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Geruch, Gesicht und Gehör werd.n_ mit Recht die ist mit der Natur des Jrdischen durch seinen Geift ents edlern unserer Sinne geheißen, denn sie sind es, welche zweit. Er selbst ist eine höhere Kraft, eine selbstständige, unsern Geist am meisten mit Erfahrungen aller Art berei-willkührliche, über geringere Kräfte herrschende. Wo aber chern. Wie der Geruch am meisten mit dem Erinnerungs- || Herrschaft ist, da endet die Gleichheit und vollkommene vermögen zusammenhängt, das Seher hingegen dem Ge- Einheit. Darum ist das Thier eins mit der Natur, weil dächtniß wie der Einbildungskraft den meisten Stoff von es aus geringern Kräften geformt, sich nicht zur Herr= der Auffenwelt zuleitet: so ist es der Gehörfinn, welcherschaft erheben kann; des Menschen Geist hingegen strebt am unmittelbarsten nicht nur auf Gedächtniß und Einbil-gewaltiger empor, er erkennt sich selbst als edler, und uns dungskraft, sondern auch auf die Empfindungen und de- terwirft sich nur den ewigen Ordnungen des Naturganges, ren Belebung wirkt.

weil auch sein Werkzeug, der Leib, die Frucht niederer Kräfte ist, die in das allgemeine Reich der Sinnenwelt gehören. Der Geist sucht sich eine andere Welt. Er denkt Gott, Ewigkeit, Freiheit. Dahin schwingt sich die Seele keines Thieres.

Wer aber wagt es, die geheimnißvolle Verwandt- || schaft äusserer Klänge und innerer Gefühle zu erklären? Wir vermögen es nicht, so lange uns die in der Natur wohnenden Kräfte in ihrer Verbindung dunkel sind. Der einzelne Schrei des Thieres wird von Thieren der glei Darum ist die Sprache der Vorzug des Menschen: chen Gattung verstanden, und der ängstliche Ton der er theilt mit keinem andern ihm bekannten Geschöpfe das Henne bei Wahrnehmung des in den Lüfteu drohenden Vermögen, sich durch willkührlich geschaffene Klänge die Raubvogels, wird von den Küchlein verstanden, die feinsten feiner Empfindungen, die erhabensten seiner Vorkaum das Licht gesehen, und sich unter die Flügel der ru-|| ftellungen mitzutheilen. Er verrichtet Wunder, die er selbst fenden Mutter verbergen. Jeder Zon, den das Thier nicht in ihrer Möglichkeit vollkommen begreifen kann. So ausstößt, ist Stimme der Natur und keine Sprache. wie Gott auf wunderbare Weise den menschlichen Geist Denn Sprache ist aus willkührlichen Tönen zusammen in den Staub des Erdensterns entkleidete, so hüllt der gefeßt, die erst durch Aufnahme ins Gedächtniß langsam || Mensch den Gedanken, diese geistige Frucht des in ihm erlernt werden müssen. Aber es ist Verwandtschaft zwi- vorhandenen Göttlichen, in irdische Luft, und sendet ihn schen den Stimmen der Thiere und ihren Gefühlen. Die in dieser Hülle, Wort genannt, dem horchenden Sinne jüngsten verstehen die ältesten. Ein Ton ift genug, um des Mithruders zu. Die Luft verrinnt am Ohr desselben, die mit demselben verwandte Empfindung sympathetisch der Leichnam des Gedankens stirbt, aber das Geistige dringt in einem andern Thiere gleicher Gattung lebendig zu über in den Geist des Mitbruders, und vermählt sich demmachen. felben. Dies heißt Sprache. Dasselbe findet unter den Menschen statt; doch nicht Wer erstaunt nicht über diese Mittel, durch welche in solcher Vollkommenheit. Aber auch der Säugling er=|| Geister im Jrdischen einander sich selbst offenbaren! Solwiedert schon das Lächeln der Mutter und ihren schmei- || len wir zweifeln, daß Gott höhern Wesen, als uns, noch chelnden Ton mit füßem Lächeln, so wie das Weinen andere Mittel gegeben, sich einander zu offenbaren? Wie Mitleid und Wehmuth erregt. Allein was bei den Thie- unendlich mannigfaltig find die Schöpfungen und Mittel ren Naturklang und Einheit mit der Natur ist, seiner irdischen Welt foll größere Armuth in der Geis das ist bei den Menschen schon Sache der Seelenkräfte,fterwelt herrschen, deren König und Vollendetstes die des Gedächtnisses, des Urtheils, des Einbildungsvermö- Gottheit selber ist? Wie das Thier tief unter uns steht genses ist erlernte Sache. Nur weil wir selbst schon || in Rücksicht der Mittel, so stehen wir tief unter den Reis geweint haben, verstehen wir das Aechzen der Trauern-hen höherer Naturen. Wie wir uns durch die wunderbare den; weil wir selbst gelacht haben, verstehen wir vom Einrichtung der Sprache über den Schrei des Thieres erz Fremdling den Ton des Gelächters; weil wir die Folgen heben, so stehen durch vorzüglichere Mittheilungsarten drohender Stimmen kennen lernten, erschrecken wir vor vollkommnere Geister über uns. dem donnernden Rufe des Zorns.

Die Sprache entwickelt sich unter den Völkern der Am reinsten erblickt der Mensch die Naturverwandt- Erde mit ihrer Vernunft. Der rohefte Wilde bezeichnet schaft seiner Gefühle mit äussern Tönen noch in der Musik die nothwendigsten seiner Bedürfnisse und die alltäglichsten wieder. Und eben dadurch wirkt dieselbe mit so unwider Dinge des Lebens um sich her mit einfachen Lauten, in stehlicher Macht auf die Gemüther der unwissenden Wildenen er theils den Ton der Dinge selbst, theils denjeni= den, die noch kaum eine Sprache erfanden, wie auf das gen nachahmt, welchen er, von ihnen angenehm oder unHerz des gebildetften Menschen. Wen sie ungerührt läßt, || angenehm berührt, felbst auszustoßen pflegt. So entstand dem mangelt etwas in der Ordnung seiner Nerven. Es die Sprache. So finden wir sie zum Theil noch jezt in ift Unvollkommenheit seiner feinern innern Einrichtung; ihrer ursprünglichen Dürftigkeit unter wilden, nackten es ist eine geistige Taubheit, die weder durch Erziehung Bewohnern entfernter Himmelsstriche. Mit der Erweite= noch durch einen Fehler des Herzens und der Denfart verrung der Erfahrungen, Kenntniffe, Bedürfnisse und Ver= ursacht wird. hältnisse wächst der Reichthum der Worte und Benennun Wenn gleich andere Geschöpfe den Menschen in dem-gen an. Eine Nation erbt und lernt von der andern; ein jenigen übertreffen, was man Verständniß der Natur Zeitalter vom andern. stimmen heißen könnte, ist dies doch so wenig sein Nachtheil, als daß er in Rücksicht der Vollkommenheit ande: rer Sinne oft den Thieren nachstehen muß. Sondern wir || erkennen darin die Weisheit des göttlichen Schöpfers, die den Sterblichen zwang, seine Zuflucht zur Entwicklung des ihm verliehenen unsterblichen Geistes zu nehmen. Das Thier ist mit der Natur alles Jrdischen eins; der Mensch

Daher finden wir auch in den Sprachen der heutigen Völker noch viele gleichlautende Bezeichnungen gleicher Gegenstände, die im frühesten Alterthum diefelben waren, und wir erkennen in der Sprache unsers Vaterlandes un= fere Abstammung von uralten Völkern des Morgenlandes, deren Nachkommen dafelbft mit uns in vielen Dingen einerlei Worte gebrauchen. Es ist genug, daß eine Nas

tion entweder abgesondert von andern leben, oder in ge- in der Mitte der Wunder, die mich umschweben, in der nauen Verbindungen mit andern, oder daß sie ihren ur- Mitte der Wunder, in welche Du mich, wie in ein sprünglichen Wohnsiß ändern muß; mit dem Laufe der Kleid, gehüllt haft. Dies Kleid wird einft abfallen; Jahrhunderte verwandelt sich die Sprache. Andere Bil- Deine Allmacht wird mir ein herrlicheres reichen. Die dung des Volks zeugt andere Worte; ein anderer Him: Welt, wie ich sie durch meine Sinne bisher erkannte, melsstrich, der auf die Sprachwerkzeuge einwirkt, zeugt wird vor meinem brennenden Auge verschwinden, aber andere Tonbildungen. Es war der Wille der Gottheit, daß eine andere, wunderbarere, schönere wird sich vor mir auch in den Mittheilungsarten der menschlichen Geister aufschlieffen.O! Vater, Vater, ich bin nicht würdig || durch Sprache die größte Mannigfaltigkeit herrsche, wie der Gnade und Liebe, welche Du mir erzeigt hast. Ach, überall und in allen Dingen der Schöpfung. könnte ich hienieden mich so vollenden, daß ich Deiner Die heilige Schrift erzählt uns den Ursprung von der Huld würdiger wäre! Aber in Betrachtung Deiner will Verwirrung und Verschiedenheit der Sprachen. Anfäng=|| ich mich heiligen. Bleibe mir mit Deiner Gnade! Amen.

lich hat alle Welt einerlei Zunge und Sprache. (1 Mos. 11, 1.) Bei der Lebensart der Menschen, die nur Vieh= zucht und Jagd kannten, zerstreuten sie sich leicht, und verloren sich von einander. Sie wollten einen Thurm

bauen bie in die Wolken des Himmels, daß sie sich be: ständig zu ihrer Heimath zurückfänden, oder sie nach lan= ger Trennung doch wieder erkennen möchten. Aber Gott wollte, der ganze Erdball folle durch sie bevölkert und bewohnt werden. Das enge Beisammenleben der Erschaf= fenen mußte sie von den Zwecken der Schöpfung entfernen. Darum verwirrte der Herr ihre Sprache. Die nach lan= gen Zeiten zur Heimath zurückkamen, verstanden das Wort ihrer Brüder nicht mehr. So wurden sie getrennt, und also zerstreute sie der Herr von dannen in alle Länder.

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293.

Freigebigkeit der Natur.
Erste Herbst betrachtung.

1 Mof. 32, 10.

Alschaffender, wer ist Dir gleich,
Alliebender Erhörer!

Wie bist Du so unendlich reich,
Mein Vater, mein Ernährer!
Mit Tausenden empfangen wir
Alltäglich, bester Gott, von Dir,
Licht, Leben, Brod und Kleidung.

Was unser Leib bedarf, Du gibst
Es, Vater, uns mit Freuden;
Keins Deiner Kinder, die Du liebst,'
Darf Noch und Mangel leiden.
Du beutst ja jeglichem sein Brod;
Der Mensch nur selber schafft sich Noth
Und bauet sich sein Elend.

Die Verschiedenheit der Sprachen ist eine weise An= ordnung der göttlichen Vorsehung. So bequem es auch scheinen möchte, wenn alle Bewohner des Erdkreises durch einerlei Zunge sich sogleich gegenseitig verständigen könn ten: mit so vielen Nachtheilen würde es für die Freiheit der Völker und ihrer Geistesthätigkeit verbunden sein. Eigene Sprache gibt eigene Denkart dem Volke; Ver- Während Gott die Menschen und die Welt beglückt, fchiedenhelt der Sprachen begründet die Verschiedenheit wie unaussprechlich elend macht der Mensch sich selbst und der Nationen. Wo aber diese ist, da findet edler Wett: die ganze Welt durch den Wahnsinn seiner Leidenschaften! eifer statt. Das Beispiel der Einsicht, Aufklärung und Wie demüthigend ist diese Erinnerung! Wer möchte da des Wohlstandes der Einen reizt die Andern zur Nach- || nicht mit dem Erzvater Jakob ausrufen: Wir sind zu ahmung. Die Verschiedenheit der Sprachen begründet gering aller Barmherzigkeit und Treue, die die Verschiedenheit der Ansichten und Kenntnisse. Wie Du an uns gethan haft. (1 Mof. 23, 10.) die Mannigfaltigkeit derselben unter einzelnen Menschen Viel tausend Landleute zitterten im Laufe des Jahres zum Widerspruch, der Widerspruch zur Kraftentwicke: vor dem nachtheiligen Einflusse der Witterung. Aber lung, die Entwickelung der uns inwohnenden Kraft zu wie vergeblich war ihre Angst! War nicht eben dieses dem führt, was gut und wahr und recht ist: so geschieht ||Jahr eins der fruchtbarsten? Wie leicht verliert es auch von Nationen zu Nationen. Darum soll im Weltall ||doch der arme Sterbliche Glauben und Muth! Wie maßt kein todtes Einerlei, fondern ein immerwährendes Ringen er sich doch bei aller Beschränktheit seines Verstandes so von Kraft gegen Kraft sein, daß aus der Gährung des gern an, mit seinen dem Lauf der Dinge ganz entgegens Ganzen ein immer Vollendeteres hervorgehe. gefeßten Wünschen die Masnahmen des ewigen und allein Ueberall in der Körper- wie in der Geisterwelt das weisen Weltbeherrschers zu tadeln! Wie bildet er sich in gleiche, große, Alles leitende Gefeß! Ueberall, o Ewi: seiner Schwachsinnigkeit so gern ein, es besser zu wiffen, ger, Allweiser, Dein erhabener Wink, daß Alles, was als der Vater und Herr der Welten, von dem alle guten da ist, nur zur Veredelung unserer unsterblichen Seele Gaben kommen! Wahrlich, wir sind zu gering wirke. Diese ist es, zu deren Erzieherin Du alle Natur-aller Barmherzigkeit und Treue, die Du an kräfte, alle Schicksale erschufft. Damit sie sich entfalten uns gethan hast.

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möge zu ihrer Herrlichkeit, gabst Du uns die Wunder- Und indem ich nun den Reichthum und Segen Gotmacht der Sinne, den Reiz der Gefühle, die Zartheit tes in diesem Jahr erblicke; höre, wie man rings umher des Geschmacks, fülltest Du die Luft mit Düften, ent- mit den Aernten zufrieden ist; wie man keine Hungershülltest Du der Wesen Formen und Farben, bewegtest || noth, keine Theurung zu befürchten hat; kann ich mich Du uns durch Löne und Sprache und darum sandteft in meiner der Andacht geweihten Einsamkeit würdiger bes Du dem Menschengeschlechte, dem sinnlichen, sündigen,||schäftigen, als damit, daß ich den Blick zu dem Geber nachdem die Zeit erfüllt war, Deinen ewigen Sohn, dieses Segens emporrichte und auf die geheimnißvolle unsern Befreier, Erlöser, daß er noch das Göttlichere Haushaltung der Natur bewundernd hinschaue ? Fund thue! Er gibt uns Speise und Trank, und nährt Alles, Anbetungswürdiger! Angebeteter! Ich schaudere froh was da lebet auf Erden! - Ach, und wie viel lebet auf

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Erden! Das Wort Alles ist so leicht dahin gespro- || hundert Millionen Menschen erhält und nährt, wird von chen, aber unsere Einbildungskraft bebt zurück, wenn sie seinem reichlichen Gastmahl wohl auch noch Brosamen fie sich dies Alles vorstellen soll. Wenn man nur von genug übrig haben, dich und die Deinigen genugsam zu einem Berge herab eine volkreiche Landschaft mit ihren fättigen. Denn siehe, so viel ihrer sind, sie werden Alle vielen Dörfern und Wohnungen übersieht, und ungefähr||fatt, und es bleiben noch⋅ Nahrungsvorräthe genug von weiß, wie viel tausend Menschen aller Stände und Alter || einem Jahr zum andern übrig. Und würden der Menschen auf dem Flecken Landes wohnen, welchen das Auge über:|| auf Erden noch mehr, als fájon sind, sie würden alle ihr ficht, und weiß, wie viel Lebensmittel jeder Art dazu || Lager, ihr Kleid, ihr Obdach, ihre Speise, ihren Trank gehören, das ganze Jahr hindurch nur einen Menschen finden. zu ernähren: wie muß man erstaunen, daß jedes Fleckdhen Land so viel Menschen ernähren kann! Woher ein zureichender Vorrath von Lebensmitteln für Alle ?

In der That sind bis zum heutigen Tage noch lange nicht alle Gegenden der bewohnbaren Oberfläche des Erdballs bevölkert, so fruchtbar und ergiebig auch der Boden Und wie aufferordentlich groß ist die Zahl der Sterb-||sein mag. Da verderben die schönsten wildwachsenden lichen, welche auf der ganzen Erde zerstreut wohnen! || Früchtt; Keiner genießt sie. Da keimen und vermodern In Europa allein, wo auch wir wohnen, leben derselben ungeheure Waldungen, durch deren Finsternisse vielleicht an hundert und achtzig Millionen. In Asien, dem eigent noch kein Mensch zu dringen wagte. Wilde, reiffende lichen Stammlande des menschlichen Geschlechts, mögen | Thiere und Gewürme nisten dort ungestört, bis sich das wohl fünfhundert Millionen Menschen sein. In Afrika || Gefchlecht der Menschen ausbreitet. Es könnten der Sterbschäßt man die Zahl der Einwohner freilich nur auf hun= || lichen noch um die Hälfte mehr leben, als heute vorhandert und zwanzig Millionen, weil daselbst ungeheure || den sind, und alle würden zu ihrem Unterhalt hinreichend Sandwüsten ganz ohne Leben sich in unabsehbaren Fer: finden. nen verbreiten. Allein zum Theil eben diese Wüsten, zum

So groß ist Gott; so unerschöpflich sein Segen. Theil die Wildheit der Menschen, welche längs den fan- Es ist auch gar nicht unwahrscheinlich, daß die An= digen Einöden wohnen, haben verhindert, in das Innere || zahl der Menschen auf Erden noch täglich anschwelle, und dieses großen Welttheils einzudringen. Man weiß heuti= || fich in bisher noch niemals hewohnte Gegenden ausbreite, ges Tages mit ziemlicher Gewißheit, daß dort große und so gewiß es von der andern Seite ist, daß auch das bevolkreiche, fruchtbare Länder liegen; daß dort handels: wohnbare Land, seit Schöpfung der Welt, ven Jahrund gewerbreiche Städte find, welche an Größe und Be- tausend zu Jahrtausend zugenommen hat. völkerung den größten Städten in Europa gleichkommen. Ein einziges Menschenpaar bewohnte ursprünglich das

Die Anzahl der Menschen, welche den amerikanischen || glückliche Eden. Es war dies Menschenpaar genug, daß Boden bewohnen, ist verhältnißmäßig zu den weitläufi- || der Erdball bevölkert wurde, und heute noch über neungen Landstrichen gering und beträgt noch nicht hundert || hundert Millionen von dessen Nachkommen leben. Millionen; so wie auch der fünfte, erst vor wenigen Es ist wohl nicht weit von der Wahrheit, wenn man Jahrzehnden genauer entdeckte Welttheil der Südländer behauptet, daß Anfangs, gleichsam in der Kindheit des nur einige Millionen Einwohner haben mag: so, daß man | Erdbaïs, derselbe größtentheils von Wasser bedeckt war, die Menge Menschen, die jeßt auf Erden leben, über neun- und nur einzelne Inseln, jezt Gipfel und Rücken hoher hundert Millionen stark schäßt. Länder, aus dem nnermeßlichen Wasserspiegel hervorrag= Neunhundert Millionen Menschen erwarten täglichten. Das Meer, welches den Erdkörper umfing, nahm auf Erden, durch Gottes, ihres Schöpfers und Vaters || immer mehr ab; die Inseln wurden größer, das feste Gnade, Epeise, Nahrung und Nothdurft des Lebens. trockene Land erweiterte sich. Viele Inseln stießen endlich Und der Vater dieser Millionen, der Allbarmherzige, || mit ihrem Boden zusammen, wurden zu Welttheilen. So forget für sie Alle; kennt die Bedürfnisse jedes Einzel- finden Reisende die zuverlässigsten Spuren, daß der Weltnen, des sterbenden Greises und des kaum zur Welt ge theil Amerika und derjenige der Südländer am spätesten bornen Säuglings, des Schiffers auf dem Meere, der aus dem großen Weltozean hervorgestiegen seien. Noch in demselben Augenblick mit Sturm und Wellen kämpft,|| jezt haben sich dort die Wasser nicht alle verlaufen; noch als der Wanderer in kalten Weltgegenden Wurzeln unter]| ießt ist dort der größte Theil des Bodens feucht und modem Schnee aus der kalten Erde hervorsucht, oder ein Anderer in den brennenden Sandwüßten nach einem Tropfen Waffer schmachtet, und plößlich eine stille Quelle rinnen sieht. Für Alle sorgt der Herr; und jedes Jahr und jeder Tag sieht seine Güte neu werden. Sein Reich- || thum ift unerschöpflich.

alle

raftig, mit Seen und Sümpfen ohne Zahl durchzogen; die Ströme find so breit, so tief, wie keiner der gewals tigsten in andern Weltgegenden; die Euft ist noch in vies len Gegenden dort so ungesund, daß nur wenige Thierarten in derselben leben mögen, und keine Thierarten find daselbst häufiger, als Gewürme, Jnsekten und anderes Kleinmüthiger, warum bekümmerst du dich Geziefer, welches zugleich im Wasser und auf dem Lande Tage so ängstlich: was werden wir essen, was fortdauern kann. werden wir trinken ? Mütter, Väter, warum Noch jest ist der größte Theil des Bodens mit Was: jammert ihr so vertrauenslos um das Schicksal eurer || ser bedeckt, das heißt, nur etwa der vierte Theil ist Land, Kinder, wenn ihr ihnen früh absterben und kein || Alles Andere nur Meer. Man hat berechnet, daß von Vermögen hinterlassen soltet? War es denn eure neun Millionen und einigen hunderttausend Meilen der Kraft, oder war es nicht vielmehr Gottes Huld und Kraft, || ganzen Erdoberfläche nicht mehr als zwei Millionen und die euch bisher nährte und kleidete? Gehet hin, betet || viermalhunderttausend Meilen ins Gevierte Land sein möund arbeitet; für das Uebrige laßt den Vater sorgen, dem || gen. Noch jezt bemerkt man an vielen Meeresufern, wie wir Alle angehören. Werfet cure Sorgen auf den Herrn, das Gewässer langsam zurücktritt; wie Städte, Dörfer, er wirds wohl machen. Der, welcher täglich über neun= || welche damals an dem Gestade lagen, jeßt fern von dem:

selben am Lande liegen; wie Sechafen, worin vor Zeiten die größten Schiffe Raum und Waffer fanden, heutiges Tages ganz oder zum Theil trocken oder nur mit Schlamm angefüllt sind, der nach Jahrhunderten zum feflen Lande wird, je weiter das Meer zurücktritt.

modert, noch für tausend Millionen Rath und Hilfe hat, sollte er allein für meine Geliebten, die mich einft überles ben, an Rath und Hilfe arm werden?

und ist es denn nur dies Menschengeschlecht allein, für welches Gottes Güte Nahrung schuf, und jährlich So leidet demnach die Oberfläche des von uns bewohn- schafft? Wie klein ist die Anzahl der Menschen im Vers ten Weltkörpers fortwährende Veränderungen. Wie ganz gleich mit andern lebendigen Geschöpfen, welche ebenfalls anders war sie noch vor fünftausend Jahren! Die Länder, von der Natur ihre Nahrung fordern! Wer könnte die welche wir heute bewohnen, unser schönes Vaterland, Menge derselben zählen, oder auch nur ungefähr berechwar damals nur noch eine ungeheure endlose Wildniß, nen? Und siehe den Vogel in der Luft, den spielenden unbewohnt, rauh, kalt, voller Moräfte, Sümpfe, Fisch im Bach, den Käfer am schwankenden Grashalm Waldströme, ein ungesunder Aufenthalt. Aber in Asien jedem ist sein Mahl bereit, keiner geht leer aus. glänzten prachtvolle Städte voller Ueberfluß: Babylon, und sind es die Bewohner dieses Erdensterns, die Mens Tyrus, Sidon, Ninive, Jerufalem. Jest blüht hin: schen aller Weltgegenden, diese zahllosen Thiere aller Gat= gegen unser Vaterland; hier drängen sich Dörfer an Dör tung allein, welche die Huld ihres Schöpfers ansprechen ? fer; hier schimmert der Wohlstand zahlloser Städte; hier, Ach, was wir unübersehbar, zahllos, unermeßlich auf auf dem Grunde der ehemaligen Einöden und Wildnisse, Erden finden, ist doch nur ein kleiner Wassertropfen aus duften einheimisch die Blumen entfernter Länder, gedei dem Ozean des göttlichen Weltalls, worin die Sonnen hen die Weintrauben und Früchte des warmen Morgen: schimmern wie Funken, und die Erden wie Staubkörner. landes; hier ruht der Segen Gottes auf unübersehbaren | Es endet der Reichthum Gottes nicht mit den Grenzen Fruchtgefilden, die das ganze Land zu einem einzigen großen Garten machen.

unserer Länder und Meere. Die Natur, deren Freigebigkeit dich in tiefes Erstaunen sezt, ist in andern Welten Und wo ist das stolze Babylon, wo ist das reiche nicht minder thätig und nicht minder verschwenderisch. Siden und Tyrus, wo Ninive, wo das weiland hochge- Weltkörper, die im ewigen Himmel nach ewigen Gefehen Oder könntest du glauben, daß jene Millionen großer priefene Jerusalem geblieben? Ihre Pracht ist dahin. Von den meisten dieser großen Hauptstädte der Welt ist sich dahin bewegen, Monde um Erden, Erden um Son -könntest du glauben, kaum noch eine Spur zu erkennen. Ihre wenigen Trum-nen, Sonnen um Weltfterne, daß jene Millionen Welten, von denen die Erde, auf mer liegen verloren in menschenleeren Wüsten. Selbst der Boden ist vertrocknet, es fehlt an Quellen, an Bäu welcher wir wohnen, eine der kleinsten ist, alle verfäumt und vergessen wären, um unsertwillen ? men. Salpeter und Schwefel, und brennbare Stoffe an= - Wer darf das derer Art erfüllen den Grund, erschüttern die Erde. Selbst auch zu träumen wagen? Jerusalem, die heilige, edle Stadt, ist jezt voller Ar= muth und Trümmer, kaum noch von zwanzigtausend

Seelen bewohnt.

Du bewunderst in den Aeraten deines Dorfes, deiner den Segen des himmlischen Vaters. Dein Herz ist mit Stadt, deines Vaterlandes, die Freigebigkeit der Natur, Dank erfüllt. Du erhebst die Stimme, ihn zu preifen, Was wird nach vier- bis fünftausend Jahren die Erd- den Grundgütigen. Aber schwinge dich zu der Höhe em oberfläche sein? Wo wird man die stolzen Hauptstädte por, in welcher uns Jesus Christus den Vater des Welts unsers Welttheils suchen, die heute noch für eine Ewig alls zeigte; las deinen Blick über die Aernten aller Völkeit gebaut zu sein scheinen? In den Wäldern der soge=fer und Länder des Erdrundes hinfliegen; dann durch die nannten neuen Welt, in jenen amerikanischen Wildnissen, unendlichkeit der Sterne bis zum legten, welchen dein wo heute noch mit häßlichem Gewurm und Schlangen der Auge noch als Lichtnebel erkennen magnackte Wilde kämpft, wird dann vielleicht der Hauptfit Wesen dort, die auf seine Güte und Barmherzigkeit hofgedenke aller der Pracht und Macht, der Wissenschaften und Künfte fen, die er Alle, Alle froh und selig macht: dann gedenzwischen bewundernswürdigen Tempeln und Palästen sein; fest du Gottes würdiger, und im Erstaunen und Ents und von unsern heutigen Städten und Ländern wird man || zücken verstummst du enbetend. Auch dein Verstummen vielleicht dann dort reden, wie wir jest von dem untergeist Gebet! gangenen Ninive, Tyrus und Sidon.

Was aber auch Jahrtausende nach uns auf Erden ver: wandelt sein möge -Gottes Barmherzigkeit gegen das menschliche Geschlecht bleibt unverwandelt; seine Gnade auch nach Jahrtausenden neu; fein Reichthum und Segen auch nach Jahrtausenden unerschöpft, und wenn die Menge der Sterblichen längst weit über tausend Millionen hin: weggewachsen wäre.

Wenn ich die Milde des allmächtigen Vaters, die Freigebigkeit der Natur, aus diesem hohen Gesichtspunkte betrachte, wie verliert sich mein Blick schaudernd in das Unermeßliche der Räume und Zeiten! Wie groß ist Gott! || Wie klein ist der Mensch! wie thöricht mein allzuängstliches Zittern um das tägliche Brod! Ach, er, der an das Wohlsein, an die Seligkeit von tausend Millionen mir gleicher Wesen denkt, wird er meiner vergessen kön: nen? Er, der, wenn längst mein Gebein im Grabe

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Dann wirf den Blick wieder auf dich selbst zurück wie du Einzelner von deinem Vater im Himmel seit der ersten Kindheit so wunderbar, so gütig gepflegt wurdest; wie du doch immerdar Speise und Trank fandest, und nie vergessen warst; wie sich Alles um dich her so vortheilhaft und wohlthätig fügte, als wäre das ganze menschliche Ges schlecht, als wären Erde und Himmel, als wären alle Schicksale sonst für Keinen, nur einzig für dich allein da und für dich allein so geordnet! Was empfindest du dann?

O Vater, du unendlich huldvoller, unendlich reicher, unendlich barmherziger Vater aller Wesen — mit schauerndem Entzücken blicke ich empor zu Dir und stammle: Jch bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die Du an mir gethan hast. Was bin ich, daß Du meiner fo gnädig gedenkest? Jede Jahreszeit ist eine Ver= künderin Deiner Weisheit, Deiner Allmacht, Deiner Liebe;

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aber die Jahreszeit der Aernte redet von Deiner überströ: || Es soll Keins verderben. Länder, welche durch Unfruchtmenden Gnade und Segensfülle am lautesten. barkeit des Jahres litten, empfangen Hilfe von andern Die Felder find bald leer. Der Winter will sich bald || Gegenden. Es entsteht zwischen den Völkern ein wohlverkürden. Schon geht die Natur gleichsam zu ihrer lan: thätiger Umtausch und Handel. Es gibt jedes seinen gen Ruhe ein, worin sie, wie in wohlthätigem Schlum- Ueberfluß dem andern, um dafür zu empfangen, was ihm mer, ihre Kräfte verjüngt. Aber der Mensch ist gebor- selber mangelt. gen und versorgt. Seine Vorrathskammern sind gefüllt, es wird Keiner verderben.

Allerdings wird auf diese Art ein theilweises Fehlschla= gen der Aernte, eine theilweise Unfruchtbarkeit des Bo= So hast Du es angeordnet, Vater meines Lebens. dens zum wahren und großen Segen des menschlichen GeAuch ich war in den Plan Deiner Liebe eingeschloffen;|| schlechts, wenn gleich einige Personen darunter leiden möauch ich bin nicht von Dir vergeffen. O hinweg, meine gen. Gott will nämlich, daß unter uns Einer des AnKleinmüthigkeit! Warum zittere ich sorgenvoll vor künf-dern Diener sei, daß Einer dem Andern nüße mit seinen tigen Tagen? Warum bin ich traurig, wenn ich wahr Vorzügen und Gaben. Eine solche durch Mangel und nehme, wie Krieg und Verheerung meinen Wohlstand ver: Ueberfluß erzeugte Verbrüderung der einzelnen Sterblimindern ? Der das Glück aller seiner Erschaffenen so|| chen, und ganzer Völker und ganzer Welttheile, ist wahrsorgsam bereitet: er wird mein nicht vergessen, mich nichtlich mehr werth, als wenn wir Alle im Ueberflusse schwämfinken lassen! Dem Menschen fehlet niemals Gottes men und Keiner des Andern bedürfte. Denn wir sollen Gnade, wohl aber Vertrauen zu seiner Weisheit und || doch, nie vergessen, daß wir nicht auf Erden sind für Speise Liebe; es fehlet ihm niemals das Nöthige, wohl aber und Trank und Sinnenluft, Bequemlichkeit und Schlaf Genügsamkeit mit dem Nöthigen! und Wachen, gleich den Thieren; sondern für etwas Hōheres, nämlich für die Erhebung, Läuterung und Vergöttlichung unsers unsterblichen Geistes. Wir sollen doch nie vergessen, daß wir nicht den Geist empfangen haben, als ein Werkzeug des Körpers, und daß er dem Leibe und dessen Bedürfnissen und Gelüften diene; fon= dern daß der Leib nur ein Werkzeug und Diener des Geistes sein solle, damit derselbe sich jede Vollkommenheit leichter zueigne. Darum ift engere Verbindung der Men= schen mit Menschen, der Nationen mit Nationen nothwendig, daß Einèr dem Andern Hand bicte; daß Einer den Andern zum Wetteifer im Guten reize; daß Einer den Andern belehre. — Und zu solcher gegenseitigen Ver= bindung und Hilfe ist kein gewaltigerer Reiz, als theils weiser Ueberfluß und Mangel.

99

294.

Freigebigkeit der Natur.
Zweite Herbstbetrachtung.
Psalm 34, 9.

Wie schön, wie wundersam erhält,
Gott, Deine Macht die ganze Welt!
Wie krönst Du jede Jahreszeit
Mit ihrer eignen Herrlichkeit!

Wie reizend war des Frühlings Pracht,
Begeisternd schön die Sommernacht!
Nun lehrt der Herbst uns mit Bertrau'n
Auf Dich empor, Allsegner, schau'n.

Des Ueberflusses Füllhorn gießt
Er über uns; Dein Segen fließt;
Wir sind versorgt, wir sind bedacht,
Denn Deine Liebe hat gewacht.

Warum denn, meine Seele, magst
Du zweifeln? Sprich, warum verzagst
Du noch so oft im Lebenssturm?

Sorgt nicht der Herr auch um den Wurm?

Und forget Gott auch um den Wurm,
Denkt er auch dein im Lebensflurm.
Drum blick' empor, drum werde Licht!
Gott liebt dich noch, verzage nicht.

Es ist gut, daß wir, im Herbst besonders, die uns gleiche Vertheilung der irdischen Güter und des Aerntesegens aus diesem erhabenen Gesichtspunkte betrachten, um richtiger zu urtheilen; um, wenn wir schlechtere Aern= ten hielten, als unser Nachbar, uns darüber mit Würde und Wahrheit zu beruhigen; oder, wenn uns Gottes Segen ganz ausgezeichnet beglückte, desto klarer unsere Pflichten zu erkennen, die wir damit gegen andere Men= schen empfingen.

Es ist ja im ganzen Weltall nichts von Ungefähr, sondern Alles hat seinen guten Zweck, und Alles muß sein, wie es ist und kommt, damit das große Ganze wohl bestehe. So sind die theilweisen Störungen in der allge= Schmedet und sehet, wie freundlich der meinen Fruchtbarkeit des Erdbodens, so ift der Segen, Herr ift!" ruft uns der heilige Pfalm in die Seele. I der dich, der Mangel, der den Nachbar trifft, kein bloßer Wohl jeder Tag im Jahr gibt uns Anlaß, die Güte und Zufall. — Was ist denn Zufall und Ungefähr? Wäre es Freundlichkeit unsers Gottes zu bewundern; doch am mei etwa ein Geschick, das wider den Willen des Allmächti= ften immer die Jahrszeit des Herbstes. Da ist es, wogen, wider das Vorherwissen des Allweiseften geschähe? der Schöpfer allen seinen Erschaffenen auf Erden gleich=|| Welch ein Unsinn! So wäre neben Gott ein Anderer im fam das tägliche Brod austheilt, und ihre Vorrathskam- || Weltgebäude, der mächtiger als die Almacht sein müßte! mern für viele Monate anfüllt, damit Keins verderbe. Es ist kein Zufall im Gelingen und Mißlingen der Es ist keine Wiese, kein Wald, es ist kein Garten, kein Aernten. Darum, Christ, welches Loos dich auch ge= Acker, der nicht ein Schauplaß des himmlischen Segens troffen, nimm du nicht selbst dies Loos im verkehrten gewesen wäre, oder noch jezt ist; wo nicht die Schäße || Sinn, sondern wisse, was dir geschah, war berechnet. der Erde ausgebreitet lagen, oder noch liegen, allen Krea- Es war berechnet, sowohl für das Heil des Ganzen, turen ein Trost. Und wenn schon hin und wieder eine als für dein eigenes. Die höchste Weisheit gab es dir; Hagelwolke, ein allzulanger Regen, eine allzugroße Dürre, || die reinste Vaterliebe gab es dir; darum empfange es mit ein früher Frost einigen Schaden stifteten: die verdoppelte | kindlich dankbarer Liebe. Schmecket und sehet, wie freunds Fruchtbarkeit anderer Erdstriche gibt doppelten Ersat. lich der Herr ist; wohl dem, der auf ihn trauet.

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