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loben und das sanfte Wandeln des göttlichen Tages verehren. Auch Satan hat sich eingestellt, und zwar unter dem Namen Mephistopheles. Von Sonn und Welten weiß er zwar nichts zu sagen; aber er stimmt sein altes Lied an, und beklagt sich recht herzlich über die Menschen. Das satanische Element hat er indeß ganz gewand in den Falten der Schalksnatur verborgen und in seiner humoristischen Laune fährt er fort:

Ich mag sogar die Urmen selbst nicht plagen.

Das Problem muß indeß zur Frage kommen und so erkundigt sich denn der Herr nach seinem Knecht Faust, und des Teufels Antwort giebt hinreichend zu er= kennen, daß er den Doctor schon längst hinreichend ins Auge gefaßt hat:

Ihn treibt die Gährung in die Ferne,

Er ist sich seiner Thorheit halb bewußt;

Vom Himmel fordert er die schönsten Sterne,
Und von der Erde jede höchste Luft,

Und alle Näh' und alle Ferne

Befriedigt nicht die tiefbewegte Brust.

Uber des Herrn Wege sind unerforschlich, sein Wille, seine Absicht ist unergründlich; die innersten, heiligften Tiefen der Seele liegen vor ihm aufgeschlossen, uud so denn auch ist ihm die Natur der Strebekraft, die in Faust's Innerm tobt, zu bekannt, als daß er dem Teufel sein Vorhaben nicht gewähren sollte,

wohl wissend, daß die Absicht des Bösen an der Naturkraft Faust's scheitern werde:

Allein:

Ein guter Mensch in seinem dunkeln Drange
Ist sich des rechten Weges wohl bewußt.

Des Menschen Thätigkeit kann allzuleicht erschlaffen,
Er liebt sich bald die unbedingte Ruh;

Drum geb' ich gern ihm den Gesellen zu,

Der reizt und wirkt, und muß, als Teufel, schaffen. Mephistopheles, auf seine Teufelskünste bauend, freuet sich dieser Erlaubniß,

Ihn (Faust) seine Straße sacht zu führen.

Für seine Wette ist ihm gar nicht bange; nur hat er, wie mit ihm so viele Beurtheiler des Faust, die Clausel zu wenig beachtet:

So lang' er auf der Erde lebt,
So lange sei dir's nicht verboten.
Es irrt der Mensch, so lang' er strebt.

Er fühlt es ganz und gar nicht, daß er nur als Versucher auftreten soll, Faust's Thätigkeit rege zu halten; er fühlt es durchaus nicht, daß er nur als untergeordnete Figur, gewissermaßen als ein Bevollmächtigter agiren darf, dessen Creditive nur so lange gültig sind, als Faust noch in der Zeit lebt; aber er ist vollkommen an seinem Plaze; er versteht sich vollkommen auf den Ton der großen Welt, und weiß sich trefflich in den Lauf der Dinge

zu fügen, weiß sich zu blåhen, so gut wie sich zu , bücken und zu krůmmen, wenn's Noth thut, und wir finden ihn bald als fahrenden Schüler, bald als Vater der Heren, der sich auf dem Blocksberge be= sonders wohl befindet; ja als Hofnarr und Feldherr tritt er auf, bis er als Aufseher beim Bauwesen sein Rollenfach schließt, in seiner ursprünglichen, satanischen Gestalt wieder dasteht, statt des vermeinten Triumphes nur Schande und Schmach einerndtet, und das Wort des Herrn an ihn vollkommen in Erfüllung geht:

und steh beschämt, wenn du bekennen mußt:
Ein guter Mensch in seinem dunkeln Drange
Ist sich des rechten Weges wohl bewußt.

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VII.

Der Tragödie erster Theil.

Mit der großartigen Scene in Faust's Studierzimmer eröffnet der Dichter die Handlung. Faust's Inneres aufzuschließen ist hier Plan und Absicht. Unzufrieden mit der beengenden Sphäre, die ihn um= giebt, unzufrieden mit der Welt, die sein sehnsüchtiges Streben nicht befriedigen kann, zeigt sich Faust, obgleich ihn, wie er selbst sagt, weder Skrupel noch Zweifel plagen", dennoch in großer Unruhe. Alles Wissen ekelt ihn an, weil er den Grund desselben nicht einsieht, weil es ihm nicht die ewigen Pforten zum innern Heiligthum der Natur schon von vorne herein aufschließt, und ihn über den Gesammthorizont der Menschheit erhebt. Wie er sich bei allem Vernünfteln selbst ein Räthsel ist, eben so råthselhaft erscheint ihm der wahre Zweck des Lebens, den er aus Hochmuth und Genußgier nicht zu fassen vermag. Innere, nahe an Verzweiflung streifende Unruhe, ist die natürliche Folge. Sein individuelles Wesen fühlt sich in dieser Lage zu unbehaglich; er

will Erkenntniß, höhere Erkenntniß, als alle Philosophie sie ihm zu gewähren vermag, und verfällt dadurch auf Magie. Von ihr hofft er die gewünschten Aufschlüsse zu erlangen, durch sie glaubt er mit Geistern in Verbindung treten zu können, die ihn von seinem idealistischen Ueberdruffe befreien sollen, um so der Beschränkung des Könnens und Wissens los zn werden. Zu Geisterbeschwörungen, die zu allen Zeiten ihre Rolle spielten, und auch dem Faustischen Zeitalter eigen waren, nimmt er daher seine Zuflucht. Mit Wonne erfüllt ihn das Zeichen des Makrokosmus*), und als echter Naturalist ruft er aus:

Ich schau in deinen reinen Zügen

Die wirkende Natur vor meiner Seele liegen.
Jezt erst erkenn' ich, was der Weise spricht:

"Die Geisterwelt ist nicht verschlossen;

"Dein Sinn ist zu, dein Herz ist todt!

"Auf, bade, Schüler, unverdrossen

"Die ird'sche Brust im Morgenroth!« **)

*) Das Zeichen des Makrokosmus bedeutet die große Welt, das Universum, so wie es für die kleine Welt den Mikrokosmus giebt, in welchem sich das große A finnbildlich darstellt oder vielmehr in jeder Beziehung abSpiegelt.

**) Diese schönen Verse führt Göthe aus dem Nostradamus an, und die darin enthaltenen Gedanken befinden sich wirklich in dem Vorberichte der Centurien jenes Astrologen.

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