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tollendoque semet in caelum. Ebenso deutlich ist XVI 8, 12: namque ut documenta liquida prodiderunt usw. An beiden Stellen beruft sich der Autor auf Dokumente aus den Staatsarchiven. Wer aber ist dieser Autor? Ist es Ammian oder der Verfasser einer seiner Quellen? Etwas weiter kann uns vielleicht XXVIII 1, 30 bringen: von Aginatius behauptet eine pertinacior fama, er stamme von einem alten Adelsgeschlechte ab; nec enim super hoc ulla documentorum rata est fides. Diese Bemerkung setzt voraus, dass Ammian denn ein anderer kann kaum in Betracht kommen eigene Forschungen in Archiven und Bibliotheken angestellt hat '). Doch wie vertragen sich damit jene oben genannten Fehler, wo ihm die Datierungen der Gesetze seine Fehler hätten verbessern können? Oder hat sich Ammian nur auf mündliche Informationen verlassen? bezw. hat er nur gelegentlich in den Archiven und Bibliotheken nachgeforscht 2)? Für jedes lässt sich etwas anführen, aber auch gegen jedes. Man muss sich damit begnügen, die Schwierigkeit aufzudecken; sie zu lösen gibt es keine Möglichkeit.

§ 3. Unvergleichlich besser steht es dagegen mit der Frage nach Ammians schriftlichen Vorlagen; denn hier konnten andere Historiker zum Vergleich herangezogen werden. Nachdem erst einmal durch Sudhaus Bresche in alte Anschauungen und Vorurteile gelegt worden war, ist die Forschung immer weiter vorgedrungen und hat überraschende Ergebnisse gehabt. Für die Bücher Ammians, die den Perserzug des Kaisers Julian schildern (XXIII-XXV), ist seit Mendelssohn fast nichts mehr getan worden. Dieses Gebiet an dieser Stelle wieder einmal zu betreten. wird sich daher vielleicht lohnen. In Einzelheiten freilich wird die ausgezeichnete Vergleichung der Schriftsteller durch Sudhaus und seine Kritik an ihnen ihren Wert behalten. Für uns stehen folgende Fragen im Vordergrund: 1) wieviel Quellen hat Ammian überhaupt in seiner Darstellung benutzt? 2) welche Quellen sind es gewesen? 3) wie hat er diese Quellen verarbeitet?

Nachdem XXIII 5, 5 das Heer Julians über den Fluss (Abora) gegangen ist, wird die Brücke abgebrochen. 5, 7 kommt das Heer nach Zaitha. Hic () Gordiani imperatoris longe conspicuum vidimus tumulum. Dann (8) zieht Julian weiter bis Dura, wo ihm ein Omen zuteil wird, dessen Deutung einen Streit zwischen den Etrusci haruspices und den philosophi hervorruft (8-11). Dann ein neues Omen und ein neuer Streit der Orakeldeuter (12-14). 15-25 folgt eine Rede Julians an

1) Dass die Bibliotheken damals geschlossen waren (XIV 6, 18), kommt hier nicht in Betracht. Denn Ammian konnte es nicht an Verbindungen fehlen, die ihm den Zutritt verschafften, wenn er die Absicht hatte, dort Studien zu treiben (vgl. RE I 290, 27 ff.).

2) Dies ist mir das Wahrscheinliche.

sein Heer fracto 1) igitur (ut ante dictum est) ponte cunctisque transgressis. Diese Datierung kennzeichnet die Stelle als Nachtrag zu § 5. Dann folgt in Kapitel 6 ein sehr langer geographischer Exkurs über Persien. XXIV 1 beginnt mit post exploratam alacritatem exercitus uno parique ardore inpetrabilem principem superari non posse deum usitato clamore testati, eine Ueberleitung, die wie gezeigt werden soll, weniger töricht ist, als sie auf den ersten Blick nach dem ganzen Zusammenhang erscheint. In den folgenden Abschnitten (§ 2-4) stellt Julian Assyrios fines ingressus sein Heer in Marschordnung auf. § 5 wird nochmals erzählt, dass das Heer nach Dura kommt, was wir bereits XXIII 5, 8 erfahren haben. Daraus folgt, dass alles, was XXIV 1, 1-4 erzählt ist, zeitlich mit XXIII 5, 5-7 zusammenfällt. Nun lehrt aber der Vergleich mit Zosimus III 14, 1 und Malalas S. 330, 2-10, dass Ammian XXIV 1 fast Wort für Wort aus Magnus von Carrhae stammt (vgl. Sudhaus S. 24 ff., Mendelssohn zu Zos. III 14). Mendessohn meinte, Ammian habe den Magnus pro fundamento benutzt und da, wo er besser Bescheid wusste, aus dem Gedächtnis verbessert oder erweitert. Diese Annahme auf die oben genannten Stellen in die Praxis übertragen ergibt ein recht merkwürdiges Bild von Ammians Arbeitsweise: nachdem Ammian XXIII 3 und 5, 1 nach Magnus erzählt hatte, Kap. 4 ist ein Exkurs legte er Magnus beiseite und schrieb die folgenden Abschnitte aus dem Gedächtnis nieder 2). In seinem Eifer schoss er aber über das Ziel hinaus und erzählte immer weiter aus dem Gedächtnis, was in 5, 7 ff. steht. XXIV 1 aber nahm er Magnus wieder zur Hand und erzählte von da an wieder nach ihm. Es wird jetzt wohl klar sein, dass diese Vorstellung Mendelssohns von Ammians Arbeitsweise nicht richtig ist.

Uns scheint vielmehr dies wahrscheinlich zu sein: Ammian hat bei der Schilderung des Perserkrieges zwei Vorlagen gehabt; denn auf mehrere deutet nichts hin. Die eine ist, wie Mendelssohn erkannt hat, Magnus von Carrhae gewesen; die andere wird uns weiter unten noch beschäftigen. Diese beiden Quellen mischte er, wie er gewohnt war, nur mit dem einen Unterschiede, dass er hier nicht die einzelnen Sätze, sondern nur die einzelnen Abschnitte ineinander schob. Denn wo wir Magnus ausführlicher haben, stimmt er mit Ammian völlig überein. Dass Ammian manchmal mehr hat, liegt daran, dass die anderen, Zosimus und Malalas, Magnus weniger sorgfältig und nur im Auszug benutzt haben. An den uns hier interessierenden Stellen hat Ammian so gearbeitet: er erzählte XXIII 5, 1-14 nach der noch namenlosen Quelle. Unmittelbar daran reihte er das Kap. 6, den Exkurs über Persien. Dann griff er wieder

1) Mommsens Konjektur fracto trifft unzweifelhaft das Richtige. A. beruft sich mit ut ante dictum est auf 5, 5: statimque transgressus pontem a velli praecepit. 2) Das § 4-6 erzählte macht nicht den Eindruck, als ob es von Magnus stammte, sondern der anekdotenhafte Charakter weist allein auf Ammian hin.

zu Magnus und nahm aus ihm XXIV 1, 1 ff. Bei Magnus aber fand er die Ansprache Julians an das Heer erwähnt (Zos. III 13, 3), die in seiner anderen Vorlage fehlte. Eine so günstige Gelegenheit, seinen Helden noch einmal redend vorzuführen und seine eigene Redekunst zu zeigen, konnte er sich nicht entgehen lassen. Daher arbeitete er die XXIII 5, 15 beginnende Rede aus. Eine Schwierigkeit entstand nun aber für ihn, wo er sie unterbringen sollte: sie dort einzureihen, wo Magnus sie erwähnte, wagte er nicht, weil er sonst den straffen Zusammenhang gestört hätte; sie an der richtigen Stelle in XXIII 5 unterzubringen, war er in seiner Unbeholfenheit nicht imstande. Darum schlug er den einzig möglichen Ausweg ein: er setzte die Rede zwischen jene beiden Abschnitte. Was an Klarheit des Zusammenhangs dabei verloren ging, liess sich durch eine genaue Datierung wieder gut machen (fracto igitur ponte usw.). Durch den Zusatz ut ante dictum est kennzeichnet er die ganze Stelle als Nachtrag'). Dann verband er XXIV 1, 1 durch post exploratam alacritatem exercitus usw. mit XXIII 5, 24-25, wo diese alacritas dargestellt ist. Die Erwähnung der Rede bei Magnus liess sich dann XXIV 1 leicht beseitigen, ebenso die des Gordianeums, dessen Platz er bereits der anderen Vorlage entnommen hatte. Diese verlegt es mehr nach Zaitha, Magnus nach Dura (Zos. III 14, 2), ein Umstand, der unsere Annahme der zwei Quellen erhärtet. Da die hier gegebene Lösung den Tatbestand lässt wie er ist, braucht man jetzt nicht mehr zu dem Mittel der Verzweiflung zu greifen, wie Sudhaus S. 20, der XXIII 5, 7-15 nach XXIV 1 verlegt. Dann ist er aber ausserdem noch gezwungen, XXIII 5, 17 die Worte cuius monumentum nunc vidimus honorate als Zusatz eines Schreibers (S. 22/23) zu streichen. Wie oben gezeigt ist, ist diese Rede von Ammian ad hoc ausgearbeitet und in sein Werk hineingepresst worden. Der Zustand des Werkes an diesen Stellen ist daher als ursprünglich und von Ammian bewirkt anzusehen; jede kleine Aenderung bedeutet daher eine Verschlechterung 2).

Neben der im Vorhergehenden besprochenen Hauptstelle, die wegen. ihres Umfanges besonders lehrreich ist, stehen einige kleinere Stellen, die unsere Ansicht stützen können. In der Schlacht vom 26. Juni, in der Julian fiel, gelingt es einigen palatini und 3) Soldaten, ein benachbartes Kastell zu besetzen. Post diem denique tertium iungi exercitui potuerunt (XXV 3, 14). Das hätte nach antiker Rechnung am 28. Juni sein müssen. Wie berichtet nun aber Ammian? 3, 15 Kap. 4 wird von Julians Tod und Charakteristik ausgefüllt, 5, 1 setzt die Erzählung wieder ein principio lucis secutae, quae erat quintum Kalendas Julias

1) Derselbe Fall XXIV 2, 22 und 3, 3.

2) Vgl. auch Mommsen, Ges. Schr. VII S. 427.

3) Palatini ist Konjektur von Mommsen, wohl auf Grund von 6, 4.

(27. Juni). An diesem Tage spielen sich folgende Ereignisse ab: hostibus ex omni latere circumfusis wird nach langen Verhandlungen im Rate der hohen Offiziere Jovian zum Kaiser gewählt (5, 1-5). Als diese Wahl im Lager bekannt wird, flieht der Fahnenträger der Joviani zu Sapor, weil er sich mit Jovians Vater nicht vertragen hatte und jetzt die Rache des Sohnes fürchtete. Er überredet Sapor zum Angriff auf das seines einzigen Feldherrn beraubte Heer, ehe Jovians Ansehen festen Fuss gefasst habe. Es kommt zu einem für beide Teile verlustreichen Kampfe. Nachdem die Römer in Eile ihre Toten begraben haben, kommen sie prope confinia noctis nach Sumere. Unterwegs finden sie den Leichnam des Anatolius, der in derselben Schlacht wie Julian gefallen war. Das zeigt, dass das Heer kaum viel weiter gekommen sein kann als am 26. Juni: hic et milites sexaginta cum palatinis recepimus, quos in munimentum † vaccatum (confugisse) rettulimus, also noch an demselben Tage, d. h. am 27. Juni. Der genauen Chronologie wegen müssen wir hier noch weiter gehen. Die Ereignisse von 6, 5-7 spielen sich secuto deinde die (28. Juni) ab. In der folgenden Nacht (28./29. Juni, § 8) zieht das Heer bis Charcha, ideo tuti, quod riparum aggeribus humana manu instructis nostrorum agmina nullus ut ante vexabat. cumque hine Kalendis Iuliis stadiis triginta confectis civitatem nomine Duram adventaremus usw. (§ 9). Hier sind wir bereits zum 1. Juli gelangt, während wir in § 8 erst in der Nacht vom 28./29. Juni waren. Wo sind der 29. Juni selber und der 30. geblieben? Was hat sich an diesen Tagen ereignet? Nichts; denn sonst hörten wir etwas davon. Man wird daher annehmen können, dass das Heer die Sicherheit in Charcha zur Ruhe und Rast benutzt hat, da Ammian nicht ohne Grund den Vorzug dieses Ortes betont 1). Von dort sind sie dann am 1. Juli aufgebrochen. Die Frage ist hier demnach, um es noch einmal zusammenzufassen: wie soll man erklären, dass Ammian an der einen Stelle die Versprengten am 28. Juni erst wieder zum Heere stossen lässt, an der andern aber schon am 27.? Doch nur durch die Annahme von zwei Quellen. Der Vergleich von XXV 6, 4 mit Zos. III 29, 4 zeigt, dass an diesen beiden Stellen Magnus zugrunde liegt; XXV 3, 14 dagegen stammt aus dem Anonymus. Ferner hat Ammian hier, wie ja auch sonst, seine Quellen gemischt, indem er die einzelnen Sätze ineinanderschob. In 6, 4 stammt hic et milites sexaginta cum palatinis recepimus aus Magnus, wie die Zahl 60 bei Zosimus a. a. O. beweist. Bei diesem fand Ammian auch die drei Tage (καὶ τρεῖς ἑξῆς ἡμέρας), schob sie aber 3, 14 in den Anonymus ein (post diem denique tertium). Als er

1) Sievers (Stud. z. Gesch. d. röm. Kais. S. 264), der diese Schwierigkeit empfunden hat, sucht sich zu helfen, indem er 6, 1 einen neuen Tag, den 28. Juni, beginnen lässt. Aber dieser Versuch presst den Zusammenhang: dass 5, 1-6, 4 ein einziger Tag ist, wird jetzt wohl klar sein.

hierauf die einzelnen Abschnitte beider Vorlagen ineinander schob, entstand der Widerspruch zwischen jenen Zeitangaben. Folglich hat hier eine doppelte Mischung stattgefunden.

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Eine weitere Stütze für unsere Ansicht über das Verhältnis der Quellen bietet die Verwirrung, die bei Ammian in betreff des Naarmalcha herrscht. Dass die Gleichung Naarmalcha = flumen regum, βασιλέως лoτauós richtig ist, lehren Stellen bei anderen Schriftstellern (siehe Wagners Anm. zu XXIV 2, 7). XXIV 2, 7: hinc (bei Macepracta) pars fluminis (des Euphrat) scinditur . . . . ducens ad tractus Babylonos intealia Naarmalcha nomine, quod fluvius regum interpretatur, Ctesifonta praetermeat. . . . Amm. 2, 6-8 müsste bei Zos.-Magnus dem Zusammenhang nach III Kap. 16-17, 2 entsprechen. Hier wird allerdings sehr ausführlich, aber ganz anders als bei Ammian, der Uebergang über „einen Kanal des Euphrat" geschildert, von dem Naarmalcha wird nicht gesprochen. Amm. 3, 10-11: die Perser haben das Marschgelände der Römer unter Wasser gesetzt, indem sie die Schleusen hochgezogen. haben. Nach einem Rasttag gelingt es Julian unter grossen Schwierigkeiten, das Hindernis zu überwinden. § 14 zieht das Heer an Inseln vorbei und kommt dann an eine Stelle, ubi pars maior Eufratis in rivos dividitur multifidos. Dem 10-11 geschilderten entspricht bei Zos.-Magn. III 19, 3-4, wie die Art des Uebergangs über das Wasser zeigt. Aber zwischen beiden Stellen besteht ein wesentlicher Unterschied. Bei Zosimus finden sich ganz genaue Angaben: an der Stadtmauer von Phissenia entlang läuft ein tiefer Graben, den die Perser mit Wasser aus dem nahen Flusse gefällt haben; βασιλέως ποταμὸς ἦν ὄνομα τούτῳ. Dann erst folgt der Uebergang über die künstliche Ueberschwemmung. Bei Ammian wird ganz allgemein von einer Ueberschwemmung und ihrer Ursache gesprochen, der Königsfluss dagegen wird mit keinem Wort erwähnt. 6, 1 begegnet uns bei Ammian der Naarmalcha wieder. Der Kürze halber sollen beide Berichte sogleich nebeneinander gestellt werden:

Amm. XXIV 6, 1-2:

Zos.-Magn. III 24,

2:

ventum est hine (v. e. Castell b. Cte- ἐντεῦθεν ὁρμήσαντες ἦλθον εἰς siphon) ad fossile flumen, Naar- τινα διώρυχα μεγίστην, ἣν ἔλε v malcha nomine (quod amnis regum γον οἱ τῇ δε παρά Τραϊανοῦ interpretatur, tune aridum. id an- διωρύχθαι Πέρσαις ἐπιστρατεύσανtehac Τrαiαnus posteaque Seve- τος· εἰς ἣν ἐμβαλὼν ὁ Ναρμα rus egesto solo fodiri in modum λάχης ποταμὸς εἰς τὸν Τίγριν ἐκcanalis amplissimi studio curαυe- δίδωσι. ταύτην ὁ βασιλεὺς καθῆραί rat summo, ut aquis illuc ab Eufra- τε ἅμα καὶ ἐρευνᾶν διενοήθη, πόρον te transfusis naves ad Tigridem con- τε τοῖς πλοίοις ἐπὶ τὸν Τίγρητα παmigrarent. tutissimumque ad omnia ρασκευάζων, καὶ εἴ πῃ παρείκοι,

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