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soll. Sicher ist der Todestag des Bischofs Georgios von Alexandria, der 24. Dez. 361 (Seeck S. 514). Die Unruhen, in denen er ums Leben kam, brachen aus Artemi conperto interitu (vgl. auch Seeck, Untg. d. ant. Welt IV. Anm. zu S. 336, 19). Der Ausbruch der Unruhen und der Tod des Georgios müssen ihrem ganzen Zusammenhang nach zeitlich eng beieinander liegen. Nun kann aber Artemius nicht wohl eher hingerichtet worden sein, als Julian in Konstantinopel eingezogen war; und das geschah am 11. Dez. 361 (2, 4). Denn von seinem Marsche aus konnte Julian unmöglich schon Todesurteile gegen seine Gegner erlassen, zu denen auch Artemius gehört haben muss. Ausserdem konnte die Kunde von seiner Hinrichtung in einigen Tagen über die See nach Alexandria gelangen. Die uns hier interessierenden Ereignisse drängen sich demnach zusammen auf die Zeit vom 11. bis zum 24. Dezember. Dazu aber will die Umgebung des 11. Kapitels gar nicht stimmen; denn von 9, 14 an weilt Julian in Antiochia, d. h. seit dem Anfang des Juni 362. Kap. 11, das hier nachfolgt, liegt also zeitlich ein ganzes halbes Jahr vorher, Kap. 12 aber schildert den Aufenthalt Julians in Antiochia weiter. Was Kap. 11 erzählt wird, schliesst sich eng an Kap. 3 an, sowohl der Zeit wie der Sache nach: hier wie dort wird erzählt, wie Julian nach seinem Einzug in Konstantinopel am 11. Dez. 361 gegen seine Widersacher einschritt. Wenn wir nun annehmen, dass das, was zusammengehört, auch wirklich in Ammians Exemplar zusammengestanden hat, d. h. wenn wir Kap. 11 hinter Kap. 3, 12 einreihen, ist die oben bezeichnete Schwierigkeit beseitigt; denn es ist sehr wohl möglich, dass das Blatt mit Kap. 11 durch irgend einen Zufall an die verkehrte Stelle gekommen ist. Rein äusserlich steht dieser Annahme nichts im Wege. Isdem diebus (11, 1) knüpft ganz nach der Art Ammians sowohl an 10, 7 als auch an 3, 12 passend an, 11, 11 ist von dem imperator die Rede, ebenso 4, 1 und 12, 1. Aeussere Gründe für oder wider unsere Annahme gibt es demnach nicht, entscheiden können daher nur innere; und die sprechen deutlich genug dafür.

Kap. 11 kann uns noch über etwas anderes von neuem Aufschluss geben jeder Leser wird sich erstaunt fragen, warum Ammian § 2 von dem Tode des Artemius berichtet, dann noch einige andere Männer erwähnt, die dasselbe Schicksal ereilte und in § 3 unerwartet wieder zu der Hinrichtung des Artemius und ihrer Wirkung in Alexandria zurückkehrt. Ammian hat in diesem ursprünglich zusammenhängenden Bericht aus seiner zweiten Quelle die Stelle von post quem Marcelli an bis acti sunt in exilium eingeschoben, ohne zu beachten, dass er den Zusammenhang zerriss. Cumque tempus interstetisset exiguum dürfte schon in seiner Vorlage gestanden haben, zumal da es, wie oben gezeigt ist, dem tatsächlichen Zeitverhältnis entspricht.

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Kapitel II.

Die Fragmente des Magnus von Carrhae.

Mendelssohn hat in seiner Ausgabe des Zosimus (praef. p. XXXIX ss. u. S. 128 Anm.) die Ansicht geäussert und begründet, dass für Zosimus und Ammian Magnus von Carrhae die gemeinsame Quelle sei. Aber wie so häufig bei überraschenden Entdeckungen, ist auch hier die Opposition nicht ausgeblieben. Zwar hat Reinhardt1) versucht, Mendelssohns Beweis zu erschüttern, aber es ist bei dem Versuch geblieben. Er nahm an, Zosimus, Ammian, Libanius und vielleicht auch Magnus hätten als gemeinsame Quelle ein offizielles Feldzugsjournal benutzt, das im „Kaiserlichen Hauptquartier auf Veranlassung und unter Mitwirkung des Kaisers von einem oder mehreren damit beauftragten Offizieren" geführt worden sei (S. 17). Reinhardts Gründe brauchen nicht ausführlich widerlegt zu werden (s. S. 65), da es genügt darauf hinzuweisen, dass sich in den Quellen des ausgehenden Altertums keine Stelle findet, die auf eine solche literarische Tätigkeit in der Umgebung der Kaiser auch nicht des selbst schriftstellernden Julian schliessen liesse. Seitdem nun Seeck (Herm. 41 S. 531/2) aus der Gleichheit von Amm. XXIV 4, 23 u. Zos. III 22, 4 von neuem bewiesen hat, dass Mendelssohn recht hat, muß jeder Widerspruch verstummen. Auch darin hat Mendelssohn das Richtige getroffen, daß auch Libanius den Magnus von Carrhae benutzt hat: denique Libanium quoque in oratione funebri Magni usum esse opusculo puto, neglegentissime nimirum alienaque saepe immiscentem (S. 128 u. praef. XLIV Anm. 3). Mendelssohn hat schon darauf aufmerksam gemacht, dass die bereits erwähnten Stellen bei Ammian (XXIV 4, 23) und Zosimus (III 22, 4) eng verwandt sind mit Lib. or. XVIII 238/9 (ed. Foerster). (Näheres darüber s. S. 106 f.) Nur Magnus kann hier die gemeinsame Quelle sein. Unter seinem Namen ist allerdings nur sehr wenig erhalten, und dazu noch stark verkürzt bei Malalas p. 328, 20 ff.). Seitdem Müller in seinen FHG (IV p. 4) auch den Magnus von Carrhae

1) Progr. d. hzgl. Friedrichs-Realgymn. in Dessau 1892. Reinhardt ist mit Mendelssohn der Ansicht, daß der bei Zos. III 22, 4 und Am. XXIV 4, 23 genannte Magnus Magnus von Carrhae sei, und dennoch verwirft er Mendelssohns Ergebnis.

herausgegeben hat, ist die Forschung soweit vorgeschritten, dass es heute möglich sein wird, von neuem und auf einer ganz anderen Grundlage die Fragmente jenes Historikers zu sammeln. Dies soll in den folgenden Blättern geschehen. In erster Linie kommt hierfür das bei Müller abgedruckte Fragment in Betracht, dann Zosimus und Ammian, von denen Zosimus häufig den Vorzug verdient. Am wenigsten wert ist Libanius. Warum wir diese Reihenfolge für richtig halten, soll später im Zusammenhang auseinandergesetzt werden, wenn alles Material gesichtet ist (S. 132 f.).

Da nur ganz geringe Reste des Magnus unter seinem Namen erhalten sind, aber drei Schriftsteller ihn ausgiebig benutzt haben, so wird es sich bei einer Sammlung seiner Fragmente vor allem darum handeln, aus diesen drei Schriftstellern herauszuschälen, was ihm zukommt. Bei einer solchen Untersuchung muss vieles zweifelhaft bleiben, im grossen ganzen wird man jedoch zu befriedigenden Resultaten kommen können. Sicher ist aber auch, daß man nur ganz selten den griechischen Text des Magnus wird herstellen können, vielmehr muss man sich damit begnügen, seinen Inhalt in möglichst scharfen Umrissen wiederzugeben. Auch darauf muss man verzichten, die gesamte Chronologie wieder herzustellen; denn Ammian, der hierzu noch am meisten bietet, ist unklar und verschwommen, wie ja auch sonst, besonders da er fremde Quellen mit seinen eigenen Aufzeichnungen verbindet.

Womit Magnus sein Tagebuch begonnen hat, ist nicht sicher auszumachen. Malalas hat ihn erst bei dem Zuge Julians nach Hierapolis herangezogen, d. h. bei dem Beginn des Krieges. Die Uebereinstimmung von Zosimus, Ammian und Libanius besonders der beiden letzten zeigt aber, dass Magnus einige einführende Bemerkungen über die Rüstungen Julians vorausgeschickt haben muss. Zos. III 12, 1 weiss von ungünstigen Opferzeichen, die Julian warnten; tò dè őлws ɛidòç vnɛqBhooμai. Ammian kennt an der entsprechenden Stelle (XXIII 1, 4—7) omina, die Julian Unglück verheissen, aber keine iɛɛia; von diesen erzählt er XXII 12, 6 ff., freilich ohne ausdrückliche Beziehung auf den bevorstehenden Perserkrieg. Ohne Zweifel meint aber Zosimus dieselben iɛɛia. Es wäre jedoch verfehlt, darum anzunehmen, dass auch Magnus diese Opfer erwähnt habe; denn soweit wir Ammians Art kennen, seine Quellen zu benutzen, ist es ganz unwahrscheinlich, dass er Magnus schon im 22. Buche herangezogen hat. Ferner wird man kaum bei Magnus derartige genaue Angaben über Opferzeichen suchen dürfen. Vielmehr werden beide, Zosimus und Ammian, jene Angaben aus anderen Quellen geschöpft haben, Ammian vielleicht aus seinen Aufzeichnungen, da er dergleichen Wunder und omina liebt, Zosimus aus Eunapius. Bei Zosimus haben daher die Worte οὐδὲ τῶν ἱερείων bis ὑπερβήσομαι für Magnus

auszuscheiden.

Libanius (§ 213) erzählt umständlich, Julian habe, um die Perser zu überraschen, nichts von seinen Plänen verlauten lassen. Dasselbe bringt Ammian XXIII 2, 7: fama de se nulla praeversa id enim curatius observarat (vgl. 2, 2). Diese Notiz ist aber so kurz und stimmt im Wortlaut mit Libanius so wenig überein, dass sie kaum aus derselben Quelle stammen kann. Es wird sich hier wohl um eine Tatsache handeln, die in jener Zeit allgemein bekannt war 1).

vere

.

.

Ehe wir in unserer Untersuchung weitergehen, müssen wir den Bericht Ammians etwas genauer betrachten, da bei ihm wieder einmal nicht alles in Ordnung ist. Ammian erzählt XXIII 2, 2—3: nondum adulto .. cunctos transire iussit Eufraten (sc. Julianus) quo conperto omnes evolant ex hibernis, transmissique dispersi per stationes varias adventum principis exspectabant. Er selbst weilt noch in Antiocheia. 2, 6-7 aber heißt es von ihm : profectus Hierapolim . . . venit. unde contractis copiis omnibus Mesopotamiam propere signa conmovit denique cum exercitu et Scytharum auxiliis Eufrate navali ponte transmisso venit ad Batnas. Der Widerspruch zwischen beiden Stellen ist deutlich. An der ersten heisst es, Julian habe alle Soldaten über den Eufrat vorausgeschickt, wo sie ihn erwarten sollten. An der zweiten zieht er sein ganzes Heer in Hierapolis also diesseit des Eufrat zusammen. Dass die Soldaten wieder über den Fluss zurückgegangen wären, ist aber ganz undenkbar. Es bleibt daher nur die eine Lösung der Schwierigkeit, dass jene zwei Stellen aus verschiedenen Quellen stammen; die eine muss Magnus sein. Zos. III 12, 1 erzählt: λήγοντος δὲ ἤδη τοῦ χειμῶνος τὴν στρατιὰν συναγαγὼν καὶ κατὰ τάξιν ἐν κόσμῳ προπέμψας ἐξώρμησε τῆς ̓Αντιοχείας . . . . Bis wohin Julian sein Heer vorausschickte, sagt Zosimus leider nicht. Hier hilft uns aber Julian selbst aus der Schwierigkeit (ep. 27 p. 519, 12 Hertl.): Tò oroατόπεδον εἰς ταὐτὸ συναγαγών (gemeint ist Hierapolis). Da nun Magnus nichts anderes berichtet haben kann, ist also Amm. XXIII 2, 6—7 das Fragment des Magnus. Das лoолéμwas bei Zosimus ist so irreführend wie nur möglich; denn was läge näher, als aus Amm. 2, 2-3 bei Zosimus ein trans Eufraten zu ergänzen und diese Stelle Ammians für das Fragment zu halten! Nur der Brief Julians bewahrt uns vor dieser Täuschung. Aber es ist bei Zosimus nicht bei diesem einen Fehler geblieben. Das tv orqatiàv ovvayayóv ist ebenfalls verkehrt, denn nach des Zosimus Darstellung müsste Julian sein Heer schon in Antiocheia gesammelt und dann vorausgeschickt haben. Da nun auch das Folgende bei Zosimus (12, 1) nicht zu der andern Ueberlieferung stimmt und er sich an einer Stelle selber widerspricht (s. u.), SO meinte Mendelssohn: aut Zosimi aut librariorum culpa corrupta sunt. Ich

1) Die von Foerster angeführte Stelle Jul. ep. 27 p. 519, 7 ff. möchte ich nicht für die Quelle halten, da sie zwar verwandte Dinge enthält, aber ganz anders darstellt.

glaube jedoch, dass hier Zosimus der allein schuldige ist, da er unaufmerksam und flüchtig den Magnus excerpiert hat, weil er so schnell wie möglich zum Kriege selbst kommen wollte. Dass er hier schon Magnus benutzt hat, zeigen die genauen Datierungen (vgl. jedoch oben S. 59) Amm. 2, 2-3 stammt wohl aus einer dieser beiden Hauptquellen, die er gedankenlos ausgeschrieben hat. An seine eigenen Aufzeichnungen zu denken, geht nicht an, da er doch als Augenzeuge nicht solche Fehler machen konnte, sei es auch, dass er erst am Ende des Krieges schrieb. Mal. 328, 20 ff. Zos. III 12, 1. Amm.XXIII2, 6-7. Lib. 214. Iamque apricante ἀλλὰ πλοίων

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. . Ιουλια- λήγοντος δὲ ἤδη τοῦ νὸς . . κατέ- χειμῶνος τὴν στρατιάν caelo tertium nonas ἐμπλῆσαι τὸν φασεν ἐν Ἱε- συναγαγὼν καὶ κατὰ Martias profectus, Εὐφράτην καὶ ραπόλει· καὶ τάξιν ἐν κόσμῳ προ- Hierapolim solitis τροφῆς τὰ πέμψας κατε- πέμψας ἐξώρμησε τῆς itineribus venit. (Hier πλοῖα πρὸς σκεύασε πλοῖα Αντιοχείας ... πέμπτῃ geschah ein omen.) τὸν ὕπαρχον ἐν Σαμοσά- δὲ τὴν ̔Ιεράπολιν unde contrac- εἴρητο, πρὶν τοις, πόλει ἡμέρᾳ καταλαβών, tis copiis omnibus Me- δὲ τὸν χειμῶνα τῆς Εὐφρατη- ἔνθα ἔδει τὰ πλοῖα sopotamiam propere ἐξήκειν, ὑπερσίας, τὰ μὲν πάντα συνδραμεῖν signa commovit, utfaδιὰ ξύλων, τὰ στρατιωτικά τε καὶ ma de se nulla praeδὲ διὰ βυρ- φορτηγά, ἔκ τε Σάμο- versa - id enim cuσάτων καὶ ἐξ ἄλλων ratius observarat τὸν Εὐφράτην κατα- improvisus Assyrios ποταμὸν . πλέοντα τόπων, τού- occuparet. denique τοις ἐπιστήσας Ιέρειον cum exercitu et Scyτῶν ἡγουμένων τινὰ tharum auxiliis Euστρατιωτικών ταγμά- frate navali ponte των προέπεμπεν. αὐ- transmisso . . . τὸς δὲ τρεῖς ἐπιμείνας

σῶν

τῇ Ἱεραπόλει μόνας
ἡμέρας . .

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βὰς τὰς ἁπάντ των ἐλπίδας καὶ κατὰ τάχος διαβὰς τὸν

Der Ausdruck κατέφθασεν bei Malalas wird von Dindorf mit venit übersetzt. καταφθάνω heisst entweder überraschen, einholen oder ist identisch mit φθάνω (vgl. Thes. ling. Graec. s. v. καταφθάνω). In κατέφθασεν τὸ Κιρκήσιον κάστρον (3) und τῶν πλοίων φθασάντων εἰς τὸν Εὐφράτην ποταμόν (3) . . . sind beide Ausdrücke in dem Sinne von ἔρχεσθαι εἰς gebraucht. Dass dieses auch mit ἐν verbunden wird, zeigt (32) ἦλθεν ἐν Κάφραις. Dindorfs Uebersetzung kann daher richtig sein, wenn man an der Interpunktion hinter Ιεραπόλει festhält. Dann schwebt aber das folgende πέμψας etwas in der Luft, obwohl sich Dindorf mit missis . . . qui . . . . . zu helfen sucht. Und doch liegt die Lösung der Schwierigkeit sehr nahe: Zosimus erzählt, Julian habe die Flotte nach Hierapolis kommen lassen,

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