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wofern nicht umgebende, erleuchtende Gegenstände Widerschein gåben.

Hiernach sollte man die Landschaft so definiren: ste sey die Darstellung einer von Einem Lichtpunkte erleuchteten Gegend, aus Einem Augenpunkte (pers spektivisch).

Das mathematische Skelett einer Landschaft läßt sich so beschreiben, aber selbst der roheste, schwarze Landschaftsumriß will mehr leisten, als solch Skelett. Er begnügt sich nicht, nahe und entfernte Gestalten nach der mathematischen Perspektive richtig darzus Stellen, sondern deutet, rein sinnlichen Beobachtuns gen gemäß, entferntere Umrisse schwächer an, nås here stärker, weil die klare- Bestimmtheit der Umriffe nach Maaßgabe der Entfernung abnimmt. Die Landschaft im Kupferstiche, welche außer den Umrissen, Lichter und Schatten darstellt, giebt den entfernteren Gegenstånden einförmigere, mattere Lichter und Schatten, den näheren schårfer gegen einander heraustretenden, durch den Widerschein unendlich vermannigfaltigte.

Zuleht die gemalte Landschaft, die den perspeks tivischen Umrissen, den Lichtern und Schatten, das Lebendigste, die Farben in aller ihrer Mannigfals tigkeit nach Maaßgabe der Beleuchtung und Entfers

nung

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nung zugefellt, läßt über den feffelnden Augengenug das geheime mathematische haltende Skelet gang vergessen. Wer denkt an den Generalbaß, wenn er Håndels Halleluja hårt?

Da tritt der Unterschied zwischen Situationskarte und Landschaft schneidend heraus. Die Karte will einzig möglichst treue Darstellung der körpers lichen Gestalt einer Gegend, objektiv mathematische Wahrheit. Die Landschaft aber, mit Verzichtleistung auf objektiv mathematische Wahrheit, begnügt sich mit der subjektiven — perspektivischen — überflügelt dagegen die Karte durch lebendige, erleuchtet farbige Schönheit.

Ich bemerkte oben: Landschaftsmaleret scheine fich zur Landschaftsmodellirung wie historische Malerei zur historischen Sculptur zu verhalten. Scheis ne, sagte ich, weil ich einen Zweifel hegte, der hier an seinem Orte steht.

Historische Sculptur ist schöne Kunst wie historische Malerei. Landschaftsmalerei ist Kunst, aber auch Landschaftsmodellirung?

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Ich habe die Wahrheit des Pfyfferschen Modells bewundert, aber bei der Betrachtung fühlte ich nicht die Spur von dem, was ich bei Betrachtung von Alpengemålden empfunden, nicht die Spur

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mit Vergnügen Enslens Modell von Paris gesehen, Haus bei Haus durchgemustert, und die große Wahrs heit bewundert? Aber ergriffen war man weiter nicht. Damit vergleiche man die lebendige Täuschung des Panorama's von Paris, die uns, wie Fortunats Wünschhütlein nach Paris hinzauberte.

Kurz, es scheint das Landschaftsmodell wie die Situationskarte nur Wahrheit, nicht lebendig ers greifende Schönheit zu erzielen, daher es auch nicht als Landschaftssculptur der historischen Sculptur an die Seite zu sehen und als ein schönes Kunstwerk zu betrachten ist *). Hiemit steht dies im innigsten Zusammenhange. Der Landschaftsmaler ist nicht blog Abbilder von Gegenden, so wenig wie der historische Maler einzig Portraite malt, sondern er schafft ideale Landschaften, seyen diese phantastische

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*) Mit Wachsbildern steht es aber gewiß nicht auf einer Stufe. Hat derselbe Franzose Wachsbilder und Land: schaftsmodelle erfunden? Der oben citirten Stelle aus ben Philosophical Transactions über das Modell der Insel Antibes, geht unmittelbar diese voran: Here is a Frenchman who makes more lively exhibitions of nature in wax, than ever J yet saw in painting, having an extraordinary address in modelling the figures and in mixing the colours and shadows; also making the eyes like nature."

Verklärungen sinnlich empfangener Gegenden, oder reine Phantasieen. Ideale Situationskarten find Undinge, von idealen Landschaftsmodellen kann ich mir auch keinen Begriff machen.

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Ueber Geschichte der Landschaftsmalerei finde ich nur dürftige Notizen bei Füßli und Fiorillo *). Nach Leßterem soll Titian als Schöpfer derfelben anzusehen feyn. Ich weiß nicht, wie das zu verstehen ist. Landschaften finden sich auf weit åltern Bildern, z. B. von Mantegna, Cyk, ja in Pompeji entdeckte man selbst antike Landschaften.

züglich wohl hierauf an:

früher Hauptgegenstand

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Es kommt vors

das historische Bild war

eine entsprechende Landschaft diente diesem mehr als Folie. Welcher Maler hat aber zuerst die Landschaft zum Hauptgegenstand gewählt, und die Staffage, als ein dem Charakter der Landschaft entsprechendes Historisches, dieselbe hebendes zugegeben? **)

Nur wenige Maler dürften sich finden, welche auf demselben Bilde Historisches und Landschaft gleichmäßig behandelt hätten. Beides vereint hat

aber doppelten Werth.

*) Fiorillo, Geschichte der Kunst. I. 196.

**) Die größten Landschaftsmaler, z. B. Claude Lorrain lie

Ben die Staffage selbst von anderen malen.

II.

Turn e n.

D.

1. Duldung und Wehr *).

Otto. Georg.

Du kommst mir eben recht; långst schon wollte `ich mit bir über das Turner sprechen.

G. Verschone mich damit, ich bitte dich.

D. Du, Vorsteher eines Turnplatzes, wirst doch auch vom Turnen sprechen wollen. Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.

G. Mir nicht mehr, und von vielen Gegnern des Turnens heißt es besser: Wes das Herz leer iff, des geht der Mund über.

D. Sen nicht bitter. Laß die kalten mephistophelis

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schen Menschen denke aber nicht, daß alle und jebe, die gegen das Turnen auftreten, zu ihnen

*) Geschrieben im August 1818.

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