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Vorrede.

Dreierlei ist es, wodurch sich das vorliegende

Werk von ähnlichen seiner Art unterscheidet.

Zunächst nämlich giebt es eine Geschichte der Pädagogik als Wissenschaft oder der systematischen Pädagogik, welche sonst überall wenn überhaupt

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etwa unter dem Titel,,Die Philosophen" oder ,,Die Philosophische Pädagogik" nur nebenbei abgehandelt wird, während die übrige Geschichte der Pädagogik im wesentlichen nur in einer Chronik zusammenhangsloser und zufälliger Ansichten der bedeutendsten, oft aber auch unbedeutenden Pädagogen besteht. Dennoch aber sollte eine ,,Geschichte" der Pädagogik nicht die Aufzählung der Erfindungen pädagogischer Kunstgriffe und Sonderbarkeiten, sondern vor allem den Fortschritt und Zusammenhang der sich in ihr darstellenden grossartigen Ideen berücksichtigen.

Und hiermit hängt zugleich der zweite Punkt zusammen. Es wird nicht zu viel behauptet sein, dass fast in keiner Geschichte der Pädagogik der Fortschritt der Ideen von einem einheitlichen Principe aus bisher entwickelt worden ist; vielmehr ist es beliebt, als principium dividendi einfach die Zeit oder mehrfache principia dividendi aufzustellen, oder auch an die Marksteine, welche Periode von Periode von einander scheiden, einfach die Namen der hervorragendsten Pädagogen zu schreiben ohne jegliche Klarstellung 'der Ideen, welche das treibende Agens der einzelnen

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Zeitabschnitte bilden und dieselben von einander trennen und auch wieder verknüpfen. Mag auch immerhin bei'm gegentheiligen Verfahren die Gefahr nahe liegen, dass dem frei waltenden Geist der Geschichte hier und da Gewalt angethan wird, eine wissenschaftliche geschichtliche Darstellung kann desselben um so weniger entbehren, als jede Erkenntniss, also auch die geschichtliche, grade auf den nothwendigen Zusammenhang ihrer Objekte sowie der sich durch sie offenbarenden Gesetze abzweckt. Es ist ja eine wesentliche Eigenthümlichkeit des menschlichen Geistes, die tausendfachen Strahlen, in denen der Weltgeist sich bricht und wiederspiegelt, in sich als in einem Fokus zu koncentriren, wesshalb auch jede geschichtliche Darstellung, die dieser Eigenthümlichkeit nicht gerecht wird, den forschenden Geist nicht zu befriedigen vermag, da die Einheit des entrollten Gesammtbildes, die Grundbedingung auch der geschichtlichen Erkenntniss, vermisst wird.

Als dritte Eigenthümlichkeit dieses Werkes ist noch hervorzuheben, dass die Darstellung der charakteristischen Hauptlehren der angeführten Pädagogen in sofern eine durchaus objektive ist, als dieselbe meist wörtlich den betreffenden Werken entnommen wurde; nur wo der Zusammenhang oder sonst ein zwingender Grund es erforderte, sind die nothwendigen Aenderungen vorgenommen worden. Es ist eine offenbare Unsitte vornehmlich unserer Zeit, dass sie Darstellungen objektiver Thatsachen mit subjektiven Gebilden derartig verquickt, dass beide unterschiedslos in einander überfliessen. Ganz besonders bedenklich zeigt sich dieses Unwesen in den jetzt so beliebten sog.,,historischen Romanen", eine Bezeichnung, welche ebenso dem

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Worte als der Sache nach eine contradictio in adjecto in sich fasst. Wie derartige Produkte weder Roman noch Geschichte sind, so wenig liefert auch die auf diese Weise dargestellte Geschichte irgend einer Disciplin ein adäquates Bild von dem faktischen Entwicklungsprocess derselben, zumal sich in dem Leser der gebrochene Strahl noch einmal bricht.

Was nun die Art und Weise der Bearbeitung im besondern betrifft, so ist so viel als nöthig jedesmal auf die philosophische und metaphysische Grundansicht der einzelnen Pädagogen zurückgegangen, woraus sodann ihre eigenthümlichen pädagogischen Anschauungen entwickelt und möglichst systematisch im ganzen und grossen übersichtlich dargestellt sind; hieran schliesst sich eine Charakterisirung des einzelnen Systems sowohl als auch der Stellung desselben innerhalb des ganzen Entwicklungsprocesses der Geschichte der Pädagogik. Den Schluss bildet ein wortgetreuer Auszug aus den Hauptwerken der betreffenden Pädagogen, welcher vorwiegend die grundlegenden Principien, weniger die in's Einzelne gehenden Ausführungen und Folgerungen berücksichtigt. Auch ist der Mehrzahl der Auszüge zur besseren Orientirung noch eine kurze Inhaltsübersicht hinzugefügt.

Wie schwierig ein solches Unternehmen ist, geht schon daraus zur Genüge hervor, wenn man bedenkt, dass der Verfasser hierin eine unbetretene Bahn wandelt und erwähnenswerthe Vorarbeiten kaum vorhanden sind, es müsste denn das Werk von Strümpell:,,Die Pädagogik der Philosophen Kant, Fichte, Herbart" (1843) als eine solche angesehen werden. Die Nothwendigkeit dieses Unternehmens wird dagegen wohl überall

anerkannt; hierfür scheint der Umstand zu sprechen, dass grade in dieser Zeit eine, ja selbst verschiedene neue Ausgaben von den Werken der bedeutendsten systematischen Pädagogen herausgegeben und -auch gelesen werden. Trotzdem aber wird die Pädagogik als Wissenschaft nicht eher einer gedeihlichen Weiterentwicklung entgegengehen, als bis endlich das überall hervortretende Verlangen befriedigt ist, an den Universitäten speciell auch für die Pädagogik Lehrstühle zu errichten, so dass sie nicht bloss als Appendix bald der Theologie bald der Philosophie nur geduldet wird.

Dass nur denjenigen Werken eine eingehendere Betrachtung gewidmet ist, welche einen wirklichen Fortschritt der geschichtlichen Entwicklung herbeigeführt, und nicht jede Broschüre, die dem Titel nach hierher zu gehören scheint, erwähnt ist, darf wohl eher zum Lobe als zum Tadel gereichen; daraus erklärt sich auch die Nichterwähnung derjenigen systematischen pädagogischen Werke, welche von anderweitigen, lediglich dogmatischen Voraussetzungen ausgegangen sind und also nicht auf einer streng wissenschaftlichen Grundlage beruhen.

Möchte die vorliegende Arbeit das oft schwierige Verständniss jener Werke vermitteln, möchte sie den unschätzbaren Werth der Theorie der meist rohen Empirie gegenüber in's rechte Licht setzen und endlich zum Aufbau eines die vielfachen Bildungselemente der Jetztzeit vereinigenden neuen pädagogischen Systems an ihrem Theile mitwirken helfen, das war der Zweck der Abfassung dieses Werkes. Potsdam, 3. Mai 1877.

Der Verfasser.

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