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Schüler von ungleicher Fähigkeit auf diese Weise zusammen zu thun. Der Fähigere wird durch das langsame Fortschreiten des weniger Fähigen zurückgehalten oder gelangweilt, der Unfähigere durch das raschere des Fähigern in Verzweiflung gebracht.

Ich halte ein Tagebuch, in welches ich täglich kurz eintrage, was jeder Schüler durchgenommen, und wie er sich gezeigt. Dies ist vom größten Nugen, zum Verfolgen und Leiten der Entwickelung. Ift die Zahl der Schüler bedeutend, fc hilft mir fols gende Einrichtung sehr. Ich habe alle schwieris geren Krystallisationsstücke, nach Haun's Kupfern

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durch Zahl der Figur und Buchstaben stimmt, der Bestimmungszettel liegt zusammenges legt beim Stücke. Schüler, welche schon Fortschritte gemacht, bestimmen nun die Krystalle schrifts lich, ebenfalls nach Haun, und legen ihre Zettelchen dem bestimmten Stücke bei. Dann bedarf es nur einer kurzen Vergleichung ihrer Zettelchen mit den meinigen. Treffen sie zusammen: gut; trifft es nicht, so betrachtet der Schüler das Stück von Neuem, bis er mit mir zusammen trifft, wofern nicht von meiner Seite auch einmal ein Versehen vorgefallen. Deffen schäme ich mich nie. Ich gehe nicht darauf aus, den Schülern als unbedingte Autorität, als

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ein wahrer Zauberer zu erscheinen, sondern als ein Lehrer, der seine Pflicht gegen sie kennt; die erste Pflicht aber ist Wahrheitsliebe.

Wüchse die Zahl von Schülern einmal sehr, so müßten die bessern Schüler nach Art der Vorturner nicht aber nach Art der gestrengen Lancasterschen Korporale

einzelne Abtheilungen lehren. Ich bes hielte dann die Aufsicht über das Lehren sämmts licher Unterlehrer, nach Art des Turnwart. Unter meinen Schülern waren, besonders in den leßten drei Jahren, immer einige zum Lehren reif.

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V.

Das Turnen und der Staat.

D.

Otto. Georg.

Lieber Turnanwald, wirst du mir heute wohl noch einmal Rede stehen?

G. Gewiß wieder „Klagen nichts als Klagen.“ D. Was man recht lieb gewinnen soll, fagt ein tiefs finniger Mann, muß man vorher tüchtig bekriegt haben.

G. Eine schöne Ausrede! Sie soll mir wohl Hoffs

nung machen, dem Turnwefen in dir einen treuen Liebhaber zu gewinnen? Doch, laß die neuen Eins würfe hören!

D. Einer sagte mir: das Turnen sey eine rohe Leis besübung, über welche der Geift vernachlässigt werde. Ob denn die Kinder Luftspringer und Seils tänzer werden sollten? Bald darauf klagte ein Anderer: das Turnen sey schon gut, wenn es sich

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nur einzig auf Leibesübungen beschränkte; aber mit den Leibesübungen verknüpfe man allerhand geistige Lehre; das tauge nichts. Was sagst du dazu?

G. Auf zwei einander so widersprechende Anklagen,

brauchte ich als Anwald gar nicht zu antworten; doch will ich versuchen, den Punkt, den beide bes rühren, aufzuhellen. Jahn beschränkte sich allers dings nicht auf umfassendes Darstellen und Lehren der mannigfaltigen Leibesübungen mit Eins sicht in ihre wechselseitigen Verhältnisse und Eins flüsse bei Ausbildung des Leibes. Er fühlte viels mehr sehr wohl, daß das, was die gewöhnlichen Meister im Fechten, Schwingen, Reiten u. f. w. rein leiblich betrieben, durch ein geistiges Element verklärt werden müsse.

D. Kannst du mir dies Element nicht näher bes zeichnen?

G. Es fällt schwer im Beginn einer großen Entwickelung den ersten Keim des mächtigen Geistes zu fassen, der zukünftige Jahrhunderte hindurch in den mannigfaltigsten Gestalten und Thaten les ben und weben soll. Er läßt sich mehr ahnden. Nicht bloß in Jahn, in Vielen regt er sich. Am lebendigsten tritt er aber aus den jüngern Tür

nern hervor, in deren Herzen er treibt, und wirkt, und sie so gewaltig an den Turnplaß fesselt, wie bloß leibliche Uebungen nie vermågten.

D. Widersacher behaupten aber: es sey ein revolus tionårer Geist.

G. Wie Luthers Geist revolutionår war, wie alle Geister revolutionår sind, denen die Menschheit ewige Jugend durch Erneuung verdankt.

D. So meinen es die Gegner nicht, sie sprechen von ·einem jakobinisch - revolutionären Geiste.

G. Mißdeuten läßt sich vieles. Aber so wird keis

ner mißdeuten, dem es Ernst um das Verständniß des Turnwesens, ja Ernst um das Verständniß der teutschen Zukunft ist. Dazu gehört aber ein unbefangenes Lesen der Schriften über das Turs nen und verwandte Gegenstände, ja noch mehr, anhaltende Beobachtung des Turnens selbst, freunds liches Zusammenleben mit Turnern — vornåmlich aber Einsicht in die Irrthümer und Sünden der Zeit und herzlicher Wunsch, ihnen abzuhelfen. D. Kannst du denn jenen Vorwurf des Jakobinismus wirklich entkräften?

G. Jakobinismus! Bedächten doch die Gegner, welch Wort sie da brauchen! Wåren sie auch überzeugt, daß die Freunde des Turnwesens irrten, immer

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