Wer trägt der Himmel unzählbare Heere, Fügt sich die Welt nur dem Gefeß der Schwere, Schafft die Natur im Al durch eigne Macht, Nicht von der Almacht Schöpferhand bewacht? Füllt sich der öde Raum durch eigne Leere? O, beuge tief, o Mensch, den stolzen Geist Im Buch des Lebens kannst du's deutlich lesen: Ein Gott ist's, der den Weltenbau regiert, Ein Gott ist's, der den Weg des Heils dich führt! Herz, mein Herz, was wogst du auf und nieder? Schlägst entzückt beim Klange froher Lieder, Ringend nach des Lebens höchstem Gut, Aber wirst in diesem Kampf du siegen, Auf der schroffen, dornenreichen Spur? Muth! der Wahrheit Stimme kann nicht trůgen; Leerer Trost ist Schwachheit, Unnatur, Darum ringe, glaube, hoffe nur! An den Schlaf. 3. 33 Sehnend auf des Lebens Pilgergange Folg' ich deiner mohnbekränzten Spur; Sohn der stillen, heiligen Natur Rette mich aus diesem Sturm und Drange! Leis umwehest du der Müden Warge, Du erquickst mit Balsam Hain und Flur, und entlockst die Geister jedem Swange. Zwar nur kurz ist deines Segens Macht: Bei dem Gruß der ersten Morgenhoren Wird die alte Welt auf's Neu geboren. Drum erleichtre jede Schlummernacht, Daß gestärkt das „Sorgenkind" erwacht An des Sonnengottes Rosenthoren! Schon in meines Lebens kurzem Lenze, In der Ferne winkten heitre Kränze Mir Vergeltung zu für den Verlust. Eitler Wahn! Nur in der eignen Brust Fand ich, was dies Alles mir ergänze. Muse! du bist's, die den Busen schwellt! Du nur deutest mir des Herzens Schläge, Leitest mich auf meinem Lebenswege. Deine Gunst erseht mir keine Welt! Denn der Jugend Glück, das mir entschwunden, Hab' ich früh an deiner Brust gefunden. Sonnenaufgang. 33 Groß ist Gott! die Morgensonne Lobt den Schöpfer, bringt ihm Dank, Seine Sonne kehret wieder! Ja, sie naht! und leises Sehnen Zu dem Urquell alles Schönen Du umschwebft mich, ew'ger Geist, Ueber Sternenoceanen! Bete an, gebückt im Staube! Fühlst du Gottes Lebensweh'n? Blick empor, o Mensch, und glaube, Wie im Sternenschein der Nacht Wirst du Gottes Liebe finden. |