und nährend für sie ist. So die Thiere. So selbst die Pflanzen, welche ebenfalls durch die Oberfläche ihrer Blätter Luft einschlucken und ausstoßen. Ohne Hinzulassung frischer Luft werden die kräftigsten Gewächse bleichen und welfen; in gefune der, reiner Luft gedeiht Alles mächtiger.

Aber wo soll ich beginnen, wo enden? Wohin ich blicke, ist Weisheit und Macht vermählt, im Kleinsten wie im Größten! Alle Elemente fingen den Ruhm Got: tes. Soll ich von der Erde reden, deren zahllose Bewoh: Was wir Luft heißen, oder der Dunsfreis, der unner den Ewigen preisen? - oder von den Fluthen des sere Erde nach allen Seiten umschließt, ist aber bei weis Wassers, welche den ganzen Erdball umrauschen, und de- tem nicht so klein und einfach, als wir glauben, wenn ren Schoos geheimnißvoll eine ganze, noch unerforschte || wir seine Klarheit und Leichtigkeit bemerken. Er ist ans Welt von lebenden Wesen verbirgt? - oder von der Pracht gefüllt mit den verschiedensten Urstoffen aller Dinge; in und Gewalt des Feuers, wie es in winterlichen Nordlich: || ihm sind gleichsam alle anderen Elemente, Feuer und Waftern lodert, in den Strahlen der Sommersonne die Erde ser, Erden und Metalle, aufgelöset vorhanden. Man aufschließt, daß sie die unermeßliche Fülle der Pflanzen kann dies schon daraus schliessen, daß Alles, was die trage, und unterirdisch in Klüften und Schlüchten flammt Flamme auf Erden zu verzehren scheint, Steine, Holz und Länder erschüttert, und aus den Gipfeln der Berge und thierische Theile, verwandelt in Dunstgestalt empore Gluthströme stürzt?- oder von der Luft, welche durchsteigt und sich mit der übrigen Luft vermischt; daß die fichtig, flar und leicht mit jedem Athemzuge in uns ein- || Körper, welche verwesen und verwittern, nur einen geströmt, wie eine überirdische Nahrung unserer Lebens: ||ringen Theil ihres Bestandes als Staub zurücklassen, wähflamme, den ungeheuern in ihr schwimmenden Weltballrend ihr größerer verdünftet sich in der Luft verbreitet hat. der Erde dahinträgt, wie eine zarte Feder, und in der Selbst der Mensch würde, wenn er nicht täglich hinlängKette der sichtbaren Weltordnung das Glied ist, welches||liche Nahrung als Ersak empfinge, immer mehr von seiSterne mit Sternen, Erden mit Erden, Sonnen mit || nen Bestandtheilen verlieren, weil er unaufhörlich ausdüns Sonnen verknüpft? ftet, und einen Theil seines Leibes an die Luft abg:bt, Was ist weitverbreitender durch das Weltall, als die welche ihm dafür Stärkungen anderer Art und Zuwachs Luft, und welches Element ist geheimnißvoller und reicher || gewährt.

an göttlichen Wundern? — Du blickst empor zu den Ster=| Den überzeugendsten Beweis aber von der Zusammennen. Wie klar, wie hell, wie durchsichtig ist diese feine fehung der Luft aus den allermannigfaltigsten Stoßen ges Flüffigkeit, die dein Auge umgibt, und durch die dein ben uns die merkwürdigen und wohlthätigen Erscheinun= Blick in einer kaum nennbaren kurzen Seit zu den allergen, welche wir zwischen Erde und Himmel gewahr werz entferntesten Gestirnen dringt, wohin, und flögest du auch den. Der heiterste Himmel kann sich in wenigen Augens nur zum nächsten Sterne und flögest du mit der Ge=||blicken mit schwarzen Gewölken trüben, die in der Lust fchwindigkeit einer ehernen Kugel, die dem donnernden entstehen, und oft Regenfluthen niederschlagen, weld e Geschüt entsteigt du kaum in zwanzig und dreißig Länderüberschwemmungen bewirken. Wer winkt den Wels Jahren gelangen könntest! Und in diesem leichten, flüch-ken, daß sie sich sammeln zu: rechten Zeit, und hält schwes

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bend in den Lüften die Wellen des Waffers, daß sie nicht || die erhabenen Tannen können dort kaum die Höhe eines zu früh niederrauschen in einzelnen Tropfen? Lobe den mäßigen Gesträuchs erreichen. Ja der Schnee, welcher Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, Du bist sehr auf den Rücken der höchsten Berge fällt, ungeachtet er herrlich; Du bist schön und prächtig geschmückt. Licht ist der Sonne viele Taufend Schuh näher liegt, schmilzt nie Dein Kleid, das Du anhast; Du breitest aus den Him- ganz hinweg, sondern lagert sich auf Jahrtausende dahin, mel, wie einen Teppich; Du wölbest es eben mit Was- und würde auf den Erdgebirgen noch höhere Eis- und fer! (Pf. 104, 1-3.) Schneegebirge ansehen, wenn die natürliche Erdwärme nicht die untern Schneelagen allmälig aufthaute und in Quellen und Wasserbäche auflösete, aus denen unsere Flüsse und Ströme werden.

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Was im Sommer als wohlthätiger Regen auf die fchmachtenden Fluren niederträufelt, oder in einer drohenden Hagelwolke dahinfährt, sinkt aus den freien Lüften im Winter als Schnee nieder, um die vom Frost erstarrte Wie die Wärme, so verstärkt die tiefere Luft auch das Erde zu decken und zu erwärmen. So sind Thau und || Licht, und erfüllt Alles wunderbar mit Glanz. Wer mag Reif ähnliche Niederschläge aus der Luft. Sollte man es ertragen, am Sommertage in den blendenden HimmelsAber von den Gipfeln nicht glauben, der ganze Luftball sei ein Meer feinenraum lange hinaufzuschauen? Waffers ? der höchsten Berge gesehen, erscheint der Himmel weniger Doch wie erstaunenswürdig! Im Schoose dieser über glänzend, von tieferm, fast schwärzlichem Blau; die uns schiebenden Wasser schlummern zugleich die verhee-Sonne ist weniger strahlend, und die Sterne funkeln nicht rendsten Feuerflammen. Wer band so die feindseligsten || so lebhaft. Wäre es möglich, sich noch in höhere Reviere Elemente zusammen, daß sie einig und innig am Himmel [zu erheben: man würde die Sonne, gleich einem glänbeisammen wohnen, die auf Erden fich unaufhörlich bezenden Vollmond, strahlenlos am schwarzen Firmament kämpfen? Oder was käme den Flammen verzehrenden || erblicken. Selbst der Schall, so stark er auch unterhalb Blize an Gewalt und Schrecklichkeit gleich? O Gott, der tiefern Luftschicht tönt, wird auf hohen Bergen schwäalltäglich sehe ich Deiner Almacht Glanz, und die Räth=|| cher, und im luftleeren Raum ist gar kein Schall. fel der Natur deuten auf Deine unendliche Weisheit em= Dies ätherische Meer, dieser luftige Ozean, welchen por, und wie kalt, wie gefühllos gehe ich darunter hin, || Gottes Weisheit so wunderbar für uns baute und ordnete, als hätte ich Alles begriffen, als erschiene nichts Auffer- || ist in einer beständigen Bewegung und Gährung. Denn ørdentliches für mich! bald erschüttern ihn unmerklich die vom Erdball aufstei

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Ja, nicht nur flüffige Stoffe, wie Feuer oder Waf-| genden Dünste, bald die hereinfallenden Sonnenstrahlen, ser, entwickeln sich aus den Lüften, sondern selbst Erden || die ihn mit ihrer Wärme ausdehnen; bald die anziehenund Steine erzeugen sich in jenen heitern, durchsichtiger den Kräfte entfernter Himmelskörper. Hebt nicht der Regionen. So gewiß man Steine und Metalle durch Mond in seinem Laufe die Meere empor, über welche er Verbrennung in Rauchh und Luft verwandeln kann; fo hinzieht, also, daß daraus regelmäßig Ebbe und Fluth gewiß können sich auch wieder Luftarten durch eigene Mi- || entstehen müssen? schungen in feste Körper zusammenziehen, und als Steine und Metalle vom Himmel herabfallen.

Diefe Bewegungen des Dunstkreises nennen wir Winde und Stürme. Sie sind gleichsam Ströme, die ihre beIn ältern wie neuern Zeiten und in den verschiedensten || fondere Richtung nehmen. Sie machen es fühlbar, daß Ländern hat man zahlreiche Erfahrungen von solchen aus die Luft allerdings etwas Körperliches ist, wiewohl wir hohen Lüften niederfallenden Steinmassen. Noch immer sie kaum sehen. Denn wenn gewaltige Sturmwinde daz vernehmen wir fast jährlich davon. Gewöhnlich erblickt || herbrausen, Mauern niederstürzen und Eichen entwurzeln, man während ihrer Bildung in der Luft eine feurige Ku: || ist dies weniger der großen Geschwindigkeit des Windes, gel, die im hohen Bogen dahin fährt, dann mit donner- als der ungeheuern Luftmasse zuzuschreiben, welche sich ähnlichem Krachen zerspringt und erlöscht. Heiffe, glü-plöglich darüber wälzt. Stürme, welche ganze Wälder hende Steine fallen einzeln weit zerstreut nieder. Gewöhn- umreissen, durchlaufen nach genau angestellten Beobachlich sind sie von grauer Farbe und schwer; von innen ent-tungen doch nur in einer Sekunde kaum vierzig Fuß halten sie die glänzenden Körner reinen gediegenen Eisens. Raums. Und solche Stürme gehören zu den geschwinde Je näher der Oberfläche des Erdballs, je dicker und sien, stärksten und furchtbarsten. Aber mit gleicher Geunreiner, of auch desto ungesunder ist die Luft; je höher schwindigkeit legen manche Vögel in gleicher Zeit den und entfernter, desto reiner und dünner. Auf den Gipfeln | Weg zurück. der höchsten Berge wird sie so fein, daß man sie kaum Jede heftige Erschütterung des Dunstkreises oder der noch athmen kann, und nur zwei Meilen in gerader Linie uns umgebenden Luft ift eine Empörung und Umwälzung aufwärts über unsern Häuptern ist sie zu dünn, als daß || des_himmlischen Ozeans, in dem wir athmen, und eins ein Lebenswesen darin noch bestehen und fortdauern könnte. || der grausenvollsten Schauspiele der Natur. Schrecklich ist Bis dahin erhebt sich kein Vogel; selbst der kühne Adler || der Sturm, wenn er über die Länder der Erde heulend hat noch nicht die Oberfläche des großen Luft-Ozeans ge=hinrauscht; wenn er Bäume mit der Wurzel aus dem fehen, auf dessen Böden unten wir umherwandeln. festen Boden reißt und umherfchleudert, wie Spreu; ganze

In dieser Tiefe aber, wo wir die Luft geniessen, ist | Wälder krachend niederstreckt; die Dächer menschlicher fie auch am heilsamsten. Hier, weil sie nicht allzufein Wohnungen hoch in die Luft führt; die festesten Gebäude ist, kann sie die Wärme der Sonnenstrahlen verstärken, erschüttert, ja zusammenstürzt; Ströme in ihrem Lauf. indem sie jeden Strahl gleichsam in Millionen Brennspie-hemmt und aufschwellt, als wollte er sie zu ihren Quelgeln bricht. So gedeihen Menschen, Thiere und Pflanten zurücktreiben; Berge abträgt und Felfen zerreißt. Das zen darin, die in allzudünner Luft von Kälte erstarren donnernde Getöse weit umher in der Höhe und Tiefe verz würden. Auf den Gipfeln hoher Gebirge mögen nur we- mehrt die Furchtbarkeit dieser Erscheinung; die Wolken nige Thierchen leben; felbst die Pflanzen ersterben, und || des Himmels eilen geflügelt über uns hin; die Vögel

flüchten erschrocken ihren erschütterten Nestern zu, und und finden, und mit gegenseitiger Liebe hilfreich unters das Wild des Waldes rettet sich heulend zu seinen Höhlen. | ftügen.

Doch entschlicher ist der Anblick der tief erschütterten O Vater, mein Gott, mein Schöpfer, mein Erhals Luft auf dem Meere. Masten zerbrechen, Schiffe zer-ter! Wie konnte ich oft bei Deinen Wohlthaten so unges scheitern. Mit dem Saufen des Ozeans mischt sich das Erbraufen der geschlagenen Wellen, die in schauerlicher Beweglichkeit bald das Innere des Erdballs zu entblößen, bald sich gegen die Wolken des Himmels hinaufzuschleu dern scheinen.

In diesem Grimm der weit empörten Natur lernt auch der Zweifler glauben und der Bösewicht beten. Da ifts, wo die Macht der gefürchteten Erdengötter, der hochge: feierten Könige und Fürsten, geringer als elender Tand und Staub erscheint. Da ifts, wo Du, Gott, All mächtiger, in Deiner Majestät offenbart stehest, vor der Alles erzittert und auch das Erhabenste als ein Nichts verschwindet. Da ists, wo die Welt erbebt, der Stärkste erblast, der Leichtsinnigste verzweifelt, und nur noch, mitten im verheerenden Sturm, ruhig die stille Tugend lächelnd zu Dir emporblickt, und mit dem frommen Sänger der Pfalmen spricht: Du fähreft auf den Wolken, wie auf einem Wagen, und geheft auf den Fittigen des Windes. (Ps. 104, 3.)

rührt dastehen, die ich mit jedem Zuge meines Athems genoß! O unerforschlicher, dessen Tiefe der Einsicht und Weisheit fein Sterblicher, kein Engel ergründet, wie fonnte ich oft so kalt durch die Herrlichkeit Deiner Schö pfung dahin wandeln, als wäre Alles nur ein Spiel des todten, bewußtlosen Ungefährs!

Nein, nein, nicht länger foll es also mit mir sein. Nicht vergebens blühte Dein Erdenfrühling wieder um mich auf! Er ist der Verkünder Deiner Größe, der Prediger Deiner Liebe. Er redet nicht vergebens an mein Herz. Ich will Deine Werke betrachten; ich will Dich fuchen in Deinen Thaten. Und wer Dich mit aufrichtis gem Herzen, mit Inbrunst sucht, Vater, der findet, der erkennt Dich überall. Denn überall lebst Du und Alles preiset Deinen ewigen, herrlichen Namen. Ihn nennt das Braufen des Sturms; ihn der Gesang der Haine; ihn der Donner des Himmels und das Säufeln des niederfallenden Regens, welcher die Flur erfrischt.

Sollte ich allein stumm sein in dem großen Tempel der Natur, den Deine Hand erbaute, wo Dich Alles erhebt und verherrlicht? Sollte ich allein undankbar durch das Reich Deiner Wohlthätigkeit und Gnade hingehen, wo selbst die Wonne des kleinsten Wurmes Dir für Deine Schöpferhand dankt? O ich wäre nicht werth aller Liebe und Treue, die Du mir erwiesen!

Schaudervoller als jeder Sturm, der in den milden Himmelsstrichen weht, die wir bewohnen, ist mancher andere in entlegenen, heissen Weltgegenden. So zittert der Aegypter noch heutiges Tages, wenn der tödtliche Gluthwind aus den Wüsten hervorbricht. Dann wird der fonft immer heitere Himmel trübe; die Sonne gleicht einer rothbräunlichen Scheibe; die Luft ist grau, wie von einem Staubigen Dunst gefüllt, und wird immer glühender. Und wenn ich Dich mit Engelzungen priefe, und Schnell welken die Pflanzen ab; die Blätter fallen ver: jeden Augenblick meines Lebens des Guten eingedenk wäre, dort von den Aeften der Bäume; das Kälteste wird heiß, welches Du, o Herr, an mir gethan: wäre ich darum selbst Marinor und Eisen und Waffer erwarmen. Thiere Deiner Gnade würdiger? Nein, ich würde es auch und Menschen flüchten in Schatten, Höhlen und Grudann nicht sein! Denn was könnte ich Dir geben, das ben, um den brennenden Windstößen zu entrinnen und nicht von ihnen unmittelbar getroffen werden. Wehe, wenn sie ihn treffen: er stürzt erstickt zu Boden; ein au genblicklicher Tod ist sein Loos.

Aehnlich diesem ist in Arabiens Wüsten der giftige Samiel. Wenn er sich erhebt und weht, scheint der ganze Luftkreis feurig und roth. Mit Zischen und Knistern fährt der Wind daher und mit erstickendem Schwefelgeruch. Er tödtet mit der Geschwindigkeit des Blizes Thiere und Menschen, welche sich nicht schnell vor seiner Berührung

retten.

Doch wer könnte die mannigfaltigen Erscheinungen der Luft und der Winde hernennen? Ihre Zahl ist zu groß, ihre Wirkungen sind zu aufferordentlich, ihre Ur fachen unerforschlich. Wo Gott herrscht, waltet heiliges Geheimniß. Aber in den Erscheinungen seiner Stärke er kennen wir den Allerhöchsten, den Weltregierer, und mit ehrfurchtvollem Staunen beten wir ihn an, und überall und immer seine Weisheit, seine Güte. Denn auch da, wo seine Macht am furchtbarsten erscheint, ist er Wohl= thäter; und wo wir seine tief verborgenen Zwecke nicht. erkennen, ahnet sie das glaubige Gemüth. Du, Herr, Du macheft Deine Engel zu Winden, und Deine Diener zu Feuerflammen. (Pf. 104, 4.) Durch Deine Stürme reinigst Du die Lüfte, daß sie mit Gesundheit alle Deine Geschöpfe erquiden, und an der Hand der Winde führst Du die Schiffe über das Meer von Welttheil zu Welttheil, daß sich die Menschen überall als Brüder begrüßen

ich nicht von Dir empfangen hätte; und wie gering bin ich, daß Du, Gnadenvoller, meiner immerdar gedenkest!

Nichts habe ich, nichts bin ich), als durch Dich; nichts sind alle erschaffenen Wesen, als durch Dich. Aber wie der Wurm im Staube, aber wie der Seraph vor Deinem Throne will auch ich Dich verkünden und preisen, und die Stimme meines höchßen Entzückens fei Gebet!

279.

Die Er de

f. 104, 13-18.

Ich fühl's in jeder Wonne
Der jauchzenden Natur;
Im Glanze Deiner Sonne,
Im Hain und auf der Flur;
In Deiner Berge Pracht,
Im blumenreichen Thale,
Im frühsten Morgenstrahle:
Gott, Deine Güte hat's gemacht.

Es spricht die ganze Erde,
Und jeder Rose Duft,
Das Brüllen jeder Heerde,
Das Säufeln jeder Luft.
Wie groß ist Deine Güte!
Sagt lispelnd mir der Bach;
Wie groß ist Deine Güte!
Hallt mir Dein Donner nach.

Zum Lobe Deiner Werke
Gib Feuer meinem Geißt,
Begeisterung und Stärke
Dem Danke, der Dich preift;
Bis er vor Dir, gewöhnt
Su Deiner Werke Ruhme,
In Deinem Heiligthume,
In höhern Liedern tönt.

ausgebreitet hatte, war diese eine ungeheure Wildniß ohne Ende. Undurchdringliche Wälder, weit ausgebreitete Sümpfe, von ungefunden Nebeln überschattet, öde Wüfteneien, verheerende Ströme mit ungewissen Ufern, wechfelten ab. Wilde Thiere hauseten Jahrhunderte lang in der großen Einsamkeit allein, ehe in derselben hier und dort der schüchterne Fußtritt eines Menschen erscholl. Aber wie der Mensch immer weiter seine Wohnungen, seine Die schönfte aller Jahreszeiten ladet uns jeden Lag zum Herrschaft ausdehnte, entrichen erschrocken die wilden Genusse der freundlichen Natur ein. Wer verläßt nicht || Thiere der Einöden; die Wälder fielen unter dem Schlage gern das dumpfe Zimmer, um unter den Blüthen grü- der Art, und verwandelten sich in Wohnungen, Brücken nender Zweige zu lustwandeln? Wer erquickt sich nicht||und Schiffe. Die Sümpfe wurden ausgetrocknet; die gifs gern in den Strahlen der Frühlingssonne, wenn sie durch || tigen Nebel verschwanden, und die Sonne fenkte wärmere das spielende Laub der Bäume fallen; oder wer wandelt Strahlen auf die Kornfelder und Wiesen zahmer Heerden nicht wie ein Seliger im Schimmer der Abendröthe, wenn || nieder.

Hügel, Wälder, Himmel und Thal im milden Duft Aber die Berwandlung der Erdoberfläche veränderte um uns her schweben, wie das Gebilde eines anmuthigen nothwendig auch den Zustand der Witterungsbeschaffens Traumes? Was ist zuleht neben dieser seclenerhébenden heit. Das Verschwinden der endlosen Wälder und Süm: Pracht der Gottesfchöpfung alle Pracht der Fürstenwoh-pfe machte die Gegenden wärmer und trockner, und Kräus nungen? Wie gern verläßt auch der Mächtigste seinenter und Bäume fremder Welttheile konnten nun auch zum Thron, der Reichste seine Schäße, um mit dem Aermsten Genusse des Menschen in Landschaften reifen, wo der im Lande deu Genuß deffen zu theilen, was die Gottheit Anbau sonst ungedenkbar gewesen. So tauschten nun die Allen gab! Völker des Erdbodens unter einander ihre Gewächfe. Und Der glückliche Landmann besucht selne Felder und der größte Theil der Blumen, die uns aus unsern Gärten Wiesen, die, vom Vater alles Segens gesegnet, freiwilanduften; die Obstbäume, die ihre blühenden Zweige lig ihren Reichthum hervortreiben. Und wer auch nur||prangend durch die Luft schwingen; die goldenen Saaten einen kleinen Garten besit, nennt ihn seinen Lieblings- der Aecker, die dort grünen; die Kräuter, Gemüse und ort, weil sich für ihn derselbe mit Blumen von mannig:|| Erdfrüchte, die für unsere Küche erzogen werden; der faltiger Farbenpracht schmückt. Ja, wer endlich keine edle Weinstock, dessen Trauben mit ihrem Safte das Herz Erdscholle sein nennt, ist glücklich), wenn er in einem || des Menschen erfreuen alle diese Pflanzen haben ein Scherten, aus einer Hand vol Erde, die selbstgepflanz anderes Vaterland zum Ursprung, und sind Geschenke der ten Blunn aufsteigen und ihm entgegenprangen steht. entlegenften Weltgegenden. Es ist das Vergnügen, welches man empfindet, in- Eben so sind die meisten unserer zahmen Hausthiere, dem man sich ländlichen Beschäftigungen überläßt, und das edle und nüßliche Roß; der Hund, des Menschen die Ordnungen der Natur zu seinem eigenen Vortheil an-treuer Wächter und Gefährte; die Heerden auf unsern wendet, von so ganz eigenthümlicher Art, daß es kaum Fluren; das zahme Geflügel unserer Höfe - alle find mit irgend einem andern verglichen werden kann. Daher || Nachkömmlinge von solchen, die aus tausend Meilen weis war der Anbau der Erde feit den ältesten Zeiten nicht nurter Ferne vor längerer oder kürzerer Zeit zu uns herüber aus Nothdurft, sondern auch aus Vergnügen, eine von denjenigen Arbeiten, welcher sich die Menschen mit dem lebhafresten Eifer hingaben.

kamen.

Aber nur der geringste Theil der Pflanzen und Thiere ist aus einem Lande ins andere versezt worden. Die An So ist es gekommen, daß gegenwärtig der größte zahl derselben ist so groß, daß kein menschliches GedächtTheil der uns bekannten Oberfläche der Erde, einige von niß hinreicht, nur ihre verschiedenen Gestalten und NaNatur öde Stellen oder Wüsten aufgenommen, überall || men zu behalten. Ueber hunderttausend Arten von Bäuangebaut und benut ist, und also daß die Länder der men, Gefträuchen, Stauden, Kräutern, Schwämmen, Welt heutiges Tages einem einzigen unermeßlichen Gar- Flechten, Moosen, Farnkräutern, Gräfern und Palmen ten gleichen, wo menschlicher Fleiß gleich sehr für An-begrünen die Rinde des Erdballs. Noch unendlich manmuth und Gewinn sorgte.

Wie ganz verschieden ist daher durch die Kunst und Arbeitsamkeit der Sterblichen der Erdball von jenem erften Zustande geworden, wie er war, als er aus des Schöpfers Händen hervorging. Gott gab dem Menschen alle Kräfte, alle Mittel, alle Stoffe zu seinem bequemen Dasein; aber er mußte und sollte jene benußen, um sich dieses zu verschaffen. Noth und Luft sollten den Menschen zur Anstrengung feines Verstandes, zur Entwickelung feiner Geistesanlagen zwingen. Dies lag in dem großen Entwurf der Vorschung; denn nicht bloß die Ernährung und Bekleidung des Körpers, sondern die Stärkung und das Wachsthum des unsterblichen Geistes, sollte die Hauptfache sein.

Anfangs, che sich das menschliche Geschlecht, aus dom verlornen Paradiese Hervorgetreten, über die Erde

nigfaltiger und zahlreicher sind die Arten der Thiere, welche in der großen Pflanzenwelt Leben und Nahrung finden. Unter dreihundert Gattungen Vögel sind nur erst zwanzig Gattungen zu wirklichen zahmen Hausthieren gemacht! Aber noch ist die große Zahl der Säugethiere, der Vögel, der zweilebigen Geschöpfe, die im Wasser, wie auf dem Lande wohnen, der Fische, der Insekten und Würmer weder überzählt noch bekannt. Wer möchte es? Zahllose Arten wohnen noch in Weltgegenden, die kein menschliches Auge sah; zahllose sind noch so klein, daß ein einziges Blatt ihnen eine Stadt, ein einziger Was= sertropfen ihnen ein Weltmeer ist, und der schärfßte Blick |des Menschen sie kaum als Stäubchen bemerkt, die sich willkührlich bewegen. Nur Gott fennt sie; er, der fie ins Leben rief, und ihnen Allen Nahrung und Freude gab, jedem nach seiner Weise.

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