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leßten Willens aufschließt, dessen geheimer Verstand noch versiegelt ist!"

Die Frage von dem göttlichen und menschlichen Ursprung der Sprache ist zu unserer Zeit von Schelling, namentlich in Bezug auf die von Herder und Hamann über dieses Thema ausgesprochenen Ansichten wieder angeregt worden, und Jacob Grimm ) hat in Folge deffen eine Lösung versucht. Das Siegel der leßten Willensmeinung des Ritters von Rosenkreuz zu erbrechen, hat er indeß nicht unternommen, sondern sich vielmehr dem von Herder betretenen Wege zugewandt. Ob der gelehrte Sprachforscher auf demselben glücklicher gewesen, als sein Vorgänger, mögen andere beurtheilen.

Erst am 14. Juni 1772 finden wir wieder einen Brief Hamann's an Herder, woraus indessen hervorgeht, daß ihre Correspondenz bis dahin nicht ganz unterblieben sein kann, weil ersterer bemerkt, daß er diesem eine Antwort schuldig sei. Hamann hatte wahrscheinlich von Hartknoch und Hinz, die Herder auf ihren Geschäftsreisen besuchten, oder mit ihm correspondirten, er- › fahren, daß dieser sich nicht in Hamann's Recension finden könne. „So viel ich von Ihnen,“ schreibt er,,,habe herauslocken können, verstehen Sie mich gar nicht mehr und dies ist ein schlechtes Omen für unsere Freundschaft, in der Sie mich so unveränderlich voraussehen können, als es uns armen Sterblichen möglich ist.“ Hamann sendet ihm dann aus dem 37. Stück der Königsberger Zei tung die Abfertigung und bemerkt: „Sie werden aus beiliegendem Blatte ersehen, daß der Recensent abgefertigt worden; um das Uebrige bekümmere ich mich eben so wenig, als Sie Ursache haben, es zu thun."

1) Ueber den Ursprung der Sprache von Jacob Grimm, gelesen in der Academie am 9. Januar 1851.

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Fünfjähriger Dienßt. Mirabeau über die Französische Kuanzverwaltung in Preaßen. Förster über die Declaration vom 14. April 1766. Tod der Großmutter. Herder über Claudins. Philol. Einfälle und Zweifel.

amann hatte jezt über fünf Jahre den beschwerlichen Posten eines Secretaire traducteur versehen. Anfangs hatte man seine Tüchtigkeit und Gewissenhaftigkeit anerkannt. Hippel schreibt schon am 7. Sept. 1768 an Scheffner: „Man fängt an in Berlin ihn auch in dieser Situation zu schäßen, wie man ihn über alle seine Amtsbrüder, unter denen er zeither gestanden, gesezt."

Man hatte ihm später auch wiederholentlich eine zuverlässigere und einträglichere Versorgung versprochen. Jetzt war die Licent-Rathstelle durch den Tod von Haufinger erledigt; er wandte sich an den König mit der Bitte um diese Stelle. Sie wurde ihm nicht zu Theil. Statt dessen mußte er einen Abzug von 5 Thlr. von seinem monatlichen Gehalt erleiden, so daß es jezt auf 25 Thlr. herabgesezt wurde. Aber nicht so sehr die eigne Einbuße und Zurückseßung schmerzte ihn, als der Druck, worunter das Vaterland bei dem schweren Joche, das ihm durch die französische Finanz-Verwaltung auferlegt war, seufzte. "Ich will aber wie Simson sterben," schreibt er an Herder, und mich an den Philistern der Arithmetique politique rächen.“ Der große König hatte sich zu Hamann's nicht geringem Verdruß zu der Einführung der Regie verleiten lassen. Die ganze Finanzverwaltung war in französische Hände gegeben, welche daraus zum Nachtheil der preußischen Unterthanen für sich und ihre Creaturen eine unerschöpfliche Goldgrube machten. Die Schilderung Mirabeau's, die er uns von diesen Zuständen entwirft, stimmt so genau mit Hamann's Berichten überein, daß wir uns nicht versagen können, sie hier mitzutheilen.

Hamann, Leben II.

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„Die indirecten Auflagen, die unter dem Namen Accise bekannt sind, waren schon vor Friedrich II. sehr beträchtlich. Er aber vermehrte sie noch um ein Großes. Als ein äußerst scharffinniger Menschenkenner versuchte er eine Menge Mittel, um die Contrebande auszurotten; diejenigen ungerechnet, welche die Finanz-Regie angab, die kurze Zeit nach dem siebenjährigen Kriege unter dem Namen der General-Accise und Zolladministration eingeführt wurde. Eine seltsame Art, ein durch so viele Verwüstungen zerrüttetes Land wieder empor zu bringen! Die Zöglinge der französischen Finanzkunst, gebildet in der Wissenschaft der Erpressungen, in einem Königreiche Europa's, worin dieselbe den höchsten Gipfel erreicht hat; diese Leute, denen in Preußen nichts am Herzen lag, als die Einkünfte ihrer Stellen, drückten den Handel und das Volk auf eine schreckliche Art. Sie hatten sehr bedrückende Privilegien, z. B. daß sie Häuser, Magazine, Wagen und Personen selbst auf öffentlicher Landstraße durchsuchen durften. Sie begingen so viele Excesse, daß ihnen das Recht zum letztern genommen wurde; aber in dem Uebrigen wurden sie mit aller Strenge eines Königs geschüßt, der nie sein Wort zurücknahm. Es ist eine schauderhafte Wahrheit, die bis zum Aeußersten erwiesen werden soll, daß der Handel viel mehr durch die unerträglichen Fesseln litt, die sie ihm anlegten, als durch die Summen, die sie erpreßten. So verschlingt der fiscalische Geist gleich einem reißenden unersättlichen Löwen alles! Es ist kein Handelns mit ihm! Er muß herab vom Throne, oder der Staat geht zu Grunde, kein Mittelweg! Alle Zeiten, alle Völker, alle Himmelsstriche sind Zeugen gewesen von einen und denselben Uebeln, die das Werk der Zöllner waren. Mit Niederträchtigkeit fingen sie an; dann wurden sie Richter in ihrer eigenen Sache; und endlich öffentliche Unterdrücker der Menschheit, Sittenverderber und Volksplünderer von Profession. Sie bei sich einführen, wie der König von Preußen gethan, heißt über ein ganzes Volk jenen Fluch der Juno gegen die

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Trojaner bringen: Acheronta movebo 1)." So weit Mirabeau über diese Finanzveränderung. Wir theilen zum Vergleich dieser Ansicht eine Stelle aus einem Briefe Hamann's an Reichhardt vom 19. November 1786 mit, worin er seinem Freunde einen kurzen Abriß seiner amtlichen Laufbahn giebt. Nachdem er erzählt, daß er durch die Umstände zu der amtlichen Stellung gedrängt sei, fährt er fort: Mein äußerer Beruf war also Nothwendigkeit und Pflicht. Mein innerer beruhte auf zwei Umständen, die sehr zufällig waren. Die französische Sprache war die einzige, in der ich mich zum Schreiben aus Luft geübt hatte und wozu ich durch meinen Freund Berens in Riga aufgemuntert wurde, welcher zugleich die meisten Schriften über Handel und Politik von Paris mitbrachte, und diese Modeseuche mir inoculirte. Es nahm mich also Wunder, daß kein Deutscher würdig erfunden worden war, die Finanzen des großen Monarchen und Philosophen zu verwalten und daß durch die Declaration vom April alle Kinder des Reichs für unmündig und unfähig dazu erkannt werden mußten. Ich hielt mich also die ersten Jahre ziemlich wacker in dieser neuen Schule, welche mir die Vorsehung eröffnet hatte aber leider! Bübereien und Eulenspiegelstreiche und Infamien, und alles, was die Sitten eines Volkes verderben kann. Wie mir unter dieser Bande de brigands étrangers zu Muthe gewesen! Ich hatte für meinen Geschmack an der Sprache einer Nation gebüßt, die durch ihr point d'honneur und ihre Galanterien zwei der göttlichsten und zugleich menschlichsten Gebote untergraben, auf denen häusliche und öffentliche Sicherheit und Glückseligkeit beruht. Wie die Arbeiten der lezten Jahre in meinem Charondienst erleichtert wurden, nahmen meine Sorgen zu, meinen so precären und neugebackenen Posten zu verlieren, und ich bewarb mich dringend um einen festern, und wie man es damals nannte, alten Dienst- u. s. w.

1) S. des Grafen von Mirabeau Preuß. Monarchie, überseßt von Schummel, S. 128.

Ueber die von Hamann angeführte Declaration bemerkt Förster in seinem „Leben und Thaten Friedrichs des Großen: 1)“ "Unter dem 14. April 1766 erschien ein besonderes DeclarationsPatent, wegen einer für sämmtliche Königl. Preußische Provinzen, wo bisher die Accise eingeführt gewesen, vom 1. Juni 1766 an Allergnädigst gutgefundenen neuen Einrichtung der Acciseund Zollsachen. War schon die Accise und ihre drückende Weise der Erhebung dem allgemeinen Volkshaß verfallen, so wurde es die neue,,Administration générale des Accises et Peages" noch weit mehr und insbesondere dadurch, daß die Erhebung und Verwaltung dieser Auflage, die so unmittelbar mit dem Haushalt und der Lebensweise eines jeden Einzelnen in Verbindung stand, Ausländern und noch dazu Franzosen übergeben wurde, deren Financiers und Fermiers in noch üblerem Geruche standen, als jemals die Zöllner und Sünder zur Zeit der Römerherrschaft in Judäa. Und nicht etwa einem einzelnen durch Geschäftskenntniß ausgezeichneten französischen Finanzbeamten wurde die erste Einrichtung anvertraut, nein, es wurden sogleich fünf Regisseurs, ein jeder mit zwölftausend Thaler Jahrgehalt und bedeutenden Prämien vom Ueberschuffe der Einnahme mit dem Titel Finanzräthe angestellt; unter ihnen standen 12 Directoren in den Provinzen und diese hatten ein ganzes Heer von Inspecteurs, Controleurs, Visitateurs, Plombeurs, Comis rats de cave (Kellerraßen), Jaugeurs und zur Bewachung der Gränzen ganze Brigaden von Anticontrebandiers, Gardes à cheval et à pied unter ihrem Befehl und dieses ganze Dienstpersonal bestand aus Franzosen.

"

Friedrichs des Großen rechte Hand im Finanzfache war de la Haye de Launay, unter dem die höchste Behörde in diesem Zweige der Verwaltung, die General-Administration zu Berlin, stand. Ein Günstling desselben, Magnier, war General-Director zu Königsberg und mithin Hamann's unmittelbarer Vorgeseßter.

1) 4. Thl. S. 1007.

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