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Christ ist erstanden!
Freude dem Sterblichen.
Den die verderblichen,

Schleichenden, erblichen

Mångel umwanden.

und zieht mit Gewalt das Glas von seinem Munde". Gemüthliche Erinnerungen früherer Jahre, kindliche Gefühle, schlummernde Ahnungen erwachen, holde Anklånge umsäuseln ihn, und — Faust ist, für den Augenblick wenigstens, sich wiedergegeben.

"

O, tônet fort, ihr süßen Himmelslieder!

Die Thräne quillt, die Erde hat mich wieder! Würde diese glückliche Stimmung in Faust's Ge= müthe vorherrschend geblieben sein, håtte er, wie in den Tagen seiner Jugend,,,in ernster Sabathstille" die Botschaft" mit demüthigem Herzen aufgenom men, dann allerdings würde der Glaube gefiegt, und der Versucher seine Wette schon a priori verloren haben; aber die Wirkung ist nur momentan, die Skepsis behält die Oberhand und das Zurückkehren der qualvollen Unruhe ist die nothwendige Folge.

Dramatische Verwickelung hat Göthe im ersten Theile seines Faust durchaus nicht beabsichtigt; die Scenen sind auf die natürlichste Weise, folgerecht neben einander gereihet, und so finden wir denn auch das wunderliche Paar, Faust und Wagner in der

folgenden Scene, als am ersten Ostertage, im Gespräch auf dem Spaziergange wieder. Alles ist darauf be rechnet, Faust mit der ihn umgebenden Welt im stårksten ́ Contraste zu zeigen, und so denn auch das gemüthliche, lebensfrohe Bild der Spaziergänger, dessen frisches, heiteres Colorit der Hauptfigur zur Folie dient.

Faust freuet sich an der sich wieder verjüngenden Natur, an dem bunten Gewimmel, an dem fröh= lichen Jauchzen; allein Wagner ist ein Feind von allem Rohen," wie er des „Dorfs Getümmel“ nennt, und sein Eigendünkel spricht sich gar hart aus:

Sie toben, wie vom bösen Geist getrieben
Und nennen's Freude, nennen's Gesang.

Mächtige Erinnerungen steigen in Faust auf; schwermüthig wandelt er unter dem fröhlichen, ihn verehrenden Völkchen, von keinem begriffen, am wenigsten aber von Wagner, der keine Idee zu fassen vermag, vielweniger die Gluth, die in Faust's Innerm tobt. Sehnsüchtig blickt Faust dem leßten Strahl der untergehenden Sonne nach, und sehnsüchtig ruft

er aus:

Ich eile fort ihr ew'ges Licht zu trinken,

Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht,
Den Himmel über mir und unter mir die Wellen.
Ein schöner Traum, indessen sie entweicht.

Uch zu des Geistes Flügeln wird so leicht
Kein körperlicher Flügel sich gesellen.

Doch ist es jedem eingeboren,

Daß sein Gefühl hinauf und vorwärts dringt. Das ist der metaphysische Ernst, mit welchem Faust an der Grenze des menschlichen Wissens steht; aber für den erstaunenden Wagner sind es böhmische Dörfer: Ich hatte selbst oft grillenhafte Stunden.

Doch solchen Trieb hab' ich noch nie empfunden,
Man sieht sich leicht an Wald und Feldern satt,
Des Vogels Fittig werd' ich nie beneiden.

Faust kömmt indeß seinem Lieblingsthema immer nåher; fühlt aber selbst recht gut die Spaltung in seinem Innern:

Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,
Die eine will sich von der andern trennen;
Die eine hålt, in derber Liebeslust,

Sich an die Welt mit klammernden Organen;
Die andre hebt gewaltsam sich vom Dust

Zu den Gefilden hoher Ahnen.

Die Geisterwelt fleht er auf's Neue an und verursacht dadurch seinem Famulus nicht geringe Bedenklichkeiten:

Berufe nicht die wohlbekannte Schaar,

Die strömend sich im Dunstkreis überbreitet,
Dem Menschen tausendfältige Gefahr,

Von allen Enden her, bereitet.

Wagner sehnt sich daher ernstlich nach Hause, denn

vor Geistern hat er förmlichen Respect, wohl wissend,

daß es, wie man sagt, in der Dämmerung nicht ge= heuer ist; aber Faust wittert schon dåmonische Nähe, der schwarze Pudel zieht seine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Sie wandern in's Stadtthor.

Auf seinem Studierzimmer finden wir Faust wieder, von ihm ganz ungewohnten Gefühlen durchdrungen:

Es reget fich die Menschenliebe,

Die Liebe Gottes regt fich nun.

Aber der Versucher ist zu ihm getreten. Unbehaglich sich indeß fühlend in der engen Zelle, in Gesellschaft eines Philosophen, dem es,,im Busen helle wird," der sich nach des Lebens Quelle" sehnt, beunruhigt er Faust auf sehr unangenehme Weise, knurrt und schnobert an der Schwelle, denn er wäre gerne wieder fort gewesen, ist aber gefangen.

Faust befindet sich indeß in höchst geweihter Stimmung, und um so låstiger fållt ihm die Unruhe des Pudels:

Wir sind gewöhnt, daß die Menschen verhöhnen
Was sie nicht verstehn,

Daß sie vor dem Guten und Schönen

Das ihnen oft beschwerlich ist murren;

Will es der Hund wie sie beknurren?

In der damonischen Nähe mußte der Quell des Lichts, der aus Faust's Innerm quoll, indeß bald versiegen, und um in der Hoffnung zu bleiben, in

der ahnungsvollen, heiligen Stimmung ergreift er ein Volum, um den Grundtert des neuen Testaments zu interpretiren. Aber hier tritt der Skepticismus wieder deutlich hervor. Das Evangelium Johannis liegt vor ihm:

Geschrieben steht: Im Anfang war das Wort!" Allein dieser Logos genügt dem Vernünftler nicht mehr, er zieht den Sinn vor, dann die Kraft und endlich die That. Der Zweifler, der Vernünftler wird also hier zum erklärten Atheisten. Die That allein genügt ihm; er hegt also die Ansicht, daß Alles durch inwohnende Nothwendigkeit entstanden, mithin auch keine Schöpfung in der Zeit gewesen sei. Bei diesem Zustand seines Innern, der uns deutlich seinen Unglauben an Schöpfer und Mittler zeigt, wird's dem Pudel allerdings noch schwüler, denn als Damon weiß er das Alles besser; er be gehrt hinausgelassen zu werden, natürlich durch Knurren und Heulen, denn Faust ruft zornig:

Soll ich mit dir das Zimmer theilen

Pudel, so laß das Heulen,

So laß das Bellen!

Solch einen störenden Gesellen

Mag ich nicht in der Nähe leiden.

Einer von uns beiden

Muß die Zelle meiden.

Ungern heb' ich das Gastrecht auf,

Die Thür' ist offen, haft freien Lauf.

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