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und Macht der deutschen Sprache, um die Wiederherstellung des griechischen und attischen Geschmacks an weiser Ruhe, sittsamen Nachdruck, sorgfältiger Nachlässigkeit, ungezwungener Würde u. s. w. übertreffen möchten."

Auch scheint es, daß er sich in Herder's politische Freundschaft mit Nicolai und namentlich seiner Theilnahme an der Allg. Deutschen Bibliothek, die er mit vielen Auffäßen bereicherte, nicht finden konnte. Er fand diese Zeitschrift so schlecht, daß er sich kaum überwinden konnte, die Herderschen Stücke darin aufzufuchen. Er bittet ihn daher, lieber die Königsberger Zeitung mit seinen Beiträgen zu erfreuen.

Lessing stand jezt im Begriff, nach Rom zu reisen. Er hatte in Erfahrung gebracht, daß Herder's Kritische Wälder unter der Presse seien, und daß darin auch sein Laocoon besprochen werde. Er ließ ihn daher durch Nicolai ersuchen, ihm den Aushängebogen seiner Wälder zur Ansicht zukommen zu lassen. Denn sonst," fügt er hinzu,,,dürfte ich sie wohl sobald nicht zu lesen erhalten. Ich denke in Rom andre Arbeit vor mir zu finden."

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Hamann's zunehmende Kränklichkeit. Verhältniß zu Herder. Erßtes Auftreten Starck's in Königsberg. Reichardt und Lenz. Gewissensche. Herder's Abreise von Riga. Schritte gegen das unrechtmäßige Verfahren bei der Curatel seines Bruders.

Das Jahr 1769 war für Hamann, wie es scheint, unter keinen günstigen Aussichten und glücklichen Verhältnissen angebrochen. In gegenwärtiger Krisis meines Glücks und meiner Gesundheit," schreibt er an Herder, denn ich brauche seit vierzehn Tagen die China ist an nichts zu denken, und wenn ich mich und meinen Bruder ansehe, tröste ich mich aus Rous

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seau mit einem weisen Ausspruche seines Mylords: Un homme est déja utile à l'humanité par cela seul qu'il existe."

Es waren manche Umstände eingetreten, die Hamann die Besorgniß einflößten, Herder möge in seiner Freundschaft gegen ihn erkaltet sein. Er wußte wie empfindlich ihm die Anfechtungen, die ihm seine Autorschaft und insbesondere die Fragmente zuge. zogen hatten, waren, und daß man ihn als einen Anhänger einer Hamann'schen Secte oder Clubs verschrieen hatte. Auch die lange Unterbrechung ihres Briefwechsels beunruhigte ihn; um so willfommener war ihm das Eintreffen eines wenn auch undatirten Briefes. Er beantwortet denselben sofort am 17. Januar 1769.

,,Lieber Herder! Gestern eben Ihren Brief sine die et consule erhalten," schreibt er ihm. „Sie können leicht denken, wie unerwartet mir Ihr Schreiben gewesen; weil ich wirklich mit verzweifelten Anschlägen gegen Sie schwanger ging und beinahe entschlossen war, ein Kloßianer zu werden, um mich an Ihnen rächen zu können. Ich verdenke es keinem nicht, mir böse zu sein, am wenigsten meinen guten Freunden; aber ich fordere in diesem Fall wenigstens eine Erklärung, wenigstens zu meinem Unterricht und meiner Besserung, die der Beleidigte oder sich dafür haltende Theil schuldig ist, weil ich ihn immer als den Obermann des Beleidigers ansehe, der die schönste Gelegenheit in Händen hat, vernünftiger und tugendhafter als der Beleidiger zu sein und sich des Leßtern Fehler immer zu Nuß machen kann.“

Aber auch selbst unter diesen etwas mißlichen Umständen kann Hamann seine wohlwollende Aufrichtigkeit gegen den Freund nicht verleugnen. Er giebt daher Herder folgenden gerade unter den jeßigen Verhältnissen gewiß sehr nüßlichen, und von einer sehr genauen Kenntniß seines Freundes zeugenden Rath:,,Was den Autor selbst betrifft, so fürchten Sie sich eben so ein Lobredner Anderer zu sein, als den Ihrigen zu trauen. Ab hoste consilium! Ich habe des Hamburger Nachrichters Geschwäß mit eben so viel Andacht gelesen, als der Berliner ihres mit Küzel. Von Seiten des Gewissens und der Leidenschaften betrachtet, ist die Autorschaft keine

Kleinigkeit, und diese beiden Pole haben mehr auf sich als Wiz und Gelehrsamkeit; doch hier überlaffe ich Sie Ihrer eignen Erfahrung."

Herder scheint Hamann über seine Ansichten in Betreff der Genesis befragt zu haben und dieser antwortet:,,Moses! seine Geschichte und Philosophie ist immer eine Urkunde, aber schwerer als Hesiod zu entziffern.“

Ich weiß kaum ein lebendig Wort mehr von dem, was ich über diese Materie gedacht und imaginirt habe. Sie ist aber mein Lieblingsthema gewesen, von dem ich so voll war, daß ich übrig genug zu haben glaubte, ich weiß nicht wie viel Jahre daran zu wenden. So wahr ist, daß es Gedanken giebt, die man nur einmal in seinem Leben hat und nicht Meister ist, wieder hervorzubringen. Gewesen sind sie, und Spuren müssen davon noch im Gehirn sein; aber in welcher cellula mag der Vater der Lebensgeister wissen."

Nun erschienen auch Herder's Kritische Wälder, ohne daß der Verfasser Hamann davon benachrichtigt hatte. Dieser erläßt daher an des Königs Geburtstage am 24. Januar aus Kanters Laden eine Beschwerde- und Drohschrift, mit dem Ausruf beginnend: ,,Ach! Hochverrath! Hochverrath! Ihre Kritischen Wäldchen find hier, und was das Aergste, noch habe ich sie nicht gelesen noch lesen können.“ „Genannt oder ungenannt, aber digito monstrari: hic est!1) müssen Sie in der Königsberger gelehrten Zeitung.“

Dieses Vorhaben wurde denn auch am 6. Februar desselben Jahres in Ausführung gebracht, in einem Aufsaß, der vorzüglich wegen der schönen Charakteristik Winckelmann's, sowie des,,Gottschedii bifrontis und Thersitis litterati" lesenswerth ist.

In demselben Monat erschien noch eine andere Anzeige und zwar eines Buches, das mit dem ebengenannten eine ganz verschiedenartige Tendenz hatte, nämlich die Preisschrift eines P. P. Gulden Polizei der Industrie oder Abhandlung von

1) Persius I. 28.

den Mitteln, den Fleiß der Einwohner zu ermuntern. Auch diese so nügliche Schrift bespricht er mit lebhaftem Interesse. Wir führen eine Stelle daraus an, die sich auf ein von ihm früher mehrfach besprochenes Thema bezieht: "Der zweite Abschnitt des zweiten Kapitels enthält wohl die wichtigste Untersuchung, nämlich die von der Circulation des Geldes, und dessen Einfluß in die Industrie; eine Materie, die selbst nach den Bemühungen eines Hume und Stewart noch beiweiten nicht zur vollständigen Deutlichkeit gebracht ist und an der man sehen kann: daß der Lauf der Dinge in der bürgerlichen Welt eben so räthselhafte Erscheinungen enthalte, als nur immer in der natürlichen vorfommen mögen."

Die kritischen Wälder hatten, wie sich dies erwarten ließ, wegen ihrer Angriffe auf Kloß dessen ganze Rache gegen Herder entflammt, da er diesen natürlich sogleich als Verfasser erkannt hatte. Ein heftiger Ausfall in der Bibliothek war die Folge. Daher schreibt Hamann am 13. März an Herder: „Nun, wie geht es Ihnen? Sie werden die Schmähschrift in der Kloßischen Bibliothek vermuthlich gelesen haben. Ich verdenke es Ihnen, daß Sie eine neue Ausgabe ihrer Fragmente so früh besorgt und mir ein Geheimniß aus der ganzen Geschichte gemacht, noch mehr aber und insbesondere den zweiten Theil Ihrer kritischen Wälder. Daß Sie das erste Mal verrathen sind, war kein Unglück. Das letzte aber scheint mir größer zu sein und bei gegenwärtigen Umständen das Blindekuhspiel zu versuchen, kann Ihnen auf keine Weise beförderlich, aber desto nachtheiliger sein. Ich wünschte Ihnen wirklich ein wenig mehr wahre Liebe und wahren Ehrgeiz auf Ihre Talente."

Wenn man das hastige, ehrgeizige Treiben Herder's erwägt, das sich um diese Zeit in seinen Briefen an Scheffner und Nicolai ausspricht, das er aber sich selbst nicht zu gestehen wagte, vielmehr durch allerhand glänzende Vorspiegelungen sich zu verdecken suchte: so kann man es wahrlich der Vorsehung nicht Hamann, Leben II.

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genug danken, daß sie ihm an Hamann einen so treuen und aufrichtigen Freund an die Seite stellte.

Er warnte ihn nicht nur davor, sich seiner „Autor-Empfindlichkeit“ zu sehr hinzugeben, sondern bittet ihn auf das Dringendste, seine Kräfte durch Vielschreiberei nicht zu zersplittern: „Muß das Publikum sich nicht eher die Vorstellung eines Poligraphen als Polyhistors von Ihnen machen, nachdem es ihm bereits bekannt ist, daß Sie ein Kirchen- und Schulamt zu verwalten haben, und sich, ich weiß nicht, wie einfallen lassen, vier und vielleicht fünf Werke auf einmal anzufangen und die Fortseßung davon zu versprechen? Sind nicht Mattigkeiten, Nachlässigkeiten, Widersprüche, Wiederholungen und so viel andere Menschlichkeiten unvermeidlich?"

Wie ganz anders war dagegen das Verhalten Hamann's. So schwer auch die Aufgabe, die ihm durch seine jeßige Stellung vom Schicksal zugewiesen war, für einen Geist, wie den seinigen, zu lösen wurde, so fügte er sich doch darin mit großer Selbstüberwindung.

Er schreibt darüber an Herder: "Wir erwarten hier nächstens den Herrn de Lattre von der Administration aus Berlin, und ich will mich wenigstens von meinem Kaltsinn zu meinem jeßigen Berufe, so schlecht er auch ist, oder so wenig ich auch dazu gemacht bin, wieder ermuntern und mit aller möglichen Treue darin fortfahren, damit ich mir aufs künftige nichts vorzuwerfen habe, und wenigstens ohne meine Schuld mich meinem Schicksale unterwerfe und bequeme."

Um diese Zeit hatte sich zu Königsberg der später so berüchtigte Stard) eingefunden. Er war der Sohn eines Mecklenburgischen Raths, hatte Theologie studirt, war ein Schüler Michaelis gewesen, mit dem er sich aber entzweit haben mußte, hatte eine Zeitlang zu Paris zugebracht und nicht ohne Nußen als Bibliothekar, auch große Versuchung gehabt, sein Glück da

1) Johann August Stard, geb. zu Schwerin d. 29. Oct. 1741, gest. d. 3. März 1816.

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