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und poetische Stümperei, auf hektische Philosophie und Theologie, modische Sentimentalität und was sonst unsere große Welt noch Unsinniges bieten mag. Der neugierige Reisende," sagt Hr. Dr. Weber, „characterisirt sich diesmal in der zweiten, ihm ge= widmeten Strophe,"

Sagt wie heißt der steife Mann?

Er geht mit stolzen Schritten.
Er schnopert was er schnopern kann,
,Er spürt nach Jesuiten."

"

,,als Jesuitenriecher, welchen Namen Nicolai mit seinem Strebensgenossen Biester sich durch das in ihren Schriften angestimmte Geschrei über geheime Machinationen des aufgehobenen Jesuitenordens, be= sonders in dem nördlichen Deutschland, zugezogen hatte." Die Verse des nordischen Künstlers scheinen eine mehr allgemeine als specielle Beziehung zu haben, obgleich man muthmaßet, daß Göthe hier den damals in Rom lebenden Carsten gemeint habe, mindestens nach dem ihn (Carsten) bezeichnenden Xenion zu schließen.

Raum und Zeit hat man wirklich gemalt, es steht zu

erwarten,

Daß man mit ähnlichem Glück nächstens die Tugend uns tanzt. Carstens Skizzen, die durch feines Freundes Fernow Vorliebe für die Kantische Philosophie entstanden sein mochten, und theilweise sogar nach Weimar in die

Großherzogliche Kunstsammlung kamen, mögen allerdings bizarr genug ausgefallen seyn, um Göthe's Unwillen in dem Maße zu erregen, daß er dem sonst verdienstvollen Carsten einen Plak auf dem Blocks= berge einräumte.

Wir stehen jezt am Schlusse des ersten Theils der Faust-Tragödie. Nochmals tritt Faust vor uns, von schmerzlichen Erinnerungen gefoltert, die von dem wahnsinnigen Treiben des Herenschwalles nicht verwischt werden konnten; ein trüber Tag schwebt über der Landschaft, als treues Abbild der herben Gefühle, die Faust's Inneres belasten, und zornentbrannt_wendet sich der schrecklich Enttäuschte gegen den hohnlachenden Geist der Hölle: „Mord und Tod einer Welt über dich Ungeheuer! Führe mich hin, fag' ich, und befreie fie!"

Auf schwarzen Rappen brausen sie am Rabenstein vorüber, dringen in den Kerker und von Gretchen fallen die Ketten ab; aber, mit zerrissenem Herzen, von Mutter und Kind phantasirend, weigert fie sich zu fliehen, verschmäht sie es, durch die Teufelshand des Mephistopheles gerettet zu werden, denn die Nähe des Bösen war ihr stets unerträglich.

Dem Himmel ergiebt sie sich, und - er rettet sie. Mit dem lehten Lebenshauche ruft sie dem, mit Mephistopheles verschwindenden Faust nach: Heinrich! Heinrich!

Die erschütternde Gewalt dieses Momentes muß gefühlt werden, sie läßt sich nicht beschreiben, so wenig, als das wahre Schöne in Worten ausgedrückt werden kann. Der Schluß ist unübertrefflich schön und würde dem Genius des großen Dichters allein schon die Unsterblichkeit sichern, auch wenn er das einzige Product seiner Muse wåre; allein als Schluß des Ganzen durfte er, vor dem Erscheinen des zweiten Theils, schon darum nicht angesehen wer den, weil noch kein Grund vorhanden war, der uns berechtigte, anzunehmen, daß Faust den höllischen Mächten verfallen sey, mithin also der schwere Zweifel gelöst werden mußte, der über Faust's Schicksal schwebt.

Der Tragödie zweiter Theil.

Die Abhandlungen über den ersten Theil der Faust Tragödie sind geschlossen; wenden wir daher jezt den Blick auf den zweiten Theil dieses Riesenwerkes Göthe'scher Muse.

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Dem Stoffe, wie der Einkleidung nach übereinstimmend nicht ähnlich mit dem ersten Theile, ist der zweite Theil dieses großen DoppelDramas von dem ersten dennoch merklich verschieden. Wir begegnen Faust in ganz andern Verhältnissen, in einer ganz andern Sphåre, wie im ersten Theile, und sind gezwungen, das anzuerkennen, was Göthe selbst über diesen Punkt sagt: „Ich hoffe, es soll mir geglückt sein, allen Unterschied des Frühern und Spátern ausgelöscht zu haben. Ich wußte schon lange her, was, ja sogar wie ich's wollte, und trug es als ein inneres Märchen seit so vielen Jahren mit

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mir herum, führte aber nur die einzelnen Stellen aus, die mich von Zeit zu Zeit näher anmutheten. Nur sollte und konnte dieser zweite Theil nicht so fragmentarisch sein, als der erste. Der Verstand hat mehr Recht daran. Wenn er noch Probleme genug enthält, indem, der Welt- und Menschengeschichte gleich, das zuleht aufgelöste Problem immer wieder ein neues aufzulösendes darbietet, so wird es doch gewiß denjenigen erfreuen, der sich auf Miene, Wink und Hindeutung versteht. Er wird sogar mehr finden, als ich geben könnte."

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So lauten bie eignen Worte des 82jährigen Greises, und - jedes Vorurtheil bei Seite! finden wir diese Andeutun gen nicht im Werke selbst bestätigt? Dieser zweite Theil liefert einen unerschöpflichen Stoff zum Nachdenken. Finden wir nicht eine meisterhafte Zusammenstellung schöner, edler Gebilde des classischen Alterthums, eine Fülle der Poesie und Allegorie, die zur Bewundrung hinreißt, herrliche Naturschilderungen, geläuterte Empfindungen, gediegne Lebensansicht, und eine Meisterschaft der Sprache und des antiken Verses, die, wie Dr. Deycks sich treffend ausdrückt, uns die Vollendung des reichsten und thätigsten Daseins anweht?!

Aber ein Werk, wie diesen neuen Faust, verstehen zu können, darf man es nicht als Romanober Novellenlectüre behandeln und nach einmaligem

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