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durch_ward sein Geist groß über Alles; ähnlich Gott;||
der Glanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines
Wefens. (Hebr. 1, 3.) So hat er uns ein Vorbild ge:
laffen, daß wir nachfolgen sollen feinen Fußpfaden.
(1 Pet. 2, 21.) Wer die Welt verläugnen kann, der hat
fie überwunden. Wen ihre Reize nicht von Geistespflich=||
ten ablocken, ihre Gefahren nicht schrecken können, der
fteht in himmlischer Freiheit da, mächtig in Jefu, ein
Ebenbild der Göttlichkeit.

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Welt, die er entfündigte, die Dornen und Märtirer-
krone auf dem heiligen Haupte, und er, vom Hohn und
Fluch der rasenden Menge angefochten, zu Gott sprach:
Vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie thun!
war er am göttlichsten, da auf dem Gipfel der überirdis
schen Hoheit.

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da

Ich vermag Alles durch den ich mächtig bin, Chris aum! Fallet hin, meine irdischen Besitzungen, ihre Ans nehmlichkeiten des Lebens, ihr Verschönerungen meiner Ich bin mächtig durch ihn denn er offene Stunden, ihr füßen Gewohnheiten mag mein Leib barte mir den weißesten Gebrauch der Lebensgüter und euch entbehren mit Schmerzen frei und mächtig ist der Gaben, welche ich hienieden durch die Gnade meines der Geist! Fallet hin, meine Freuden, die mir hie Schöpfers empfangen habe. Wie Chriftus Jesus mächtig || nieden blühten; werdet zu Thränen, ihr meine Gefänge war an Thaten und Worten vor Gott und allem Volke der Kunst dem ewigen Geißte bleibt immer Kummer (Euf. 24, 19), also ist es, der ihm nachfolget. Es be- und unter Thränen noch ein höheres Entzücken, welches darf keine zahllosen Heerschaaren, um große Dinge zu ihm kein Wechsel der Dinge entreißt! Fallet hin, o wirken. Gott ist gewaltig durch seine Geliebten. Hat ihr meine Geliebten, holde Gespielen meine Jugend, nicht ein einziges Wort der Wahrheit aus dem Munde treue Gefährten meiner Tage, es blute immerhin des Weisen, obschon er in verborgener Dunkelheit lebte, mein Herz, wenn der Todesengel mich von ihnen reißt, Völkern und Schicksalen andere Richtung gegeben? Hat ||ach, über euern erblaßten, theuern Leichnamen wird mein nicht ein Seufzer der Unschuld schon oft das ganze Trug-Glaube nur stärker, aufrichtiger in das Ewige, und freus gewebe bewunderter Beredsamkeit zerriffen? Hat nicht diger sich meine Hoffnung an Gott schmiegen. Es ist ja ein Blick des Gerechten oft den Tirannen zwischen seinen kein Tod der Geister! Jesus lebt, in ihm auch ich! Es Leibwachten erzittern gemacht? Ihr, die ihr in gol: ist kein Gott des Todes im Weltall, nur ein Gott des denen Sälen wohnet, über Flotten gebjetet, oder weite | Lebens! Wir werden uns wiedersehen! Gefilde euer Eigenthum nennet; die ihr in Pirpur und Ja, Alles, Alles vermag ich durch Dich, an den Seiden wandelt, und Zinsen auf Zinsen häufet; ihr beich) glaube, o mein Erlöser, mein Heiland, mein besseres fizet mehr, als ich; aber ich bin reicher, als ihr. Eure Leben! Du hast das Göttliche in mir entzündet, daß es Schlöffer, eure Flotten, eure Landgüter, eure Juwelen, nicht erlösche; Du bist mein Licht, das mich durch die eure Zinsen befeligen das Herz nicht; ihr hänget Wünsche || Finsterniß, aller Verhängnisse zum Vater im Himmel leian Wünsche, und werdet nicht zufrieden. Weil euch Altet. Ich vermag Alles durch Dich, o mein Jesus, denn les zu wenig ist, seid ihr arm. Ich bin reich, weil ich || Du hast mich erhoben über mich selbst in die Arme Got= genügsam bin. Ich bedarf selbst des Wenigen, was ich res. Darum sei gebenedeiet, p du Heiliger, durch habe, nicht alles zu meiner Nothdurft. Ich befize also den ich geheiligt worden bin, daß ich mich des Erbarmens einen Ueberfluß, der euch fehlt. Ich kann noch Anderr || und der Liebe meines Vaters freuen darf. mittheilen, noch Andern helfen mit dem, was ich ent- mir meine Hoheit rauben, wenn ich ihr nicht selbst ents behren kann. Ihr verschenket Geldsummen an Kirchenfage? Wer will mich denn scheiden von der Liebe Gottes ? und Klöster, an Kranken und Armenhäuser; ihr vertheilet glänzende Geschenke. Aber ich gebe mehr, als ihr, denn ich verschenke einen wichtigen Theil meiner geringen Einkünfte; ich gebe mehr, als ihr, denn ich gebe segen: voller, weil ich selbst die aufsuche, welche meines Beistandes | bedürfen, ihre Noth prüfe und die Mittel, welche ihrem Wohlsein am erspießlichsten sind. So gab Jesus; darum war er in seiner Dürftigkeit reich und ein Helfer aller Leidenden.

Ich bin mächtig durch ihn denn durch ihn habe ich selbst die Schrecken des Grabes überwunden. Wer ist denn gewaltig, als der, dem nichts furchtbar ift? Und warum sollte ich mich denn fürchten, da ich mich Gottes freue, und kein Ende meiner innern Ruhe und Seligkeit sehe? Alle Schicksale und Stürme des Les bens, fie können verderben, was von der Erde ist, aber fiegend schwebt der Geist über das Irdische. Je finsterer die Nacht, je heller leuchtet das kleinste Licht. Alles Unglück ist nur die Siegesbahn der Tugend; der Scheiter: haufen wird zu ihrem Throne, das Grab ihre Triumphftätte. Leiden können den Leib beugen, aber den frommen Geist verklären sie nur noch mehr. Der Himmel schwebt | über der Erde, die Ewigkeit über dem Bergänglichen, der Geist im Ewigen über allen Aufruhr des Jrdischen. Als Jesus am Kreuze hing, und die Erde erzitterte und die Sonne sich verhüllte; als er blutend da hing über der

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Was könnte

Trübsal oder Angst, oder Vorfolgung, oder Hunger, oder Blöße, oder Fährlichkeit oder Schwert? Wir übers winden in dem Allen, um dessen willen, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstenthum, noch Gewalt, weder Gegenwärtiges, noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch irgend eine andere Kreatur, uns scheiden mag von der Liebe Gottes, die in Chrifto Jesu ist, unz ferm Herrn. (Röm. 8, 35-39.) Amen.

337.

Die Bestimmung des Menschen.

2 Kor. 4, 17. 18.

Laßt das Siegeslied erschallen!
Uns hat er den Sieg gebracht,
Uns, die noch auf Grabern wallen,
Aufgehelt die Todesnacht.
Herrlich ist sein Werk gelungen,
Uns hat er den Sieg errungen.

Gott, in welcher Sonnenklarheit
Strahlt, was uns Dein Sohn verheißt,
Strahlt die große Himmelswahrheit:

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Ewig ift des Menschen Geist,

Eugend reicht an Gottes Throne

Der Bollendung Siegeskrone!"

Stimmet feine Trauerlieder
Bei der Frommen Gräber ani
Ins Unendliche, o Brüder,
Wandeln Geister ihre Bahn:
Christus hat den Sieg errungen,

Und des Todes Macht bezwungen!

macht. Vielen, ich weiß es, ift er ein Räthsel, vor Al len aber denen, welche ihr Auge mehr auf das Sichtbare, als auf das Unsichtbare gerichtet haben. Ist meine Bestimmung Glückseligkeit und Wohlsein, verbunden · mit den Gefühlen der Tugend? fragen Viele. Aber wie wenige Menschen geniessen Glückseligkeit, da jede Stunde Es hat uns Chriftus, der Herr, im Spiegel feines des Lebens abwechselnd Freude und Leid bringt; da wir Erdenlebens geoffenbaret, was wir sind, was wir sein bald bei den Schmerzen Anderer trauern, bald unter sollen. Ich erkenne in ihm meine eigenen Bestimmungen. Krankheiten feufzen, bald unsere theuersten Wünsche verVon seiner Geburtsstunde an, in dürftiger Krippe, bis fehlt sehen? Oder wie kann Tugend und ihr belohntes zu feiner Verherrlichung über den Gräbern, ist er die Gefühl unsere Bestimmung sein, da wir jeden Tag, wie heilige Andeutung dessen, was die Gottheit will, daß Petrus, mit den edelsten Vorfäßen uns erheben und zus der Sterbliche sei. In niedriger Dunkelheit ward er gelegt nur mit Klage über unsere Schwäche enden? boren, daß wir bedenken, nicht Herkunft und Rang, nicht Was ist die Bestimmung, derentwillen mich die Reichthum, noch Pracht geben dem Menschen einen Adel, Gottheit aus dem Nichts hervorgerufen hat? Bin ich nur der vor Gott gilt. Arm starb er; ein Fremdling muste für ein augenblickliches Spiel, für ein flüchtiges Dasein ihm die Begräbnißstätte leihen, daß wir bedenken, unsere zwischen Wiege und Sarg zu unbekannten Zwecken, oder Bestimmung auf Erden sei nicht, Schäße des Staubes zum Besten anderer mir unbekannter Wesen geboren, daß zu sammeln und am Sichtbaren zu halten, sondern nach sie sich an meinem Lächeln und an meinen Thränen ers dem Unsichtbaren zu streben. Nirgends sagt die heilige gößen? Soll ich hinfinken und vergehen im Alter auf Schrift, daß Jesus zugenommen habe an Gütern und iramer, wie die Blume des Gartens, wie die Eiche des irdischen Würden, wohl aber mit den Jahren an Weis- Waldes, wie die Eintagsfliege, wie der Löwe in den heit und Erkenntniß des Göttlichen. Sein Leben war ein Wüsten? Aber wie könnte ich diese Vorstellung paaren wohlthätiges, großes Tagewerk, die Menschen zu be-mit der Vorstellung von den unendlichen Vollkommenheiz glücken; er brachte den Sterblichen Erlösung von Jerten Gottes? Warum trug ich in mir das lebendige Gee thum und Sünde, und sein Geift gedachte nicht bloß der fühl, daß ich ein eigener Zweck fei, wodurch ich immers Zeitgenossen, sondern auch mit Erbarmen und Liebe der-dar gleichsam ein eigener für mich selbst bestehender Mits jenigen, welche noch nach Jahrtausenden geboren werden | telpunkt des Weltganzen werde, das ich um mich her würden. Und dieweil er das höchfte umfaßte, vergaß er fehe? Warum erkenne ich vor mir hohe Ziele, die ich in auch das Kleinste nicht, un wohlzuthun. Er heilte die einem so kurzen Dasein unmöglich erreichen kann, wähz Lahmen und Blinden, und half den Bedürftigen mitrend andere Geschöpfe nicht mehr Eigenschaften haben, dem, was er hatte. Das Alles geschah, damit wir heals ihnen zur Friftung ihres irdischen Daseins, zur Hers denken, daß auch unser wahres Tagewerk auf Erden nicht beischaffung ihrer Nahrung, zur Entfernung der Schmers bloß das bürgerliche Berufsgeschäft, die Sorge für Wohl-zen und Lebensgefahren vonnöthen find? stand und Ansehen des Hauses, sondern Selbstvollendung!! So zeigt uns schon die bloße Vernunft auf Widers in jeder Tugend und Zunahme an Weisheit und Erkennt-sprüche hin, welche nothwendig entstehen, wenn wir uns xiß Gottes sein sollte. Und für das Heil der Menschen fere Bestimmung nur im engbegrenzten Spielraum dieses ging er in den Tod, Gott ergeben und entschlossen; er Lebens ausfindig machen möchten. verachtete die bitterste Schmach; die herbeften Seelen- Aber wir wissen, der Mensch ist Geist, der Leib ist leiden, welche Undank und Freundesverrath verursachen Staub, und nur Kleid und Hilfsmittel des Geistes im können; die grausamsten körperlichen Schmerzen, da er, Irdischen zum Genuß des Jrdischen. Der Leib, oder das von Hunger, Durst und Mißhandlungen erschöpft, blu- Thierische, mit dem wir umhüllt sind, verwandelt sich tend auf dem Wege nach Golgotha niedersank, oder an mit den Jahren; der Geist wird reicher an Erkenntnis. das Kreuz geschlagen, von der Welt verhöhnt, mit dem j und fühlt, er bleibe derselbe und sei noch derselbe, der er Tode rang; herrlich war zuleht über den Gräbern fein beim ersten Anfang feines Bewußtseins gewesen. Der Triumph; Alles, daß wir bedenken sollen, nicht irdis Leib hängt schwerfällig zur Erde, von der er stamint; sches Wohlfein, nicht Luft dieses Lebens sei unsere Beder Geist findet nie Ruhe im Jrdischen, und begnügt sich Atimmung; nicht Schmerz und Noth des Leibes dürfe || nie mit dem Ziel, was er hatte, sondern strebt von einem uns von der Liebe zum Göttlichen scheiden, sondern unerfüllten Wunsch im Leben unerfättlichen nach Erfüllung fer Geisterblick folle dem Ewigen zugewandt bleiben in eines zweiten, eines dritten, und so hinaus in die unallen Schicksalen; unser harren die Palmen des Sieges | endlichkeit. und der Vollendung jenseits des Todeskampfes.,, Denn, to spricht das göttliche Wort, unser Trübsal, das zeits lich und leicht ist, schaffet eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit; uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig." (2 Kor. 4, 17. 18.)

Der Siegestag des Auferstandenen erinnert auch mich an meinen einstigen Siegestag, an meine höhere Bestimmung.

Der Geist also ist der wesentliche bleibende Theil des Menschen, nicht der Leib; das Unsichtbare, Ewige ist sein Leben, nicht das Sichtbare, Vergängliche; vom Göttlichen ist sein Herstammen, nicht vom Jrdischen. Zum Göttlichen geht einst das Geistiggöttliche im Mens schen, zum Grabe in der Erde das Irdische vom Mens schen zurück.

Ift nun mein Geißt das Hauptwesen, so ist, wenn ich von der Bestimmung des Menschen rede, auch nur von dem Zweck die Rede, für welchen er erschaffen ist; Was aber ist die Bestimmung des Menschen? Noch vom Leibe kann nicht Rede sein. Er ist nur eine untergehabe ich mir selbst diesen Gedanken nicht ganz tlar geordnete Kraft zum Behuf des Geistigen. Ist aber Frage

nach der Bestimmung des Geistes, so ist die Frage nach seine gebrechlichen Werkzeuge; dann stieg er in die Ties feinem Berufe in einer unaufhörlichen Fortdauer. fen der Erde, holte aus den Eingeweiden derselben die

Wie mag ich aber wissen, zu welchem Ziel ihn die||mannigfaltigen Metalle, verdoppelte feine Kraft zur Bes Gottheit jenseits irdischer Todesstunden ruft? Dahin herrschung aller Thiere; der Lieger war ihm nicht zu ge reicht mein Blick nicht. Und doch klingen in mir wunder-waltig, der Fuchs nicht mehr zu schlau, der Adler nicht fam einträchtig die Stimmen der Natur, der Vernunft || mehr zu hoch in den Lüften. Anfangs war er schüchtern und Offenbarung zusammen über das, was ich werden, auf seinen engen Wohnplak beschränkt; bald wanderte er was ich hoffen soll. zu andern Gegenden, lernte fremde Sprachen und theilte

Was soll das Moos am Felsen, was die Eiche am || sich und seine Gedanken durch künstliche Löne mit; dann Gebirge, was der Adler in der Luft sein und werden ?— || schwebte er kühn über ungeheure Meerestiefen, von einem Nichts anderes, als was sie nach den ihnen vom Schö- Welttheil zum andern, und durch bloße Schriftzeichen pfer ertheilten eigenthümlichen Kräften fein und werden redete er mit Freunden in unermeßlichen Fernen, wohin Fönnen: Moos, Eiche, Adler! So soll der Geist, der er selbst nie kam. Anfangs zitterte er vor dem Donner, Gott denkt, werden, was er in den unendlichen Zeitsbewunderte die himmlischen Gestirne; dann ging der Ges räumen seiner Fortdauer nach seinen ihm verliehenen Kräf- || danke an eine Gottheit in ihm auf, er suchte fie; er bes ten werden kann, ein Wesen, das in unendlicher Selbst-tete den Donner, das Feuer, die glänzende Sterne an; vervollkommnerung sich der Gottheit naht; eine Kraft, endlich erkannte er, daß auch diese nicht Gott, sondern die höher, als tausend unter ihr schwebende, lebende und nur Geschöpfe wären; er betete zum Unsichtbaren wirkende Kräfte, von ihnen unabhängig lebet und wir dann ward ihm das Licht Jesu, als die Menschheit zu ket, und sie durchschaut und beherrscht; eine Erkenntniß, || demselben fähig geworden. in welcher sich die Hoheit Gottes und die Herrlichkeit des Und also schritt der menschliche Geißt, immerdar von Alls immer befeligender und grenzenloser offenbart. Und der Nothwendigkeit des Lebens getrieben, unaufhaltsam das ist die ewige, die über alle Maßen wichtige Herrlich fort von Erfindung zu Erfindung, von Erkenntniß zu keit, die unser harret, unser, die wir nicht sehen auf das || Erkenntniß. Was heute ein spielender Knabe weiß, wäre Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Das ist der ge- || vor Jahrtausenden dem einsichtvollsten Greife ein Gegens heime Andrang in uns selbst; das Gebot des verherrlich- || stand der Bewunderung gewefen. Was wird die Menschten Auferstandenen, worin er uns die wahre Bestimmung heit, fortschreitend in Erkenntniß göttlicher Schöpfungen, des Menschen enthüllt: Ihr sollt vollkommen nach sechstausend Jahren sein? Schon heute kennen wir fein, gleich wie euer Vater im Himmel vollkommen ist. (Matth. 5, 48.)

die Unermeßlichkeit des Weltalls, Umfang und Bahnen der uns nächsten himmlischen Weltkörper, die Fluren und Gebirge und Lichtkleider der Monden, der Sonne und entfernten Erden; wunderbaren Kräfte der Luft, des Lichts und zahllose Werke der Natur. — Gott aber, die höchste Weisheit, erkennt Alles; der Weiseste der Sterb lichen nur kaum vom Weltozean einen Tropfen. Vergötts

Ein Gettähnlichwerden, eine Vergöttlichung des Geistes im unendlichen Fortschreiten ift meine Bestimmung. Die Wahrheit derselben, mir durch Jefum entschleiert, mir durch meine Vernunft schon bestätigt, wird durch mein Erdenleben felbst klar. Denn zu dieser Vergöttlichung treibt mich selbst im Jrdischenlichung ist das Ziel des Geistes. Alles hin. Alles treibet den Geist zur Erweiterung fei: ner Herrschaft über das Sinnliche, und zur Verachtung deffelben; zur Echebung des Geistes selbst über alle Spiele der Umstände und Schicksale. Das ist Vergött lichung. Denn Gott ist in Erkenntniß und Weisheit, wie im allmächtigen beseligenden Wirken auf das Weltganze, wie in Erhabenheit über jedes Sickfal, einzig, unendlich groß. Dies Erdenleben ist für den Geist nur eine Erziehung zur großen Bestimmung; die Erziehung wird hienieden nicht vollendet; in fernern Lebensräumen dauert fie beständig fort unter wachsenden Seligkeiten.

Dahin treibt uns die ganze Welteinrichtung; Alles treibt uns zur Erweiterung unserer Herrschaft über das Sinnliche und zur Geringschäßung desselben; Alles uns zum Gefühl unserer höhern Würde, als Geister, als schwache Ebenbilder Gottes. Der Wille des Geistes, und die Begierden und Triebe des Fleisches, das ist, unserer finnlichen Natur, find im steten Widerstreit. Das ist das doppelte Gefeß in uns, von welchem Paulus redet, der Apostel. Aus dem Fleische kommen alle Neigungen zur Sünde, zum Stolze, zum Neide, zur Rache, zum Wohlleben; aus dem Geiste Alles treibet den Geist zur Erweiterung feiner Erftammt die Sehnsucht nach dem Heiligen, Göttlichen, kenntniß und Weisheit. Darum schon ward der Mensch Bleibenden. Vergebens sucht der schwache Geißt Ruhe nacht und schirmlos geboren, damit er die Kräfte feines und Zufriedenheit im Jrdischen; immer wird er durch Geistes in Anstrengungen zu seiner Erhaltung entwidele.dasselbe wieder zurückgestoßen und auf sich selbst gewiesen. Das Thier tritt mit natürlichen Waffen, mit angeborner Vergebens vergift der Geißt seine Würde und BestimBekleidung ins Leben, und findet Gras und Laub,mung, und fordert sein Glück von den Geschenken des Früchte, Aas und was es zur Nahrung bedarf: und mit Erdenlebens. Schönheit und Stärke vergehen; der Ruhm dunkeln Naturtrieben zum Auffuchen derselben begabt, wird verdunkelt, den Heppigkeiten folgen Krankheiten; fucht es und findet. Viele Jahrtausende sind seit Erschaf-|| Geld und Gut wechseln in mancherlei Händen und bleiben fung und Bevölkerung des Erdballs verstrichen. Die diesseits des Grades; Aeltern, Freunde, Freundinnen, Thiere sind in Erkenntniß und Weisheit nicht fortge: Gatten, Kinder sterben, nichts bleibt, nichts sichert ein schritten; wohl aber, immerðar getrieben von des Lebens feftes Glück zu. Alles treibt uns, hinwegzuschauen vom Noth oder Last, der Mensch. Anfangs wohnte er in Höh-Sichtbaren auf das Unsichtbare! len, bald in Laubhütten, dann in bequemen, sichern, Sünde ist Geistesknechtschaft, Tugend ist Geistesselbst erfundenen Wohnungen. Anfangs waren seine Hände freiheit. Sünde ist Fleischesherrschaft, Tugend ist Geis und Nägel, bald auch hölzerne und feinerne Hilfsmittel, Besherrschaft. Vergebens vergist der Geißt, daß er frei

Ist dies nun die Bestimmung des Menschen

wehe

fein und herrschen soll über die aus seiner irdischen Natur ben nicht, mit welcher fronime Ehrfurcht und Dankbar hervorsteigenden Begierden; vergebens will er schwachfeit ihn besheniten; demungeachtet opferte er dem Vers fein und Anstrengung und Kampf meiden, sich im finn- |[[lußt sinnlicher Annehmlichkeiten keinen Seufzer; er hatte lichen Wohlleben gütlich thun, und seine ganze Weisheit oft nicht, wohin er sein Haupt legte, und wich dem in Bermeidung des Unangenehmen und im Genuß deffen Tode nicht aus, da Pflicht ihm gebet, das Leben gering begründen, was im gemeinen bürgerlichen Leben reizt, zu achten für das Heil der Sünder. Aber allen Götts gefällt, ehrend und vergnüglich ist; vergebens wider ||lichen wartet ein Siegestag. Der Auferstandene fand ihn spricht er selbst den Warnungen seines Gewissens: - über den Gräbern des Todes. die ewige Welteinrichtung, diese große Geisterschule und nichts anders ist sie - treibt uns selbst an, die Herrschaft über finnliche Einflüffe wieder zu ergreifen und mir, wie oft vergaß ich ihrer! Wehe der Welt, in wels das Jrdische geringzuschägen. Denn jede Shinde wird en verworrenen Vorstellungen lebt fie! Wie? haben Natur und Vernunft und Offenbarung keine Bestimmung von ihrer Selbststrafe verfolgt: dem Betrug folgt die Angst, der Wollust das schmerzliche Erkranken, der unmehr, und ist kein Jesus Meftas auferstanden? Denn mäßigkeit die Erschlaffung. Es ist für den Geist keine ich erblicke die Menschen geschäftig für alles Andere, nur nicht für das Unsichtbare; fie ringen mit Aufopferung von Freude, Gesundheit und Leben nach allem Andern, nur nicht nach Vervollkommnerung des Geistes und Aehnlich. werdung mit Gott. Sie brüsten sich, flug zu fein; Einier will es mehr sein als der Andere; Jeder will Zeit und Umstände am schlauesten zu seinen Absichten benußen

Ruhe, keine Zufriedenheit, bis er Meister wird der LeiRuhe, teine Zufriedenheit, bis er Meister wird der Lei denschaften, die ihm allein Qual bringen, bis er gerecht, wahr, von schnöden Vorurtheilen und Sinnengelüften unabhängig wird, und im Gefühl der Tugenden die höchfte Seligkeit findet. Das ist Vergöttlichung.

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aber wo sind die, welche sich zu der Geisteskraft aufs fchwingen, vermittelst deren sie über das Schicksal, über Zeit und umstände, über Hoffnungen und Furcht erhöht Zeit und Umstände, über Hoffnungen und Furcht erhöht stehen?

Dahin treibt Alles den Geift, bis er die Dinge der Welt und ihren Werth aus dem richtigen Gesichtspunkt ansehen, bertheilen und anwenden lernt; jeder Irrthum bringt Schmerzen. Dahin Alles, bis er, wie über den Bauber des Jrdischen, selbst über die Macht der Schicksale erhaben steht. Die Schicksale sind nur Ach, und sehe ich auf die Haufen des Volks um mich Sendungen Gottes zur Belehrung und Vervollkommner: her welche geistige Finsterniß! Sehnsucht, tiefe ung der Geister; sie treffen nur irdische Verhältnisse. endlose Sehnsucht ist in Allen nach göttlichen Dingen; Wenn Berge stürzen, Völker unterjocht oder frei werden, Allen ist Religion ein Heiligthum, Alle blicken zum Hims wenn Flammen Haus und Gut, Kriege allen Wohlstand || mel, Alle in die dunkeln Fernen der Ewigkeit: aber verzehren, wenn Krankheiten uns unverschuldet überfal: welche traurige Begriffe haben sie über ihre Bestimmung, len, wenn Freunde an unserer Bruft sterben Alles welche unwürdige Vorstellungen von der Majestät Gots geht das irdische Verhältniß an. Je unabhängiger der tes! Sie meinen ihre Vergöttlichung mit sinnlosen Gebe Geist des Christen über den Einfluß des Irdischen ist, umten und kirchlichen Zeremonien zu erkaufen, und daneben so unabhängiger ist er von Erdenverhältnissen und ihren || in der Welt Thiere und Sklaven ihrer Thierheit sein zu Schicksalen. Er kann beides, arm oder reich sein, Uebers dürfen! Sie wollen hier auf Erden behaglich wohlleben, fluß oder Noth haben, Freundschaft oder Verfolgung || verlassen sich hintennach auf die Fürbitten der Heiligen, sehen: nichts scheidet ihn von dieser Liebe zu Jesu, zur oder auf das Verdienst Jesu Christi, und bilden sich ein, Tugend, zur Gottheit. Ihm kann die Welt nichts geben, damit ihre Selbstvollendung zu gewinnen. Sie wollen was er nicht auch mit Gelassenheit verlieren kann. Selbst ihren Himmel hier auf Erden haben, und wähnen, ihre das Leben gilt ihm nicht mehr als die Pflicht. Er fürch: Gebete, ihre guten Handlungen feien eines göttlichen tet auch den Tod nicht. Und wer nicht vor dem Tod, Lohnes werth. Nur aus Hoffnung der Belohnung find nicht vor Armuth, nicht vor menschlichen Urtheilen zit fie gut, nur aus Furcht wegen Strafe meiden sie Böses. tert: was mag dem das Schicksal anhaben? Er ist Von Ewigkeit machen sie sich eine Vorstellung, als wäre ein Geist, gleich Gott; er trägt seine Seligkeit, fein da unaufhörliches finnlich angenehmes Leben! - und höchstes Gut in sich), kein Schicksal kann es vernichten. alle diese Irrthümer helfen schamlos Menschen befördern, Er steht, wie ein Gott, ohne Furcht über allen Lebens: welche sich Priester des höchsten Gottes, Lehrer der Weiss gewittern, im Bewußtsein der Unschuld und Gerechtigheit Jesu nennen laffen! Und Obrigkeiten sehen die bes keit. Das ist Vergöttlichung; das ist Bestimmung des Menschen!

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flagenswürdige Berwilderung des Bolks, sehen selbst den rohen Volksglauben, und versäumen gleichgültig ihre Und dieser Bestimmung, der ich in endloser Fortdauer Pflicht, durch bessere Bildungsanstalten die Erkenntniß entgegeneile, soll ich, kann ich, will ich auf Erden schon göttlicher Dinge zu erweitern auch bei den Niedrigsten im zum Theil fähig sein. Jesus wandelte in vnschlicher Ge- Volke! Wie? hat denn die Menschheit ihre erhabene Bes stalt, mit menschlichen Eigenschaften angethan, auf Er:|| ftimmung vergessen, daß davon keine traumähnliche Erden; und doch erweiterte er seine Erkenntniß göttlicher innerung geblieben? Ist kein Christus auferstanden, der Dinge, ward er gewaltig über seine irdischen Neigungen da predigte: Vollkommen werden follet ihr, wie eucr und erhaben über jedes Schicksal. Er hatte Freunde, gern Vater im Himmel vollkommen ist! Und wenn wir an unfah er den zärtlichen Johannes an seiner Brust; dennoch fern Bestimmungen nicht verzweifeln, an der Wahrheit hing sein Gemüth nicht ganz und leidenschaftlich an Ein- des Göttlichen nicht irren können: warum wird das Wort zelnen. Die gesammte Menschheit, sprach er, find meine Jesu dem Einen ein Spott, dem Andern ein todtes Brüder, meine Schwestern. Er hatte gern den Ge-Werk? Warum wird das Leben genommen, als wäre nuß irdischen Wohlfeins, erschien beim Freudenmahl an keine Ewigkeit? Und das höchste Wesen unedier und der Hochzeit zu Kana und verschmähte die köftlichen Sal- schwächer genommen, als das Bild, welches wir uns

fonft von einem Menschen machen, den wir gerecht, unbestechlich und weise neunen ?

Auferstandener, fie verehren Dich mit ihren Lippen, aber ihre Herzen find entfernt von Dir. Sie werden Ver: fünder Deines himmlischen Wortes, nicht weil sie Dir nachfolgen, fondern ein bequemes Leben führen wollen! Sie hängen vom Spiel der Umstände und kleinlicher Vor: theile, und von kleinlichen Begierden ab, fie, die als ewige Geister erhaben, wie Du einft, über die Schick: fale fein sollten, die im Jrdischen wallen. Doch nicht alle! Aber die Zahl Deiner wahren Bekenner und Nachfolger ist leider so klein!

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Es find drei große Gegenstände, die heiligsten Ans gelegenheiten der Menschheit, neben welchen alles Andere gering zu achten ist, drei Gegenstände, zu welchen sich schon der menschliche Geist erheben kann, kein anderes, uns bekanntes Geschöpf Gottes; drei Gegenstände, die das Heiligthum aller Seelen find, und ohne deren Befit der Mensch aufhören würde, Mensch zu sein. Diese sind: der Gedanke an eine in Allem waltende Gottheit; das Streben, sich Gott zu nähern die Hoffnung der

durch Vollkommenheit;

Ewigkeit.

Und wer diese drei Heiligthümer in seinem Herzen bes wahrt, der folgt den Fußstapfen Jesu; der ift auf dem Wege des Heils; aus deffen Bruft wird nie jener Gottesfrieden weichen, welcher ein Vorschmack der höhern Seligkeit ist, die uns erwartet.

Wenn der Gedanke an die Unvergänglichkeit unserer Seele und an die unendliche Güte Gottes zu allen Zeiten in den Menschen lebendig genug wäre, würden wir weni ger Werke des Leichtsinns, der Eitelkeit, der Lieblosig: feit sehen; würden wir weniger Furcht und Grausen vor dem Tode empfinden.

Jesus, mein göttliches Vorbild im Leben, Leiden und im Tode, ich feiere in meinem Gemüthe heute das Siegesfeft Deiner Vollendung es werde nun auch das Siegesfeft meines Geistes über die Gewalt finnlicher Ein flüffe. Ich erkenne meine Bestimmungen; ihr Gedanke er füllt mich mit heiligem Entzücken. Wie Du aus Deinem Grabe, will ich aus dem Grabe meiner Irrthümer her. vorgehen ins reinere Geißtesleben, aus der Sklaverei der Leidenschaften in die Freiheit und Selbstbeherrschung. Und nicht damit zufrieden, will ich auch Andere erwecken, neben mir, daß sie ihrer höhern Bestimmung wieder inne werden; ich will meinen Mitbrüdern ihren ewigen Beruf fühlbar machen; ich will in meinem Wohnort, im Kreise derer, mit denen Du mich, Vater im Himmel, auf Er: den verbunden haft, Deine Hoheit preifen, und durch Gesinnungen, Wort und That Allen erklären und theuer machen, daß nichts hienieden für uns, Alles im Unficht baren und Ewigen daheim ift; daß nicht Geld, noch Ruhm und Würde und was im flüchtigen Leben gefallen fann, sondern Bergöttlichung der Natur das große Geis fterziel ift; daß wir vollkommen werden sollen, gleichwohnen. wie Du, unser Vater im Himmel, vollkommen bist. Amen.

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Darum will ich mich heute in die Herrlichkeit des Gedankens: Es ist ein Gott, und ich bin sein Werf und ewig unvernichtbar! ganz vers fenten. Ich will an meine beffern Bestimmungen, an mein höheres Dasein denken, und mich durch die Hoff, nung erquicken, die Jesus mir selbst verliehen, und die Gott selbst nicht bloß im Herzen der Christen, sondern im Gemüth aller Menschen offenbart hat, die auf Erden

Ich bin zur Unvergänglichkeit geboren. Christus hat es uns verheißen. Es wird ein Tag kommen, da ich nicht mehr dieser Welt gehöre, sondern einer andern, wo ich eine höhere oder geringere Stufe der Seligkeit betreten werde, je nachdem sich mein Geist schon in diesem frðis schen Leben für das fünftige vorbereitet. (Ev. Joh. 5, 28. 2 Kor. 5, 10.)

Ich bin zur Unvergänglichkeit berufen. Dieser Leib, in welchem ich jest wandle, ist von der Erde genommen; er wird wieder Staub und Asche werden. Aber das Unverwesliche verweset nicht! ruft mir die heilige Schrift zu. Mein Geist wird in neue Verhältnisse eingehen, und gleichsam mit einem edlern Gewand umgeben, edlern Ge nuffes theilhaftig werden. Es ist vergeblich unser Forschen und Grübeln, wie jene wunderbaren Verwand. lungen beschaffen sein können. Es ist thöricht, über den Zustand der Seele nach dem Tode Aufschlüffe zu wüns schen. Das hieße mit menschlicher Ohnmacht in die Ges heimnisse der unendlichen Allmacht, mit menschlicher Blindheit in die namenlose Liefe der göttlichen Weisheit eindringen wollen. Wie soll uns deutlich gemacht werden, wozu uns auf Erden alle Aehnlichkeit einer Bergleichung, und jeder Sprache die Möglichkeit der Worte fehlt? Selbst der Apostel Paulus verwirft das fruchtlose Be mühen neugieriger Grübler, und für das, was mit uns nach dem Tode vorgeht, hat er nur dunkele Bilder. (1 Kor. 15, 35-44.)

Genug, daß dem Christen die beruhigende Uebers zeugung geworden ist, es wartet unfer ein eigenes Leben, das uns bestimmt war vom Anbeginn der Dinge. Da

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