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Quirote der Aufklärung gemacht, und gegen Uberglauben, Mysticismus, Gespenster und ähnliche Phan= tome mit blindem Eifer gefochten hatte, erlebte im Februar 1791 das Malheur, das ihm nach heftigen Gemüthsaffectationen, wahrscheinlich in Folge des vielen Sizens und håmorrhoidalischer Beschwerden, allerlei Erscheinungen von Verstorbenen und Lebenden bei nüchternem Muthe und in durchaus wachem Zustande, nicht bloß in seinem Zimmer, sondern in Gesellschaften, ja auf offener Straße vorkamen und sich vor ihm stunden- und tagelang herumbewegten. Bereits in früheren Jahren hatte Nicolai gegen Schwindel und Congestionen des Blutes nach dem Kopfe die Ansehung von Blutigeln am After er= probt gefunden, und auch bei jenen Visionen ward endlich am 20. April des bezeichneten Jahres dem unbescheidenen Geisterspuke durch Verordnung des nämlichen Mittels ein Ziel geseht. Die selbstgefällige Breite, mit welcher diese keineswegs appetitliche Krankheitsgeschichte in der angeführten academischen Rede auseinander gesezt wird, konnte ihre Wirkung auf lachlustige Gemüther nicht verfehlen, und war natürlicherweise unserm Dichter für die schalkhaften Motive seiner Walpurgisnachtscenen sehr willkommen."

"In demselben Aufsag Nicolai's findet sich die Hindeutung auf eine Gespenstergeschichte auf dem

(zuleht von dem verstorbenen Staatsminister W. v. Humbold besessen) Landsiße zu Tegel, bei Berlin, wo sich um jene Zeit ein Poltergeist hatte vernehmen lassen, worüber man eine specielle Mittheilung in den Berlinischen Blättern 1797, November, No. 6, nachlesen kann. Der Name Tegel ist vielen Lefern des Faust lange Zeit so råthselhaft gewesen, daß einige das Wort sehr naiverweise für eine des Reimens wegen kühngebildete Form für Tiegel genommen haben."

Characteristisch sind daher die Worte, welche Göthe dem Mephistopheles untergeschoben hat:

Er wird sich gleich in eine Pfüße sehen,
Das ist die Art wie er sich soulagirt,

Und wenn Blutegel fich an seinen Steiß ergößen,
Ist er von Geistern und von Geist curirt.

Nicalai war ein höchst aufgeblasener Mann, der bei aller Beschränktheit des Geistes, nicht im geringsten an seiner eignen Unfehlbarkeit zweifelte, überall als gründlicher Kenner und Kritiker aufzutreten vermeinte, die schwierigsten Sachen auf die absurdeste Weise behandelte und in seiner tactlosen, dummdreisten Oberflächlichkeit über alles mitredete, was er kannte und nicht kannte. Schiller, Göthe, Kant, Fichte und so manche Andre wurden von Nicolai auf hämische, vorlaute, abgeschmackte Weise

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angezapft, obgleich immer mit dem Scheine des innigen Bedauerns, daß solche Männer in gefährliche Frrthümer verfallen und der Welt ein böses Beispiel geben könnten, immer unter Zusicherung seiner Hochachtung, die er für sie hege, was denn am Ende so viel heißen sollte, als wenn er die Philosophischen Querköpfe", wie er sich im 11ten Bande der Reise durch Deutschland ausdrückt, immer noch glimpf= lich behandle. Daß er sich dabei derben Zurecht: weisungen aussette, ist sehr natürlich, und Fichte hat in seinem Werke: Friedrich Nicolai's Leben und sonderbare Meinungen, ein Beitrag zur Literårgeschichte des vergangenen und zur Pädagogik des angehenden Jahrhunderts; herausgegeben von A. W. Schlegel. Tübingen 1801; fo wie in dem folgenden: Die Grundzüge des gegenwärtigen Zeitalters (Berlin 1806), dem Uebelwollenden in seiner ganzen Blöße darstellt. Göthe wurde gleich bei seinem ersten Auftreten von dem untergeordneten Nicolai håmisch angegriffen durch das abgeschmackte Machwerk: Freuden des jungen Werther, Berlin 1775, mittels welchem Nicolai, Göthe's Werk: Leiden des jungen Werther, gleichsam zu parodiren suchte. Nicolai hatte nåmlich die Sache so zugestußt, daß Albert die Pistole mit Hünerblut ladet, und dann Werthern die Lotte abtritt.

Außer den erwähnten Schriften von Fichte, traten Göthe und Schiller in den Xenien gegen ihn auf; die Gebrüder Schlegel im Athendum und Tieck verewigte ihn in der Figur des Bedienten Nestor in seinem Zerbino. Auch Kant, Schelling, Niethammer und mehrere Andere haben ihn nicht ungeschoren ge= laffen.

Servibilis (der Dienstbare), der die Brockenscene schließt, bezieht sich höchst wahrscheinlich nicht auf ein einzelnes Individuum, sondern auf die ganze Zunft der Wissenschaftler und artistischen Stümper, die in ihrer oft vielgeschäftigen Unbedeutenheit, das zudringliche Wichtigthun noch nie verleugnet haben. Es würde übrigens nicht schwer halten, für den Cha= racter des Servibilis auch eine einzelne Person zu finden. Wenn Göthe hier überhaupt auf eine solche hinzielte, so spielte er vermuthlich auf den, in den Selbstbekenntnissen sattsam geschilderten Leuchsenring an.

Oberon's und Titania's goldne
Hochzeit.

Oberon's und Titania's goldne Hochzeit erinnert an Shakespeare's Sommernachtstraum, aus welchem wir das schmollende Pärchen Elfenkönig und Elfenkönigin näher kennen lernen, und abnehmen können, daß es auch in den Ehen des Geisterreichs Winterferien" giebt. Das ganze Intermezzo, das, nebenbei gesagt, geistreich und wißig ist, möchte wahrlich mancher mit dem Neugierigen Reisenden" für ,,Maskeraden - Spott" halten; aber näher betrachtet finden wir, selbst ohne alle specielle Beziehung, hier nochmals eine Zusammenstellung gesellschaftlicher, lite rarischer und artistischer Tendenzen, die dem genialen Humor des Dichters zum Stichblatt dienen mußten, und ihres wunderlichen, wenn gleich alltäglichen Wesens halber nach dem Blocksberg gehören. Eine Ausnahme macht der Theatermeister, der sich und seine Gehülfen als Söhne des wackern, eifrigen Mie= ding darstellt, der 1782 starb, hier aber in der Erinnerung fortlebt, und von Göthe auch in dem Gedichte, Mieding" verewigt worden ist. Ferner finden wir genial-muthwillige Anspielungen auf musikalische

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