Abglanz einer höhern Wonne, Sei gesegnet Morgenlicht! Sei willkommen, milde Sonne! Gott verläßt die Seinen nicht. In des Aufgangs Rosenschimmer Der zum Heil sich uns erneut, Schwebt ein Blick der Ewigkeit: Gottes Liebe währet immer!
Laßt des Schöpfers Huld uns loben, Und des Glaubens Wege geh'n; Einst, so ruft das Wort von oben, Mensch, wirst du auch aufersteh'n; Einsten, wenn die schön're Sonne Jenes höhern Lebens naht,
Wirst auch du den Sternenpfad Wandeln zu der höchsten Wonne!
Fragment.
(Nach Lucians Charon.)
Schau hin! wer ist dort jener Mann, Der sich so sehr ereifern kann?
Ein Geizhals ist's, der in der Welt Nichts höher schäßt, als Gold und Geld.
Vortrefflich! Doch was mag ihn plagen?
Das läßt sich mit zwei Worten sagen. Sein armer Bruder, ach! wie dumm! Bat ihn um einen Obolum.
O, Thor, kannst du dich so vermessen,
Im Ueberfluffe zu vergessen
Der Menschheit Wohl, des Bruders Pflicht?!
Geduld! Im Hades wird das enden
Auch du empfängst aus Minos Hånden Einst selbst die kleinste Gabe nicht!
Lieblich aus der Abenddámm'rung Schleier Schaut der Mond auf meiner Harfe Gold; Denn des Sångers Busen athmet freier, Minne ward' den frommen Tónen hold.
Trauter meiner Wonne, meiner Schmerzen, Heiter läch'le dein verjüngter Blick! Friede waltet jest in diesem Herzen, Ausgeföhnt ist endlich das Geschick!
Wechsel bringt uns jegliche Sekunde, Folgend stets der Zeiten Machtgebot; Nichts ist dauernd auf dem Erdenrunde, Neu erscheint uns jedes Morgenroth.
Dauernd nichts? Auch Liebe könnte schwinden,
Schwinden wie ein flüchtiges Atom?
Nein! Doch Liebe nur kann überwinden
Ihn, des Lethe ewig stillen Strom.
Liebe welkt nicht, wie der Jugend Rose, Flieht nicht mit des Lebens Blüthenzeit; Sie verstummt nicht unterm dunkeln Moose, Das der Lenz auf ihren Hügel streut. Liebe gleichet nicht dem Wechselscheine, Wie so oft der Weise Dünkel spricht,
Weil das Süße, Heil'ge, Engelreine Treuer Liebe er empfunden nicht.
Doch es strahlt am dunkeln Abendhimmel Fern und nahe schon der Sterne Pracht, Längst verschollen ist des Tags Getümmel, Liebeathmend naht die stille Nacht.
Leis' im Sternenmantel fortgezogen Auf des Wethers unbegränzter Spur, Glänzt der Liebe Freund am Himmelsbogen Und durchschaut die schlummernde Natur.
Walle, Lieber, bis dein Ziel vollendet, Und die Silberscheibe niedertaucht, Bis der Jüngling seine Fackel wendet, Und in's Weltall neues Leben haucht.
Frohen Herzens werd' ich dich begrüßen, Wenn dein Silberblick herniederschaut; und dies Pilgerleben zu versüßen, Mir die Liebe milden Balsam thaut.
hoch und hehr in blühendem Gefilde Auf den Hügeln Janiculs erhöht, Durch der Götter segensreiche Milde, Prangte Rom in hoher Majestát. In der Siebenhügelstadt zu thronen, Bogen selbst die Himmlischen hier ein, Schmückten sie mit Weltbeherrscherkronen, Sie zur Götterstadt zu weih'n.
Ihres Stifters hohe Ahnen zeugen Für den Willen der Unsterblichen; Tempel und Altåre sah man steigen Zur Verherrlichung der Blühenden. Jovis Enkel selbst war ihr Begründer, Romulus, des Kriegesgottes Sohn, War der hochgefei'rte Ueberwinder, War der Vater der Hero'n.
Heldenschaaren fah auf ihrem Fluge Hier die unaufhaltsam schnelle Zeit, Und herbei vom launenhafte Suge
Eilten Glück und Ruhm und Herrlichkeit;
*) Die Blühende. Einer der geheimen Namen Roms, unter denen man es dem besonderen Schuß der Gottheit empfahl, wenn der eigentliche Name, etwa einmal ent= weiht, den Göttern mißfällig werden sollte.
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