ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub
[graphic][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed]

German Danawe 12-16-29 14174

Vorbemerkung.

Wir erblicken von nun an den Magus in Norden gleichsam in einer ganz neuen Lebenssphäre, die er mit seiner laterna magica nach allen Seiten hin beleuchtet. Treu seinem Lieblingsspruche auch hier, ,,Homo sum et ni humani a me alienum puto Ich bin ein Mensch und jedes menschliche Anliegen ist auch das meinige," achtet er kein neues Verhältniß und kein neues Erlebniß seiner Aufmerksamkeit und Betrachtung unwürdig. Die Dinge des alltäg= lichen Lebens geben diesem hohen und tiefblickenden Geist reichen Stoff zu Reflexionen, die sie uns oft in einem ganz neuen, interessanten Lichte zeigen. Er mag als Familienvater, als Vormund, als königlicher Beamter erscheinen, überall erleuchtet die Fackel seines Geistes nicht nur seine eigne großartige Persönlichkeit, sondern ver= breitet auch über die ihn umgebenden Personen und Verhältnisse ein überraschendes Licht. Durch seine Zerwürfnisse mit der Vormundschaftsbehörde über die Curatel seines Bruders gewinnen wir ein sehr lebendiges Bild der damaligen rechtlichen und socialen Zustände Preußens und namentlich Königsbergs. Die Erfahrungen in seiner amtlichen Stellung dagegen zeigen uns Preußens innere Politik zu jener Zeit mit nicht minder lebhaften Farben. Wir haben es daher nicht unterlassen können, uns über beide Punkte ausführlicher zu verbreiten, als dies in den Schriften geschehen ist. Es werden nämlich zugleich dadurch manche Verunglimpfungen, welche Hamann daraus erwachsen sind, in ihrer Blöße, dagegen sein Character und feine hochherzige Verfahrungsweise noch achtungswerther erscheinen. Die Vormundschafts

IV

verhältnisse sind in den Schriften fast gar nicht berührt, obgleich ein sehr reiches handschriftliches Material darüber vorliegt. Es sind nämlich die Concepte der Vorstellungen, die Hamann in dieser Angelegen= heit bei den verschiedenen Behörden eingereicht hat, noch vorhanden. Bei ihrer Verarbeitung hat man indeß viele Schwierigkeiten zu überwinden. Da es zum Theil sehr flüchtig hingeworfene, mehr oder minder ausgeführte Entwürfe sind, denen fast immer das Datum fehlt, welches Hamann wahrscheinlich erst bei der Reinschrift hinzuzufügen pflegte: so hat man Mühe, die wirklich gebrauchten herauszufinden und diese dann in die gehörige chronologische Ordnung zu bringen, welches nur durch Combination der darin erwähnten Thatsachen möglich wird. Wie überhaupt über Hamann's Lebensverhält= nisse und schriftstellerische Arbeiten, so finden sich auch über diese Umstände manche Zettel und abgerissene Bemerkungen, die, an und für sich betrachtet, unverständlich und unbedeutend erscheinen, die aber, an ihre rechte Stelle eingefügt, oft einen überraschenden Aufschluß geben. Sie gleichen den Stücken der zertheilten Bilder, welche die Kinder zum Zeitvertreib so lange an einander legen, bis sie ein vollständiges Ganzes geben; nur mit dem Unterschiede, daß die Einfügung und Zusammenstellung der Hamann'schen Fragmente nicht immer ein Kinderspiel ist, denn sie tragen selten ein so entscheidendes und leitendes Kriterium an sich, wie jene.

Der geistige Wirkungskreis Hamann's erlangt von nun an eine fortwährend zunehmende Ausdehnung. Von der Schaar jugendlicher aufstrebender Geister im Süden und vor allen von ihrem großen Korhphäen Goethe freudig begrüßt und genossen, üben seine Schriften jetzt einen unberechenbaren Einfluß.

Es ist anziehend und belehrend, das Bild großer Männer in dem Geistesspiegel ihrer Zeitgenossen zu betrachten, selbst dann, wenn uns die Treue desselben nicht ganz befriedigt; denn sie wird durch die Reinheit und Fehlerlosigkeit des reflectirenden Mediums bedingt. Höchst selten find Individuen, welche es vermögen, in der Gegen= wart das ganze Bild eines großen Mannes in sich aufzunehmen.

Daher müssen wir uns schon freuen, wenn sie nur einzelne Züge, zu deren Auffassung ihr Glas besonders glücklich geschliffen ist, uns treu überliefern. 3a selbst in einem Zerrbilde finden wir mitunter Einzelnes, das uns zur Vervollständigung des Ganzen cum grano salis dienen kann. Haben wir aber das seltene Glück, daß uns das geliebte Bild sogar in verklärter Schönheit entgegenstrahlt, dann verschwindet fast dagegen das hehre Schauspiel, welches uns der große Dichter durch eines seiner schönsten Lieder vor die Seele führt:

Labt sich die liebe Sonne nicht,
Der Mond sich nicht im Meer?
Kehrt wellenathmend ihr Gesicht

Nicht doppelt schöner her?

Wir wollen indeß nicht vorgreifen und es dem Leser überlassen, zu untersuchen, in wie weit diese Worte sich auf Hamann anwenden Lassen und bei ihm in Erfüllung gegangen sind.

Schließlich können wir nicht umhin, auf einige am Schluß dieses Bandes bemerkte finnentstellende Unrichtigkeiten hinzudeuten, die sich in diesem zweiten Bande vorfinden. Da der sehr rasch fortschreitende Druck manche Fehler hat übersehen lassen, so wird demnächst ein genaueres Verzeichniß über alle drei Bände dem lezten beigefügt werden.

Der Verfasser.

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »